„Beenden Sie diesen nichtbinären Unsinn noch heute“

Till Randolf Amelung Foto: Joanna Nottebrock


In den USA rollt der Backlash, gerade Transpersonen wurden von mehreren Anordnungen des Präsidenten Donald Trump hart getroffen. Dabei gab es vor elf Jahren eine Aufbruchsstimmung, dass sich die gesellschaftliche Akzeptanz von Transpersonen zum Besseren wendet. Doch zwei prominente Transfrauen, Blaire White und Brianna Wu, machen gravierende Fehler im Transaktivismus für die Rückschläge verantwortlich. Von unserem Gastautor Till Randolf Amelung. 

Schon zu Beginn seiner zweiten Präsidentschaft wickelt Donald Trump einiges wieder ab, was rechtlich und gesellschaftlich für Transpersonen erreicht wurde. Per Dekret gibt

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Die Zukunft des Wählens? RUB-Forscherin entwickelt hybrides Wahlsystem

„Ich habe schon vor dem Master damit angefangen, zu Internetwahlen zu forschen“, sagt Prof. Karola Marky. „Das Thema hat mich motiviert zu promovieren.“ © RUB, Kramer

Wahlen sind das Fundament der Demokratie – und gleichzeitig ein hochsensibler Bereich. Jede Stimme muss sicher, anonym und nachvollziehbar erfasst werden. Doch die Realität sieht oft anders aus: Papierwahlen sind aufwendig, teuer und umständlich, während reine Online-Wahlen Sicherheitsrisiken bergen und auf wenig Vertrauen stoßen. Die Lösung könnte eine Mischung aus beidem sein.

Doch bis so ein System einsatzbereit ist, dauert es. Neue Wahlverfahren müssen nicht nur sicher sein, sondern auch von der Gesellschaft akzeptiert werden. Es braucht Beweise, Tests und Akzeptanzstudien. Bis morgen wird das alles nicht fertig sein, und bis zur nächsten Bundestagswahl wohl auch nicht. Aber die Forschung ist dran.

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Alzheimer und Autismus: Uni Münster erforscht räumliche Sprache

Sitz der Uni Münster im Schlossgebäude Foto (Ausschnitt): Dietmar Rabich Lizenz: CC BY-SA 4.0

Alzheimer und Autismus beeinflussen, wie Menschen ihre Umgebung wahrnehmen und beschreiben – doch die genauen Zusammenhänge sind kaum erforscht. Die Universität Münster koordiniert mit der University of East Anglia das Promotionsnetzwerk SCALA (Spatial Communication and Ageing across LAnguages), das mit 4,5 Millionen Euro von der EU und UKRI (UK Research and Innovation) gefördert wird. Das Projekt untersucht, wie sich räumliche Sprachfähigkeiten im Alter verändern und wie sie mit Alzheimer oder Autismus zusammenhängen. 16 Promovierende aus Medizin, Psychologie, Robotik und Linguistik forschen daran. SCALA entwickelt auch Technologien, die älteren Menschen helfen sollen, sich besser zu orientieren. Das Netzwerk hat Partner in Deutschland, Norwegen, Italien, Dänemark und Großbritannien. Die Forschenden werden auf Karrieren in Wissenschaft und Industrie vorbereitet. Münster spielt eine zentrale Rolle und bringt seine Expertise in Kognitionspsychologie, Informatik und Linguistik ein. Ziel ist es, neue Erkenntnisse zu gewinnen und praktische Lösungen zu schaffen.

Kyjiw 1240: Im Moment verloren – in der Geschichte gesiegt

Ausschnitt aus „Siege of Kiev by Batu in 1240 (miniature from the Russian Facial chronicle of the 16th century)“ (Quelle: Wikimedia – Public Domain)

1240 standen die Mongolen unter Batu Khan mit zehntausende Reitern vor den Mauern Kyjiw (ehemals: Kiews), unaufhaltsam seit Jahrzehnten, hatten sie sich die Fürstentümer einverleibt. Kyjiw war das nächste Ziel. Die Kyjiwer wussten, was kam. Sie waren in der Unterzahl – gerade einmal 1.000 Verteidiger. Keine Hilfe aus keiner Richtung. Die Mongolen forderten die Übergabe der Stadt. Kyjiw antwortete mit Pfeilen.

Die Belagerung dauerte knapp zehn Tage. Die Mauern hielten den ersten Ansturm, widerstanden Rammböcken und Belagerungstürmen. Katapulte schleuderten unaufhörlich Steine auf die Stadt. Die Verteidiger verbrannten Brücken, errichteten Barrikaden, setzten Brandpfeile gegen die feindlichen Maschinen ein. Tag für Tag fielen mehr Männer, doch keiner wich zurück.

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Die Herausforderung der Systemstabilität: Wie der Übergang zu Erneuerbaren Energien unser Stromnetz revolutioniert – und welche Risiken dabei drohen

Braunkohlekraftwerk Weisweiler Foto: Grunpfnul / Sascha Faber Lizenz: CC BY-SA 4.0

Der Beitrag ist sehr lang, 74.300 Zeichen, um genau zu sein. Im ersten Abschnitt folgt daher eine kurze Einleitung und Zusammenfassung – in Abschnitt zwei folgt der gesamte Text. So, wie er im atw-Journal Ende 2024 erschien. Mit einem ausführlichen Grundlagenkapitel zu den technischen und physikalischen Grundlagen der Systemstabilität.

Teil Eins – Einleitung und Zusammenfassung

Deutschland verfolgt einen Sonderweg. Als einzige große Industrienation der Welt unternimmt das Land den Versuch, seine Energieversorgung ausschließlich auf fluktuative Erneuerbare Energien auszurichten.

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TU Dortmund ermittelt Fehleranfälligkeit von KI-Wahlhilfen

Wahlchat Screenshot: Ruhrbarone

Wahlhilfe-Tools, die auf Künstlicher Intelligenz basieren, informieren interaktiv über die Wahlprogramme der Parteien. Wissenschaftler der Technischen Universität Dortmund fanden jedoch eine hohe Fehleranfälligkeit bei der Interpretation von Informationen, widersprüchliche Antworten bei der Wiederholung von Fragen und Lücken im Schutz vor Manipulationsversuchen.

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NSU-Mord in Hamburg: RUB-Professor wird Sprecher eines Forschungsteams zur Aufarbeitung

Foto: Franziska Kraufmann dpa/lsw

Die Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) gehören zu den erschreckendsten Terroranschlägen der jüngeren deutschen Geschichte. Ihr voller Entstehungskontext bleibt bis heute ungeklärt – selbst nach 15 Untersuchungsausschüssen und einem abgeschlossenen Strafverfahren. Jetzt soll ein unabhängiges Forschungsteam den Mord an Süleyman Taşköprü am 27. Juni 2001 in Hamburg erneut untersuchen. Prof. Dr. Constantin Goschler von der Ruhr-Universität Bochum wird als Sprecher des interdisziplinären Teams fungieren. Gemeinsam mit Dr. Daniela Hunold (HWR Berlin), Dr. Charlotte Schmitt-Leonardy (Uni Bielefeld) und Dr. Wolfgang Seibel (Uni Konstanz) analysiert er, wie und warum die Aufklärung und Strafverfolgung des Hamburger NSU-Mords scheiterte.

Systemische Ursachen im Fokus

Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen nicht nur die Morde selbst, sondern die strukturellen Dynamiken, die sie ermöglicht haben – und die Reaktionen darauf.

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Bundestagswahl 2025: Wie egal sind schwerbehinderte Kinder?

Die Pflege von Menschen mit Behinderung ist in Deutschland eine oft übersehene Herausforderung. Claudia Staudt, Mutter einer schwerbehinderten Tochter, beschreibt den Alltag pflegender Eltern: nächtliche Unterbrechungen, fehlende Kurzzeitpflege und finanzielle Unsicherheit. Viele Eltern müssen ihren Beruf aufgeben, weil Pflege und Erwerbsarbeit nicht vereinbar sind. Besonders problematisch ist, dass die Pflegepolitik stark auf alte Menschen ausgerichtet ist – Kinder und junge Erwachsene mit Behinderung werden oft nicht mitgedacht.

Ein Beispiel: Pflegegeld wird nach 28 Tagen Krankenhausaufenthalt gestrichen, obwohl Eltern weiterhin die Hauptpflege leisten. Auch fehlt es an Betreuungsmöglichkeiten in den Ferien. Staudt fordert daher ein echtes Care-Gehalt, um pflegende Eltern finanziell abzusichern, sowie eine größere Flexibilität bei Entlastungsleistungen. Die bürokratischen Hürden müssen abgebaut werden, damit Hilfe wirklich dort ankommt, wo sie gebraucht wird.

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Bergbaumuseum Bochum: Das Ruhrgebiet leuchtet grün (angeblich)

Bergbaumuseum Bochum – in den letzten Jahren hat sich da viel getan.Foto: Christian Nawrot Lizenz: CC BY-SA 3.0

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum feiert am 22. Februar die Wiedereröffnung seines sanierten Fördergerüsts. 333 Tage war das Ding verhüllt, jetzt leuchtet es wieder in Germania-Grün. Das Museum lädt zum Tag der offenen Tür mit Führungen, Diskussionen und einer neuen Lichtinszenierung. Eintritt frei.

Nachmittags wird über das Ruhrgebiet als „grüne Industrieregion“ diskutiert – eine elegante Umschreibung für den Mangel an Nachfolgeindustrien. Ein weiteres Panel widmet sich der Rolle von Museen in Zeiten von Fake News und Faktenchecks – was für eine Region, in der harte Arbeit und ehrliche Worte lange Standard waren, durchaus eine sinnvolle Debatte ist.

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KI zur deutschen Politik: es kommt darauf an, wessen Zukunft ich priorisiere. 😉

ChatGPT ist amüsiert über die deutsche Politik. Und trifft eine Aussage, bei der fröstelig wird; vielleicht ja auch dir, lieber Leser.

Eine Woche lang sind wir hier bei den Ruhrbaronen den Gefahren und weitergehenden Szenarien mit Blick auf Künstliche Intelligenz (KI) und Suoperintelligenz nachgegangen (1,2,3,4,5).

In dieser Woche haben wir dann die Antworten der Parteien zu unseren Fragen zur KI wiedergegeben (SPD, CDU, Grüne, FDP). Von den vier Parteien haben die GRÜNEN nicht geantwortet. Nun wollte ich von einer KI, von ChatGPT wissen, wie, von einem nüchternen KI-Analyseverhalten her, die Antworten der Parteien einzuschätzen sind. Und wie ChatGPT das für sich als KI so findet.

Sebastian Bartoschek: Wenn du Stellungnahmen der SPD, CDU und FDP zu den Fragen in Bezug zu der Serie setzt, die Grünen haben gar nicht geantwortet. Zu welcher Einschätzung mit Blick auf die politischen Parteien gelangst du?

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