Verloren auf Facebook: Der Barto ist weg!

Sebastian (r) und Kater Loki (l); Foto: Sebastian Bartoschek
Sebastian (r) und Kater Loki (l); Foto: Sebastian Bartoschek

Als mich am 24. April 2023, beim Frühstück im Wellness-Urlaub, eine WhatsApp-Nachricht von Ruhrbarone-Autor Sebastian Bartoschek erreichte, war mir nicht klar, was für ein langes Trauerspiel – bisher ohne Happy End – ihm bevorstand.

„Moin! Ich bin bei Facebook ausgesperrt. Scheine gehackt worden zu sein. Kannst du das in der internen Facebook-Gruppe verbreiten?“, lautete der Inhalt der kurzen Nachricht.

Wenig beunruhigt und voller Vertrauen in den Support von Facebook, zwischen einem Rührei mit Speck und einem Espresso, teilte ich Sebastians Nachricht in der Facebook-Gruppe der Ruhrbarone.

Sehr optimistisch, dass das Problem schnell aus der Welt geschafft werden würde.

Ich hatte mich gründlich geirrt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Sebastian Bartoschek keinen Zugriff mehr auf seinen Account.

Durch ungewöhnliche Inhalte fiel der Facebook-Account in diesem Stadium nicht auf: Keine Werbung für billige Viagra-Alternativen aus China, keine Hinweise auf instinktorientierte Webseiten, null Links zu Scam-Seiten und keinerlei Postings um Anti-Chemtrail-Heilsteine zu verkaufen tauchten in seinem Newsfeed auf.

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Aladin El-Mafaalani: „Die emanzipatorischen Bewegungen haben alles bekämpft, was gesellschaftlichen Zusammenhalt erzeugt hat“

Aladin El-Mafaalani Foto: Mirza Odabaşı Lizenz: Copyright

Der Dortmunder Soziologen Aladin El-Mafaalani ist der Ansicht, das fast alles was die Gesellschaft bislang zusammengehalten hat, weggebrochen ist. Die zukünftige Entwicklung ist für ihn vollkommen offen.

An die 200 Menschen war am vergangenen Sonntag im idyllisch gelegenen Haus Villigst, zum Auftakt der Sommerakademie der Begabtenförderungswerke zusammengekommen um über die Frage „Welchen Wert hat die Demokratie?“ zu diskutieren. Nach Grußworten, unter anderem von Abraham Lehrer, dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und einem kurzen Einführungsvortrag von Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie und Direktor des Forschungszentrums »Normative Ordnungen« an der Goethe-Universität Frankfurt, stand ein Podiumsgespräch auf dem

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Wettlauf um das Weltall: Sommerakademie in NRW stellt „Outer Space Affairs“ in den Mittelpunkt

Mayssoun Zein Al Din ist Geschäftsführende Direktorin der Nordrhein-Westfälischen Akademie für Internationale Politik. Foto: Tobias Koch

Fast 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Afrika, Südamerika, Asien, Europa und den USA reisen an diesem Sonntag zur dritten Sommerakademie an, zu der die angesehene Nordrhein-Westfälischen Akademie für Internationale Politik nach Bonn einlädt. Im Mittelpunkt steht der Weltraum. Im Interview erwartet Politikwissenschaftlerin Mayssoun Zein Al Din, Geschäftsführende Direktorin der AIA-NRW, eine zukünftig engere Zusammenarbeit von staatlichen Institutionen mit der privaten Raumfahrtindustrie. Von der deutschen Politik fordert sie, die eigenen Interessen in EU und NATO genau im Blick zu behalten.

Am Sonntag beginnt die dritte Sommerakademie zum Thema „Outer Space Affairs“. Warum schauen Sie ins Weltall – haben wir nicht genug mit unserem Planeten zu tun?

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Unstatistik des Monats: Der Mythos von den faulen Deutsche

Arbeiter bei der Arbeit Foto: Reinhold Möller Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Unstatistik des Monats August ist die Interpretation einer OECD-Statistik zur durchschnittlichen jährlichen Arbeitszeit in den Industrieländern. Deutschland liegt im Jahr 2022 weit abgeschlagen auf dem letzten Platz. Gerade einmal 1.341 Stunden je Erwerbstätigen wurden geleistet; der OECD-Schnitt lag bei 1.752 Stunden. Mexiko lag mit 2.126 Stunden an der Spitze.

Mit schöner Regelmäßigkeit werden diese Zahlen völlig fehlinterpretiert. Die „Rheinische Post“ schrieb Ende Juli vom „Mythos der fleißigen Deutschen“, der durch die Statistik „entlarvt“ würde. Schon im März behauptete das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im „Informationsdienst Wissenschaft“ unter Berufung auf die OECD-

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„Die Chance, dass vollautonome Fahrzeuge ein Teil des ÖPNV werden können, besteht ganz sicher“

Autonomes Fahrzeug von Waymo Foto: Waymo Lizenz: Copryright/PR

Am 11. August begann in San Francisco eine Revolution: Die Alphabet Tochter Waymo und die General-Motors Tochter Cruise erhielten die Erlaubnis, zahlende Kunden mit autonomen Fahrzeugen zu transportieren. Ein Sicherheitsfahrer, der bislang in den Testwagen sitzen musste, um bei Problemen einzugreifen, ist seitdem nicht mehr vorgeschrieben. Damit die die Kategorie V des autonomen Fahrens Wirklichkeit geworden. Lange hatten auch Experten daran gezweifelt, dass so etwas möglich sein würde. Diese Technologie hat das Zeug, die Nutzung von Autos komplett zu verändern. In seinem Buch „Autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität“ erklärt Marco Lalli die Bedeutung dieser Technologie: „Man ist zunächst geneigt, sich eine solche Zukunft mehr oder minder wie die Gegenwart vorzustellen. Anstatt der Menschen

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Mit offener Nase durch die Welt gehen

Nase Foto: DavidShankbone Lizenz: CC BY-SA 3.0


Im Alltag nehmen wir Düfte oft nur unbewusst wahr. Wie wichtig sie für unser Leben und Überleben sind, zeigt der Zellphysiologe und Duftforscher Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam mit der Autorin Regine Dee im Sachbuch „Die Lust am Duft. Wie Gerüche uns verführen und heilen“.

Auf 141 Seiten geben die Autoren interessierten Laien einen umfassenden und unterhaltsamen Einblick in die Rolle der Düfte unseres Lebens: wie sie uns glücklich

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Esther führte die Kommandos meist an

Esther Ovadia (25.12.1922 – 26.8.1944) ist hierzulande vollständig unbekannt. Und doch gehört sie zu den mutigsten jüdischen Widerständlerinnen im ehemaligen Jugoslawien. Von Roland Kaufhold

Esther Ovadia wurde am 25.12.1922 im jugoslawischen Bitola geboren. Sie wurde nur 21 Jahre alt: Am 26. August 1944 griff ihre Untergrundgruppe in ihrer Heimatstadt Bitola die deutschen Besatzer an. Die 21-jährige Esther Ovadia stand an der Spitze und wurde bei der Widerstandsaktion getötet.

Esther wurde im Dezember 1923 im jugoslawischen Bitola geboren, wo sie auch als überzeugte Jüdin aufwuchs. Die heute in Nord-Mazedonien liegende Handelsmetropole Bitola hat 75.000 Einwohner. 1910 lebten dort 6500 Juden, heute sind es nur noch etwa 200. Esther lebte in einem der ärmsten jüdischen Viertel der Stadt. Dort ging sie in eine jüdische Schule und wurde Mitglied des Hashomer Hatzair. Ihre Identität entsprach einer linkszionistischen Orientierung.

Esther engagierte sich als Jugendliche in der jüdischen Jugendarbeit. Nach dem Tod ihres Vaters ging sie 1938 zur Berufsausbildung in einer lokalen Textilfirma nach Belgrad. Dort schloss sie sich der lokalen Kommunistischen Partei an. Ihrer existentiellen Gefährdung war sie sich sehr bewusst: „All of us Jews, no matter where we will be, we will always be the first target of fascism.“ Ihre antifaschistische Widerstandstätigkeit wird in dieser Weise beschrieben: „She distributed resistance pamphlets and gathered volunteers for partisan units that started emerging in the

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Essener Virologe Dittmer: „Bei Corona ein wenig im Blindflug unterwegs“

Uniklinik Essen Foto: Dr.G.Schmitz Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Essener Virologe Prof. Ulf Dittmer hat eine nach wie vor unbefriedigende Datenlage bei Covid-19 kritisiert. „Die Datenlage ist nicht gut, weil nur noch wenig getestet wird“, sagte er der Kölnischen Rundschau (Dienstagausgabe): „Wir sind ein wenig im Blindflug unterwegs. Und wenn es noch einmal dramatischer werden sollte, werden wir das erst bemerken, wenn die Fallzahlen in den Krankenhäusern stark steigen.“

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Rettungsdienst: Tarifvertrag mit Signalwirkung

2. v. l. Peter Schröter Gesellschafter, 3. v. l. Michael Kaulen KOMBA, 1. v r. Magnus Memmeler Geschäftsführer, gemeinsam mit den Mitglieder der Tarifkommission der Reinoldus Rettungsdienst gGmbH: Andi Kirschnowski, Dennis Meyer-Soltau und Marvin Rehbein
(Foto: privat)

Die Tarifverhandllungen eines regionalen Rettungsdienstbetreibers im östlichen Ruhrgebiet sorgt für Aufregung in der Rettungsdienstszene. Wenn man so will, fürchtet die große Branche Rettungsdienst den berühmten Flügelschlag eines Schmetterlings. Die spontanen Reaktionen und Kommentare im Web haben uns veranlasst bei Magnus Memmeler nachzufragen. 

Ruhrbarone: Das Rettungsdienstunternehmen, das Sie als Geschäftsführer im östlichen Ruhrgebiet vertreten, hat einen neuen Haustarifvertrag ausgehandelt. Was ist daran so besonders?

„Gemeinsam mit der Tarifkommission des Betriebsrates der Reinoldus Rettungsdienst gGmbH und Herrn Michael Kaulen, Leiter Geschäftsbereich Tarif der KOMBA Gewerkschaft NRW, konnten der Gesellschafter der Reinoldus Rettungsdienst gGmbH, Peter Schroeter, und deren Geschäftsführer, Magnus Memmeler, am 16.08.2023 einen für die Branche wegweisenden und ab dem 01.09.2023 gültigen Tarifvertrag auf den Weg bringen.“

Memmeler: Zunächst muss man sagen, dass das Zustandekommen dieses Tarifvertrages, wie immer, eine Gemeinschaftsleitung darstellt. So etwas entsteht nie als Einzelleistung einer Tarifpartei. Unsere Mitarbeitenden wurden hervorragend durch die Mitglieder der Tarifkommission unseres Betriebsrates vertreten und mit der KOMBA NRW haben wir eine für uns zuständige Gewerkschaft als Verhandlungspartner gehabt, die sicher und selbstbewusst aufgetreten ist, da diese erkannt hat, dass es ein einfaches „weiter so“ im Rettungsdienst nicht mehr geben darf, wenn wir weiterhin Mitarbeitende für einen so wichtigen Beruf begeistern wollen.

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Das Hauptproblem vieler Schulkinder sind die eigenen Eltern

Auch an der ‚Galenschule‘ in Waltrop gibt es immer wieder Ärger. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Es ist wieder einmal soweit! In NRW enden in dieser Woche die Sommerferien an den Schulen. Verbunden ist das im Regelfall mit vielen Diskussionen, Sorgen und auch Ärger. So auch diesmal wieder.

Die Kollegen der WAZ greifen das emotional aufgeladene Thema mit einem Artikel unter der Überschrift ‚Sicherer Schulweg: Eltern in Sorge wegen des vielen Verkehrs‘ auf. Ich, der ich seit den 1970er-Jahren in der Nähe verschiedener Schulen gewohnt habe und noch immer wohne, habe da im Laufe der Jahre meine ganz eigenen Beobachtungen gemacht. Meines Erachtens nach sind die Eltern selber in vielen Fällen nämlich die Hauptursache für viele der regelmäßig von ihnen angesprochenen Probleme.

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