Ich bin sicherlich nicht der Einzige, und es ist auch nicht so, als würden das nicht viele Kommentatoren sein – aber, ich bin müde dieser ganzen Corona-Sache. Es sind zwölf quälend lange Monate, die hinter uns und mir liegen. Monate, in denen ich immer wieder gewartet und gehofft habe. Ich bin generell schlecht im Warten, Spannungen aushalten kann ich schlecht bis gar nicht. Und nein, das letzte Jahr hat mich das auch nicht gelehrt. Es wurde vielmehr immer schlimmer. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass langsam ein Endpunkt der Geduld erreicht ist.
Ich habe mich immer brav an alle Corona-Maßnahmen gehalten, Masken getragen, Abstand gehalten, Hände gewaschen – und auch mein Unternehmen – ja, ich mache auch noch was anderes, als hier zu schreiben – mitgeholfen in möglichst kontaktarme Wege zu lenken. Der Sommer 2020 brachte mir, wie auch vielen anderen, Hoffnung. Zu Unrecht. Nach dem Durchatmen an der Luft ging es wieder tief abwärts in die Untiefen der Pandemie. Lockdown, Lockdown, immer wieder Lockdown – mal mehr, mal weniger konsequent. Das Ganze immer wieder angeordnet für einige Woche, und dann wieder für einige Wochen und dann wieder für einige Wochen. Und das geht so weiter.
Ich habe auf das Impfen und auf das Testen gehofft, darauf gehofft, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sich voll und ganz auf die Pandemie und das Wohl der Bürgerinnen und Bürger konzentrieren, Szenarios erarbeiten, implementieren, Impfstoffe besorgen, unsere gesamte Infrastruktur an den Notwendigkeiten ausrichten, die irgendwie jeder ausserhalb der Politik sah: sie haben es nicht getan. Sie haben schöne Gründe und Worthülsen dafür. Keiner von ihnen gesteht ein: wir haben es einfach verkackt. Diese Ehrlichkeit würde ich mir zumindest wünschen. Sie würde der ganzen Situation zumindest ein wenig den Irrsinn und die Surrealität nehmen.
Ich habe gestern vom Corona-Gipfel nichts mehr erwartet, ich habe dem ganzen ohne jede Hoffnung entgegen gesehen. Wie sich zeigt, zurecht. Eine Einheitlichkeit der Regeln, eine Verbindlichkeit in vielen Bereichen, und eine gemeinsame Linie quer durch alle Bundesländer wurde nicht gegeben. Sich „Nie wieder Deutschland“ zu wünschen, ist mittlerweile eine fast schon rationale Haltung geworden, insbesondere wenn man auf Erste-Welt-Länder schaut.
Aber was nützt all das lamentieren? Nichts. Das ist die einfache Wahrheit. Es nützt nichts. Es bringt mir nur zeitweise Erleichterung, und vielleicht das Signal an andere: Ihr seid nicht allein. Wir, diejenigen, die sich an die Coronamaßnahmen halten, und sie immer noch mittragen, können trotzdem des ganzen politischen Zirkus müde sein. Hope – we can believe in, das war einmal der Claim der Kampagne von Ex-US-Präsident Obama. Ich habe weder Hoffnung, noch kann ich mehr an die gegebenen Hoffnungsszenarien weiterhin glauben. Irgendwie würde ich das bei der Bundestagswahl im Herbst in ein entsprechendes Kreuz in der Wahlkabine umsetzen, aber ich weiss nicht, wie, und davon ab, sehe ich auch nicht, dass uns das bis dahin hilft.
Ich bin einfach müde.
Frau Dr. Caroline Holzner von Uni-Klinik Essen hat als Doc-Caro auf Fratzenbuch ihren Zustand alse "mütend" bezeichnet:
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=522826645790257&id=110839646988961
Eine ebenfalls -wie dieser Artikel- interessante Zustandsbeschreibung.
Ich habe in der DDR auch immer fleißig mein Pioniertuch getragen aber der Sozialismus hat trotzdem nicht gesiegt.
Wer mit der Corona-Politik der Regierung unzufrieden ist, ohne Corona dabei zu leugnen, der kann gegenwärtig nur die FDP wählen. Bei allen Fehlern, auch auf Landesebene, versucht die FDP als einzige Partei Alternativen zum ewigen Lockdown aufzuzeigen.
@Suwarin: Der war gut! 😉 😀
tja, werter herr bartoschek, linientreue kann sehr ermüdent sein, vor allem wenn die linie, der man treu folgte, sich als schwachsinn entpuppt .
@ingenhorst #5
Wie sieht denn -dank versiebter Impf- und Testmöglichkeiten- die ermüdungsfreie Alternative aus?
sehr einfach und der schweren lage angepasst. zur erinnerung: die pandemie forderte in den vergangenen 12 Monaten in deutschland viele opfer:
10 Kinder und Jugendliche.
60 Menschen unter 30 Jahren.
193 Menschen unter 40 Jahren.
591 Menschen unter 50 jahren. (zahlen vom rki)
folgerung: schulen auf! kindergärten auf! geschäfte kinos konzertsäle auf! risikogruppen schützen, hygieneregeln beachten, wer umbedingt will wird geimpft.
alles klar?
@ingenhorst: Ach, wäre es doch nur so einfach…. Schöne Grüße ins Altenheim und auf die Intensivstationen übrigens….
ähem, herr patzwald, sie wandeln auf dünnem eis. die intensivstationen haben betten frei, krankenhausbetreiber fordern wegen unterbelegung staatliche ausgleichszahlungen, in essen wurden in2020 gleich zwei krankenhäuser geschlossen, in altersheimen sterben bewohner an vereinsamung, kinder und jugendpsychiatrien platzen aus allen nähten. die ruhrbarone haben den völlig überzogenen massnahmen immer applaudiert. was macht ihr, wenn die onehin öden revier- innenstädte zu wüsten werden? wenn nach der herbeiphantasierten "dritten welle" die pleite welle und die suizid welle folgt? werdet ihr euch dann eurer monatelangen linientreue erinnern?
@Suwarin:
Selten so gelacht!
Die FDP wechselt inzwischen kontimuierlich ihre Meinungen zu Corona in einem atemberaubenden Tempo und produziert dabei eine Menge heiße Luft, dass man damit gut eine Windkraftanlage betreiben könnte.
Besonders in der aktuellen NRW-Chaosregierungstruppe fällt die FDP mit ihren herausragenden Leistungen im Kampf für mehr Freiheit auf …
(Ach, diese Leistungen gibt es gar nicht …?)
@ingenhorst: Noch einmal der Hinweis: Wir sind hier aktuell über 50 Autoren. 'Die Ruhrbarone' gibt es nicht. Wir haben alle eigene Meinungen. Da lege ich schon Wert drauf. 😉
@ ingenhorst
linientreuer Querdenker, der "ingenhorst"
wie wär’s mit einem neuen Slogan?
"Corona – jetzt harmloser als ein Schnupfen – nehmen Sie »Querdenken«"
(zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Bestatter oder Pathologen)
Robin,
muss Du Dich noch daran gewöhnen, daß die sog. Covidioten auch hier im Blog unterwegs sind?
Ingehorst u.Co. machen von ihrer Meinungsfreiheit Gebrauch, die es zu akzeptieren gilt,
Ich empfehle Dir, erst gar nicht zu versuchen, , Dich zur Sache auf die Corona-Leugner einzulassen bzw. auf all diejenigen, die die katastrophalen Folgen der weltweiten (!!) Pandemie jenseits jeglicher Vernunft leugnen bzw. zu relativieren versuchen. "Aufregung" bzw. "Erregung" über sie; naheliegend, aber tunlichst zu vermeiden!!
"Vom Staat" erwarte ich allerdings, daß er mit allen seinen Mitteln -ggfls. auch mit Gewalt- gegen diejenigen vorgeht, die vorsätzlich auf ihren Demonstrationen, wie zuletzt in Kassel, gegen die vom Staat gesetzten Regeln verstoßen und dabei nicht vor Gewalttaten gegen Polizeibeamte und Journalisten zurückschrecken. "Staatsversagen" nicht nur im Kampf gegen die Pandemie und konkret im Impfprozedere? "Staatsversagen" auch im Kampf gegen die sog. Querdenker und ihre Verbündeten, wenn diese den Staat, seine Organe, seine Beamten vorführen, indem sie immer wieder, immer selbstverständlicher gegen geltendes Recht und gegen rechtsbewahrende, rechtsichernde Organisationen und ihre Mitarbeiter agieren -auch mit Gewalt? Das ist für mich ein Skandal im Skandal um das staatliche Fehlverhalten in der Pandemiebekämpfung.
Robin,
in diesem Sinne halte es mit Friedrich Schiller -Die Jungfrau von Orlean, III, 6-(Talbot):
"Unsinn die siegst, und ich muß untergehen. Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens."
Nachtrag:
Robin,
"Querdenker" und ihresgleichen sollten dann und wann daran erinnert werden, daß sie nur eine ganz, ganz, ganz kleine Minderheit in Deutschland repräsentieren, die nicht dadurch größer wird, daß aus ganz Deutschland ca. 2o.ooo Menschen zu einer Demonstration nach Kassel kommen -viel, viel mehr Schein als Sein, der -leider- noch greller gemacht wird durch die mediale Aufmerksamkeit für das "Querdenker-Getöse".
Wir sind in Deutschland nach wie vor weit , weit weg von einer "systemsprengenden" Bedrohung durch wen auch immer -nicht von der Notwendigkeit, eine systemkonforme Reform des Staates anzugehen; wenn nicht jetzt, wann dann?
Trotz aller berechtigten Klagen über Merkel, Spahn, v.Leyen, Laschet und Co. gibt es -für mich durchaus positiv überraschend- diese Werte in der neuesten Wahlumfrage von Allensbach:
CDU 28,5
FDP 8,5
Grüne 21, 5
SPD 18, o
Linke 8, 5
Diese Daten lassen Spekulationen, lassen Mutmaßungen zu über das, was die Bundestagswahl im Herbst "bringen" könnte und über denkbare Koalitionen demokratischer Parteien und über den nächsten Kanzler; ob der dann wiederum von CDU/CSU oder von "gesellt" wird….ist dabei für mich relativ (!) belanglos.
Belangreich ist für mich, daß die AFD trotz Corona, trotz Querdenker-Spektakel, trotz verständlichen Zorns vieler Bürger über das Mißmanagment von Merkel und Co. in der Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen bei 1o % verharrt und nichts dafür spricht, daß das im Herbst 2021 gravierend anders sein könnte,
Diese Fakten, diese (partei-) politischen Perspektiven werden dem Querdenker-Getöse und dem dazu initiierten medialem Spektakel keinen Abbruch leisten, sollten aber alle rechtstaatlichen Demokraten dabei helfen weiterhin dem System der freiheitlichen (Parteien-) Demokratie zu vertrauen, trotz des momentanen Versagens seiner derzeit wichtigsten Protagonisten.
Das stelle ich fest, losgelöst von meiner ganz persönlichen Verfassung angesichts der Pandemie. Geimpft werde soll ich erst am 1o.4. -83 jährig!! Meine anfängliche Aufregung über diesen Termin, an dessen Zustandekommen ich zudem noch zweifle- ist in Resignation umgeschlagen, wie ich bereits gestern an anderer Stelle hier im Blog angemerkt habe.
Glücklicherweise zähle ich zu den Personen, die der weltweiten Corona-Pandemielüge keinen Glauben mehr schenken. Um keine Grippewelle wurde solch ein existenzvernichtender Hype – ausgelöst durch die WHO und das WEF – ausgerufen. Wer sich impfen lässt, sollte sich nicht wundern, wenn er irgendwann schwer erkrankt. Ich vertraue nur meinem Immunsystem.