CL-Finale: Auch Schalke-Anhänger mit Karten aus BVB-Kontingent in Wembley vor Ort dabei

'U-Boote' bei der Kartenvergabe wollte Aki Watzke eigentlich verhindern. Foto: Robin Patzwaldt
‚U-Boote‘ bei der Kartenvergabe wollte Aki Watzke eigentlich verhindern. Foto: Robin Patzwaldt

Ich bin normalerweise weit davon entfernt moralisch bewerten zu wollen welche Leute sich ein Fußballspiel vor Ort im Stadion ansehen sollen/dürfen, oder auch nicht. Aber als sich am gestrigen Freitag unter meinen Facebook-Freunden Leute über gerade frisch eingetroffene Karten für das Champions League-Finale in London öffentlich kräftig gefreut haben, welche ich schon seit Jahren als treue Schalke-Fans kenne, da wurde ich dann doch kurz mal stutzig.

Da besucht jetzt also ein mir wohlbekannter, langjähriger Schalke-Fan mit seiner Frau ausgerechnet das Finale, zu welchem u.a. zahlreiche BVB-Treue mangels Eintrittskarten keinen Eintritt gewährt bekommen werden.

Das zur Verfügung stehende Kontingent der Dortmunder war bekanntlich extrem hart umkämpft, mit über 500.000 Anfragen gleich ca. 20fach ‚überzeichnet‘. Denn leider gab es offiziell ‚lediglich‘ ca. 24.000 Karten für die Dortmunder Anhängerschaft. Nur ganz wenige davon gingen nach Abzug aller möglichen Privilegierten am Ende wirklich noch in den freien Verkauf, bzw. in die dafür vorgesehene Verlosung.

Auf einer Pressekonferenz vor wenigen Tagen sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf die Frage wie er denn verhindern wolle, dass eventuell zahlreiche Bayern-Fans sich auch beim BVB-Kontingent mit um die begehrten Eintrittskarten bewerben würden noch selbstbewusst: Dies wisse man seitens des BVB schon zu verhindern. Man könne ja u.a. aufgrund der Postleitzahlen eventuelle ‚U-Boote‘ erkennen und ggf. dann noch rechtzeitig ‚abschießen‘ so Watzke auf die Journalistenfrage wörtlich.

Schon damals fragte ich mich, wie man bei den Schwarzgelben denn wohl u.a. Bayern-Fans hier aus der Region anhand der Postleitzahlen erkennen können will? Denn auch in meinem privaten Freundeskreis hier in der Region gibt es zahlreiche Bayern-Anhänger. Und diese haben, logischer Weise, auch fast alle Postleitzahlen aus dem Großraum des Ruhrgebiets.

Das sich nun aber offenbar auch noch Fans anderer Teams, offensichtlich eben auch ‚Schalker‘, intensiv um Karten für London bemüht haben, das ist natürlich grundsätzlich völlig legitim. Meine Vorfreude auf die wohl zu erwartende Ansammlung von Gelegenheitsfans und Geschäftsleuten (mit Beziehungen) im BVB-Lager beim großen Showdown erhöht die gestrige Erkenntnis allerdings nicht gerade.

Tausenden Dauerkarteninhabern und regelmäßigen Stadionbesuchern beider beteiligten Final-Teams wird es nicht möglich sein in London im Stadion ihr Team aktiv zu unterstützen. Und dann sitzen dort ein paar sportlich und emotional wohl völlig unbeteiligte Schalker, welche die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze für Südtribünenbesucher und andere hochmotivierte Fans der beteiligten Mannschaften noch weiter reduzieren. Das ist wohl wahrlich nicht im Sinne des Erfinders…

Also, Herr Watzke, und meinetwegen auch Herr Rummenigge, hier hätte es wohl doch noch erheblichen ‚Optimierungsbedarf‘ bei der Kartenvergabe gegeben! Vielleicht sollte man da für die Zukunft noch einmal über ein anderes Konzept nachdenken. Wenn ich auch zugeben muss, dass mir da auf die Schnelle auch keine 100% gerechte Lösung für einfällt.

Trotzdem wünsche ich meinem im Herzen königsblauen Facebook-Freund, dessen Namen ich hier lieber einmal für mich behalte, und seiner Frau nächstes Wochenende in London natürlich viel Spaß! Hoffentlich feuern sie vor Ort dann wenigstens auch die Dortmunder Borussia an, wenn sie nun schon von ihrem knappen Kartenkontingent profitiert haben…. 😉

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Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Robin,
wenn der Fan von S04 „seinem “ Geschäftsführer Heldt folgt, dann feuert er die Bayern an.

Das macht aber nichts.

Von meinen Verwandten und Bekannten in England weiß ich, daß alle Engländer im Stadion den BVB unterstützen werden. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die vielen außeordentlichen ,ja zum Teil euphorischen, für meinen Geschmack gelegentlich schon übertriebenen Lobgesänge auf den BVB im allgemeinen und die Mannschaft nebst Trainer Klopp im besondern
in den englichen Medien.
Ich wünsche mir, auch wenn der BVB verlieren sollte, daß nach dem Spiel die Engländer weiterhin dem BVB mit so viel Sympathie begegnen werden wie zur Zeit;dann hat der BVB in England etwas erreicht, was noch keine deutsche Mannschaft geschafft hat, den FC Bayern trotz seiner großen sportlichen Erfolge eingeschlossen.

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Den Artikel musste ich mir dreimal durchlesen, um meine Gedanken etwas zu ordnen und mich zu fragen, was ich in so einer Situation machen würde.

Ich liebe Fußball, bin oft unterwegs und gehe gerne und oft und überall ins Stadion. Ausserdem hab ich seit fast 25 Jahren eine BVB-Dauerkarte, bin also sowohl BVB-Fan als auch „einfacher Fußball-Fan“.

Ich hab mich schon in der ersten Runde der UEFA-Verlosung für CL-Finalkarten dieses Jahr beworben und wenn ich darüber eine Karte bekommen hätte, wäre ich auch nach London gefahren, wenn der BVB es nicht ins Finale geschafft hätte.

Allerdings – und das ist mal ganz klar: Ein CL-Finale Bayern München gegen den FC Schalke 04 würde ich mir nicht antun. Das ist wie Pest gegen Cholera. Barca gegen Real, sogar Real gegen Bayern, ok, kein Problem. Aber die Bayern und die Gelsenkirchener? Niemals.

Ich hab im Santiago Bernabeu in Madrid beim 2. Halbfinale einen Bayern-Fan getroffen, der ein rotes T-Shirt an hatte mit der Meisterschale vorne und den Namen „Götze, Lewandowski, Messi“ hinten drauf. Dazu trug er einen BVB-Schal um und meinte zu mir: „Ich bin heute schwarzgelb!“ Meine Antwort war kurz und knapp: „Sowas brauchen wir nicht!“ Daraufhin wurde er etwas aggressiv und meinte: „Bist du kein Deutscher oder was?“ Ich spürte einen spontanen Adrenalinschub in mir aufkommen, behielt aber die Ruhe und sagte nur: „Hau einfach ab und laber mich nicht voll.“ Noch etwas aggressiver schrie er mich dann an: “ Was denn? Nur Scheiss-Ruhrpott oder was?“ Zum Glück ging er dann in seinen (Real-)Block, bevor ich richtig böse werden konnte. Allerdings hätte ich ihm sowieso auch noch erklären müssen, dass das mit „Scheiss-Ruhrpott“ nichts zu tun hat sondern damit, dass ich einfach Borusse bin und dass ich keine anderen Vereine unterstütze, egal wie deutsch sie sind. Aber erklär mal einem Doofen, dass er doof ist…

Was ich damit sagen will: Der Schalke-Fan, der sich den BVB gegen die Bayern in London anguckt, verdient meine größtmögliche Verachtung. Er hat keine Prinzipien und verdient weder das Ticket noch die Bezeichnung „Schalke-Fan“. Ein echter Schalke-Fan würde sich das nicht antun. Ich bin sicher kein Freund von Schalke-Fans, aber Schalke-Fans mit Prinzipien sind mir zehnmal lieber als Schalke-Fans ohne Herz und Verstand.

In diesem Sinne wünsche ich ihm, dass das Team gewinnt, dass ein echter Schalke-Fan am wenigsten mag.

der, der auszog
der, der auszog
11 Jahre zuvor

Mit Deiner 25 jährigen BVB-Dauerkarte, Deiner Vorstellung von „Doofen“ und „doof“, sowie der unübersehbaren Fähigkeit „größtmögliche Verachtung“ zu demonstrieren bist Du natürlich voll der tolle Hecht.

… aber auch die Hechte sterben aus.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Robin, ich bin ja normalerweise kein moralisierender Mensch, aber dass Du etablierte Sch..ke-Fans zu Deinen FB-„Freunden“ zählst, macht mich schon seeeehr stutzig…;-)

discipulussenecae
discipulussenecae
11 Jahre zuvor

Warum seht Ihr das so angestrengt? Wie sagte einmal jemand sinngemäß: „Ich kenne keine Vereine, ich kenne nur noch Deutsche!“ Und das sollte doch in der CL auch gelten. Freuen wir uns und lassen den Besseren gewinnen!

Frank
Frank
11 Jahre zuvor

@Robin: Der BvB hat in den letzten beiden so begeisternd gespielt, dass ich mir vorstellen kann, dass etliche Schalkefans heimlich konvertiert sind..

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Discipulussenecae – warst du der Idiot in Madrid? 🙂 Dieses Deutschtum ist erbärmlich. Ich habe keinen blassen Schimmer, wieso ich die Bayern unterstützen sollte, nur weil ich einen Deutschen Pass habe. Heißt das im Umkehrschluß auch, dass ich sie nicht unterstützen dürfte, wenn ich keinen deutschen Pass hätte? Das hört sich nach Sippenhaft an und da bin ich raus. Ich mag die Bayern nicht, deshalb freu ich mich auch, wenn sie verlieren. Sogar gegen „Ausländer“, Engländer, Italiener und so. Der UEFA-Koeffizient ist mir egal und auch Mannschaften aus Topf 4 haben eine Chance.

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Ausgleichende Ungerechtigkeit wohl eher 😉

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Chris,

als BVB-Fan fühle ich genau wie Du.

Der FC Bayern ist ja nicht irgend ein sportlicher Konkurrent des BVB, sondern ein „von Oben bis Unten“ arroganter Verein, für mich der arrogantes und unsympathischte in ganz Europa. Was ich nicht für möglich gehalten habe ist, daß diese Arroganz noch Steigerungsfähigkeit hätten sein können bis Sammer mir das Gegentiel bewiesen hat und das tagtäglich auf’s Neue beweist;ein für mich mittlerweile unerträglicher Typ, der aber deshalb offensichtlich bestens zum FC Bayern paßt.

Ich habe nie bei internationalen Fußballbegegnungen mit einem Verein „gehalten“, nur deshalb, weil er aus Deutschland kommt. Das gilt nicht nur für die Bayern aus München.

Oppa Plaethe
Oppa Plaethe
11 Jahre zuvor

Dieser Hass aufeinander ist sowas von vorgestern. Würde es einen der beiden großen Reviervereine nicht geben, könnte der andere jedes Wochenende ein 150000 Zuschauer fassendes Stadion füllen.
Ich als alter Schalker gönne der Borrussia den Titel von Herzen. ich habe einige gelbe Freunde und für die freue ich mich doch mit. Anders als bei den Großkopferten.

Müller
Müller
11 Jahre zuvor

Dieser Hass auf den FC Bayern ist bezeichnend für ein Land, wo jeder Mensch, der etwas mehr Einsatz bringt als die Durchschnittsbevölkerung und damit Geld verdient, von dieser am liebsten auf den Scheiterhaufen verbrennt werden würde.

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Herr Müller, Gerd oder Thomas oder wie auch immer, es geht hier nicht um den FC Bayern. Die sind zweitrangig und zwar immer, nicht nur am Samstag. Es geht hier um Dortmund und Gelsenkirchen, aber das scheinst du nicht gemerkt zu haben und deshalb bleibt der Scheiterhaufen heute auch mal aus. Eventuell mach ich ihn aber nach dem Champions League Finale dann an für den netten Herrn aus Franken, der beim Steuerhinterziehen mehr Einsatz gebracht hat als die Durchschnittsbevölkerung und damit Geld verdient hat.

mds
mds
11 Jahre zuvor

Ist es eigentlich ungehörig sich im Stadion ein Fußballspiel anzuschauen, weil man vielleicht einfach Fußball mag? Oder ist man verpflichtet einem Stamm anzugehören, Fan einer bestimmten Mannschaft zu sein? Viele Beiträge klingen so, als müssten alle Zuschauer aus Deutschland, die das Endspiel besuchen, unbedingt Fan einer der beiden Mannschaften sein. Liebe Stammeskrieger, schaltet mal einen Gang zurück!

Müller
Müller
11 Jahre zuvor

@ Chris

Den FC Bayern haben Sie ins Spiel gebracht und nicht ich. Zudem hat gerade ein Uli Hoeneß abseits seiner Steuerverfehlungen unbestreitbares für den FC Bayern und die Bundesliga geleistet.

Im Übrigen finde ich, die von Ihnen demonstrierte Klischee Rivalität zwischen dem BVB und dem S04 abseits des Stadions einfach nur kindisch. Natürlich würde ich als Schalker auch nach Wembley reisen, wenn ich Karten für das Finale bekommen würde, dann aber im BVB Block heimlich für die Bayern jubeln.

@ MDS
Guckt man sich Spiele „neutral“ an, dann fehlt dem ganzen gemeinhin das Element des Mitfieberns.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

-14-Müller-

H a s s auf den FC Bayern?
Nee, nee, ich bin lediglich unfähig, die Unternehmensphilosophie des FC Bayern, getragen und geprägt von maßloser Arroganz und Überheblichkeit, von demonstrativer Nichtachtung oder Mißachtung schwächerer Vereine -sportlich finanziell-, zu akzeptieren.
Der FC Bayern ist deshalb für mich rundherum unsympathisch.

Das hat nichts zutun mit der Anerkennung einer allgemein großartigen fußballerischen Gesamtbilanz des Vereines und einer besonders großartigen fubaßllerischen Leistung in der Saison 2o12/2o13.

Ihre weiteren Erläuterungen zudem, was aus Ihrerer Sicht „bezeichnend“ für unser Land ist, entsprechen dem klassischen Stereotyp derjenigen, die meinen, sich aufgrund ihrer Erfolge, der verdienten,der erarbeiteten, der unverdienten, der erschlichenen, der ehrlich erworbenen, der durch Betrug herbeigeführten, nicht öffentlicher Kritik, gelegentlich auch massiver öffentlicher Kritik, stellen zu müssen.Erfreulicherweise verweigern sich viele Bürger und erfreulicherweise viele Medien einer solchen Zumutung, die eine Einschränkung ihrer Meinungsfreiheit gleichkäme. Und das, nichts anderes,gilt eben auch, wenn es um Kritik gegenüber dem „großen FC Bayern geht“ oder um massive öffentliche Kritik gegenüber dem „großen“ U.Höness- (oder gegenüber Herrn Sammer.)

16-MDS
Müssen Selbstverständlichkeiten hinterfragt werden?
Es ist doch unbestritten, daß man ein Freund des Fußballsportes sein kann, daß man sich sehr gerne ein Fußballspiel ansieht, ohne Fan einer Mannschaft zu sein.Das geht uns allen regelmäßig so. Wir „Fans“ sehen doch alle regelmäßig Spiele ohne Beteiligung der eigenen Mannschaft, nur deshalb, weil wir Freunde des Fußballsportes sind.

Der sog.Neutrale wird ein Spiel, eine Spielszene, die einzelnen Spieler regelmäßig distanzierter und damit möglicherweise objektiver erfassen und bewerten als der Fan eines der beteiligten Vereine.Das wird am 25.5. nicht anders sein.

Für den Fan ist das Spiel seiner Mannschaft emotional etwas ganz Anderes als für den „Neutralen“.

Das zeigt sich schon in jeder Diskussion eines Fan mit anderen Fans -den „eigenen“, denen der Konkurrenz vor jedem Spiel.

Das zeigt sich während des Spieles, wo die Objektivität bei den Fans gelegentlich auf der Strecke bleibt;auch bei mir.

Das zeigt sich auch nach dem Spiel.

Der „Neutrale“ wird das Spielergebnis zur Kenntnis nehmen, wird mit Vokabeln wie verdient oder nicht verdient Stellung beziehen, aber unbändige Freude oder unbändiges Leiden, Tränen der Freude,Tränen der Trauer, sind ihm fremd, nicht dem Fan, den einschlägige Emotionen bekanntlich noch Tage,Wochen,Monate,Jahre nach einem für ihn bedeutsamen Spiel zu eigen sind.

Das alles gilt auch für „das Spiel der Spiele“ am 25.5.

Die laufende Diskussion vor dem 25.5.-auch hier bei den Rurhbaronen- belegt doch hinreichend, daß Fans , daß aber selbstverständlich auch „neutrale“ Fußballfreunde diskutieren. Emotional liegen jedoch zwischen ihnen „Welten.“

„Schade“?; nein, selbstverständlich und „gut so“.

Und bei aller Liebe zum Fußball im allgemeinen und zu „meinem “ BVB im besonderen:
Wenn es bei mir ‚mal vor,während oder nach dem Spiel sehr emotional zu werden droht, dann kommt, wei bei vielen Fans, die Selbstregulierung:

„Es geht hier nur um ein Fußballspiel.“

Und manchmal bekomme ich meine überschäumende Emotionen auch mit dem „Trick“ wieder auf ein nomales Maß zurück, indem ich mich bewußt daran erinnere, daß alle, die da gespielt haben, konkret für meinen BVB, morgen für jeden Konkurrenten zu spielen bereit sind, wenn „die Kohle stimmt“ und/oder es ihrer Karriere förderlich wäre;-sh.Götze,sh.Neuer,sh………-.

Also, auch vor dem 25.5, am 25.5. und danach „die (Fußball) Kirche im Dorf lassen“ -nehme ich mir jedenfalls vor-;ob es klappt?

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

@MDS

Der BVB hat 55.000 Dauerkartenbesitzer. Das sind Leute, die jedes zweite Wochenende ihren Verein live sehen und viele davon fahren sogar auch noch dazwischen jeweils zu den Auswärtsspielen. Jetzt gibt es 25.000 Karten für BVB-Fans für das Spiel, was für viele das Spiel der Spiele ist oder es zumindest werden könnte. Natürlich ist es nicht verboten, für Fans anderer Vereine, dieses Spiel zu besuchen. Aber von der Wertigkeit her sollte man einfach mal den treusten Fans den Vortritt lassen. Aber gut, wenn wir sowas diskutieren müssen, dann fehlt da wohl das Verständnis. Ich habe mir auch ehrlich gesagt noch nie ein Spiel „neutral“ angeguckt. Ich unterstütze immer eine von beiden Mannschaften. Manchmal sehr fanatisch, manchmal weniger fanatisch. Aber neutral beim Fussball? Wie soll das denn gehen?

trackback

[…] CL-Finale: Auch Schalke-Anhänger mit Karten aus BVB-Kontingent in Wembley vor Ort dabei (Ruhrba… – […]

Henk
11 Jahre zuvor

Bei allem Respekt, aber die Einteilung in verdiente vs.
unverdiente Fußballfans habe ich immer schon aus tiefster
Überzeugung verachtet. Ich habe eine Dauerkarte in Mönchengladbach
seitdem es Dauerkarten gibt, habe mir mehr eiskalten Regen in der
nicht überdachten Nordkurve ins Gesicht peitschen lassen, als manch
junger Maulaufreißer in seinem Leben an warmem Duschwasser
abbekommen hat, habe bei meiner Borussia eine dreistellige
Kundennummer, habe mein erstes Spiel auf dem Bökelberg in der
ersten Trainersaison von Jupp Heynckes gesehen, wo ich mit einer
vier(!)stelligen Zahl von gleichgesinnten Fußballfreunden einen
2:0-Sieg gegen Viking Stavanger erlebt habe. Ich bin nie auf die
Idee gekommen, dass ich deshalb ältere oder bessere Rechte auf was
weiß ich für Karten hätte als der weibliche Frischling, der seit
ein paar Monaten Gladbacher ist, weil Marco Reus so süß war (und
der in ein paar Wochen mit seinem Herzen schon zum FC Bayern
gewechselt sein mag). Wenn jemand anders sich mehr bemüht oder
schlichtweg mehr Glück hat, dann ist das für mich persönlich
bedauerlich, aber nichts, was man ernsthaft beklagen oder als
Ungerechtigkeit anprangern könnte. Wenn ich garantiert Plätze
bekommen möchte, gehe ich zum Wasserball oder zum Fechten. Wenn ich
mir die populärste Sportart aussuche und in dieser noch das
wahrscheinlich wichtigste Spiel des Jahres sehen will, an dem
zufällig auch noch Mannschaften aus einer sehr besuchsintensiven
Liga beteiligt sind, dann kann ich kein Recht, mich über Modefans,
Reingeschnupperte oder einfach nur neutral interessierte
Sportfreunde zu wundern oder zu ärgern. Korrigiere: Das Recht habe
ich, aber ich mache mich damit lächerlich. Elitärer Unsinn ist das,
nix anderes. Interessenten für ein – auch emotional hoch
aufgeladenes – Produkt kann man nicht nach der Stärke ihres
Interesses aussieben. Das ginge nur über den Preis, nach dem Motto:
Wem es so viel Geld wert ist, der soll den Zuschlag bekommen. Das
will nun wirklich keiner, denn dann sitzen nur noch
Schnittchenfresser auf den vier VIP-Tribünen des Stadions. Oder
sollen UEFA, Bayern und BVB die Karten in der Reihenfolge des
eingegangenen Vereinsmitgliedsantrags vergeben oder an die
fünfzigtausend Fans mit dem besten Punktewert im Bayern-BVB-Quiz?
Ersteres wäre für Fans wie mich toll, Jüngeren gegenüber aber
äußerst unfair. Letzteres ist in Wikipedia-zeiten eh lächerlich.
Ärgern darf man sich als Dortmunder höchstens über Hacki Watzke,
der nun schon zum x-ten Mal vollmundig erklärt, die Ticketvergabe
würde definitiv fair vonstatten gehen, ohne dass das dem
Vergabemodus irgendwie anzumerken wäre und ohne darzulegen, wie das
überhaupt laufen soll. Anstatt dieses Maulheldentum ersten Ranges
zu brandmarken oder Watzke einfach mal auszulachen, wird hier
verbal auf Menschen eingeprügelt, die sich einfach nur für ein
Fußballspiel interessieren und das Glück haben, Karten zu bekommen.
Neid ist ein Hemd aus Brennnesseln. Am Rande: Ich mache seit ewiger
Zeit elektronische Musik und schätze u.a. Kraftwerk und Depeche
Mode sehr. Ich habe keine Karten für die Kraftwerk-Konzerte in
Düsseldorf bekommen, und die Depeche-Mode-Karten waren mir wegen
der hohen Nachfrage (bestimmt auch von vielen, die wahrscheinlich
gar nicht soooo große DM-Fans sind) zu teuer. Ist das auch nicht im
Sinne des Erfinders? *in-rage-rede-modus off*

Henk
11 Jahre zuvor

P.S. ich weiß nicht, was mit der Formatierung geschehen ist. Beim Verfassen waren die Absätze noch vorhanden. Auch der eigentümlich schmale Satz verwundert mich. Entschuldigt bitte die schlechte Lesbarkeit meines Beitrags.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#19 | Chris: Ich stelle mir grad den fanclub-internen „Wer ist der Treueste?“-Wettbewerb vor, der dann über die Ticket-Vergabe entscheidet. Da wäre doch ein fester Sendeplatz bei RTL2 & Co. drin, wenn sich (fast) erwachsene Menschen dabei zum öffentlichen Vollhorst degradieren;-)

Im Ernst – definiere bitte „treueste Fans“ und lass Deine Definition dann von den anderen Fans gegenlesen. Wird bestimmt spannend, die dann folgende Endlosdiskussion…

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Klaus, natürlich lässt sich das schlecht definieren, aber stell dir jemanden vor, der die Zeit und das Geld aufgebracht hat und dieses Jahr in Amsterdam, Manchester, Madrid (2x), Donetsk und Malaga war und dann durch Pech (Gegenteil von Glück bei so einer Lotterie) kein Ticket für Wembley bekommt. Dann stell dir jemanden vor, der sich denkt: „Bor, toll, London ist cool, der Hummels ist süß, da will ich hin!“ Dieser jemand bekommt dann das Ticket und verfährt sich dann am besten noch mit der Tube und kommt zu spät oder gar nicht an. Es gibt bestimmt Mechanismen, die besser sind als eine Lotterie. Die 55.000 Dauerkarteninhaber sollten Vorrang haben. Fertig. Dann sind es schon mal nicht 500.000 sondern nur noch ein Zehntel davon und jeder Zweite hat im Prinzip fast ein Ticket sicher.

Henk
11 Jahre zuvor

: Und der oder die Hummels-Süß-Finder(in) hat weniger Anrecht auf eine Karte als der Allesfahrer, der bei internationalen Auswärtsfahrten in dieser Saison offenbar schon ein paarmal Glück hatte?

Warum du Fans in unterschiedliche Klassen mit unterschiedlichen Rechten, in gute und nicht so gute Fans einteilen willst, erklärst du überhaupt nicht. Das ist doch immer noch elitärerer Mist.

Chris
Chris
11 Jahre zuvor

Henk, verstehst du es wirklich nicht oder willst du es nicht verstehen? Der Allesfahrer hatte bisher kein Glück – das hat mit Glück nichts zu tun. Er hat einfach keine Kosten und Mühen gescheut, sein Team überall zu unterstützen. Und ja, ich finde, damit sollte er eine Art „Vorkaufsrecht“ für das große Finale haben. Das ist kein elitärer Mist, dass ist einfach normaler Menschenverstand. Wenn ich 11 Spieler habe, mit denen ich aus der 2. in die 1. Liga aufsteige und die dann für die 1. Liga komplett auswechsel, dann ist das Mist. Dann haben die Leute, die es sich verdient haben, in der 1. Liga zu spielen, das moralisch Recht, da auch zu spielen. Dass das nicht immer zu 100% so machbar ist, ist klar. Aber der Verein schaut sich die Spieler dann ganz genau an und entscheidet, mit wem er weitermachen will. Da gibt es dann keine Lotterie nach dem Motto: „Ok, wer würde denn gerne für uns spielen, bitte melden, wir losen dann aus.“ Der/die Hummels-Süß-Finder(in) soll Panini-Bilder sammeln.

Henk
11 Jahre zuvor

Chris, dein Beispiel von den Aufstiegsspielern passt hinten und vorne nicht. Bei den Spielern entscheidet der Verein in den meisten Fällen relativ kühl und emotionsfrei, bei welchem Spieler eine adäquate Leistung zu erwarten ist. Wenn der Verein denkt, Lumpi Lambertz passt auch in Liga 1, dann spielt er, wenn nicht, dann kann er noch so große Verdienste haben: Er wird aussortiert. Es geht um die Erwartung zukünftiger Leistung, nicht um die Anrechnung vergangener Verdienste, wie du es forderst. DAS ist gesunder Menschenverstand.

Das Leistungsprinzip lässt sich bei Fans nicht anlegen – mit deinem Differenzierungskriterium eh nicht: Wer sich fünfmal im Jahr frei nimmt, um aus der neuen Stadt, in die er beruflich ziehen musste, 600km in die alte Heimat zu pilgern, um seinen Verein zu sehen, sich die Stimmbänder blutig zu singen und im Hotel zu übernachten, erbringt bestimmt eine höhere Leistung als der der Faulpelz, der mehr zufällig regelmäßig in das Stadion nebenan geht und dabei die Zähne höchstens zum Auspfeifen auseinanderbekommt. Ich würde ihm die Karte fürs Finale eher gönnen als dem letzteren. Andere denken anders und haben andere Kriterien. Wer legt fest, welche Motive, ein Spiel zu sehen, gut, edel und rein sind? Du?

Im Kern geht es dir darum, Fußballfreunde in verdientere und unverdientere Fans aufzuteilen. Das ist – und dein letzter Satz zeigt dies sehr schön – ganz gewiss elitärer Mist. Ich halte das für Blödsinn und räume dem Reingeschmeckten und dem zufälligen Glückskind prinzipiell die gleichen Rechte ein wie mir selbst als einer der treuesten der Treuen. Mag jeder eintscheiden, was er für ein sympathischeres Konzept hält…

Michael Kolb
Admin
11 Jahre zuvor

Ach Gott… ein wenig kann ich es schon verstehen wenn man sich wünscht, dass die Treuesten der Treuen bevorzugt werden. Wenn man erlebt hat, wie damals, also DAMALS (als noch alles besser war), in der Euro League, gegen Galatasaray, die ganzen Mode-, Erfolgs, Sitzplatz- oder was auch sonst für Fans, ihr Vorkaufsrecht aufgegeben oder die Karte gleich judaslohnend vertickert haben und das Westfalen Stadion in ein deutsches Ali Sami Yen Stadion verwandelt worden ist, inklusive Trommeln und beeindruckender Pyro… also dann, dann ist man in dieser Frage immer ein wenig unentspannt… um es freundlich auszudrücken… ach ja… ich hab meine Karte noch… ich war dabei 😉

Ach ja… und natürlich wird es so sein, dass die eingeschmuggelten Schalker nicht regionalpatriotisch jubeln werden, warum auch?

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Meinetwegen kann hier weiter über den „Fan“ diskutiert werden und darüber, ob und wie, z.B. beim Zugriff auf knappe Eintrittskarten, differenziert werden könnte bzw. differenziert werden sollte. Dazu gehört dann auch, ob z.B. seitens des BVB alles getan werden muß, daß beim Kartenvorverkauf „eigene Fans“ bevorzugt werden vor z.B. Fans von S0 4, wenn diese sich -sh.25.5.-für „BVB-Karten“ interessieren.Ich verstehe die BVB-Fans, die regelmäßig alle BVB-Spiele -auch die Auswärtsspiele-besuchen, sich heftig ärgern, wenn sie z.B. für den 25.5. keine Karten bekommen, wohl aber Fans, die nur gelegentlich oder ansonsten gar nicht dabei oder gar Fans von der sportlichen Konkurrenz, z.B. von S0 4, sind.

Ich denke, gänzlich ändern kann man eine von den BVB- Fans, auch von mir, diesbezüglich empfundene „Ungerechtigkeit“ letztlich nicht.

Nicht egal ist mir, daß überall, leider zunehmend auch beim BVB, auf den Tribünen -ausgenommen die Stehtribüne-Menschen anzutreffen sind, die ganz offensichtlich nicht da sind, weil sie Freunde des Fußballsportes sind, weil sie das „Spiel lieben“, weil sie Fan sind, welchen Vereines auch immer, sondern die da sind, weil es „in“ist, weil man man an einem „Event“ teilnehmen will, weil es mittlerweile „schick“ ist, sich samstags nebst Gattin, nebst Gatten auf der Tribüne sehen zu lassen.Neben solchen Zuschauer zu sitzen, ist eine Zumutung. Dann sitze ich als BVBer lieber neben dem Fan von S04.

Und diese aus Fansicht „Problemgruppe Fußballfremder“ in den Stadien wird es leider ganz besonders am 25.5.in London im Stadion geben. Und das ärgert jeden Fußballfreund und selbstverständlich ganz besonders jeden BVB-Fan.

Ob die Zunahme dieser „Problemgruppe der Fußballfremden“ in den Stadien dem Fußballsport langfristig bekommt,wage ich zu bezweifeln.Ändern läßt sich allerdings durch irgend welchen Aktivitäten an diesem Trend nichts.

Ich habe jedoch die Hoffnung, daß sich dieser Trend “ irgend wann“ von selbst erledigt, denn „irgendwann“ werden es die „Fußballfremden“ leid sein, sich samstags aus welchen Gründen auch immer ins Stadion zu begeben.

„Schick“ wird übermorgen -hoffentlich-etwas Anderes sein als der Besuch eines Fußballspieles.
Und wären wir Fußball- Fans, egal von welchem Verein, wieder mit unserem tollen Sport „unter uns“.

Werner
Werner
11 Jahre zuvor

Der Pott muss zusammen halten. Der Pott braucht mehr Vereine in der 1 Liga, damit keiner aus Voerde, Moers, Wesel, damit auch Frau Kraft, nicht nach Mönchengladbach fahren muss.

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