COVID-19: Prekäre Lage in Duisburg

Corona Center Duisburg: Die Stadt setzt auf ehrenamtliches Engagement; Foto: Peter Ansmann
Corona Center Duisburg: Die Stadt setzt auf ehrenamtliches Engagement; Foto: Peter Ansmann

Duisburg gehört zu den Corona-Hotspots in NRW. 287 Corona-Tote hat die Stadt bis heute zu beklagen. Wie prekär die Lage ist, zeigt eine interne Email des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Duisburg vom 20. Dezember 2020.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und deren ehrenamtlichen Mitarbeiter haben viel zu tun seit Beginn der Corona-Krise im März 2020: Die freiwilligen Helfer machen seitdem einen guten Job und opfern Freizeit für ihr bürgerschaftlichen Engagement. Davor muss man den Hut ziehen!

Den aktuellen Weg, den die Stadt bei der Bekämpfung der Pandemie geht, wirft allerdings Fragen auf.

Stadt Duisburg: Corona-Lage hat sich verschärft

Laut der Email, die sich auf eine Sitzung des Stabes der Feuerwehr vom 18. Dezember 2020 bezieht, wurde auf dabei den ehrenamtlichen Hilfsorganisationen (Deutsches Rotes Kreuz, DLRG, Freiwillige Feuerwehr, Johanniter, Malteser) mitgeteilt, dass die freiwilligen Hilfsorganisationen ab dem 18. Dezember 2020 nach dem Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) zum Einsatz kommen.

Nach einer kurzen Zusammenfassung der aktuellen Lage in Duisburg,

Gestern zählte Duisburg bereits 270 Tote. Das heißt in den letzten beiden Monaten sind fast dreimal so viele Menschen gestorben, wie in den 6 Monaten davor,

wird an die ehrenamtlichen Helfer appelliert:

Von daher appellieren wir an Euch alle, dass wir stattdessen das tun, weshalb wir unsere Freizeit dem DRK widmen: Menschenleben retten und Menschen helfen.

Bis jetzt – und weiterhin – wird das medizinische Personal zur Durchführung der mobilen Corona-Testungen vom Personaldienstleister Felten gestellt. Die Leiharbeitnehmer werden für diesen Job branchenüblich bezahlt: Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe vergütet der Einsatz von Ärzten und Angehörigen von Heilberufen in ihren Impfzentren mit 150€ bzw. 38,50€ pro Stunde.

Corona-Krise: Duisburg setzt auf ehrenamtliches Engagement

Durch den Einsatz der freiwilligen Helfer, die – falls sie einen Job haben – nur den Verdienstausfall beim Arbeitgeber bezahlt bekommen, spart die Stadt Duisburg natürlich Geld.

Ob es in der aktuellen Lage sinnvoll ist, faktisch den Katastrophenfall auszurufen um sich beim ehrenamtlichen Personal des Katastrophenschutzes zu bedienen, anstatt medizinisches Personal über Personaldienstleister im Bereich der Medizin zu nutzen: Das darf bezweifelt werden.

Die einen Helfer an der Corona-Front verdienen, gerechterweise, gutes Geld.

Die anderen Helfer helfen ehrenamtlich.

Gerecht ist das nicht. Und sinnvoll, wenn es um Frage der Impfungen geht, ist diese Vorgehensweise mit Sicherheit auch nicht: Das Vertrauen in die aktuellen und zukünftigen Maßnahmen im Krieg gegen das Virus wäre – mit gut bezahltem Fachpersonal – besser gewährleistet.

Das in der aktuellen Lage gehandelt werden muss und dass ehrenamtliche Helfer schneller verfügbar sind als medizinisches Personal über Personalservice-Dienste: Das ist klar.

Das aber – anscheinend – keine Lehren aus der ersten Welle gezogen wurden und die Stadt Duisburg für Außenstehende aktuell unvorbereitet wirkt: Ein positiver Zeichen ist das nicht.

Unsere heutige Anfrage an die Stadt Duisburg blieb bisher unbeantwortet.

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Bernd Bickendorf
Bernd Bickendorf
3 Jahre zuvor

Lieber Herr Ansmann,

sind Sie eigentlich professioneller Journalist und machen Sie das nebenbei als Hobby?

Sie beziehen sich nur auf eine einzige Quelle, zitieren bloß aus einer Mail anstatt mit Protagonist*innen zu sprechen, schreiben völlig einseitig und wertend. Ist das ein Bericht oder ein Kommentar?
Darüber hinaus geben Sie der Stadt keine Möglichkeit, sich zu äußern – innerhalb von ein, zwei Stunden (Ihr Artikel ist am Mittag erschienen) antwortet auch die fleißigste Pressestelle nicht.

Sie sollten Ihren Text einmal gründlich überarbeiten – und Ihre Ansprüche an seriösen, fairen Journalismus überdenken.

Andreas Bunkau
Andreas Bunkau
3 Jahre zuvor

@1

Wieso soll man sich nicht auf eine Quelle beziehen? Es ist eine offizielle Email einer Organisation die bei den Maßnahmen eingebunden ist. Laut Artikel wurde die Stadt außerdem angeschrieben.

Bernd Bickendorf
Bernd Bickendorf
3 Jahre zuvor

Bunkau

Weil eine Quelle nie das vollständige Bild wiedergibt – man hätte mit Protagonist*innen sprechen müssen, zumal diese Mail eben nicht offiziell ist, sondern intern. Wo die wohl herkommt?

Anschreiben reicht nicht – wenn die Antwort der Gegenseite nicht abgewartet wird, ist der Artikel journalistisch einseitig. Die WAZ Duisburg hat inzwischen übrigens eine Antwort erhalten und veröffentlicht.

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