Debatten rund um den Schulstart in NRW: Sind viele Lehrer schlicht zu weinerlich und egoistisch?

Eine Grundschule in Waltrop. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Klar, es gibt deutlich schöneres als mit einer Mund/-Nasenbedeckung gemeinsam mit mehreren Dutzend Kindern und Jugendlichen in einem Raum zu sitzen und diese zu unterrichten. Insbesondere in Corona-Zeiten.

Dass viele der Lehrer in diesem Lande darüber nicht glücklich sind, dass seit ein paar Tagen der Präsenzunterricht in Nordrhein-Westfalen wieder angedacht ist, verwundert daher nicht.

Es gibt tatsächlich gute Gründe dies abzulehnen und Verbesserungen zu fordern. Diese können und sollten dann auch ernsthaft diskutiert werden. Eigentlich hätte dies sogar längst schon passieren müssen. Doch die vielen Wochen der Sommerferien vergingen, zumindest von außen betrachtet, etwas überraschend weitestgehend ungenutzt.

Lehrer und Schüler genossen mehrheitlich ihre übliche Ferienzeit. Jetzt, wo der Unterricht in NRW wieder anläuft, ist das Erschrecken bei einigen plötzlich groß, dass Corona noch immer unser aller Alltag bestimmt. Eben auch den der Lehrer, die jetzt Großteils wieder täglich in die Schulen müssen.

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Corona und Katastrophenschutz: Das Ruhrgebiet ist das neue Ischgl

Magnus Memmeler mit Maske Foto: Privat


Bayern kann Laschet, keine Tests für Pflegekräfte, neue Risikogebiete,  erneute Backpfeife für den Katastrophenschutz

Ruhrbarone: Die Zahl der Neuinfektionen steigt täglich. Immer mehr Urlaubsregionen werden zu Risikogebieten erklärt und nun auch noch Testchaos in Bayern. Bleiben Sie bei der Einschätzung, dass Frau Potzer, Virologin der TU München, mit ihrer Einschätzung richtig liegt, dass dies noch nicht die 2. Welle ist? Und wie bewerten Sie den in Bayern indirekt vorgebrachten Vorwurf an das dort eingesetzte Ehrenamt, nicht korrekt gearbeitet zu haben?

Magnus Memmeler: Fangen wir mit den aktuellen Entwicklungen an, bei der das Chaos in Bayern ja auch eine Rolle spielt. 1.449 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden wurden am Freitag gemeldet 1.501 am Samstag, was innerhalb der letzten 14 Tage erneut ein Rekordwert ist. Zuletzt wurden am 1. Mai mit 1.639 Neuinfektionen noch mehr Fälle registriert. Erst 900 und inzwischen bis zu 1.200 in Bayern positiv getestete Urlaubsrückkehrer haben noch keine Nachricht über ihren positiven Testbefund und tragen eventuell dazu bei, dass sich die Zahl der Neuinfektionen weiterhin nach oben entwickeln wird. Dabei sollte man im Kopf behalten, dass Herr Söder die bayrischen Teststationen an Autobahnen als Service Bayerns für das

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Kein Mitleid mit Auslands-Urlaubern: Die Spanientouristen sind doch selber schuld!

Urlaub an der Ostsee kann auch Spaß machen. Archiv-Foto: privat

Es ist ein großer Aufreger der hinter uns liegenden Woche: Das Auswärtige Amt hat, nachdem darüber schon tagelang spekuliert wurde, eine offizielle Reisewarnung für das spanische Festland und Balearen-Inseln wie Mallorca und Ibiza herausgegeben. Ausgenommen sind die Kanarischen Inseln. Die sich deutlich verschlechternden Corona-zahlen sind der Grund.

Logisch, dass das jetzt zu vielen Problemen für Spanien-Urlaubern führt. Rückreise? Quarantäne? Stornomöglichkeiten? Konsequenzen auf der Arbeit? Die sich nun stellenden Fragen sind vielfältig und komplex.

In den einschlägigen Nachrichtensender geben sich seit Bekanntwerden der Entscheidung die zu Rate gefragten Experten und Fachleute die virtuelle Klinke in die Hand. Offenbar ist die Verunsicherung bei den betroffenen Urlaubern riesig. Viele von ihnen sind verärgert. Das ist zweifelsohne eine missliche Lage in die man nicht kommen möchte.

Daher ist es umso unverständlicher, dass sich die Betroffenen ja völlig freiwillig in diese Schwierigkeiten gebracht haben.

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Covid-19: Da deutet sich gerade ein heißer Herbst für uns alle an

3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions Bild: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM – This media comes from the Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL), with identification number #23312 Lizenz: Gemeinfrei

In Bayern wurden hunderte von Corona-Infizierten über Tage hinweg offenbar nicht über ihren Status informiert. Eine von außen nur schwer nachzuvollziehende Tatsache. Ausgerechnet im von Ministerpräsident Markus Söder bisher in den Augen vieler so vorbildlich agierenden Freistaat Bayern so eine gravierende Panne.

Was lehrt uns das? Nun ja, zum einen zeigt es, dass auch Bayern seine Probleme mit dem Virus hat, wenn es um die Organisation des Kampfes gegen Corona geht. Zum anderen mach es aber auch deutlich, welche Probleme in den kommenden Tagen noch auf uns alle zukommen dürften, wenn die die Masse der Urlauber wieder daheim ist, der Alltag uns endgültig wieder hat.

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Greta, wo bist du denn plötzlich?

Kommt #FridaysforFuture noch einmal in alter Stärke zurück? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Was so ein Jahr doch für einen Unterschied ausmachen kann. Erinnert ihr euch noch an die junge Schwedin Greta Thunberg, die mit ihrer in den Augen vieler extrem nervigen Art im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte? Vor gut 12 Monaten diskutierten wir auch hier im Blog der Ruhrbarone noch regelmäßig über ‚Fridays for Future‘ und die Zukunft der damals noch regelmäßig stattfindenden Proteste.

Inzwischen kommen einem die Erinnerungen daran wie aus einer anderen Welt vor. Thunberg und ihre Bewegung gehören rückblickend zu den ganz großen Verlierern der Corona-Pandemie. Dumm gelaufen!

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Corona und Katastrophenschutz: Völlig an der Lebensrealität vorbei – Testwirrwarr

Magnus Memmeler mit Maske Foto: Privat


Ruhrbarone:
In dieser Woche haben sich die Meldungen zur 2. Welle überschlagen, die uns erreicht hat oder erreichen wird oder eben auch nicht. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein?

Magnus Memmeler: 1.122 Neuinfektionen wurden am Samstagmorgen von tagesschau online gemeldet. Somit lagen die Neuinfektionen bei permanent leicht ansteigender Tendenz einige Tage nacheinander über 1.000 Neuinfektionen pro Tag. Seit Mai musste das RKI keine so hohen Zahlen an Neuinfektionen verkünden. Angesichts dieser Zahlen sehen sich die einen bemüht,

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„Unverlierbare Werte“ ?

Ludgerusbasilika in Werden Foto: Beckstet Lizenz: CC BY-SA 3.0

Im Sommer 1956 pilgerten 500 000 Besucher zur Ausstellung „Werdendes Abendland“ in der Villa Hügel. Von unserer Gastautorin Irmgard Bernrieder.

Im Ruhrgebiet nach Zeugnissen früher Geschichte und Kunst Ausschau zu halten, war Theodor Heuss zunächst ein fremder Gedanke. Das bekennt der Bundespräsident in seinem Katalog-Grußwort zur Ausstellung „Werdendes Abendland an Rhein und Ruhr“ freimütig. Wir schreiben das Jahr 1956, das deutsche Wirtschaftwunder läuft langsam an, und sein Hauptmotor ist die

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JZ Help: Ein Verein zur Hilfe für Opfer der Zeugen Jehovas

Bei einem Treffen der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich (ARG) im Januar 2020, vor der Corona-Krise, hielt Daniel Wiltsche-Prokesch, ein Aktivist des Vereines JZ Help ein Referat über seine Zeit als Mitglied der Zeugen Jehovas (ZJ), seinen Ausstieg und seine jetzigen Aktivitäten in der Opferhilfe. Jener Verein ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in Italien aktiv, um Ausgestiegenen und Ausstiegswilligen zu helfen und um Forderungen an die ZJ zu stellen. Im Juli 2020 veranstaltete der Verein eine Kundgebung am Wiener Stephansplatz.

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Buchvorstellung: Ronen Steinkes ‚Terror gegen Juden‘

Bücher

Von unserem Gastautor Thomas Weigle.

Schon nach der ersten Seiten wird der Drang stark, das Buch einfach zur Seite zu legen, es in den hintersten Winkel im Schrank oder Regal auf Nimmerwiedersehen zu versenken:

„Wir Juden reden nicht gerne darüber, so werden wir erzogen, und so geben wir es weiter an unsere Kinder. Über die ständige Bedrohung wird in den jüdischen Gemeinden nicht zu offen mit Außenstehenden gesprochen. Man möchte keine Nachahmer auf den Plan rufen, heißt es, wenn wieder wohlmeinende Journalisten abgewimmelt werden, oder einfach und ehrlich: Man wolle in der Öffentlichkeit nicht immer als Opfer dastehen…..Bitte,wir wollen keine Probleme mit Polizei und Gerichten.“

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Corona und Wirtschaftskrise – Ein gesellschaftlich heißer Herbst


Von unserem Gastautor Dirk Specht

Die Pandemie-Kurven im zentraleuropäischen Bereich reagieren nahezu im Gleichschritt und das wohl kaum zufällig mit dem Experiment des Massentourismus. Vom Timing her besonders schlecht, da nun in vielen Bundesländern Schul- und Arbeitsleben wieder beginnen werden. In Spanien steigt nun auch die testpositive Quote (An der Färbung der Kurve zu erkennen), auch das ist kein gutes Signal.

Ich sehe in diesen ersten Trends der Pandemie keine Wiederholung der Entwicklung aus März/April. Wir haben heute eine geringere Dunkelziffer und sind insgesamt gesellschaftlich sowie organisatorisch weiter. Nicht da, wo wir sein könnten und auch sollten, aber es ist nicht März. Weder sind die Zahlen so hoch, noch sind wir so unvorbereitet.

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