Regelmäßige Stadiongänger sind bislang die eindeutigsten Verlierer unter den Fußballfans in diesem Lande. Seit März bleibt ihnen ihr geliebtes Hobby inzwischen schon vorenthalten, müssen sie sich, wie Millionen andere auch, mit den Spielen an den TV-Bildschirmen begnügen.
Für zumindest einige von ihnen soll sich das mit Saisonbeginn 2020/21 wieder ändern. Die DFL arbeitet gerade an entsprechenden Konzepten. Zumindest Teilzuschauermengen sollen in den Stadien wieder erlaubt werden.
Ein Blick auf die Details dieser Pläne offenbart jedoch, dass das nur einen kleinen Teil der Fußballfans am Ende wirklich zufriedenstellen wird. Und damit meine ich nicht einmal die Tatsache, dass nur relativ geringe Prozentzahlen der verfügbaren Plätze in einer Arena ab September wieder besetzt werden soll. Die großen Verlierer der Corona-Pandemie in Sachen Fußball dürften nämlich ausgerechnet diejenigen werden, die sich noch bis März aufgeschwungen hatten den Fußball ‚zu retten‘, ihn nun nach ihren Vorstellungen zumindest ein Stück weit zu reformieren: Die Ultras!
Wir erinnern uns alle noch an den Jahresanfang: Kampf gegen Kommerz, gegen Gönner und Sponsoren. Die Ultras waren seinerzeit Anführer von Protesten, die die Stadien in der gesamten Republik dominierten. Auch hier im Blog haben wir ausführlich darüber diskutiert zu Beginn der Rückrunde.
Jetzt, rund sechs Monate später, steht fest: Die Ultras werden mit die Letzten sein, die ihren Sport überhaupt wieder vor Ort in Augenschein nehmen dürfen.
Das DFL-Konzept zur Wiederzulassung von Teilzuschauermengen sieht nämlich vor: Keine Stehplätze, keine Gästefans, keinen Alkohol in den Stadien. Ein harter Schlag in das Gesicht für die Ultras und die ihnen nahestehende große Mehrheit der Fußballromantiker.
Alles deutet derzeit darauf hin, dass ausgerechnet gutbetuchte Sitzplatzbesucher und Sponsorenvertreter in Logen und auf Ehrenplätzen mit die ersten sein werden, die in den Genuss eines Stadionbesuchs kommen werden, wenn die Profiligen im September planmäßig wieder ihren Betrieb aufnehmen dürfen. Wenn denn überhaupt. Stehplatzbesuchern und weniger begüterten Kurvenbesuchern wird es schwerfallen, einer der Plätze in den Stadien zu ergattern.
Alle die, die sich bisher für das Herz des Fußballs hielten, denen er womöglich auch deutlich mehr bedeutet als der großen Masse der Fans, die Stehplatzbesucher, die reisefreudigen Getreuen der Klubs, an ihnen wird die Teilöffnung, wenn kein Wunder geschieht, vorbeigehen.
Wann es ihnen wieder möglich sein wird ihren Klub bei einem Spiel vor Ort zu unterstützen? Wohl erst, wenn ein Impfstoff vorliegt, wenn der Besuch einer Stehplatztribüne, wenn Rudeljubeln und gemeinsames Singen von Fanhymnen wieder weitestgehend gefahrlos möglich sein wird. Also, nach Einschätzung der meisten Fachleute, im Herbst des nächsten Jahres.
Rund 18 Monate dürften die großen Fankurven im Lande dann geschlossen gewesen sein. Die Freude, wieder ganz ‚normal‘ ins Stadion gehen zu können, sie dürfte bis dahin unermesslich groß werden. Und wie weit weg werden dann erst die Themen sein, mit denen sich die Ultras noch bis März dieses Jahres gerne beschäftigt haben?
Die Ultras, die sich stets für unersetzlich und bedeutend hielten, ausgerechnet sie werden die großen Verlierer der fortschreitenden Entwicklung in Sachen Profifußball, werden ihren Klubs länger ferngehalten als andere Anhänger. Wer hätte das noch vor wenigen Monaten gedacht? Sie selber mit Sicherheit am wenigsten….
[…] kommen, eine Teilzulassung von Fans in den Stadien, sie würde nicht nur von den Ultras abgelehnt, die dann zu einem Großteil eh nicht an Karten kämen, sie würde auch ansonsten keinen wirklichen Sinn […]
[…] Zu befürchten ist, dass längst nicht mehr alle Stadiongänger aus der Vor-Corona-Zeit am Ende in ihre aktiven Fanszenen vor Ort, zu ihren Dauerkarten, zu ihrer vollen Leidenschaft für ihr Team, zu ihrem Sport zurückkehren […]
[…] und der Spielbetrieb lief auch danach über etliche Wochen weitestgehend normal weiter. Lediglich die Anwesenheit von Fans wurde in den Arenen und Stadien seinerzeit schmerzlich vermisst. Der Betrieb lief aber nach einer Unterbrechung der Saison vielerorts […]