Astra-Zeneca Impfstopp: Es geht nicht um Zahlen!

Impfstoff von AstraZeneca Foto: gencat cat Lizenz: CC0 1.0

Ich bin Arzt, aber kein Immunologe. Ich habe nicht die Expertise, die Entscheidung des Paul-Ehrlich-Instituts gegen die der WHO inhaltlich zu bewerten. Genau, wie vermutlich 99% der anderen 80 Millionen Kommentatoren, die derzeit das Risiko dieses Impfstoffes beurteilen. Aber als Arzt habe ich zumindest schon die Einführung einiger Medikamente miterlebt und auch, wie sie wieder vom Markt verschwanden.

Continue Reading

AstraZeneca: Immerhin ist Wahljahr

Sonne, eine Tasse Kaffee. Bundesgesundheistminister Jens Spahn gehts gut. Foto: BMG Lizenz: Copyright

Endlich erfreuliche Neuigkeiten! Nachdem AstraZeneca vergangene Woche ankündigte, statt der erwarteten 220 Millionen Impfdosen lediglich 100 Millionen Dosen europaweit ausliefern zu können, hat Europas Vorzeigestaat mit einer pragmatischen Lösung reagiert.

Was musste sich die Bundesregierung in der Vergangenheit für Vorwürfe gefallen lassen: Zu wenig Tests, zu wenig Impfungen, zu wenig Masken, kein Konzept für die Öffnung von Schulen, Wahlkampf über Menschenleben, die Liste ist lang. Dabei kann man Mutti und ihrem Ziehsohn Spahn ja nun wirklich keinen Vorwurf machen. Wer hätte denn bitteschön Ahnen können, dass man Impfstoffe nicht nur rechtzeitig besorgen, sondern auch zeitnah verimpfen muss, um eine Pandemie zu beenden? Letztes Jahr war die Pandemie unsere Top-Priorität. Dieses Jahr kann das so nicht weitergehen. Immerhin ist Wahljahr.

Continue Reading

AstraZeneca: Müssen wir die Anti-Baby-Pille verbieten?

Trombophilie, die Neigung zu Trombosen (Bild: https://www.scientificanimations.com / Wikimedia / CC BY-SA 4.0)

Würden Sie sich mit einem Covid-19-Impfstoff impfen lassen, der zu 99,9% wirkt? Mit Sicherheit!
Würden Sie sich mit einem Covid-19-Impfstoff impfen lassen, der zu 99,9% wirkt, aber bei dem sie mit einem Risiko von 0,05-0,12% eine Thrombose bekommen? Das bedeutet also jeder 1000. Geimpfte bekommt eine Thrombose. Vielleicht eher nicht.
Nur vorab: diesen Impfstoff gibt es gar nicht.

Continue Reading

Corona und Katastrophenschutz: Gnadenlos in die 3. Welle

Corona in einer Bearbeitung von K. Gercek

Seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler.  Bis heute sind 48 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und auch die Corona-Krise nachzeichnen. Im 49. Interview geht es um das risikoreiche Regelchaos,  um die 3 Säulenstrategie (Test, Impfung, Nachverfolgung), um die systematische Zerstörung des Gesundheitsschutzes und einiges mehr.   

Ruhrbarone: Wir erleben gerade ein Regelchaos, das von niemandem mehr verstanden wird. Lockern wir uns gnadenlos in die dritte Welle?

Memmeler: Wahrscheinlich weiß momentan wirklich niemand mehr genau, was nun gilt. Einkaufen mit Termin, Einkaufen ohne Termin in Ostwestfalen, Städte und Bundesländer interpretieren Grenzwerte, wie es ihnen gerade gefällt und welche Geschäftsbereiche haben nun überhaupt geöffnet? All das sorgt bei den einen für Verunsicherung, bei anderen für Wut, da das Chaos weiter regiert und bei anderen für die unangebrachte Interpretation von neuer Freiheit. Nehmen wir das Fazit einfach mal vorweg: Die Lage ist den Regierenden vollends entglitten, da jeder macht, was er will und das tut das Volk nun leider auch.

In den meisten Bundesländern sind nach dem letzten Wochenende die Corona-Regeln gelockert worden, doch schon droht durch einen Alleingang Brandenburgs neue Verwirrung um geltende Grenzwerte. Die Potsdamer Landesregierung erhöht in ihrer neuesten Corona-Verordnung die vereinbarte Grenze für die Notbremse von 100 auf 200. Damit ignoriert das erste Bundesland die „100er-Notbremse“, die beim Corona-Gipfel zwischen Kanzleramt und den Ministerpräsidenten unlängst beschlossen wurde. Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 über drei Tage müssten Lockerungen, laut gemeinsamen Beschluss, automatisch zurückgenommen werden.

Continue Reading
Werbung

Die Lockdown-Falle: Wenn die Krisenbewältigung selbst zur Krise wird

Schild im Lockdown Foto: Stefan Laurin


Dies ist mein dritter Ruhrbarone Essay zu Corona. Es geht bei ihm weder um Schuldzuweisungen noch um nachträgliche Besserwisserei, sondern um eine möglichst nüchterne Betrachtung und Reflektion der bisher gefahrenen  Krisenstrategie, die im Wesentlichen auf dem Lockdown beruht. Er handelt von seiner inneren Logik und  Dynamik und zeigt die strategischen Fallen auf, die sich daraus fast unvermeidlich ergeben. 

Wer  Infektionen durch ein lebensgefährliches Virus verhindern will, muss die Menschen – so es irgendwie möglich ist – auf körperlichen Abstand halten, lautet die erste eiserne Regel der Epidemiologen. Wie gefährlich das Virus selbst ist, zeigt sich dabei erst nach der Infektion, was bedeutet, dass das Abstandhalten sicherheitshalber vorsorglich geschehen muss. Es sei denn,

Continue Reading

Nehmt Meghans Suizidgedanken verdammt nochmal Ernst!

Das Gitter an der Aussichtsterrasse des Empire State Buildings soll Personen vom Suizid abhalten. (Quelle: Boris Dzhingarov/ Flickr/ cc by 2.0)

In einem öffentlich breit rezipierten Interview äußern sich Herzogin Meghan und Prinz Harry zu ihrer Zeit als Teil des britischen Königshauses. Dabei stechen vor allem Meghans Aussagen zu Suizidgedanken und die Ausführungen Harrys zu rassistischen Ressentiments auf Seiten der Königsfamilie hervor.

Die Kommentarspalten der Sozialen Medien sind nun voll von Häme und Abwertungen der Beiden. Gerade auch Meghans Suizidgedanken werden verlacht, relativiert und als Show eingeordnet. Weil das Ganze doch eine TV-Inszenierung ist, die man nicht Ernst nehmen könne. Und überhaupt: wer hatte noch keine suizidalen Gedanken?

Continue Reading

Warum bitteschön diese Schnelltest-Hysterie?

Corona Backwaren in der Covid 19 Krise | Foto: Peter Hesse

Endlich gibt es sie, diese Corona-Schnelltests! Sie werden uns das Leben erleichtern, sind zweifelsohne ein wichtiger Weg aus der Corona-Pandemie. Die Sehnsucht nach mehr Normalität ist bei uns allen groß. Kein Wunder also, dass sich die Leute aktuell fast um die ersten Exemplare bei den Discountern ‚prügeln‘. Die Glücklichen, die welche ergattern, die haben großes Glück! Ja, aber warum eigentlich?

Continue Reading
Werbung

Corona und Katastrophenschutz: Demaskiert durch die Pandemie

Corona in einer Bearbeitung von K. Gercek

Seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler.  Bis heute sind 47 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und auch die Corona-Krise nachzeichnen. Im 48. Interview geht es um demaskierte Mandatsträger, wiedermal um das Unvermögen des Gesundheitsministeriums, um die Ostertage, um zupackende Landräte, um den Bevölkerungsschutz aka Katastrophenschutz und einiges mehr.   

Ruhrbarone: Die ersten Lockerungen wurden nun beim Bund-Ländergipfels beschlossen. Wie geht es Ihnen damit? Passt das alles zum aktuellen Infektionsgeschehen?

Memmeler: Das was die Nation wohl eint, ist das Gefühl „das war ja mal gar nichts“. Den meisten gehen die Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt zu weit und kommen zu früh. Das sehen auch Virologen und Intensivmediziner so. Und andere sind enttäuscht, dass nicht noch mehr möglich gemacht wird.

Aus den unterschiedlichsten Gründen befinden wir uns momentan in einer sehr entscheidenden und riskanten Situation. Hauptgründe für diese missliche Situation sind das Versagen des BMG (Bundesministerium für Gesundheit) und unpassende Wahlgeschenke der Länder, die sich als Schäbig–Wichteln erweisen könnten.

Continue Reading

Corona-Impfregeln: Die Gebrechen der Expertokratie

Impfstoff von AstraZeneca Foto: gencat cat Lizenz: CC0

Was bei der Impf-Triage schiefgelaufen ist, wie wir es besser gemacht hätten und was wir für die Weiterentwicklung unserer Demokratie daraus lernen können. Von unserem Gastautor Volker Eichener.

Die Coronavirus-Pandemie hat unser politisches System kräftig durchgeschüttelt. Grundrechte mussten eingeschränkt werden, um das höchste Grundrecht, das Recht auf Leben, zu schützen. Der Bundestag konnte, wenn er gefordert war, eine nie zuvor für möglich gehaltene Arbeitsgeschwindigkeit entwickeln. Um zu einem halbwegs bundeseinheitlichen Vorgehen zu kommen, wurde ein neues, vom Grundgesetz gar nicht vorgesehenes Gremium geschaffen, die Bund-Länder-Beratungen. Vor allem aber kam es zu massiven Verlagerungen der

Continue Reading