Corona und Katastrophenschutz: Wenn der Schnee schmilzt, siehst du wo die Scheiße liegt

Magnus Memmeler mit Maske Foto: Privat


Der mediale und gesellschaftliche Eindruck ist, es sei alles überstanden. Vielerorts werden die Schutzmaßnahmen ignoriert. Doch, so scheint es, wird dem Braten nicht getraut. Zurecht – wie die Ereignisse der letzten Woche zeigen und es immer wieder zu Infektionen kam. Die R-Zahl ist fluktuierend niedrig und die Entwicklungen in den USA stehen im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zehntausende waren und sind in Europa auf den Beinen, gegen Rassismus hier und dort zu demonstrieren. Die Pandemie ist eher in den Hintergrund gerückt, obwohl die Befürchtungen einer 2. Welle immer noch im Raum stehen.

Ruhrbarone: Und jetzt freuen sich alle auf die Ferien – Sie auch?

Magnus Memmeler: Die für die gesamte Bundesrepublik recht erfreulichen Reproduktionszahlen machen Mut. Lokale Hotspots zeigen jedoch sehr eindrucksvoll, dass wir

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Viel Elend und null Hoffnung: Die üblichen Verdächtigen auf Telegram

Antifaschistische Aktion: Gesteuert vom Vatikan; Screenshot Telegram
Antifaschistische Aktion: Gesteuert vom Vatikan; Screenshot Telegram

Seit einigen Wochen haben sich die Aktivitäten von Verschwörungstheoretikern verlagert: Facebook ist nicht mehr das favorisierte Medium:

Attila Hildmann, Xavier Naidoo, Ken Jebsen, Heiko Schrang, Oliver Janich – die üblichen Verdächtigen, sobald es um absurde Theorien und Konspirationsverdacht geht – nutzen heuer favorisiert den Messengerdienst Telegram um ihre kruden Botschaften zu verbreiten.

Ob Attila Hildmann und Xavier Naidoo langfristig geplante Satireprojekte von Martin Sonneborn oder Jan Böhmermann sind? Die Frage stellt sich, dürfte aber leider negativ beantwortet werden.

Die Ruhrbarone haben sich gestern mal auf Telegram umgeschaut.

Und dokumentieren den Irrsinn, der dort so zu finden ist, natürlich im Blog.

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Anja Karliczek informierte sich zu COVID-19

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek an der Charité - mit Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Heyo K. Kroemer (links) und Dekan Prof. Dr. Axel Radlach Pries (rechts). Foto: Peitz/ Charité
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek an der Charité – mit Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Heyo K. Kroemer (links) und Dekan Prof. Dr. Axel Radlach Pries (rechts). Foto: Peitz/ Charité

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek informierte sich gestern zu COVID-19, über den aktuellen Stand der Krankenversorgung und laufende Forschungsaktivitäten an der Charité in Berlin.

Ein Projekt betrifft auch die Forschung zur Ansteckungsgefahr von Corona durch Kinder: Dieses Thema hat in der letzten Woche heftiger Diskussionen in den Medien geführt.

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„In unserer Gesellschaft spielt die soziale Herkunft eine große Rolle bei den Bildungs- und Karrierechancen“

Christina Möller und Levent Aktoprak, Foto: Michel Boße/FH Dortmund

Inspiriert von dem französischen Intellektuellen Didier Eribon, der mit seiner soziologisch unterfütterten Erfolgs-Biografie „Rückkehr nach Reims“ auch hierzulande auf sich aufmerksam machte, hat die Soziologin Christina Möller und ihre drei Herausgeber19 Lebensgeschichten von Professoren gesammelt. In diesen Tagen ist das Buch erschienen mit dem Titel: “Vom Arbeiterkind zur Professur. Sozialer Aufstieg in der Wissenschaft“. Erstmals äußern sich in diesem Buch Professoren unterschiedlicher Fächer über ihren langen Weg zur Professur und zum Zusammenhang von sozialer Herkunft und Wissenschaft. Es ist eine kritische Lektüre. Levent Aktoprak sprach mit der Mitherausgeberin Christina Möller, Vertretungs-Professorin an der FH Dortmund. Unser Gastautor Levent ist Aktoprak, Autor, Moderator und Hörfunkjournalist beim WDR  und Deutschlandfunk

Levent Aktoprak: Frau Möller, das Thema gehört seit Jahren zu ihrem Forschungsgebiet. Woher rührt das  wissenschaftliche Interesse, hängt es auch mit ihrer Vita zusammen?

Christina Möller: Ein persönlicher Zugang zum Thema lässt sich angesichts meiner Biografie kaum leugnen. Ich stamme aus einem nicht-akademischen Elternhaus (mein Vater war Berufsfeuerwehrmann, meine Mutter Hausfrau) und habe nach zunächst sehr mäßigem

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Die Reichsbahn und die jüdischen Bürger – Züge in das Elend

Mit Wagen dieses Typs wurden während des Holocausts Menschen in die Vernichtungslager transportiert. Quelle: Wikipedia, Foto: Proesi, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de

„Von Würzburg nach Theresienstadt“

von unserem Gastautor Thomas Weigle

Max Ansbacher war 1942 15 Jahre alt, ein Alter also, in dem die meisten von uns aus der Nachkriegsgeneration keinerlei existenziellen Sorgen hatten. Max Ansbacher berichtet aus seiner Jugend von Erlebnissen, die ich mir in diesem Alter kaum vorstellen konnte, auch wenn ich da schon Eugen Kogon gelesen hatte. Zunächst wurde er mit der Reichsbahn in einem sog. „Gesellschaftssonderzug“von Würzburg nach Theresienstadt im sog. Protektorat Böhmen und Mähren deportiert. Theresienstadt war das „Vorzeige-KZ der Nazis einige Kilometer von Prag entfernt, bekannt auch  durch den zynischen Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt.“ Auch gab es in diesem KZ eine Fußballliga, deren Ergebnisse teilweise überliefert sind.

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Corona und Katastrophenschutz: Eine Krise ist ein produktiver Zustand

Magnus Memmeler mit Maske Foto: Privat

Das sonnige Pfingstwochenende hebt unsere Laune. Die Republik ist locker und die Auflagen werden werden von Woche zu Woche gemildert. Wir sitzen zwar alle noch größtenteils Zuhause und machen es uns gemütlich. Die Biergärten, Kneipen und Restaurants haben großenteils wieder geöffnet. Vereinzelt tauchen aber Superspreader auf und heben die Reproduktionszahl. Das sind die Eindrücke der Nachrichtenlage der vergangenen Woche. Mittlerweile wird in Erwägung gezogen, dass die befürchtete 2. Welle ausbleiben könnte. Aber was, wenn nicht?

Ruhrbarone: Kann jetzt noch etwas schief laufen? Ist die Krise bald überwunden?

Memmeler: Ja, die Zahl der Neuinfektionen ist bundesweit erfreulich niedrig. Fragen Sie die sogenannten Superspreader, die Menschen, die derzeit am effektivsten zur Virusverbreitung beitragen. Tatsächlich sorgen sehr wenige Infizierte sehr schnell und sehr effektiv dafür, dass sich regionale Infektionsschwerpunkte bilden können, die dann schnell eingegrenzt werden müssen. Es handelt sich durchweg um Menschen, die den Kontakt zu vielen Menschen in

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31. Mai 1962: Adolf Eichmann stirbt am Galgen

Adolf Eichmann, der Logistiker des Holocausts, während seines Prozesses in Jerusalem (1961); Foto: Israel Government Press Office / Public domain
Adolf Eichmann, der Logistiker des Holocausts, während seines Prozesses in Jerusalem (1961); Foto: Israel Government Press Office / Public domain

Am 11. Mai 1960 schnappte der israelische Auslandsnachrichtendienst Mossad den Naziverbrecher Adolf Eichmann und brachte ihn nach Israel. Am 23. Mai 1960 wurde dort der Haftbefehl gegen den Organisator der Schoah vollstreckt.

Der spektakuläre Prozess gegen den Massenmörder endete am 15. Dezember 1961. Das Urteil lautete Tod durch den Strang. Das einzige Mal, dass in Israel die Todesstrafe verhängt und vollstreckt wurde.

Am 31. Mai 1962 starb der Logistiker des Holocausts am Galgen.

Kein schlechter Tag.

Im Blog: Ausführlicher Bericht zur Jagd auf Adolf Eichmann und zum Prozess.

SpaceX: In Europa ist die Umsetzung solcher technologischen Träume undenkbar

Start einer Falcon 9 Foto: Daniel Oberhaus CC BY-SA 4.0

Elon Musks Unternehmen SpaceX schickte gestern gemeinsam mit der NASA zwei Astronauten auf den Weg zur internationalen Raumstation ISS. Musks nächstes Ziel ist der Mars. In Europa ist die Umsetzung solcher technologischen Träume undenkbar.

Stellen wir uns einmal vor, die Falcon 9, die Rakete aus dem Hause SpaceX, wäre gestern nicht von Cape Canaveral sondern von Herne aus ins Weltall gestartet: Vor dem Gelände hätten wir Demonstrationen gegen die Raumfahrt erlebt, Renate Künast von den Grünen hätte im Vorfeld im Bundestag darüber schwadroniert, dass Raumfahrt und Corona irgendwie zusammen

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Corona: Animation zeigt, wie die Zahl der Toten weltweit explodiert

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions Bild: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM – This media comes from the Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL), with identification number #23312 Lizenz: Gemeinfrei

Nur eine Grippe? Alles Hysterie? Diese Aninamtion von Public-Florish zeigt, wie sich die Todeszahlen in diesem Jahr entwickelt haben. Anfang Januar spielte Corona keine Rolle. Mittlerweile liegt es auf Platz ein – die Zahl der Toten explodiert:

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