Country-Glühwürmchen dank DLR auf dem Mond

Am 2. März 2025 landete die Landesonde Blue Ghost sicher auf dem Mond. Die Mission transportierte zehn wissenschaftliche Experimente zur Untersuchung der Mondoberfläche und ihrer geophysikalischen Eigenschaften. Entwickelt wurde das Landemodul vom Raumfahrtunternehmen Firefly Aerospace, das im Rahmen eines kommerziellen Programms Mondforschung ermöglicht.

Unter den Instrumenten an Bord befand sich LISTER (Lunar Instrumentation for Thermal Exploration with Rapidity), ein Messgerät zur Untersuchung des Wärmeflusses aus dem Inneren des Mondes. Ziel ist es,die thermische Geschichte des Mondes zu rekonstruieren und besser zu verstehen, wie sich sein Inneres über Milliarden von Jahren hinweg entwickelt hat. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist daran beteiligt und trägt so zur Erforschung der geologischen Prozesse unter der Mondoberfläche bei.

Während Blue Ghost im Mare Crisium, einem großen Einschlagbecken auf der erdzugewandten Seite des Mondes landete, konzentriert sich eine andere private Mondmission, IM-2 von Intuitive Machines, auf eine ganz andere Herausforderung: die Suche nach Wassereis. Dass zwei unabhängige Missionen in so kurzer Zeit auf dem Mond landen, zeigt den Fortschritt in der Raumfahrt – weg von seltenen, staatlich organisierten Expeditionen hin zu einer fortlaufenden, wirtschaftlich getragenen Erforschung des Mondes. Der Markt regelt, auch auf dem Mond.

Auch diese Entwicklung wäre ohne europäische Beteiligung kaum denkbar. Neben der deutschen Mitwirkung am LISTER-Experiment bringt Europa in verschiedenen Projekten technologische Expertise ein – von Instrumenten zur präzisen Temperaturmessung bis hin zur Entwicklung neuer Navigationssysteme, die eine autonome Bewegung auf der Mondoberfläche ermöglichen. Solche Innovationen sind essenziell, um Mondmissionen effizienter zu gestalten und langfristig den Weg für eine beständige Präsenz auf dem Erdtrabanten zu ebnen.

Klugscheisserwissen zum Ende: Die Mission Blue Ghost ist benannt nach einer Insektenart aus der Familie der Leuchtkäfer, Phausis reticulata, die im Osten und der Mitte der USA als „Blauer Geist“ bekannt ist. Firefly Aerospace bleibt damit der Namenslogik treu: Ein Unternehmen, das sich nach Glühwürmchen benennt, schickt seinen „blauen Geist“ in den Himmel. Doch die Mission trägt auch einen zweiten Namen – Ghost Riders in the Sky, angelehnt an das legendäre Country-Lied von Stan Jones aus dem Jahr 1948. Vor allem die Versionen von Johnny Cash und den Blues Brothers machten den Song bekannt, der von gespenstischen Reitern erzählt, die über den Himmel jagen.

Jetzt ist zumindest ein Teil dieses Namens Realität geworden: Dank der Beteiligung des DLR ist Blue Ghost tatsächlich über den Himmel hinaus auf dem Mond angekommen.

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