NRW erfindet den Tricorder – für Müll, Pflanzen und mehr

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Für das Recycling ist es wichtig herauszufinden, mit welchem Material genau man es zu tun hat. Eine neue entwickelte Methode könnte dabei helfen. © RUB, Kramer

Kunststoffe erkennen, Pflanzen analysieren – und das in Echtzeit mit handelsüblichen Kameras? Forschende aus NRW haben mit „HyperNIR“ eine Methode entwickelt, die teure Spezialtechnik ersetzt und Umwelt- und Recyclingtechnik revolutionieren könnte.

In Recyclinganlagen werden Kunststoffe meist mit Infrarotscannern sortiert. Doch diese Geräte sind teuer, wartungsanfällig und nicht immer präzise. Viele Plastiksorten sehen ähnlich aus, haben aber unterschiedliche chemische Eigenschaften. Für eine saubere Trennung braucht es mehr – bessere Technologie.

Ein Forschungsteam hat jetzt ein

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KI im Klassenzimmer: Wenn Wissenschaft einfach macht

Nele aus der 8b hat ihren Aufsatz mit ChatGPT geschrieben, und Nele ist sich unsicher, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden möchte – und schon hat der deutsche Stammtisch genug Material, um die nächsten drei Stunden darüber zu beratschlagen, wie man die Vergrünung der Gesellschaft stoppen kann. Und andernorts ist das die Erklärung, wieso Russland-Trump jetzt offiziell US-Präsident ist.

In der Realität aber passiert in Neles Klasse nun etwas Erstaunliches: Fortschritt. In echten Klassenzimmern. Gestaltet von

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Entscheidungsfreiheit? Lieber nicht – bei deutscher Rente

Und: Arm im Alter? (Foto von Tim Mossholder auf Unsplash)

Man gibt den Menschen eine Wahl. Zwei Rentenversicherungen. Die eine ist teurer, weil Provisionen für Vermittler drinstecken. Die andere ist günstiger – aber man muss das Honorar für die Beratung selbst zahlen. Was tun die meisten Deutschen? Sie nehmen die teurere Variante – natürlich. Sagt nicht irgendein Bauchgefühl, sondern eine repräsentative Studie der Fachhochschule Dortmund.

Über 2.000 Menschen zwischen 25 und 55 Jahren wurden online von einem KI-Avatar zu einer Rentenversicherung beraten. Zur Wahl standen zwei Varianten:

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Wie geht es mit der Grünen Gentechnik weiter?

Gerstenfeld Foto: USDA Lizenz: Gemeinfrei

Während Landwirte und Konsumenten auf anderen Kontinenten schon längst Obst, Gemüse und Getreide nutzen können, die mit neuen Züchtungstechnologien (den sogenannten neuen genomischen Techniken NGT) erzeugt wurden, ist die EU noch immer mit der Frage beschäftigt, ob diese Verfahren in Europa zulässig sein sollen. Bislang galten sie als streng zu regulierende Gentechnik, obwohl in diese Pflanzen keine neuen Gene eingeführt werden. Von unserem Gastautor Ludger Weß.

2023 gab die EU-Kommission den Anstoß zu einer Neuregelung, um die Zulassung solcher Pflanzen zu erleichtern. Anfang 2024 folgte das EU-Parlament mit einer prinzipiellen Zustimmung, aber zahlreichen Änderungswünschen. Dann geschah eine Weile nichts, weil das dritte Gremium, der EU-Rat, das Thema unter Ungarns Ratspräsidentschaft einfach liegen

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Nehmt uns bitte Tramadol und Tilidin nicht weg

Schmerzmittel Tilidin Foto: Ralf Roletschek Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Spiegel hat in einem Artikel den Behörden ein Versagen bei der Opioid-Kontrolle vorgeworfen. Dabei können die für Patienten sehr hilfreich sein.

Das Schmerzmittel Tramadol (Tramal®) befindet sich seit 1977 auf dem Markt. Es gehört zu den Opioiden. Das sind Wirkstoffe, die über ein körpereigenes System das Schmerzempfinden ausschalten können. Dazu gehören bekannte starke Schmerzmittel wie Morphin oder Fentanyl, aber auch Rauchgifte wie Heroin. Prinzipiell wirken alle Opioide

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NRW-Forscher weisen Zunahme von Tropenstürmen nach

Tropensturm (Symbolfoto – Foto von Jeffrey Grospe auf Unsplash)

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität zu Köln hat mithilfe eines Bohrkerns aus dem Great Blue Hole in Belize die längste Zeitreihe zu Tropenstürmen in der Karibik erstellt. Die Analyse zeigt: In den letzten Jahrzehnten gab es deutlich mehr Stürme als in den vergangenen 5.700 Jahren.

Belize liegt an der Ostküste Mittelamerikas und grenzt an Mexiko sowie Guatemala. Vor seiner Küste befindet sich das Great Blue Hole, ein 125 Meter tiefes Unterwasserloch, das sich aus einer eingestürzten Höhle gebildet hat. Dort lagern sich über Jahrtausende Sedimente ab – Ablagerungen, die Umweltveränderungen dokumentieren.

Die Kölner Forscher um Martin Melles entwickelten eine spezielle Bohrtechnik, um erstmals die gesamte Sedimentschicht zu analysieren. Die Ergebnisse belegen, dass der menschengemachte Klimawandel die Sturmhäufigkeit antreibt – eine Bestätigung bestehender Klimamodelle.

Steuern sind legalisierter Raub: Über Freiheit, Staat und Natürliche Ausrede

Freiheit (Foto von Rob Coates auf Unsplash)

Streitgespräche werden oft überschätzt. Was wirklich etwas bringt, ist das gemeinsame Durchdenken. Als Chris und ich uns verabredeten, um über Staat und Markt zu sprechen, war der Plan: Konfrontation. Herausgekommen ist etwas anderes – ein zweistündiges Gespräch, das sich durch das Nachdenken bewegt hat. Nicht auf der Suche nach dem finalen Sieg einer Idee, sondern im Versuch, Begriffe wie Verantwortung, Freiheit und Gerechtigkeit ernst zu nehmen, ohne sie gleich abzuräumen. So haben wir uns mehr oder minder darauf geeinigt, dass Steuern natürlich per definitionem Raub sind; dass man aber sehr wohl die Haltung haben kann, dass man eben diesen Raub legaliseren will.

Wir haben argumentiert, gestritten, gelacht. Es ging um Überzeugungen, aber auch um Zweifel. Um Theorie, aber immer wieder auch um Wirklichkeit. Für mich war das ein ehrlicher Realitätsabgleich – und ein ziemlich gutes Gespräch.

Der Markt regelt – aber was genau?

Ich halte den Libertarismus für eine der klarsten politischen Philosophien überhaupt, und im Kern für die Beste. Zwei Axiome genügen:

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Uni Bonn stärkt Quantenforschung mit Ghana

Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Prorektorin für Internationales der Universität Bonn, und Dr. Henry Martin, KNUST, (beide mit Urkunde in der Hand) begrüßen die Erneuerung. (Foto: Universität Bonn/ Barbara Frommann)

Die Universität Bonn intensiviert ihre Zusammenarbeit mit Ghana in der Quantenwissenschaft. Beim Symposium „Ghana Germany Quantum Connect“, das im Rahmen der Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) stattfand, besuchte eine Delegation ghanaischer Hochschulen die NRW-Universität. Ein Schwerpunkt liegt auf gemeinsamen Experimenten, die aus der Ferne gesteuert werden können.

Zudem wurde das seit 2019 bestehende Memorandum of Understanding mit der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST) erneuert. Die Uni Bonn pflegt enge wissenschaftliche Beziehungen zu Ghana, darunter das German-West African Centre for Global Health and Pandemic Prevention. Der Austausch ermöglicht nicht nur gemeinsame Forschungsprojekte, sondern fördert auch die Ausbildung von Studierenden und den Wissenstransfer zwischen NRW und Westafrika. Langfristig sollen ghanaische Forschende auch in Bonn tätig werden, während Bonner Wissenschaftler in Ghana lehren.

Vom Schrecken zur Normalität: Fünf Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown

Hinweisschilder wie aus einer anderen Welt. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Vor fünf Jahren begann in Deutschland der erste Corona-Lockdown. Es ist kaum zu fassen, kommt es einen gefühlt doch fast schon ewig her vor. Als die Pandemie damals auch hierzulande begann, war ich genauso verunsichert wie viele andere. So etwas hatte schließlich noch niemand von uns je erlebt. Erfahrungswerte gab es daher nicht wirklich.

Ich war deshalb damals fest davon überzeugt, dass dieses Ereignis uns alle über viele Jahre hinweg stark prägen würde. Das öffentliche Leben kam fast vollständig zum Erliegen, soziale Kontakte waren kaum möglich, und Homeoffice war für viele die einzige Option – sofern es überhaupt machbar war. Hinzu kamen tiefsitzende Ängste, weil niemand genau wusste, was noch auf uns zukommen würde.

Im Frühjahr 2025 fällt es schwer, sich noch an die Einschränkungen und die ständige Angst vor einer Ansteckung zu erinnern – zumindest, wenn man nicht selbst von Todesfällen oder den Folgen von Long Covid betroffen war. Wer hätte damals gedacht, dass wir so rasch nach dem Beginn der Pandemie schon wieder so weit wären?

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