Es gibt Gruppen, die sind von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Neben alten und vorerkrankten Menschen waren das in den ersten drei Wellen der Pandemie aber auch Menschen mit Migrationsgeschichte, die in Deutschland leben. Laut Expertinnen und Experten sind deutlich mehr junge Nicht-Deutsche in der Pandemie gestorben als davor. Woran liegt das? Von unserer Gastautorin Gonca Türkeli-Dehnert
Während der Pandemie sind laut einer Studie des Mediendienst Integration mehr Ausländer in Deutschland gestorben als vor der Pandemie. Ein Team aus Forscherinnen und Forschern der Universitäten Freiburg, Frankfurt und Berlin hat anhand der jährlichen Daten zu Todesfällen in Deutschland und in der Schweiz festgestellt, dass Menschen ohne die deutsche bzw. die schweizerische Staatsangehörigkeit offenbar überdurchschnittlich oft an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind. Das ist besonders besorgniserregend vor dem Hintergrund, dass ausländische Staatsangehörige im Durchschnitt viel jünger sind als Deutsche und damit eine geringere Sterberate haben müssten. Bei ausländischen Staatsangehörigen im Alter von 45- bis 64-Jährige lag der prozentuale Anstieg der Todesfälle mehr als achtmal höher als in der gleichen Altersgruppe mit deutscher Staatsangehörigkeit. In Zahlen: Von Januar bis August 2021 sind laut der Studie 4.500 ausländische Staatsangehörige mehr gestorben als im Jahr vor Corona.
Risikofaktor soziale Herkunft
Es wurde vielfach vorschnell spekuliert, dass sich Menschen mit Einwanderungsgeschichte nicht an die Corona-Regeln halten. Das ist falsch und längst widerlegt. Die Forscher gehen aber davon aus, dass das Risiko, an Corona zu sterben, nicht mit der kulturellen, sondern mit der sozio-ökonomischen Herkunft zu tun hat. Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind häufiger den wichtigsten Risikofaktoren für eine Covid-Erkrankung ausgesetzt: Sie arbeiten überdurchschnittlich oft in Berufen, bei denen sie viel Kontakt zu anderen Menschen haben, wie etwa im Reinigungswesen, in der Pflege oder bei der Paketzustellung. Home-Office gibt es für sie nicht. Sie wohnen öfter in Stadtteilen mit einer hohen Siedlungsdichte und die sozioökonomisch benachteiligt sind. Diese Arbeits- und Lebenssituation wirkt sich bei vielen negativ auf die Gesundheit aus – da macht es keinen Unterschied, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht. Auch Analysen des Robert-Koch-Instituts deuten darauf hin, dass das Infektionsrisiko in Deutschland den regionalen Mustern sozioökonomischer Ungleichheit folgt.
Intensive Impfaufklärung für alle, nicht nur für Ausländer und Menschen mit Einwanderungsgeschichte
Bei der Diskussion um die Bereitschaft zur Impfung wiederholt sich der Vorwurf gegenüber Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Fakt ist: Heute haben wir mehrere sehr gut wirkende Impfstoffe. Was wir aber nicht haben, sind belastbare Daten über Motive, Alter, Geschlecht und Herkunft von Ungeimpften. Das kann Vorbehalte und Schuldzuweisungen befeuern. Die Verbreitung von mehrsprachigen Angeboten und Informationen zu Impfstoffen ist kein Beleg dafür, dass sich Menschen mit Einwanderungsgeschichte weniger impfen lassen. Es ist eine Maßnahme, um alle Menschen in Deutschland über Sprachbarrieren hinweg zu erreichen. Niemand darf in Deutschland von der gesundheitlichen Aufklärung und von gesundheitsspezifischen Informationen ausgeschlossen werden. Das gilt nicht nur in Zeiten der Pandemie. Wir als Landesregierung Nordrhein-Westfalen unterstützen die Menschen dabei vor Ort. Gemeinsam mit unseren bundesweit einzigartigen kommunalen Integrationszentren bieten wir bereits seit Beginn der Corona-Pandemie viele niedrigschwellige und zielgruppengerechte Angebote. Für das großartige und kreative Engagement vor Ort bin ich sehr dankbar. Neben Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen gibt es Werbekampagnen mit lokalen Prominenten und gezielte Impfangebote in Stadteilzentren.
Impfpflicht: Die Debatte hilft
Daneben ist es auch wichtig, vor der Entscheidung über eine mögliche Impfpflicht, alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihren sprachlichen Fähigkeiten in die Debatte einzubeziehen. In der Diskussion bin ich klar für eine allgemeine Impfpflicht. Als verbindliche – im demokratischen Prozess abgestimmte – Norm, wird sie uns helfen, die Impfquote entscheidend zu erhöhen. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ab dem 16. März ist ein guter erster Schritt. Wie eine allgemeine Impfpflicht genau aussehen kann, muss der Deutsche Bundestag nun zügig beraten. Fest steht: Schon die Debatte über die Impfpflicht hilft uns, möglichst viele Menschen dazu zu bringen, sich noch einmal mit ihrer persönlichen Impfentscheidung auseinanderzusetzen.
Deutlich höhere Inzidenzen in Regionen mit geringem Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte
Dass der Vorwurf des allgegenwärtigen migrantischen Impfverweigerers und Coronaleugners nicht stimmen kann, zeigt auch dieses Beispiel: Als die Inzidenzen im Landkreis Meißen in Sachsen –, wo lediglich 3,2 Prozent Ausländer leben – im Dezember knapp die 3.000er Inzidenz erreicht haben, lag zu diesem Zeitpunkt die Inzidenz in Köln, wo der Ausländeranteil 19,4 Prozent beträgt, bei etwas mehr als 500. Auch der Blick nach Bremen lohnt: Die Impfquote liegt dort bei über 80 Prozent. Fast 40 Prozent der Bremer haben eine Einwanderungsgeschichte. Spätestens an diesem Punkt müsste allen klar sein, dass die Infektionszahlen nicht auf die vermeintlichen Impfverweigerer nicht-deutscher Herkunft zurückzuführen sind. Es ist wichtig, dass wir alle geimpft werden, unabhängig von unserer Herkunft. Widerstände gegen Impfungen gibt es in allen gesellschaftlichen Gruppen und wir müssen an alle Gruppen herankommen.
Deshalb: Dreifach geimpft schützt man laut Robert-Koch-Institut natürlich nach jetzigen Erkenntnissen über die Omikron-Variante zunächst einmal sich selbst, nämlich vor einer schweren Erkrankung. Aber genau deshalb schützt jeder Einzelne mit Impfschutz auch die gesamte Gesellschaft: Weil er dafür sorgt, dass Krankenhäuser und Intensivstationen nicht überlastet werden.
Zur Person: Gonca Türkeli-Dehnert (CDU, 46) ist Staatssekretärin für Integration in Nordrhein-Westfalen. Sie war Geschäftsführerin der Deutschlandstiftung Integration. Als erste Beamtin mit türkischen Wurzeln war sie im Bundeskanzleramt stellvertretende Leiterin des Referats Gesellschaftliche Integration.
Gibt es auch eine Quellenangabe zur Behauptung, dass geringere Compliance, religiöse Wahnvorstellungen und/oder Vertrauen in die Medizin als Ursachen für die beschriebenen Beobachtungen widerlegt würden? Meine persönlichen Beobachtungen ergeben bisher ein anderes Bild. Besonders die Warnungen bzgl. Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit fielen bei bestimmten Migrantengruppen wohl auf fruchtbaren Boden. Dass sozioökonomische Faktoren hier auch als Moderatorvariabeln wirksam werden können, ist natürlich richtig. Probleme weiterhin nicht zu benennen, weil dies politisch nicht opportun erscheint, wäre nach meiner Ansicht aber hochgefährlich.
Wenn uns die Pandemie eins gezeigt hat, dann dass der Staat eher Blind Brother als Big Brother ist.
Die Datenerhebungen sind ein Witz und keine ernstzunehmende Grundlage irgendeiner Analyse. Kein Wunder, dass viele Schwurbler da herumfuhrwerken und die Zahlen nach eigenen Gusto auuslegen, ebenso wenig dass Herr Lauterbach auf Daten aus dem Ausland angewiesen zu sein scheint.
"…Sie arbeiten überdurchschnittlich oft in Berufen, bei denen sie viel Kontakt zu anderen Menschen haben, wie etwa im Reinigungswesen, in der Pflege oder bei der Paketzustellung. Home-Office gibt es für sie nicht. Sie wohnen öfter in Stadtteilen mit einer hohen Siedlungsdichte und die sozioökonomisch benachteiligt sind…"
Man kann sich (wenn man will, wenn man es einsieht, wenn man es für wichtig hält) in solchen Berufen (ob man nun Migrationshintergrund hat oder nicht) z.B. durch das Tragen von Mund- und Nasenschutz, durch Abstand halten schützen, aber noch nicht mal das geschieht, so meine Beobachtung während der Pandemie bezogen auf Treppenhausputzdienst, Postzustellung, Paketdienste, Lieferdienste (Pizza/Restaurants/anderes), Handwerker. Manche tragen Maske, manche unterm Kinn, viele (!) gar nicht.
Und zum Stichwort "…mit einer hohen Siedlungsdichte…":
Man (Politik) hätte viel mehr verbreiten müssen, verpflichten müssen, dass Treppenhäuser und Gemeinschaftsräume gelüftet werden, dass dort Maskenpflicht sein soll, besonders auch bezogen auf Fahrstühle. Raucherpausen vor Gebäuden, unmittelbar neben Eingangstüren, die hoch frequentiert sind, in Durchgängen zwischen Häusern, zu Garagenhöfen usw. dürften nicht erlaubt sein.
Nicht nur Menschen, die im Reinigungswesen, bei Paketdiensten, in der Pflege arbeiten, sind hoch gefährdet, auch Kita-ErzieherInnen und LehrerInnen sind es. Stichworte: keine Lüftungsgeräte (immer noch nicht! -> die Geräte nützen zwar, aber das Lüften kostet nichts…), Präsenzpflicht, Schwierigkeiten wegen fehlender Digitalisierung. LehrerInnen mussten in Treppenhäusern und Klassenzimmern Markierungen (Abstandsregeln) anbringen, müssen das Lüften organisieren, die Tests beaufsichtigen, für all das werden sie aber nicht bezahlt, sie haben völlig andere Aufgaben, die Tests u.a. gehören in den Gesundheits- und nicht in den des Bildungssektors.
@ 3; Angelika:" …,die Tests u.a. gehören in den Gesundheits- und nicht in den des Bildungssektors."
Dann trifft das aber auch auf die Kontrolle zu: z.B. 2g im Einzelhandel und Gastronomie, in Kinos und Stadien,…
Das sind relativ beliebige Sätze auf einer High Level Ebene nach 2 Jahren Pandemie. Hier vermisse ich die Lösungen. Das sollte doch die Aufgabe der Landesregierung sein.
Offen bleibt jetzt, was die Landesregierung bisher getan hat.
– Der Impfprozess war in der Anfangsphase so kompliziert, dass Einheimische mit Bildungshintergrund klar bevorzugt wurden.
– Die Datenlage ist nicht wirklich aussagekräftig
– Schulen/Kitas in den Brennpunkten hatten keine gesonderte Corona-Bekämpfung, wenn sie nicht durch lokale Initiativen stattgefunden hat.
…
Die grundsätzlichen Problemstellungen klingen plausibel. Dennoch ist deutlich stärker zu differenzieren. Wir haben einfach viele Herkunftsländer (insbesondere in Richtung Osten und Südosten), bei denen es auch in den Ländern nur eine geringe Impfbereitschaft gibt. Es ist also davon auszugehen, dass dies auch bei den relativ jungen Einwanderungsphasen aus diesen Bereichen zu ähnlichen Mustern kommt.
Wann kommt die Landesregierung endlich in einen Arbeitsmodus. Das vermisst man komplett im Bereich der Schulen und Kitas. Dann aber auch im Adressieren der letzten Ungeimpften.
Wir werden von einer relativ guten Position im Ranking der Bundesländer langsam durchgereicht. Es reicht einfach nicht, wenn der Ministerpräsident nur damit beschäftigt ist, etwas vom Bund zu fordern, ohne selber seine Baustellen aktiv anzugehen. Dass die Kommunikation unterirdisch ist, wird auch immer mehr zum Problem.
#4 Kontrollen (App vorzeigen in Gastronomie usw.) sind das Eine – Covid-Tests das andere (die Infos, die ich von päd. Fachpersonal erhalte sprechen Bände … besonders die von GrundschullehrerInnen).
LehrerInnen sind nicht dazu da, zu testen, zu versuchen, in Dauerschleife Eltern zu erreichen (wg Ergebnissen usw.). In dem ja ach so wichtigen Präsenzunterricht (siehe Frau Min. Gebauer, FDP) oder für das home schooling (das möglichst nicht sein soll, so Frau G.) haben LehrerInnen anderes zu tun (Unterrichtsvorbereitung gemäß den Richtlinien der Länder, Erstellung und Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien, Erteilung von Unterricht, Organisation von Lehrer- und Schülerbücherei, Kartenräumen, Lehrmittelräumen, Labormaterial usw., Teilnahme an Konferenzen, Elternsprechtage, Zeugnisse, Vorbereitung von Schulfesten, Ausflügen usw., Fortbildung) – med. Tests und Dauerlüften wegen fehlender Luftfilter kommen in Arbeitsplatzbeschreibungen von LehrerInnen nicht vor. Die LehrerInnen sind inzwischen sehr frustiert und eine Bekannte wird wohl nach Jahrzehnten aus der GEW austreten (und sie wird nicht die einzige sein …).
Aber da der Artikel ja von einer Staatssekretärin in NRW stammt, mein Zuruf:
ES FEHLEN LUFTFILTER IN SCHULEN UND DAS IM ZWEITEN JAHR DER PANDEMIE!
@ 6; Angelika: "In dem ja ach so wichtigen Präsenzunterricht,…"
Lobbyarbeit für Lehrer ist aber auch keine Lösung.
https://www.welt.de/wissenschaft/article236101972/Starker-Anstieg-von-Suizidversuchen-bei-Kindern.html
#7
Meine vorhergehenden Kommentare sind keineswegs eine Lobbyarbeit für LehrerInnen, ich habe die Schule als Gesamtgefüge im Blick.
Mein Anliegen ist eher der Hinweis darauf, dass, wenn die Wichtigkeit von Präsenzunterricht durch die Ministerin Gebauer (und natürlich auch anderer KM-KollegInnen) immer wieder betont wird (und es ist ja in der Tat nicht von der Hand zu weisen, dass Unterricht wichtig ist, dass geteilter Unterricht usw. Notlösungen sind), dann sind auch die Rahmenbedingungen wichtig zu nehmen. Fehlende Luftfilter (nochmals: im 2. Jahr der Pandemie!), unzureichende digitale Ausstattung (seit langem!) u.a. scheinen mir keine Indikatoren für ein Engagement für gute Rahmenbedingungen zu sein (wie übrigens auch die Tatsache, dass z.B. in Grundschulen Seiteneinsteiger ohne hinreichende päd. Ausbildung unterrichten, dass Klassen selbst in Problemvierteln leider immer noch groß, die Gebäude teilweise seit langem in einem desolaten Zustand sind usw.). All das Genannte, Bemängelte passt nicht zu den Sonntagsreden über die Wichtigkeit von Bildung unter dem Aspekt Chancengleichheit usw..
@8 Angelika ..
Ja, es wird ständig auf Zeit gespielt und der Lösungsmodus verweigert.
Aktuell wird auf die Präsenzpflicht mit allen Konsequenzen für die Kids, Eltern und Wirtschaft gesetzt.
Es gab keine Ideen/Aktionen Lösungen für eine sichere Schule bei hohen Inzidenzen. Abgesehen vom Testen. Dann fehlen die Service-Kräfte für die zusätzlichen Aufgaben.
In dem Text sehe ich nur High Level Aussagen auf Textbaustein-Niveau. Da hätte schon lange stärker gehandelt werden müssen. Natürlich gilt es auch für die Schulen. Der Unterricht fällt ja zuerst in den Problemvierteln aus. OK, nach dem Winterurlaub wir es wohl eher andere gesellschaftliche Schichten treffen.
"Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind häufiger den wichtigsten Risikofaktoren für eine Covid-Erkrankung ausgesetzt"
Leider wird auch hier wieder die grundsätzlich falsche Migrationslegende gesponnen, und zwar unabhängig davon, ob nun das unsägliche M-Wort verwendet wird oder nicht.
Mehr als 80 % meiner Arbeitskollegen haben "Migrationshintergrund", sind alle (!) doppelt geimpft, die Hälfte inzwischen sogar geboostert.
Die Sprachdiskriminierung wird offensichtlich, wenn wir uns mit anderen Menschen unterhalten. Dann heißt es oft "Nein, Sie haben doch keinen Migrationshintergrund, Sie arbeiten doch was richtiges".
Vor der einzig möglichen Schlussfolgerung scheut unsere Politik allerdings zurück: nicht der MiHiGru ist entscheidend, sondern das Bildungsniveau und die Zugehörigkeit zu einschlägigen sozialen Gruppen oder Schichten.
Im Gegensatz zu den im Gastbeitrag aufgezählten Faktoren könnte man daran arbeiten. Warum man die Dinge von allen Seiten trotzdem einfach laufen lässt, das bleibt mir schleierhaft. Die Möglichkeiten wären vorhanden.
Der "Kampf gegen das Virus" wurde bislang vornehmlich auf dem Rücken der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgetragen. Ein Ergebnis:
https://www.welt.de/wissenschaft/article236101972/Starker-Anstieg-von-Suizidversuchen-bei-Kindern.html
Die anderen Hauptleidtragenden waren Therapiebedürftige in allen Fachrichtungen, ein Beispiel:
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus236073904/Pandemie-Operation-wegen-Corona-verschoben-Jeden-Tag-Schmerzen.html
MAn wäre einer der Lösungswege gewesen, die Kliniken mit dem Geld zu stärken, das in die Wirtschaft gepumpt wurde, unter Inkaufnahme der großen Mitnahmeeffekte. Höhere Löhne, mehr Personal, vor allem in den Hintergrunddiensten (Service, Dokumentation), Fortbildung aller willigen Pflegekräfte nach der ersten Welle zu Intensiv(hilfs)pflegern. Dann wären wesentlich höhere Fallzahlen nicht das Problem, und wir würden uns nicht von einem Lockdown zum anderen hangeln. Das wichtigste jedoch ist und bleibt der niedrigschwellige Zugang zum Impfstoff (wenn jemand zum Impfen ansteht, erklärt er sein Einverständnis durch seine körperliche Anwesenheit, da müssen nicht noch drei Seiten Papier gedruckt, sechsmal unterschrieben und archiviert werden…) vor allem in den "Communities", begleitet von muttersprachlichen Helfern jeder Art: Sozialarbeiter, Angehörige religiöser oder Heimatvereine oder auch nur engagierte Bürger. Diese verfügen idR auch über die notwendige kulturelle Kompetenz, das muß man nicht studiert haben. Da reicht meist Geduld, Zeit und Einfühlungsvermögen. Das funktioniert so in vielen Ländern der Welt, nur nicht bei uns.
Man braucht sich nur die Impfquoten unserer Ping-Pong-Europäer in ihren Heimatländern anzuschauen – und mit den Stadtteilen zu vergleichen, in denen sie hier ein- und ausreisen. Aber das tut ja niemand – jedenfalls nicht offiziell.
@#11:"(wenn jemand zum Impfen ansteht, erklärt er sein Einverständnis durch seine körperliche Anwesenheit, da müssen nicht noch drei Seiten Papier gedruckt, sechsmal unterschrieben und archiviert werden…) "
Schön wär's.
Die Realität lässt Sie meilenweit hinter sich.
Bei der 1. Impfung habe ich alles ausgedruckt mitgebracht. Ging nicht, weil am Vortag die Formulare gewechselt wurden. Also nochmal neu ausfüllen.
Bei der 2. Impfung nochmal, weil wieder andere Formulare plus das Formular mit dem Einverständnis zur Zweitimpfung (das beim ersten Mal ja noch nicht zutrar, online aber nicht bereit steht).
Booster: online Anmeldung derzeit noch nicht möglich.
"Da reicht meist Geduld, Zeit und Einfühlungsvermögen."
Der galoppierende Bürokratismzs schreckt nicht nur die Randgruppen ab