Mittlerweile kennt jeder die Symptome, die COVID-19 verursacht. Fieber, trockener Husten und Entzündung der Atemwege gehören dazu. Die meisten wissen auch, dass COVID-19 viel schwerwiegender sein kann als eine typische Grippe. Aber weit weniger bekannt ist, wie das Virus eine Lungenentzündung verursacht, die in schlimmen Fällen sogar zum Tod führt.
Die Illustrationen der medizinischen Graphikerin Avesta Rastan aus Kanada veranschaulichen sehr schön die Auswirkungen von COVID-19 auf unsere Lungen, von mittelschweren bis schweren Fällen.
Infektion
Das Virus SARS-CoV-2 dringt in den Körper meist durch Mund, Nase oder Augen ein. Von dort wandert es über die Luftröhre und die Bronchien nach unten bis in die Lungenbläschen (sog. Alveolen). Dies sind winzige Luftsäcke, in denen der lebensnotwendige Gasaustausch zwischen Luft und Blut stattfindet. Sauerstoff O2 muss ins Blut rein, Kohlendioxid CO2 wieder raus.
In den Lungenbläschen angekommen, nutzt das Virus seine charakteristischen, stachelähnlichen Proteine, um Zellen zu „kapern“. Die primäre genetische Programmierung jedes Virus besteht darin, Kopien von sich selbst anzufertigen. COVID-19 bildet da keine Ausnahme. Sobald die RNA des Virus in eine Zelle eingedrungen ist, werden neue Kopien erstellt. Die Zelle wird dabei getötet, wobei neue Viren freigesetzt werden, um benachbarte Lungenbläschen zu infizieren.
Anfangs ist sich eine Person ihrer Infektion nicht bewusst. Dies ist einer der Gründe dafür, dass sich COVID-19 so wirksam verbreiten kann. Die Inkubationszeit kann bis zu zwei Wochen dauern.
Immunreaktion
SARS-CoV-2 „kapert“ gesunde Zellen zwecks Reproduktion. Dies verursacht eine Entzündung in der Lunge, die eine Abwehrreaktion auslöst. Im Verlauf dieses Prozesses beginnt sich Flüssigkeit in den Lungenbläschen anzusammeln. Die Folge ist sind trockener Husten und erschwerte Atmung. Bei 80 bis 85% der mit COVID-19 infizierten Menschen verlaufen diese Symptome ähnlich wie bei einer Grippe.
Mittelschwere Symptome
In 15 bis 20% der Fälle kann die Reaktion des Immunsystems auf eine Lungenentzündung einen so genannten „Zytokin-Sturm“ auslösen. Diese Reaktion kann den körpereigenen Zellen mehr Schaden zufügen als dem Virus, das sie zu besiegen versucht. Sie gilt als Hauptgrund dafür, dass sich der Zustand junger, ansonsten gesunder Menschen, rasch verschlechtert.
Wenn genügend Lungenbläschen kollabieren, muss ein Patient zur Unterstützung der Atmung an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Als Ursachen werden sowohl das akute Atemnotsyndrom (ARDS) als auch das Höhenlungenödem (HAPE, von engl. high-altitude pulmonary edema) vermutet.
In diesem Stadium verdünnt sich das Tensid, das die Oberflächenspannung der Lungenbläschen (Alveolen) aufrecht erhält. Der Prozess des Gasaustauschs, der unseren Blutkreislauf mit Sauerstoff versorgt, wird beeinträchtigt. Ebenso die Entsorgung von Kohlendioxid, das aus dem Blut entfernt werden muss.
Schwerer Krankheitsverlauf
In den schwersten COVID-19-Fällen tritt das Systemische Inflammatorische Response-Syndrom (SIRS) auf. Dies ist eine schwere Entzündungsreaktion des menschlichen Organismus, die im gesamten Körper gleichermaßen stattfindet, ungeachtet an welcher Stelle sie ausgelöst wurde. Der Körper versucht durch diese massive Reaktion Schaden abzuwehren, schädigt sich dabei aber auch selbst.
So kann proteinreiche Flüssigkeit aus der Lunge in den Blutkreislauf gelangen, was zu einem septischem Schock und Multiorganversagen führt. Dies ist häufig die Todesursache bei Menschen, die einer COVID-19-Infektion erlegen sind.
Schutz gegen Infektion
Glücklicherweise ist COVID-19 für die meisten infizierten Menschen kein Todesurteil, aber die beschriebenen Symptome sind nicht angenehm. Bis zur Entwicklung eines Impfstoffs ist der beste Schutz häufiges, gründliches Händewaschen und Abstand halten zu anderen Menschen.
Siehe auch:
- Corona: Nicht einmal der Anfang vom Ende
- Laschets Vabanquespiel
- Corona: Harte Maßnahmen zahlen sich aus
[…] – und nicht mal Ansatzweise so etwas wie einem schweren oder mittelschweren Verlauf von COVID-19 gespürt […]