Als ich im November 2020 meinen Job in einem Logistikzentrum von Amazon antrat, war dies als vorübergehende Notlösung gedacht: Über die Arbeitsbedingungen kann man ja seit Jahren viel lesen. Ich hatte mit dem schlimmsten gerechnet.
Inzwischen sehe ich die ganze Sache anders und habe meine eigene Sicht auf meinen aktuellen Arbeitsplatz. Was mich wirklich überrascht hat, neben den guten Arbeitsklima und dem freundlichen Miteinander, waren die umfangreichen – extrem umfangreichen – Schutzmaßnahmen in Sachen COVID-19.
Um die geht es aber nur peripher in diesem Beitrag. Ein Blick auf die Geschichte des anfänglichen Online-Buchhändlers, der inzwischen Global-Player in Sachen Logistik und IT-Infrastruktur: Netflix und Dropbox greifen auf Amazon Web Services, Inc. zurück. Eigene Logistikzentren garantieren eine zeitnahe – sogar am gleichen Tag – Zustellung an den Kunden.
Ein Beitrag von Uwe Gerste, Leiter eines Reisebüros in Duisburg, in der Facebookgruppe Duisburg ~Stadt- und Bürgerpolitik brachte mich zum grübeln.
Thema seines Postings: Die staatliche Impfstoffversorgung in Deutschland.
In Anbetracht der deprimierenden Impfrealität in Deutschland, lohnt vielleicht ein Blick auf einen – oder genauer: den – Global Player in Sachen Logistik.
Aktuell wird die Impfstoffversorgung der Bevölkerung in Deutschland staatlich organisiert: So richtig gut läuft das nicht. Der Impfstoff von Biotech/Pfitzer ist nicht in ausreichender Anzahl verfügbar, das Vakzin des Herstellers Astrazeneca hat ein Imageproblem und liegt wie Blei in den Regalen.
Dass, in Sachen Impftermine, in Deutschland einiges schief läuft: Es ist kein Geheimnis. Die Zahlen sprechen für sich. Bei der Impfquote ist Deutschland, im internationalen Vergleich, weit abgeschlagen.
Uwe Gerste, ehemaliger Geschäftsführer der Duisburg Marketing GmbH und jetzt Betreiber eines Reisebüros im Süden von Duisburg, hat in diesen Tagen den Selbsttest gemacht und versucht einen Impftermin zu bekommen. In der Facebookgruppe Duisburg ~Stadt- und Bürgerpolitik teile er seine Erfahrungen mit – und diese sind ernüchternd:
Uwe Gerste ist, wie viele andere Menschen in Deutschland, stark betroffen von der weltweiten Pandemie. Neben der Gastronomie und dem Einzelhandel, leidet besonders der Tourismussektor unter den Maßnahmen: Auslandsreisen sind, seit Beginn der Coronakrise, nicht besonders im Schwange.
Telefonisch habe ich bei Uwe Gerste über seine Erfahrungen befragt. Ich wollte wissen: Wie läuft eine Anmeldung aktuell ab?
Uwe Gerste: Es gibt ja immer diese Meldungen: Der Spahn will bestimmte Gruppen vorher impfen und Astrazeneca bleibt liegen und sonst war. Ich habe da einfach angerufen. Die erste Kontaktnummer war für mich die kassenärztliche Vereinigung mit ihrer Impf-Hotline. Da hat man mir gesagt, man wüsste da noch nichts Genaues. Oder eigentlich überhaupt nichts. Rufen Sie mal beim Gesundheitsamt in Duisburg an. Vielleicht wissen die mehr. Das habe ich dann gemacht. Ich hatte keine Nummer von der Corona-Hotline, so hab ich das Call-Center angerufen und hatte dann erstmal die Ansage ob ich ein Auto abmelden oder ein falsch abgestelltes Auto melden möchte. Dann war ich dann irgendwann im Call-Center und die haben mich weiterverbunden zur Corona-Hotline in Duisburg.
Dort hatte ich dann eine sehr nette Mitarbeiterin am Apparat. Wir haben dann auch ein wenig gescherzt. Denn die haben alles verfolgt, was da alles mögliche im Raum steht, hatten aber keine wirkliche Information. Das heißt: Du kannst aktuell keinen Termin machen , auch wenn Du einer der Gruppen angehörst die vorgezogen geimpft wird.
Ruhrbarone: Wie läuft das dann für diese Gruppen ab?
Uwe Gerste: Das scheint so zu laufen. Wenn Du jetzt z.B. Lehrer bist, Lehrer werden vorgezogen, die machen dann keine Impftermine. Sondern das läuft über den Arbeitgeber. Wenn z.B. die Schule XY sagt, dass die Lehrer alle geimpft werden sollen, dann wird über die Schule ein Impftermin organisiert und da gehen dann alle hin. So scheint das zu funktionieren. Wenn man jetzt aber selbständig ist, hat man keinen Arbeitgeber der diese Meldung machen kann.
Die Befürchtung ist halt: Bis es eine Regelung gibt, wie geimpft wird, wird es dauern.
Es ist ein Unding, dass eine siebenstellige Anzahl von Astrazeneca hier in den Impfzentren rumliegt und nicht geimpft wird.
Nach seiner Sicht suchen die Menschen nach Alternativen für die präkäre Situation in Deutschland. Ein von ihm verfasstes Posting, dass auf das geplante Angebot eines Gesundheitsreiseveranstalters hinweist, hat jedenfalls ein enormes Echo verursacht. Zig Medien haben sich für das Thema interessiert, bei ihm haben sich über 70 Interessenten gemeldet,
bei FIT-Reisen sind etwa 3000 Anfragen aufgelaufen. Uwe Gerste glaubt zwar
nicht daran, dass dieses potentielle Angebot die deutsche Impfproblematik lösen kann, dies sei auch gar nicht durch FIT-Reisen beabsichtigt, die Reaktionen wiesen aber deutlich darauf hin, dass das Vertrauen vieler Menschen auf eine kurzfristige Lösung der deutschen Impfproblematik nicht mehr vorhanden sei.
Als Tourismusanbieter beobachtet Uwe Gerste das Impfgeschehen in anderen Ländern sehr genau. Großbritannien ist führ Uwe Gerste hierbei interessant: Dort werden möglichst viele Menschen mit der Erstimpfung versorgt – die ja bereits einen gewissen Schutz bietet. Interessant findet Uwe Gerste auch die jetzige Situation in Kuba, wo zukünftig Soberana 02 an impfwillige Touristen verimpft werden soll:
Die Produktion des Impfstoffes Soberana 02 ist auf der Karibikinsel angelaufen, im März sollen die Daten der Phase-III-Tests an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) übermittelt werden. Bei Erfolg soll Soberana 02 auch Touristen gespritzt werden.
Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland
Die Lage in Israel, dort wird man auch bei IKEA oder in Pubs – ein Freibier inklusive – geimpft ist für den Tourismusexperten vorbildhaft. Das Impftourismus ein Thema wird, gerade in Anbetracht der desaströsen Situation in Deutschland, davon ist Uwe Gerste überzeugt. Und wird sein Reiseangebot dementsprechend anpassen, auch wenn er selbst diese Reisen nicht anbieten, sondern auf Anbieter wie FIT-Reisen, zurückgreifen wird. Die Gefahr: Neben seriösen Angeboten, wird es hierbei auch unseriöse geben.
Das Thema Impftourismus ist, auf jeden Fall, aktuell gefragt. Ob BILD oder der WDR – die Medien sind an den Thema dran.
Der Staat, die EU, die Bürokratie – sie werden die jetzige Krise nicht meistern.
Stefan Laurin hat die aktuelle Lage vor einigen Tagen prägnant zusammengefasst:
Ich würde gerne einen Weg finden, mich aus der Abhängigkeit der Versager zu befreien, mein Leben und meine Zukunft wieder in die eigene Hand zu nehmen. Können wir gemeinsam Impfstoffe kaufen, Ärzte anheuern oder einen Fond gründen, der Reisen in Länder finanziert, in denen geimpft wird? Irgendwas, alles, nur nicht weiter von von der Leyen, Spahn und Merkel abhängig sein. (Corona: Wir sind einem Staat und einer EU ausgeliefert denen man nicht mehr vertrauen kann)
Aktuell ist die Situation in Deutschland: Wir haben nicht genug Impfstoff von Biotech/Pfitzer und sehr viel Impfstoff von AstraZeneca – der nicht verimpft wird. Weil er ein Imageproblem hat. Zu Unrecht: Die Wirksamkeit von AstraZeneca ist nachgewiesen.
In Baden-Württemberg hat man heute auf die aktuelle Lage reagiert:
Ab sofort können sich zahlreiche weitere Gruppen im Alter von 18 bis einschließlich 64 Jahren in Baden-Württemberg für einen Impftermin mit dem Impfstoff von AstraZeneca anmelden – zusätzlich zu den bisher schon Impfberechtigten. Das hat das Gesundheitsministerium am Freitag in einer Pressemeldung mitgeteilt.
Zu den neuen Impfberechtigten zählen etwa Menschen mit bestimmten Erkrankungen, Menschen, die enge Kontaktpersonen einer Schwangeren oder bestimmter zu Hause gepflegter Personen sind. Im Impfzentrum ist ein ärztliches Zeugnis, das eine der gelisteten Erkrankungen bestätigt, als Nachweis über die Impfberechtigung zwingend erforderlich.
Für die Ausstellung durch den Hausarzt oder die Fachärztin bleibt daher bis zum Termin im Impfzentrum Zeit. Das ärztliche Zeugnis ist für die Patientinnen und Patienten kostenfrei. Die Terminvereinbarung ist ohne ärztliches Zeugnis möglich.
Quelle: Schwäbische Zeitung
Neben diesen unkonventionellen Wegen, die Stefan Laurin beschrieben hat, hab ich eine Idee, wie es vielleicht besser laufen könnte: Einfach mal mehr Marktwirtschaft wagen! Und Profis ins Boot holen. Zum Beispiel einen Logistik-Riesen, der Amazon nun mal ist.
Die Philosophie, die hinter dem Erfolg von Amazon steht, ist schnell zusammengefasst:
Kunden werden sich immer günstige Preise wünschen, schnelle Lieferungen bevorzugen und einen große Auswahl lieben. Auswahl, Preis und Verfügbarkeit sind essentielle Kundenbedürfnisse.
Jeff Bezos, Gründer Amazon.com
Was in der aktuellen Krise fehlt ist das richtige Marketing. Und der richtige Vertrieb. Ein Blick hinter die Philosophie von Amazon, könnte lohnen: Der Online-Händler beherrscht beides.
Dieser Beitrag enthält keine Firmengeheimnisse. Die Informationen sind öffentlich, ausgenommen von meinen persönlichen Eindrücken der letzten Monate. Die Kritiken an den Arbeitsbedingungen sind mir aus diversen Berichten bekannt: Ich bewerte diese Berichte an dieser Stelle nicht, da sich die teilweisen heftigen Kritiken auf eine andere Firma beziehen, als die bei der ich tätig bin. Ich arbeite offensichtlich in einem anderen Laden.
Etwas zu den Kritiken gegenüber dem Logistikprofi Amazon
Jeff Bezos, der Gründer und CEO von Amazon, ist einer der beiden reichsten Menschen der Welt. Nur Elon Musk ist vermögender. Die Coronakrise ließ den Aktienkurs von Amazon in die Höhe schießen: Klar! Online-Handel boomt im Zeiten von weltweiten Lockdowns.
Dass Jeff Bezos nicht gerade der Darling der Gewerkschaften ist: Geschenkt. 2014 wurde der Amazon-Boss, der diesen Posten im dritten Quartal 2021 aufgeben wird, in einer Internetbefragung des Internationalen Gewerkschaftsbundes zum schlechtesten Chef der Welt gewählt. Die Berichte von „Insidern“ über die miesen Arbeitsbedingungen sind mir ebenso bekannt. Nachvollziehen kann ich die meisten Kritikpunkte nicht. Die Bezahlung ist, aktuell bin ich über einen Personaldienstleister im Einsatz, auch in meinem Falle besser als bei gleichwertigen Tätigkeiten in anderen Firmen. Ich habe zwei Logistikjobs im Bereich des Maschinenbaus am Bodensee hinter mir – über zwei große deutsche Speditionen. Ein Job davon unter traumhaften Bedingungen – in Bezug auf die Arbeitsumgebung und das Betriebsklima: Mein aktueller Job fällt in die gleiche Kategorie.
Am Kaffeeautomaten werde ich kostenfrei mit koffeinhaltigen Getränken versorgt. Ein riesiger Pluspunkt. Die Bezahlung ist OK. Die Arbeitsbedingungen sind gut. Die Aufgaben, die auch körperliche Arbeit beinhalten, sind ohne großen Stress zu bewältigen. Druck „von oben“ spüre ich nicht. Das Betriebsklima ist an meinem Standort als gut bis sehr gut zu bewerten. Der Lohn liegt über dem Mindestlohn: Längst kein Standard in der Logistikbranche.
Im Vergleich zu meiner letzten ähnlich gearteten Tätigkeit, bei einem Direct-to-Consumer-Logistikzentrum in Kamp-Lintfort: Während ich dort, nach einer Woche, entnervt und schreiend rausgerannt bin um niemals mehr wiederzukehren, sind die Bedingungen an meinem Amazon-Standort nahezu paradiesisch.
Das Bild von Jeff Bezos als Darth Vader und Amazon als fieses Imperium – das man vor Augen haben könnte wenn man einige Kritiker hört: Nachvollziehbar ist es für mich nicht. Es gibt anscheinend mehrere Logistikgiganten mit dem gleichen Namen.
Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise: Sicherheit geht vor
Etwas, was mich vor meinem Start beschäftigt hat, war die aktuelle Coronakrise. Meine persönlichen Kontakte im Coronajahr waren extrem überschaubar. Am ersten Tag wusste ich nicht, was mich erwartet. In einem Blog hatte ich etwa zu den schlimmen Arbeitsbedingungen bei Amazon in der Coronakrise gelesen. Angst würde umgehen vor Ansteckung mit dem Virus.
30 Minuten nach Beginn des Rundgangs, am ersten Arbeitstag, waren meine Befürchtungen entkräftet: Auf die zwei Meter Mindestabstand zwischen den Mitarbeitern wird geachtet. Zum einen durch Markierungspunkte, zum anderen durch Mitarbeiter die nichts anderes machen als auf den korrekten Sitz des Mund-Nasen-Schutzes und Einhaltung der zwei Meter Distanz untereinander zu achten. Lautsprecher erinnern in regelmäßigen Abständen daran, den Mindestabstand von zwei Metern zu achten.
Die englische Version dieser Erinnerung „Please keep a distance of two metres from others“ ergänze ich, mittlerweile, gedanklich durch „Next stop Blackfriars. Please mind the gap“.
Was eindeutig damit zusammenhängt, dass die weibliche Stimme an die in der Londoner U-Bahn erinnert. Das andere Instrument, um Sozial Distancing so weit wie möglich einzuhalten, baut auf Augmented Reality auf. Auf Monitoren, platziert am vitalen Punkten, sieht man sich selbst und alle anderen Personen im eigenen Bereich. Die Distanz wird zu anderen Personen wird durch einen Kreis, der grün sein sollte, dargestellt. Nähert man sich diesen und unterschreitet den Mindestabstand, wird der Kreis rot – und es ertönt ein Warnsignal, dass auf die Verletzung der Regel aufmerksam macht. Diese Software soll in Zukunft anderen Firmen – als Open-Source-Lösung – zur Verfügung stehen.
Worauf ich hinauswill: Amazon spielt in der Pandemie längst mit. Und ist dabei, funktionierende Logistikzentren in der Pandemie sind der Beweis, auch erfolgreich.
COVID-19-Impfkrise: Was man von Amazon lernen kann
Was, das merkt man bereits am ersten Arbeitstag, in einem Amazon-Logistikzentrum zählt kann man in einem Wort zusammenfassen: Kundenzufriedenheit. Durch schnelle Lieferung des gewünschten Produktes. Egal, ob es sich dabei um einen Raclette-Grill, ein Notbett oder ein iPhone handelt.
Prime-Kunden wollen zeitnah – möglichst noch am Tage der Bestellung – beliefert werden. Auch wenn das oben genannte Zitat von Jeff Bezos – „Kunden werden sich immer günstige Preise wünschen, schnelle Lieferungen bevorzugen und einen große Auswahl lieben. Auswahl, Preis und Verfügbarkeit sind essentielle Kundenbedürfnisse.“ – an keiner Stelle eines Logistikzentrums zu lesen ist, dieser Ausspruch ist Programm und beherrscht den Arbeitsalltag. Gäbe es medizinische Produkte, wie den knapp verfügbaren Impfstoff von Biotech/Pfitzer oder das Vakzin von AstraZeneca, beim Online-Händler zu bestellen, würden wohl verschiedene Mechanismen in Gang gesetzt werden: Eine umfangreiche Marketingkampagne, um die Vorteile einer Impfung mit dem Stoff von AstraZeneca bekannt zu machen, würde anlaufen.
Nicht nur Ärzte und Impfzentren würden, durch einen intelligenten Einkauf, schneller als aktuell versorgt werden. Das Konzept von Amazon-Flex – private Fahrdienste, die Pakete zeitnah ausliefern – würde auf die Impfungen, für die ja eine Nachfrage besteht, umgesetzt werden:
Die Prime-Impfung in den eigenen vier Wänden, durch selbständiges medizinisches Personal – das im Auftrag des Logistikunternehmens unterwegs ist: Da das aktuelle System nur unzureichend funktioniert, wäre ein Blick auf die Erfahrungen des Vertriebs- und Logistikprofis zumindest nicht ganz verkehrt.
Schlimmer, als aktuell, kann die Versorgung mit dem Impfstoff kaum laufen.
Und wenn der Staat schon nicht auf das Vertriebsnetz von Logistikern zurückgreift:
Beratung, durch richtige Logistik- und Marketing-Profis, wäre in diesen Zeiten nicht falsch.
Jeff Bezos! Übernehmen Sie!
Herr Laschet beschäftigt sich mit Olympia.
Man muss Prioritäten setzen.
Hier wird ein wesentliches Problem übersehen und das ist die diffizile Kühltechnik die für die Impfstoffe erforderlich ist.
Ansonsten hätte man ja einfach auf die Praxisversorgung der lokalen Ärzte zurückgreifen können als Infrastruktur.
Was der Grund für Impfzentren und entsprechender Planungen gewesen ist.
Das die Kapazitäten zu niedrig, die Planungen zu spät kommen, ist das eigentliche Versagen, die Politik hinkt ständig hinter dem bekannten Wissen mindestens ein halbes Jahr hinterher.
Und das der originär deutsche Impfstoff der zu dem als Erstes verfügbar gewesen ist primär im Ausland erfolgreich verkauft wurde, das ist nicht wirklich nachvollziehbar.
@Berthold Grabe: Das Problem der Kühlkette gibt es so nicht mehr. Selbst Biontech ist mehrere Tage in einem normalen Kühlschrank mit Gefrierfach haltbar.
#3
vielen Dank, ja das ist mir mittlerweile auch zur Kenntnis gelangt leider zu spät für meinen Kommentar.
Um so erbärmlicher das organisatorische Versagen.
Es gibt einen hervorragenden Kommentar, der sich mit diesem Beitrag überschnitten hat, zur Thematik auf auf ZEIT.DE. Als Ergänzung zu meinen two Cents zu Logistik und Impfproblematik – Amazon habe ich als größten Logistiker und wegen meiner persönlichen Erfahrungen beispielhaft gewählt – lesenswert:
"Wir Deutschen setzen uns Prioritäten. Wir reden davon, dass es jetzt fix gehen müsse mit dem Impfen. Aber tatsächlich geht es uns gar nicht um Schnelligkeit, sondern um Gerechtigkeit. Um die zu vermessen, gibt es neue Begriffe. Die Behörden sollen den "Vulnerablen" helfen, auf deutsch: verletzlichen älteren Leuten und Menschen mit Vorerkrankungen. Dafür folgen sie einer "Priorisierung", auf deutsch: einer festen Reihenfolge von Gruppen, die zuerst dran sind. Medizinethiker haben Vorschläge gemacht, die für mehr Gerechtigkeit sorgen sollen. Doch für Schnelligkeit bräuchte man wahrscheinlich keine Ethiker, sondern Logistiker."
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2021-02/corona-impfungen-impfkampagne-gerechtigkeit-fortschritt-impfstoff-5vor8
Für Schnelligkeit bräuchte man vor allem kürzere Wege, und Personal, dass flexibler eingesetzt wird, und eine engere Zusammenarbeit mit den kommunalen Behörden und Medizinern vor Ort. Wer nur in "Zentren" denken kann, dem fehlt jegliches Verständnis dafür, wie man abseits zentraler Strukturen schnell und effektiv Impfungen organisieren und durchführen kann.