Roland Mitschke (CDU)
Auch die Union reagiert geschockt auf die Pläne führender Sozialdemokraten und Oberbürgermeister, den RVR durch einen neuen Verband zu ersetzen, der kein Parlament mehr hat und von den angeblich so starken Oberbürgermeistern und Landräten des Reviers dominiert wird. Der Regionalverband Ruhr – so Roland Mitschke, Fraktionsvorsitzender im Ruhrparlament – arbeitet auf vom Landtag verabschiedeter gesetzlicher Grundlage mit gesetzlichen Pflichtaufgaben. Der RVR steht somit nicht in der Verfügung von Oberbürgermeistern und Landräten. Die kreisfreien Städte und die Kreise, so Mitschke weiter, hätten allerdings die Möglichkeit, in den Räten und Kreistagen in diesem Jahr Beschlüsse zum Austritt aus dem RVR, jedoch mit 2/3 Mehrheit, herbeizuführen. Mitschke hält das, mit Ausnnahme des Kreises Wesel, für aussichtslos. Die CDU kritisiert allerdings die RVR-Führung. Regionaldirektor Klink und seine drei Bereichsleiter liessen jegliche Führung und Initiative vermissen. Weder die Politik noch die Wirtschaft akzeptierten die RVR-Spitze als ernsthaften Gesprächspartner. Klink hatte, so die CDU, – nach eigener Aussage – nicht einmal eine Einladung zum Zukunftskongress des Initiativkreises erhalten.
Auch in der SPD haben die Austrittspläne einiger Genossen nicht nur Freunde. Der Vorsitzende der Bochumer SPD, Bernd Faulenbach, sieht zwar in der Abschaffung des von den Oberbürgermeistern und Landräten dominierten Vorstandes eine Schwächung des Regionalverbandes, ein Grund zum Austritt aus dem RVR ist das für ihn nicht. Vor wenigen Wochen auf die damals schon kursierende Gerüchte angesprochen, erklärte Faulenbach: "Die Bochumer SPD wird so etwas nicht unterstützen."
Auch die FDP stellt sich gegen die Pläne der SPD. Thomas Nückel, bei den Ruhrbaronen so etwas wie der fünfte Beatle und ein wenig schreibfaul, ist Fraktionsvorsitzender der FDP im RVR. Thomas Nückel in einer Erklärung: „Der nun vorgeschlagene Städtebund ist ein Konstrukt, das für „Kirchturmdenken und Behäbigkeit der OBs“ steht – und das ohne parlamentarische Kontrolle." Nückel unterstellt Langemeyer Gier auf die Unternehmen des RVR – die allerdings zumeist knapp an der Pleite vorbei agieren und hochsubventioniert sind. Wer bei Sinnen ist, wird sie nicht haben wollen. Thomas Nückel trotzdem: "Es besteht die große Gefahr, dass Langemeyer sich über diesen Umweg die Unternehmen des RVR (z.B. AGR) einverleiben will, um einerseits seinen langgehegten Traum vom einem Dortmunder Kommunalkonzern zu verwirklichen und so anderserseits auch seine großen Probleme vor Ort zu lösen – auf Kosten der Bürger der Metropole Ruhr."