Die Corona-Pandemie zwingt manch‘ einen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Wenn zuhause das Klopapier alle ist und in den Supermärkten die Regale gähnend leer sind, werden Menschen kreativ. Dann werden Taschentücher, Küchenpapier, Feucht- und Babytücher, Zeitungen und – wie man hört – sogar Bücher und alte T-Shirts zweckentfremdet.
Klinikum der Ruhr Uni nutzt Antikörper genesener COVID-19-Patienten
Das der Uniklinik der Ruhr-Uni Bochum angeschlossene Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin (Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen) stellt jetzt Plasma zur Behandlung von COVID-19-Patienten her. Die Wissenschaftler haben die Genehmigung zur Herstellung und Anwendung des Therapeutischen Plasmas erhalten. Dafür wird Blutplasma von Patienten genutzt, die die Virusinfektion bereits überstanden haben. Die enthaltenen Antikörper können auch für schwer erkrankte COVID-19-Patienten wirksam sein, das lassen erste Studien hoffen.
Neue Serie: Die Reichsbahn und die jüdischen Bürger (Teil 1)
Von unserem Gastautor Thomas Weigle
In dem atmosphärisch dichten und wirklich sehenswerten US-TV Kammerspiel „Conspiracy“ entlässt Kenneth Brannagh als Heydrich die Teilnehmer der Wannseekonferenz u.a. mit den Worten: „Schreiben Sie ihre Fahrpläne.“ Nun, dieser Satz machte allerdings keinen Sinn, den keiner der Teilnehmer konnte oder hatte Fahrpläne (zu) schreiben, denn das Verkehrsministerium und die Reichsbahn waren bei dieser Konferenz am Wannsee, während der die ENDLÖSUNG und ihre Durchführung beschlossen wurde, überhaupt nicht vertreten. Das war auch gar nicht nötig, denn die Fahrpläne waren bereits in Kraft bzw. das dafür nötige und erfahrene Personal stand bereits zur Verfügung. Deportationszüge rollten eh bereits seit Oktober 39 von Wien aus in den besetzten Osten.
Es soll in dieser kleinen Serie darum gehen, wie die Reichsbahn zunächst als Deutsche Reichsbahngesellschaft (es wird aber immer von der Reichsbahn(RB) die Rede sein) und ab 1937 als Staatsbetrieb die Vorgaben der neuen Machthaber in Bezug auf die noch jüdischen Staatsbürger umsetzte, wie sie im besetzten Osten von der Zwangsarbeit jüdischer Häftlinge profitierte. Natürlich geht es auch um die freiwillige und große Mithilfe der Reichsbahn bei der Umsetzung des Holocausts. Eine Literaturliste gibt es am Ende der Serie.
Endlich: Die Corona-Kurve flacht ab!
Endlich ist es soweit: Die Corona-Kurve flacht in Europa langsam, aber sicher ab. Der tägliche Zuwachs an Neuinfizierten geht leicht zurück. Die Maßnahmen des Lock-down zeigen nach und nach Wirkung. Die „Flatten the curve“-Strategie scheint zu funktionieren. Hingegen wächst die Zahl der Corona-Toten ungebremst weiter. Sie hängt dem Infektionstrend hinterher.
Entwarnung ist jedoch noch lange nicht angesagt: Wir scheinen über den Berg zu sein, aber noch sind wir nicht runter vom Berg. Es bleibt noch ein ordentlicher Weg zu gehen. Das zeigen die aktuellen Auswertungen von Informatik-Professor Mark Handley vom University College
Aladin El-Mafaalani: „Die feinen Unterschiede haben nichts mit Leistung zu tun“
In seinem Buch „Mythos Bildung“ hat sich der Dortmunder Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani die Ungerechtigkeit des deutschen Bildungssystems beschrieben. Anstatt Unterschiede aufzufangen reproduziert es die Klassenverhältnisse.
Ruhrbarone: Nach Ihrem Buch über Integration haben Sie sich nun mit dem Thema Bildung beschäftigt.
Aladin El-Mafaalani: In meinem neuen Buch „Mythos Bildung“ geht es um Bildung und Klassenunterschiede. Die Verhältnisse von Kindern, die heute in der Unterschicht aufwachsen, sind mit denen vor 20 oder 30 Jahren nicht zu vergleichen. Solidarische Strukturen in der Unterklasse sind weggebrochen, das hat indirekt auch mit HartzIV zu tun. Allerdings ist HartzIV eher Symptom als Ursache. Die Unterklasse ist abgehängt, es gibt kaum noch Hoffnung, dass es bergauf geht. Dass Kinder in so resignierten Milieus aufwachsen, hatten wir in der jüngeren Vergangenheit nicht. Darauf sind die Bildungsinstitutionen nicht vorbereitet. Viele Menschen finden keinen respektablen Platz mehr in der Gesellschaft.
Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa: Der Lebkuchenmann
Heute in Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa: Der Lebkuchenmann von Joseph Andrew Konrath – oder kurz: J.A. Konrath.
Am 25 März wurde hier Regenzauber von Denis Lehane vorgestellt, der Schreibstil von J.A. Konrath ist ähnlich: Seine Jack-Daniels-Reihe brilliert nicht nur durch Spannung, sondern auch mit schrägem Humor.
Heute in Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa: Der Lebkuchenmann
Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa: Auf feindlichem Gebiet
Heute mal kein Roman in der Lesefreude für das Stayhome-Office-Sofa. Bei den letzten Buchvorstellungen haben wir an dieser Stelle immer ein Foto des Autors verwendet: Das ist bei der heutigen Buchbesprechung – Auf feindlichem Gebiet – heißt das Werk, schwer möglich:
Der Name des Autors, Gerald Westerby („Kriegsname: Schoolboy“), ist nur ein Pseudonym. Ich glaube, er hat sein Werk – ich habe es nicht zur Hand – als „Crashkurs für Manager oder Firmengründer“ bezeichnet.
Ich konnte mich mit dieser Beschreibung nie anfreunden. Das Buch ist mehr: Ein spannender Blick auf den Nahost-Konflikt in der 70er, 80er und 90er Jahren.
DIE WELT: Lobende Worte für „Auf feindlichem Gebiet“
In der renommierten Tageszeitung DIE WELT wurde der heutige Corona-Shutdonw-Buchtip seinerzeit sehr gelobt.
Als Jugendlicher hab ich diverse Bücher über den BND, die amerikanischen Dienste etc. gelesen.
Diese waren alle interessant und, irgendwo, glaubwürdig. Das Sachbuch KGB (Oleg Gordiewski und Christopher Andrew), das aktuell bei Amazon für stolze 135 Euro angeboten wird (Ich wusste die Namen der Autoren nicht , mußte googeln und werde demnächst ein paar Bücherkisten entstauben!) wirkte in dieser Reihe recht glaubwürdig.
Zum israelischen Nachrichtendienst, für den ich mich thematisch auch interessierte, gab es nur das Standardwerk von Victor Ostrovsky: Ich konnte mich mit diesem Werk niemals anfreunden: Real beschreibt der Autor, der später mit internen Unterlagen zur Presse lief, nur seine Ausbildung und er schildert alle Operationen der Vergangenheit, als wäre er dabei gewesen.
Das er nicht erwähnt, wie er vor 2500 Jahren bei Jericho die Trompeten geblasen hat, verwunderte mich beim Lesen.
Seine Gründe, weshalb er die Ausbildung vorzeitig beendete erschienen auch zweifelhaft. Ich fand das Buch schlecht und unglaubwürdig. Beim zweiten Teil, dass er schrieb als er nicht mehr im Dienst war, schildert er die „Barschel-Ermordung“ – ebenfalls irgendwie unglaubwürdig, da er ja längst ausgeschieden war.
Auf feindlichen Gebiet, von Gerald Westerby (Oder wie auch immer er heißt: Bleiben wir mal einfachhalber bei diesem Namen!) hat diese Bildungslücke weitgehend geschlossen.
Der heutige Buchtipp, um den Corona-Shutdown entspannt und lesend auf dem heimischen Sofa zu verbringen!
Projekt „Coronarchiv“ startet
Eine digitale Sammlung für Erinnerungen zur Corona-Pandemie soll entstehen.
Ausgangsbeschränkungen, Abstandsregelungen, Ansteckungsrisiken – das Coronavirus und die politischen Reaktionen darauf verändern Alltag, Job und Freizeit der Menschen fundamental. Schon heute werden die Pandemie und ihre politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Folgen als historisch gekennzeichnet. Um die Erfahrung von heute für die künftige Forschung zu erhalten, hat ein Forschungsteam der Universitäten Hamburg, der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und der Justus-Liebig-Universität Gießen das Coronarchiv ins Leben
Corona oder nicht Corona? Testet uns!
Der entscheidende Weg, Covid-19 zu besiegen, ist seine Reproduktionsrate drastisch zu senken. Darauf fußt unsere derzeitige Abwehrstrategie. Aber: Reicht dafür der verordnete Lock-down, das Nahezu-Stilllegen eines ganzen Landes, einer ganzen Volkswirtschaft wirklich aus? Nein, sagen Statistik-Experten. Sie wollen uns testen. Nicht uns alle, sondern nur einen Teil von uns. Dies aber überlegt und systematisch – so, wie bei Wahlumfragen: nämlich repräsentativ.
Buchvorstellung: Schienenwege gestern und heute
Von unserem Gastautor Thomas Weigle
Heute möchte ich hier im Blog auf eine Zeitreise hinweisen, die die Verlage VGB und Klartext unternommen haben, und welche durch das Ruhrgebiet führt. Von Duisburg bis Hamm wird anhand von vielen schönen Fotos aufgezeigt, wie sehr sich die Schienen- und die Industrielandschaft verändert haben.
Schon in den70ern plante der Autor Dietmar Beckmann, den Strukturwandel im Pott fotografisch zu dokumentieren. So erkundete er das Schienennetz, die Industrielandschaft des ‚Pütt‘ per Fahrrad und sammelte zahlreiches Bildmaterial an.