Sitzkrieg, Phoney War oder Drôle de guerre, den komischen Krieg, nannten die Beteiligten die Zeit zwischen Oktober 1939 und Mai 1940, für Skandinavien galt das nur bis zum 09: April. Doch es war nur der Schein einer seltsamen Periode eines europäischen Kriegs, der in der Praxis nicht stattfände.
Das Weltbild musste einzig nach Westen gerichtet sein, um dies so zu sehen. Hitlers Besatzungspolitik in Polen kostete nicht weniger Menschenleben, als die kriegerischen Handlungen zuvor. Vom ersten Tag an begann ein bis zu diesem Zeitpunkt einzigartiges
Nach vorläufigen Ergebnissen liegen die Sterbefallzahlen in Deutschland seit der 13. Kalenderwoche (22. bis 29. März 2020) über dem Durchschnitt der jeweiligen Kalenderwochen der Jahre 2016 bis 2019. In der 13. Kalenderwoche sind mindestens 19 385 Menschen gestorben, in der 14. Kalenderwoche (30. März bis 5. April) mindestens 20 207 und in der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) mindestens 19 872. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war die Abweichung der Sterbefallzahlen nach oben in der 15. Kalenderwoche
Professor Lars Schaade, der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts, ließ am Donnerstagvormittag in Berlin auf dem jüngsten Pressebriefing des Instituts eine scheinbar beiläufige Bemerkung fallen, die sich rasch als der große Aufreger der Veranstaltung entpuppte:
Ab sofort wird das RKI keine regelmäßigen Pressekonferenzen zu den Entwicklungen rund um das Coronavirus mehr geben, nur noch zu besonderen Anlässen Medienvertreter und Bevölkerung in diesem inzwischen für Millionen zum Alltag gehörenden Format informieren.
Wie groß die Wellen waren, die diese wohl eher beiläufig gemeinte Ankündigung schlug, das konnte Schaade schon während der Fragestunde ganz deutlich erkennen. Etliche Journalisten und Journalistinnen nahmen darauf in der Fragestunde nach seinem Statement direkt Bezug, äußerten Bedauern und Unverständnis für diese Entscheidung der Verantwortlichen.
Und in der Tat muss es einen ja stutzig machen, dass zeitgleich mit der Verkündigung diverser Lockerungsmaßnahmen im ganzen Lande diese seit vielen Wochen vertrauten Veranstaltungen als Informationsquelle entfallen.
Ein kleines Update heute in der Reihe COVID-19: Desinformation, Propaganda und Hetze während der Corona-Pandemie. Heute mit nur einem Thema: Bill Gates – der für Aluhüte in den Reihen der AfD, in Q-Gruppen und bei Truthern so etwas wie eine Mischung aus Damien Thorn, Darth Vader, Keyser Söze und dem Krümelmonster darstellt.
Thema ist Bill Gates schon seit Beginn der COVID-19-Krise:
Der Ton hat sich allerdings, in den letzten Tagen, verschärft.
In diversen, gänzlich unverdächtigen, Gruppen auf Facebook wurde gestern ein Video des Kanals KenFM gepostet. Ob sich die Erleuchteten viele Freunde machen, wenn Gruppen wie „Kleinanzeigen in Duisburg“ und „Ich bin nur Mitbewohner meiner Katze“ mit Verschwörungsschwachsinn penetriert werden, darf bezweifelt werden.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind zwar zumeist etwas langlebiger als die Ministerpräsidentenschaft von Thomas Kemmerich, aber wie diese sind sie von vorneherein dazu gedacht, in Frage gestellt und möglichst bald durch etwas Besseres ersetzt zu werden.
Wenn Herr Kemmerich also das Laschet-Zitat twittert („Wenn Virologen alle paar Tage ihre Meinung ändern, müssen wir in der Politik dagegenhalten“), dann beschwört er die Idee, es sei irgendwie mannhaftoder konsequent, zu einer Meinung zu stehen, die inzwischen überholt ist. Dabei ist eben das Gegenteil der Fall.
Die Zahlen der Neuinfektionen gehen glücklicherweise zurück. „Das Volk“ traut sich zurück auf die Straße, beflügelt durch mehrere Gerichtsentscheidungen. Mit dem empfohlenen Abstand stehen Demonstranten mehr oder weniger auf Plätzen und Straßen. Demonstriert wird für „Freiheit“ und Erlösung von den Schutzauflagen und dem „Bösen“. Das Verständnis für den Ernst der Lage und die allgegenwärtige Bedrohung durch den Virus werden überwiegend geleugnet. Untergangsszenarien und dystopische Weltbeschreibungen haben Hochkonjunktur. Und jene wissen, wer daran die Schuld trägt: „Die Weltverschwörung…“
Gegen Virologen werden Morddrohungen lanciert und Politiker wie Boris Palmer, aber auch andere, selektieren, was das Zeug hält. Die Angst vor der großen Rezession und das Jammern der Wirtschaft nach Öffnung des Marktes sind ebenfalls Motor des öffentlichen Corona-Diskurses. Derweil der Landesgesetzgeber sich schwer tut, die Lage rechtlich zu verpacken.
Nach der Spanischen Grippe schlug die Stunde der Quacksalber: Der weltweite Boom der Homöopathen und Naturheiler begann, weil die Medizin keine Antwort auf die Bedrohung des Influenza-Virus H1N1 fand. Diesmal sieht es anders aus. Die Ära der Quacksalber und Scharlatane könnte zu Ende gehen.
Wenn Albert Camus „Die Pest“ der Roman unsere Zeit ist, ist Laura Spinneys „1918 – Die Welt im Fieber“ das Sachbuch der Stunde. Spinney beschreibt den vermuteten Weg des Virus, er ist immer noch nicht ganz klar, seine historischen Folgen und was er anrichtete: Jeder dritte damals lebende Mensch steckte sich an, zwischen 50 und 100 Millionen starben. Am
Vor 20 Jahren habe ich, als ich noch Mitglied der SPD war, mit dem Genossen Adolf Graber (Dessen Vater im Widerstand war und im KZ Sachsenhausen starb.) auf der Website der SPD Duisburg-Wanheimerort einige eingescannte Fotos aus dieser Zeit dokumentiert.
Heute jährt sich die Ermordung der Duisburger Gewerkschafter zum 87. Mal.
Julius Birck, Emil Rentmeister, Michael Rodenstock und Johann Schlösser wurden ermordet. Ihre Leichen wurden erst ein Jahr später im Hünxer Wald gefunden.
Ich zeige im Blog, zur Erinnerung an die ersten Opfer der Naziherrschaft, ein paar Fotos aus dieser Zeit.
So, liebe Freunde und Kritiker der Ruhrbarone, jetzt haben wir den (ersten) Corona-April quasi auch schon wieder gemeinsam überstanden. Trotz aller Probleme und Sorgen rund um die derzeit alle Schlagzeilen beherrschende Pandemie.
Gut sechs Wochen schon leben wir alle zusammen inzwischen im absoluten Ausnahmezustand. Und doch kann man festhalten, im Großen und Ganzen kommen wir mit der Situation als Gesellschaft doch bisher deutlich besser klar, als man das zunächst hätte befürchten können.
Klar, an vielen Stellen hakt es noch mächtig, vieles könnte zweifelsohne auch schon deutlich besser geregelt sein und in vielen gesellschaftlichen Bereichen fällt es nach wie vor schwer einen konkreten Weg aus der Krise zu erkennen.
Trotz all dieser verbleibenden Sorgen und der zahlreichen Herausforderungen für die Zukunft, möchte ich an dieser Stelle heute einmal kurz ‚Danke‘ sagen.
Jan-Michael Richter ist nicht nur ein unter seinem Künstlernamen Jamiri bekannter Comiczeichner sondern auch ein kluger Kopf. Im Streit um die Lockerungen der Massnahmen gegen Corona viel ihm auf „dass es Leute gibt, die für immer in den ersten drei Kübler-Ross Phasen gefangen sind. In Dauerschleife, auf random repeat.“
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