Wolfgang Pohrt: Der rastlose Unruhestifter

Ein mit knapp 700 Seiten schwergewichtiges, aber stets kurzweiliges Werk über einen wirklichen, produktiven Unruhestifter: Der 1945 geborene und vor knapp vier Jahren verstorbene linke, „antideutsche“ Publizist Wolfgang Pohrt. In zwölf Oberkapiteln erzählt Klaus Bittermann, der als Verleger und Freund über Jahrzehnte Pohrts schwierigen Lebensweg miterlebte, dessen Leben und Schreiben nach. Von unserem Gastautor Roland Kaufhold.

Gleich im Vorwort – „Denken in Zeiten pathischer Normalität“- streicht Bittermann die Besonderheit, die radikale Eigenheit von Pohrts polemisch-kämpferischen Schriften und Büchern hervor: Pohrt habe seine Analysen stets mit „Schärfe, Klugheit und Eleganz“ (S. 9) vertreten, habe in einer Mischung aus Witz und Sarkasmus eine „Überzeugungskraft“ entfaltet. Diese richtete sich über Jahrzehnte jedoch vor allem gegen die „eigene“ linke Szene. Ihr wollte der fleißige Konkret-Schreiber Pohrt bald nicht mehr angehören. Und er ließ in eindrücklicher Unnachgiebigkeit und Kompromisslosigkeit nicht davon ab, die eigene „Szene“ einer scharfen Analyse und Kritik zu unterziehen. Dies bezeichnete er als „Ideologiekritik“. Anfangs bezog Pohrt sich auch auf psychoanalytische Ansätze, wendete diese jedoch eher nicht auf sein eigenes Handeln und seine eigenen Motive an. Er griff Adornos unter dem Eindruck des Nationalsozialismus geprägtes Diktum von der Psychopathologie auf, die nach der Nazizeit zum Normalzustand geworden sei. Später sollte Pohrt, der anfangs noch RAF-Positionen insofern verteidigte, als er deren Vertreter nicht aus dem linken Diskurs ausschließen wollte[i], seine scharfe Kritik ab den 1980er Jahren gegen die Grünen und die „Friedensbewegung“ richten. Später wendete er seine Ideologiekritik auch auf Hausbesetzer, am Ende sogar gegen gewisse Vertreter der Antisemitismuskritik an. Da war er der Sache müde und hatte eigentlich keine Lust mehr auf lebensfremde, Depressionen eher befördernde „Ideologiekritik“.

„Rebellion der Heinzelmännchen“

Wolfgang Pohrt verfügte über das Talent, sich fortgesetzt gerade auch bei Freunden – oder die ihn dafür hielten – unbeliebt zu machen. Dies sah er wohl als integralen Teil seiner Agenda an. Autonome Häuser und teils auch besetzte Häuser gelten teilweise als Zentrum antideutscher Bewegungen. 1982 hielt Pohrt einen Vortrag in einem besetzten Haus.

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Katastrophenschutz: Ist die Bevölkerung noch zu schützen, Herr Memmeler?

Wer frisst wen (c) K. Gercek

Zum Jahrestag der Hochwasserkatastrophe am 14. Juli 2021 haben sich die Ruhrbarone mal wieder mit Magnus Memmeler, dem ausgewiesenen Kenner des „deutschen Katastrophenschutzes“,  über die Zustände im und um den Bevölkerungsschutz unterhalten. Das Interview vom 8. August 2021 kann hier noch einmal nachgelesen werden.

Ruhrbarone: In dieser Woche jährt sich die Hochwasserkatastrophe, die im vergangen Jahr den Westen der Republik extrem hart getroffen hat. Im Vorgespräch haben Sie gesagt, dass Sie im Interview mehr nach vorn als zurück blicken wollen, damit nicht erneut eine historische Chance verpasst wird, den Bevölkerungsschutz dauerhaft nachhaltig aufgestellt zu wissen. Warum haben Sie diese Befürchtung? Alle, auch die Politik und Medien, interessieren sich doch plötzlich für den Bevölkerungsschutz.

Memmeler: Meine Befürchtungen hat Jens von den Berken auf Twitter ganz hervorragend zusammengefasst, als er die Formulierung wählte, der Bevölkerungsschutz befände sich seit Jahrzehnten und erneut in einem Schweinezyklus. Immer wieder ist es nach großen Schadenslagen zu hektischem Aktionismus gekommen und es wurden kurzfristig Beschaffungen getätigt und Studien in Auftrag gegeben. In den anschließend etwas ruhigeren Phasen wurden alle Studien vergessen und die Vorhaltung im Bevölkerungsschutz hinterfragt.

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Uni Halle: Arbeitskreis Antifaschismus des Studierendenrat soll wegen kritischen Vorträgen zu Gendertheorie und Transaktivismus aufgelöst werden

Löwengebäude am Universitätsplatz in Halle Foto: paul muster Lizenz: CC BY 3.0

Erneut gibt es den Versuch, den Arbeitskreis Antifaschismus im Studierendenrat (Stura), an den meisten Hochschulen heißt das Gremium AStA, der Uni Halle aufzulösen. Nachdem schon im November letzten Jahres die Offene Linke Liste (OLLi), die Hochschulgruppe der Jusos und die Grüne Hochschulgruppe das Ende des Arbeitskreises einläuten wollten, gibt es wieder einen Auflösungsantrag, der am 11. Juli 2022 bei einer Sturasitzung zur Abstimmung kommen soll und aufgrund der absoluten Mehrheit der drei Hochschulgruppen gute Aussichten auf Erfolg hat.
Hintergrund der Anträge sind vorgeblich zwei Vortragsveranstaltungen des AK Antifa im Herbst des vergangenen Jahres, die sich kritisch mit der Gendertheorie und dem Transaktivismus auseinandergesetzt haben. Radikale Transaktivisten störten die Veranstaltungen massiv und warfen dem AK Antifa transfeindliche Äußerungen der Referenten vor. Belege hierfür blieben die Aktivisten bis heute schuldig. 

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Ausstellungsschiff MS Wissenschaft legt in Duisburg an

MS Wissenschaft: Foto: Ilja C. Hendel/Wissenschaft im Dialog Lizenz: CC BY-SA 4.0

Duisburg ist in diesem Jahr die einzige Ruhrgebiets-Station der MS Wissenschaft. Vom 8. bis zum 10. Juli geht das schwimmende Science Center am Kultur- und Stadthistorischen Museum am Innenhafen vor Anker. In diesem Jahr nimmt die Mitmach-Schau unter dem Titel „Nachgefragt!“ die Wissenschaft selbst unter die Lupe. Wie erforscht man das Universum, die Tiefsee oder gesellschaftlichen Zusammenhalt? Welche Methoden nutzen

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Humboldt-Uni: Querdenker mit guter Öffentlichkeitsarbeit


Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin im Palais des Prinzen Heinrich Foto (Ausschnitt): Christian Wolf (www.c-w-design.de) Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE

Der Unterschied zwischen den Querdenkern, die seit Beginn der Pandemie demonstrieren und behaupten, das Corona-Virus gäbe es nicht und den Querdenkern, die den Vortrag von Marie Luise Vollbrecht  über Evolution und Zweigeschlechtlichkeit an der Humboldt-Uni gecancelt haben, ist der zwischen
erfolgreicher und erfolgloser Öffentlichkeitsarbeit.
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Hier könnt ihr den an der Humboldt-Uni wegen Sicherheitsbedenken gecancelten Vortrag zu biologischen Geschlechtern sehen

Screenschot aus dem Vortrag zu Evolution und Zweigeschlechtlichkeit von Marie Luise Vollbrecht Bild: Screenshot, Ruhrbarone

An der Humboldt-Universität in Berlin wurde ein für gestern geplanter Vortrag der Marie Luise Vollbrecht gecancelt. In dem Vortrag ging es um über Evolution und Zweigeschlechtlichkeit. Nachdem wissenschaftsfeindliche

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Zum Lachen in den Keller gehen: Woke-Kultur: Zwanghafte Einengung ruft psychodynamisch Gegenkräfte hervor

Ronja Maltzahns Dreadlocks störten die Wokies Foto: Fedesav Lizenz: CC BY-SA 4.0


Es ist die Rede von Spaltung der Gesellschaft. Eine Spaltung, die dieser Tage weniger zwischen gesellschaftlichen Schichten zu verlaufen scheint, sondern vor allem die Frage nach der Kultur, in der Menschen miteinander leben wollen, adressiert. Von unserer Gastautorin  Esther Bockwyt.

Das eine Extrem des Kulturkampfes nennt sich „Woke“, Postmoderne oder linke Identitätspolitik und ist eine Ideologie der Wachsamkeit gegenüber Diskriminierungen und Machtungleichverteilungen auf der Basis von Einteilung der Menschen in Opfergruppen einerseits und Privilegierte andererseits. Hieraus wiederum wird abgeleitet, wer was sagen oder tun darf.

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Die antisemitische Internationale

Antisemitische Demonstration in Essen 2014


In den letzten einhundert Jahren durchlief Antisemitismus verschiedene Transformationen. Nach Auschwitz erfand er sich zum Teil neu ohne dass zentrale Inhalte dabei geändert worden wären. Zugleich war er eine der international erfolgreichsten Ideologien. Von unserem Gastautor Thomas von der Osten-Sacken.

Auf der Seite der Bildungsstätte Anne Frank heißt es im Zusammenhang mit der documenta, die „Darstellung von Juden als Nazis“ sei ein „antisemitischer Klassiker“.

Manchmal frage ich mich, was diese staatlich alimentierte Antisemitismusforscherei eigentlich bewirkt hat.

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Ex-BVB-Profi Neven Subotic zeigt, dass manche Fußballer mehr drauf haben, als viele glauben!

Ex-BVB-Profi Neven Subotic hat dem Profi-Fußball den Rücken gekehrt. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Fußballprofis gelten in den Augen vieler im Lande ja als eher schlichte Gemüter, die außer ihrem praktizierten Sport häufig nicht wirklich viel drauf haben. In Anbetracht der endlos erscheinenden Aneinanderreihung von Negativbeispielen, die in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen in der Medienlandschaft bestimmt haben, verwundert das auch nicht.

Dabei ist das schlechte Image, das den Kickern anhaftet, in dieser Pauschalität ungerecht. Berufsfußballer bilden, wie jede andere Berufsgruppe auch, eine bunte Sammlung an Charakteren und Persönlichkeiten ab. Neben den zahlreichen eher schlicht gestrickten Gemütern, findet man dort auch durchaus intellektuell begabte und clevere Zeitgenossen.

Ein Vertreter dieser überdurchschnittlich reflektierten und schon seit vielen Jahren durchaus Verantwortung in der Gesellschaft übernehmenden Sportler ist der Ex-BVB-Profi Neven Subotic, dessen soziales Engagement wir hier im Blog in den vergangenen Jahren schon häufiger gewürdigt haben.

Und genau dieser Neven Subotic hat jetzt, zum Ende seiner aktiven Karriere, ein Buch unter dem Namen ‚Alles geben: Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt‘, veröffentlicht, das diesen positiven Ruf einmal mehr bestätigt.

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Update: Anthroposophie – Eine kurze Kritik

André Sebastian Foto: PR

Am Freitag, den 24. Juni um 19 Uhr lädt Religionsfrei im Revier zu einem Vortrag von André Sebastiani im Kulturbahnhof Langendreer in Bochum ein. Das Thema ist der Titel seines im letzten Jahr in dritter Auflage erschienenen Buches: „Anthroposophie. Eine kurze Kritik“.  Anthroposophische Einrichtungen, ob Waldorfschulen oder Demeter-Höfe, sind etablierter Bestandteil der Gesellschaft. Gleichwohl unterliegt ihre ideologische Grundlage, dargelegt in den zahlreichen Schriften Rudolf Steiners und seiner heutigen Anhänger, seit langem der Kritik.

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