Constantin Schreiber und die Cancel Culture, die es angeblich nicht gibt

Constantin Schreiber bei der Verleihung des Grimme-Preises 2016 Foto (Ausschnitt) : Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

Der Journalist Constantin Schreiber will sich künftig nicht mehr zum Thema Islam äussern. Er wurde wie viele andere dich sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzte bedroht und angegriffen.

Die Behauptung, es gäbe keine Cancel Culture, ist Bestandteil der Taktik ihrer Wegbereiter. Wenn jemand wie der ARD-Journalist und Buchautor Constantin Schreiber nun im Gespräch mit Zeit-Chef Giovanni di Lorenzo sagt: „Ich werde mich zu allem, was mit dem Islam auch nur im Entferntesten zu tun hat, nicht mehr äußern. Ich werde keine Bücher dazu schreiben, ich lehne Talkshow-Anfragen ab, ich mache das nicht mehr. Da mögen jetzt manche feiern und vielleicht die Schampusflaschen aufmachen. Ob das ein Gewinn ist für die Meinungsfreiheit und für den Journalismus, ist eine andere Frage.“ Belegt das ihre augenblickliche Macht.

Schreiber wurde von einer linksradikalen Gruppe bei einem Vortrag in Jena mit einer Torte beworfen, ohne dass die Uni, deren Gast er war, sich hinter ihn stellte. Ein Taxifahrer sagte ihm vor seiner Haustür, dass er nun wisse, wo er wohnt. Sein ARD-Kollege Stefan Buchen stellte im Katapult-Magazin seinen Roman „Die Kandidatin“ in die Nähe des Nazi-Propagandafilms „Jud Süß“ und als er in dem Buch „Inside Islam“  beschrieb, was in Moscheen in Deutschland gepredigt wird, waren die Berufsbetroffenen empört. Persönliche Angriffe, Bedrohungen, nicht Kritik, die jeder, der sich in die Öffentlichkeit begibt, natürlich aushalten muss, haben dazu geführt, dass Schreiber sich nicht mehr zum Thema Islam äußern will. Schreiber ist eine Stimme, die fehlen wird: Er lebte schon als Jugendlicher in Syrien und kann arabisch. Später arbeitete er als Journalist in der Region. Er weiß, wovon er spricht. Nur ist passt das, was er sagt, nicht in das Weltbild der vom Staat durchgefütterten Lobbyisten, die jede Kritik am Islam und vor allem die Praxis islamisch geprägter Gesellschaften und Milieus als „islamophob“ denunzieren wollen. Der Begriff „Islamophob“ wurde vom Regime des Irans erfunden, um sich selbst und den Islam zum Opfer zu stilisieren. Die Rechnung der Mörder-Mullahs ging auf.

Schreiber ist kein Einzelfall: Die Frankfurter Ethnologin und Islamforscherin Susanne Schröter wurde 2019 bedroht, als sie am Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität eine Konferenz zum Thema Kopftuch abhielt. Bekannte Islamkritiker wie Ahmad Mansour und Hamed Abdel-Samad können sich ebenso zum Teil nur unter dem Schutz der Polizei in der Öffentlichkeit bewegen wie der liberale muslimische Theologe Mouhanad Khorchide oder die Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş, die in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee gründete.

Die Politik spielt bei all dem eine unrühmliche Rolle. Sie steht meist auf der Seite der Angreifer: Journalistinnen wie Sigrid Herrmann werden in staatlich finanzierten Publikationen denunziert.

Während sie alle weiter ihre Stimme erheben, hat sich Schreiber dazu entschlossen, künftig zu schweigen. Das ist zu respektieren. Jeder hat nur ein Leben und ob man sich Bedrohungen dauerhaft aussetzen will, muss jeder selbst entscheiden. Eine Rolle dabei mag die beschämende Tatsache gespielt haben, dass Schreibers ARD-Kollegen nicht öffentlich für ihn eintraten. Das wundert nicht. Die Anstalten betreiben unter anderem mit Funk ein Programm, in dem Islamismus immer wieder Raum gegeben wird. Einer wie Schreiber stört da nur.

Cancel Culture ist real. Sie will Debatten lenken und die Freiheit zerstören. Aber sie wird scheitern. Die Öffentlichkeit lässt sich nicht beliebig lenken und kontrollieren. Und man wird sich an diejenigen erinnern, die sie am lautesten befördert haben. Es gibt Anzeichen, dass sich die Stimmung dreht und die Menschen keine Lust mehr haben, sich bevormunden zu lassen. Es kann gut sein, dass bald die Hetzer von heute um Unterstützung und Solidarität bitten.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung