Zum 59. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler. Bis heute sind 58 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 59. Interview geht es um den permanenten Impfstoffmangel, um den digitalen Impfpass, um die chronische Kommunikationsstörung eines Ministers, um die Reform des Katastrophenschutzes und einiges mehr.
Ruhrbarone: Deutschland macht Lockerungsübungen. Die Biergärten öffnen und freie Übernachtungsmöglichkeiten für die Nord- und Ostseeküsten stehen in den nächsten Wochen kaum noch zur Verfügung. Wie es scheint, kommt nun alles wieder in die gute, alte Ordnung?
Memmeler: Leider ist nicht alles wieder gut. Ich empfehle allen Regierenden und ganz besonders Jens Spahn die Lektüre des „Leitfadens zur Krisenkommunikation“ des BBK mit Aktualisierungsstand August 2014.
Angesichts des aktuellen Lockerungswahnsinns muss man ja fast froh sein, dass Pfingsten verregnet und ungemütlich stürmisch ist. So leid es mir für jeden Gastronomen tut, der dem Zeitpunkt entgegen gefiebert hat, zumindest wieder Außengastronomie betreiben zu können, so beunruhigt bin ich durch die aktuelle Kommunikation unserer Regierenden, die suggerieren, dass quasi alles wieder möglich ist und wir bald alle geimpft sein werden.
Beides ist Quatsch und das führt aktuell dazu, dass nicht nur die Querdenker Stress verursachen. Solange wir Meldungen lesen, dass zum Beispiel rund 200 Menschen in Velbert-Birth unter Quarantäne stehen, da bei Bewohnern die Indische Virusmutation nachgewiesen wurde, sollten wir nicht zu viel Euphorie bei der Bevölkerung auslösen, wenn wir die derzeit gute Entwicklung nicht zu Nichte machen wollen.
Darstellung einer spanischen Galeone (Ausschnitt) Bild: Cornelis Verbeeck, ca. 1618/1620 Lizenz: Gemeinfrei
Über Kolonialismus und Imperialismus wird zurzeit viel diskutiert. Im Kern so banal und ein alter Begleiter der Menschheit wie der Krieg, soll beides gegen den Westen instrumentalisiert werden. Was eine äußerst dumme Idee ist.
Für den Westen und alle Denker und Denkerinnen, die er hervorgebracht hat, gilt, dass sie Imperialisten waren und vom Kolonialismus profitierten. Ob Goethe, Austen, Shakespeare, Newton, Darwin oder Mozart: Sie alle waren Profiteure der Ausbeutung des globalen Südens. An ihren Gänsekielen, Taktstöcken und Rechenschiebern klebt Blut. In der FAZ war zu lesen,
Heute vor 75 Jahren begann der sowjetische Angriff, der die deutsche Ostfront zusammenbrechen ließ. Erdacht und gegen den Widerstand Stalins durchgesetzt hat ihn der polnisch-sowjetische Marschall Konstantin Rokossowski, der noch wenige Jahre zuvor in Stalins Foltergefängnissen gequält wurde. Von unserem Gastautor Manfred Barnekow.
Rokossowski
Konstantin Rokossowski stand seinem Herrn am 20. Mai 1944 gegenüber. Stalin hatte die Marschälle und Generäle zur Besprechung geladen, das Thema war nichts weniger, als der Wehrmacht einen Todesstoß zu geben. Rokossowski legte seine Planung vor, die Heeresgruppe Mitte, den Kern der Ostfront zu vernichten.
Schon bis dahin hatte er ein höchst bemerkenswertes Leben vorzuweisen. Seine Ahnen entstammten dem polnischen Uradel, die Vorfahren waren nach Aufständen im 19. Jahrhundert nach Russland gezogen, sie fingen mittellos ein neues Leben an. Als Vater und Mutter 1910 starben, musste er die höhere Schule verlassen, verdiente sein Geld als Arbeiter und meldete sich zu Beginn des ersten Weltkriegs freiwillig in die zaristische Armee, brachte es zum Korporal. Nach der Revolution schloss er sich den Roten an, stieg schnell auf, beendete den Bürgerkrieg als Regimentskommandeur. Generalstabslehrgänge machten aus ihm einen führenden General, dessen Karriere abrupt 1937 in den Folterkellern der GPU endete. Jeschows Schergen folterten, schlugen ihm die Zähne aus, Scheinhinrichtungen sollten ihn brechen, bevor er zu 10 Jahren Lagerhaft verurteilt wurde. Im sibirischen Norilsk schien sein Leben der Zerstörung preisgegeben.
Nach der sowjetischen Katastrophe im finnischen Krieg aber wurde er ohne jede Begründung in ein Erholungsheim nach Sotschi verbracht. Einigermaßen zu Kräften gekommen, tat er im alten Rang erneut Dienst in der Armee, als hätte es die letzten Jahre nicht gegeben. Er hatte die Allmacht des Woschd in seiner ganzen Brutalität erfahren. Nach dem deutschen Überfall verzögerte Rokossowski den Fall von Smolensk, in der alles entscheidenden Schlacht um Moskau befehligte er eine wichtige Verteidigungslinie, auch in den schweren Zeiten der Sowjetarmee gehörte er zu den erfolgreichen Offizieren. Seine Stunde aber kam ein Jahr danach. Er kommandierte als Oberbefehlshaber der Don-Front die Einschließung der 6. Armee bei Stalingrad. Der Feldmarschall Paulus wurde sein Gefangener, den er der Presse vorführte und verhörte. Von da an war er prominent.
Der Plan
Rokossowski war von der eigenen Stärke und der Schwäche der Deutschen überzeugt, er glaubte fest daran, mit mehreren Einbrüchen zugleich den Einsturz der deutschen Front bewerkstelligen zu können, ihre Armeen nacheinander aufzusplittern, in immer neuen Umschließungen zu vernichten, in der Lage zu sein, den gesamten Mittelabschnitt der deutschen Ostfront auszulöschen. Ein skeptischer Stalin schlug nur einen Stoß von Süden hinter die deutschen Linien vor, in der Hoffnung, so viel wie möglich abzuschneiden. Der Mann, der wusste, wie eine Laune seines Gegenübers, der Widerspruch nicht schätzte, Leben beenden konnte, widersprach. Rokossowski bestand auf seinem Doppelangriff. Der Diktator begann ein Spiel mit ihm. Er wurde hinausgeschickt, wiedergeholt, brachte dasselbe vor, musste erneut gehen, sich von Malenkow und Molotow bedrohen lassen und sagte Stalin ein drittes Mal, was er dachte. Das rote Monster muss Vergnügen daran gehabt haben, denn nun stimmte der Vater der Völker seinem General, der bald Marschall werden sollte, zu aller Überraschung zu. Der Plan stand.
Die Heeresgruppe Mitte
Die Heeresgruppe Mitte, das Bollwerk der Wehrmacht, das zwischen der Roten Armee und dem Reich stand, war einmal die Speerspitze des Russlandfeldzuges gewesen. Sie schlug die gewaltigen Kesselschlachten von 1941, blieb vor Moskau im Schlamm liegen, erhob sich bei Frost, um vor der Hauptstadt auszubrennen. Sie wurde nicht durchbrochen, aber die hohen Verluste nahmen die Offensivkraft. Mit dem ersten Kriegstag begann in ihrem Rückraum die Ermordung der russischen Juden durch die Einsatzgruppen, ohne dass ihre Führer auch nur protestierten. Der Kommissarbefehl wurde umgesetzt, ebenso der völkermörderische Gerichtsbarkeitserlass, der die Zivilbevölkerung für vogelfrei erklärte. Der Partisanenkrieg erfasste Weißrussland, die Methode der Nazis war das wahllose Töten seiner Menschen, das Auslöschen der Dörfer ganzer Landstriche als Repression. Wer sich Oradour erklären will, muss nur wissen, dass die SS Division „Das Reich“ zuvor in Russland war, sie verfuhr, wie sie es mit Hunderten russischer Ortschaften, deren Namen niemand mehr kennt, gemacht hatte. Der Krieg im Osten war durch und durch verbrecherisch, nicht nur seine Kommandeure Täter. Seit der Feldmarschall von Kluge, der sich dem Widerstand zugehörig fühlte, ohne je etwas Widerständiges zu tun, lediglich Hitler das Leben rettete (“Sie können den Mann doch nicht einfach so beim Essen erschießen”), im Herbst 1943 nach einem Autounfall ausfiel, führte Ernst Busch die Heeresgruppe, ein überzeugter Nazi minderer militärischer Begabung. Die Soldaten waren unterernährt, obwohl man die Bevölkerung ausraubte, sie hungern ließ und Busch eine grauenvolle Aktion durchführte, in der Zehntausende, die man als “Esser” loswerden wollte, zusammengetrieben, in Hungerlager nahe der Front gepfercht wurden, bis niemand mehr hineinpasste. Hunderte, vielleicht Tausende kamen um, dann nahm die Wehrmacht die Hauptkampflinie zurück und überließ wie geplant die eingezäunten Sterbenden der Roten Armee. Ungefähr 750.000 Mann kommandierte Busch, nur 450.000 von ihnen waren Frontsoldaten. Die Löcher, die im Südabschnitt und im Westen zu stopfen waren, hatten die Truppe ausgezehrt, Panzerarmeen ohne Panzer, nur noch wenige Flugzeuge, kaum schwere Waffen, statt Frontlinien Stützpunkte. Rokossowski schätzte seinen Feind richtig ein.
Die Ausgangslage
Seit Sommer 1943 hatten die Deutschen im Südabschnitt eine Niederlage nach der anderen erlitten, die Verbände waren nahezu an jener Stelle zurück, wo sie 1941 zum Vernichtungskrieg aufgebrochen waren. Die Heeresgruppe Mitte aber hatte nur die Region um Smolensk verloren, wie ein riesiger Ballon ragte sie nach Russland hinein, jeder Laie konnte erkennen, ein Kessel, den man nur schließen musste. Busch begab sich mehrfach zu Hitler, um darum zu bitten, den Rückzug antreten zu dürfen, eine vielleicht verteidigungsfähige Linie auf Höhe der südlichen Heeresgruppen herstellen zu können. Hitler lehnte ab, der OB der 4. Armee, Heinrici, meldete sich krank, er wollte keine Verantwortung für das unvermeidliche Desaster tragen. Die deutschen Heerführer waren sich mit Stalin einig, sie vermuteten einen Angriff im Süden gegen die 2. Armee, der die Heeresgruppe abschneiden sollte. Ihre unzureichenden Verteidigungspläne beruhten darauf.
Dreifach ist der 22. Juni ein Schicksalspunkt im großen Sterben. Am 22. Juni 1940 kapitulierte Frankreich, der 22. Juni 1941, der 129. Jahrestag des Angriffs Napoleons, war der Tag des Überfalls auf die Sowjetunion, der aus dem Krieg den Vernichtungskrieg machte und den Auftakt der Shoa bedeutete. Das Bedürfnis der Sowjets nach Rache, nach Selbstbefreiung von aller Last und allen Ängsten, wird es gewesen sein, den großen Angriff auf den 22. Juni 1944 zu legen. Mit mehr als 1,4 Millionen Soldaten; Tausenden von Panzern, Flugzeugen und Geschützen, über zehnmal mehr, als die Deutschen hatten, schlugen sie im Osten der deutschen Front zu, dort wo der Ballon am tiefsten ins russische Land hineinragte, nördlich und südlich der Stadt Witebsk, wie Rokossowski es vorgeschlagen hatte. Keine drei Wochen nach der Invasion in der Normandie, koordiniert mit der westlichen Kriegsführung.
Die Schlacht
Die jüdischen Bielski-Partisanen
Was sich darauf abspielte, war wie eine Spiegelung des Geschehens in Weißrussland drei Jahre zuvor. Den sowjetischen Blitzkrieg hat es jemand genannt. Schon in den ersten Tagen riss die deutsche Front Hunderte Kilometer auf, Armeen wurden abgeschnitten, eingeschlossen, versuchten als flüchtende Wanderkessel gen Westen zu gelangen, Busch wurde abgesetzt, sein Nachfolger Model vermochte nichts zu retten. An der Beresina wiederholte sich das Inferno, das einst Bonapartes Grande Armee untergehen ließ. In den Wäldern vor Minsk gingen die Besatzer zugrunde, erschossen, erschlagen, die Partisanen bildeten Linien, sie aufzuhalten, bis die regulären russischen Verbände sie vernichten konnten. Die Vergeltung schlug auf die Täter zurück. Die jüdischen Partisanen der Bielski-Brüder, die im Urwald von Naliboki Geflüchtete aus den Ghettos in Waldlagern geschützt und zu Kämpfern gemacht hatten, sie bildeten die Barriere, vor denen die Fliehenden der 4. Armee zugrunde gingen. Sie machten keine Gefangenen und hatten allen Grund dazu. In Wilna drangen jüdische Kämpfer ein, niemand soll sagen, sie hätten sich wie Schafe zur Schlachtbank führen lassen. Vor Minsk eroberte die Rote Armee die Reste des Lagers Maly Trostinez, des kaum bekannten Vernichtungslagers auf russischem Gebiet. Hier hatte man 1942 und 1943 Transporte deutscher Juden ermordet, mit Gaswagen oder erschossen, aus Köln, aus Wien, aus anderen Städten. Ihre Leichen lagen in Massengräbern, als die Mörder fürchteten, die Russen könnten zurückkehren, wurden jüdische Häftlinge gezwungen, die verwesenden Toten auszugraben und zu verbrennen, alle brachte die SS in den Tagen vor der Befreiung um.
Minsk war schon Anfang Juli genommen, jetzt konnten die Sowjets fast ungehindert weiter vorstoßen, hinein nach Polen, bei Lublin fiel ihnen ein intaktes Vernichtungslager in die Hände, Majdanek, Gaskammern und Krematorien konnten nicht mehr zerstört werden, die Welt bekam einen ersten Anblick der Wahrheit des Judenmordes zu Gesicht. Doch mühsam baute die 2. deutsche Armee, die intakt geblieben war und sich vorsichtig zurückzog, den Schleier einer neuen Front auf. Die Sieger, die Hunderte Kilometer in wenigen Wochen vorgedrungen waren, ermüdet, auch sie hatten entsetzliche Verluste erlitten. Während die Deutschen weit über 400.000 Mann an Toten, Vermissten, Verwundeten, Gefangenen verloren, waren es bei der Roten Armee sogar 750.000 gewesen. Eine neue Seite trat in den Kampf ein, die polnische Heimatarmee. Sobald die Russen auf der Ostseite der Weichsel angelangt waren, begann der Warschauer Aufstand. Stalin stoppte seine Offensive, er sah zu, wie die Deutschen ihm die Drecksarbeit der Vernichtung des polnischen Widerstandes abnahmen, er ließ dort, wo ihm Kämpfer der Heimatarmee in die Hände fielen, diese entwaffnen, oft festnehmen und gründete in Lublin eine kommunistische polnische Regierung. Die Nachkriegszeit zog auf, mit ihr der Eiserne Vorhang. Polen tauschte nur den Unterdrücker.
Die Bedeutung
Zhukov, Montgomery und Rokossowski in Berlin
Als der Sommer sich dem Ende neigte, hatte die Wehrmacht nichts mehr, was sie einer nächsten Offensive hätte entgegenwerfen können. Selbst das Abschneiden der Heeresgruppe Nord, deren Flanke nach dem Verschwinden der Heeresgruppe Mitte im Süden völlig offen war, gelang am Ende dank Hitlers neuerlicher Weigerung, auch sie zurück zu nehmen. Die deutschen Verluste waren nicht auszugleichen, die Sowjets hatten damit kein Problem. Stalin genoss seinen Triumph, in dem er 50.000 Gefangene durch Moskau treiben ließ. Die deutsche Propaganda konzentrierte sich auf die Invasionsschlacht, um den Blick der Menschen vom Osten wegzulenken. Selbst der Zusammenbruch dort schien erträglicher, als das, was sich gerade zwischen Witebsk und Warschau abgespielt hatte. Es war die größte Niederlage, die je deutsche Streitkräfte in der Geschichte erlitten. Sie hätten unverzüglich kapitulieren müssen. Nichts, gar nichts konnte die Liquidierung des germanischen Mordstaates noch abwenden, jeder Tote, den Deutsche bis zum Ende beklagten, in den Ardennen, in Ostpreußen, Pommern und Schlesien, in Dresden, in Berlin und anderswo, haben nur jene, die sinnlos weiterkämpften, zu verantworten, niemand anderer. So markiert der 22. Juni 1944 den Beginn des Schlusspunktes des 2. Weltkriegs. Goebbels Mantel des Schweigens wirkt in der deutschen Geschichtsbetrachtung indes bis heute fort. Es war angenehmer, sich von den Alliierten besiegt zu fühlen, als durch die Rote Armee den Blattschuss empfangen zu haben.
Vor alle dem jedoch steht Rokossowskis Mut, Stalin zu widersprechen. Er kommandierte die Siegesparade in Moskau.
Zum 58. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler. Bis heute sind 57 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 58. Interview geht es um die baldigen Lockerungen, um den digitalen Impfausweis für den Urlaub, um das Kinderimpfen, um den niedersächsischen Weg und einiges mehr.
Ruhrbarone: In der letzten Woche angekündigt und nun kommt es bundesweit zu Lockerungen. Es scheint, als sei die Pandemie fast besiegt. Wie schätzen Sie heute die Lage ein?
Memmeler: Die Inzidenz ist bundesweit unter 100 gesunken, was zunächst ein positives Zeichen ist. Im Münsterland gibt es Regionen mit Werten unter 50. In Hof mit Werten über 500 oder Sachsen kann aktuell von solchen Werten nur geträumt werden. Nach Inzidenzwerten von deutlich über 200 nähert sich der Inzidenzwert in meinem Heimatkreis auch endlich Werten von 100, was sich für alle hier positiv anfühlt.
Jetzt heißt es verantwortungsvoll mit den neuen Freiheiten umgehen. Hoffentlich zeigen uns hier die Modellregionen, wie gewünscht, welche Maßnahmen taugen, um Handel, Gastronomie und vielen anderen den ersehnten Neustart zu ermöglichen. Leider führen die neuen Freiheiten, insbesondere die durch Impfungen ermöglicht werden, zu unglaublichen Gegebenheiten.
Zum 57. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler. Bis heute sind 56 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 57. Interview geht es um neue Freiheiten, sonnige Aussichten, leichte Verzögerung beim Impfen und einiges mehr.
Ruhrbarone: Die anstehende Bundestagswahl und auch die Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts haben dazu geführt, dass die Privilegierung Geimpfter den öffentlichen Diskurs beherrschen. Auch der Rückgang der Infektionen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen tun ihr Übriges. Dürfen wir auf ein baldiges Ende hoffen? Wie ist die Lage?
Memmeler: Karl Lauterbach hat sich gegenüber dem Nachrichtensender NTV zumindest recht positiv geäußert, nachdem er über viele Monate eher mahnen musste:
„Wenn wir so weitermachen wie bisher, ist in drei Wochen das Ende der Pandemie erkennbar.“,
Diese Aussage verband Lauterbach zudem mit einem Lob an die Bevölkerung, als er das Verhalten von uns allen als ursächlich für die aktuelle Entwicklung beschrieb:
„Tatsächlich ist es das Verhalten der Bürger, dass die Fallzahlen derzeit .“ Das Impfen habe zwar ebenfalls eine Wirkung, „aber nicht so stark wie man meint“.
Erst zwischen Mitte und Ende Mai erwartet Lauterbach das Einsetzen eines stärkeren Impfeffekts.
Generaloberst Alfred Jodl, zuvor von Karl Dönitz dazu autorisiert, unterzeichnet die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 7. Mai 1945 in Reims. Foto: Franklin D. Roosevelt Library Lizenz: Gemeinfrei
Die Wehrmacht kapituliert in Reims und Göring wird festgenommen. Von unserem Gastautor Manfred Barnekow.
Der Schlussakt, Montag, 07. Mai 1945
In Prag, wo die Deutschen noch herrschten, brach am 5. Mai einer der Aufstände in allerletzter Stunde los, die Wehrmacht, ohnehin im Aufbruch, reagierte eher unwillig, die SS hingegen schlug brutal zurück. An diesem 7. Mai rückte eine russische Division unter dem General Bunjatschenko zur Unterstützung der Aufständischen in die tschechische Hauptstadt ein. Allein, diese unterstand nicht Konew, dem später das Denkmal gebaut wurde, ihre
„MACHTERGREIFUNG“ von Ferdinand Schwanenburg; Foto: Peter Ansmann
Im April 2021 ist im Europaverlag „Machtergreifung“ erschienen. Der Autor, der das Werk unter dem Pseudonym Ferdinand Schwanenburg verfasst hat, war früher Mitarbeiter der AfD. In einem Stern-Interview vom 14. April 2021 äußerte sich Ferdinand Schwanenburg zu seiner Motivation und zum Inhalt des Buches.
Neugierig geworden durch das Interview, habe ich „Machtergreifung“ gelesen. Wobei „gelesen“ das falsche Wort ist: Ich habe es durchgearbeitet. Fesselnd ist der Roman, in dem Ferdinand Schwanenburg seine Erfahrungen mit den Rechtspopulisten verarbeitet hat, leider nicht. Sondern das genaue Gegenteil.
Was schade ist: Die Motivation des Autors, die Gefahr die von einer rechtsextremistisch unterwanderten Partei ausgehen kann zu thematisieren, ist an sich schließlich durchaus ehrenhaft.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, CDU (Foto: Land NRW / Mark Hermenau)
Wir veröffentlichen das Impfquoten-Ranking der Bundesländer.
Das wird die Bayern fuchsen: Nordrhein-Westfalen kämpft sich an die Spitze des Impf-Rankings für den Monat April vor, während die Bayern im Mittelfeld bleiben. NRW hat 160% mehr Spritzen vergeben als im März, Bayern 110% mehr. Nur ein einziges Bundesland war im abgelaufenen Monat noch besser als die Nordrhein-Westfalen.
Zum 56. Mal seit dem 15. März 2020 unterhalten sich die Ruhrbarone mit Magnus Memmeler. Bis heute sind 55 Interviews entstanden, die auf den Katastrophenschutz blicken und die Corona-Krise nachzeichnen. Im 56. Interview geht es um die Lockerungen, um die nunmehr beschleunigte Impfkampagne, um die Notwendigkeit einer Kommunikationsstrategie, um kindgerechte Lolli-Tests und einiges mehr.
Ruhrbarone: Die Inzidenzwerte im Bundesgebiet sinken und die Zahl der Klinikeinweisungen nimmt geringfügig ab. Dürfen wir uns auf den Mai freuen?
Memmeler: In der Tat flacht die Kurve der Neuinfektionen aktuell etwas ab. In meinem Heimatkreis ist die Inzidenz von deutlich über 200 inzwischen auf 189,4 und im Bundesschnitt auf 148,6 gesunken. Der Wert lässt mich aber nicht spontan jubeln. Wir sollten uns lieber daran erinnern, dass wir den Inzidenzwert von 50 einst als kritische Marke empfunden haben – und dass zu einer Zeit, in der noch keine Virusmutationen bekannt waren. Jetzt gilt es, die dezent positive Tendenz zu verstätigen und nicht zu schnell in den Gedanken zu verfallen, dass alles überstanden ist.
Laut Robert-Koch-Institut ist die dritte Welle der Corona-Pandemie in Deutschland abgebremst. Die Entwicklung sei positiv, doch für Entwarnung sei es noch zu früh. Die Fallzahlen sind laut RKI noch zu hoch, auch wenn das exponentielle Wachstum sich seit Ostern nicht so fortgesetzt hat, wie Modellrechnungen es befürchten ließen. Offensichtlich waren viele Menschen so vernünftig, wie wir es uns hier stets gewünscht haben. An dieser Stelle einfach mal herzlichen Dank an die vernünftige Mehrheit in unserer Gesellschaft, die sich inzwischen seit 14 Monaten extrem einschränkt, während einige Mitmenschen immer wieder einen Beitrag dazu leisten, dass die Schutzmaßnahmen lange beibehalten werden müssen.
Laut RKI ist das momentane Problem, dass die Infektionszahlen bei Menschen unter 60 Jahren und bei Kindern deutlich zunähmen.
„Kinder tragen auf jeden Fall zum Infektionsgeschehen bei“,
Gegen die Lawine von Fake News, Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichem Unsinn, die nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie losgetreten wurde, ist Aufklärung durch Wissenschaftskommunikation nötiger denn je. Die Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), die Wiener Regionalgruppe der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), leistet solche Aufklärung u.a. mit ihrer skeptisch-wissenschaftlichen Vortragsreihe Skeptics in the Pub Wien. Diese Reihe ist nun schon seit über fünf Jahren am Laufen, ihre Bekanntheit steigt unaufhaltsam. Ich konnte den Organisator, Dr. Stefan Uttenthaler, für ein Interview gewinnen.
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