Zugegeben, es ist noch nicht einmal der zweite Spieltag bei allen 18 Teams der Fußball-Bundesliga absolviert. Und trotzdem darf man sich als Fußballfan in diesen Stunden bereits an ein altbekanntes Gefühl gewöhnen. Nach dem sehr souveränen 3:0 des FC Bayern München am Samstagabend beim VfB Stuttgart droht die Liga bereits zur nun anstehenden ersten Länderspielpause durch die immer größer werdende Bayern-Dominanz einmal mehr viel von ihrem potenziellen Unterhaltungswert einzubüßen.
Schuld daran sind allerdings nicht die Bayern, sondern in erster Linie die vermeintlichen Konkurrenten der Münchener, wie etwa Borussia Dortmund, die schlicht nach wie vor nicht in der Lage sind ihre Spiele durchgehend so dominant zu gestalten, wie es den Bayern eben immer wieder gelingt.
Dieses Wochenende diente dafür bisher als Paradebeispiel.
Vermeintliche Titelkonkurrenten des FCB, wie der BVB oder auch Bayer Leverkusen, haben schlicht nicht die nötige Konstanz, büßen in engen Spielen häufiger mal überraschend Punkte ein. So kamen die Schwarz-Gelben am Freitagabend bei Hannover 96, trotz grundsätzlicher Überlegenheit und diverser guter Torchancen, nicht über ein 0:0 hinaus. Zudem verloren die ambitioniert in die Saison gestarteten Leverkusener gegen den Abstiegskandidaten VfL Wolfsburg daheim gar mit 1:3.
Nachdem Leipzig bereits an Spieltag eins eine erste Niederlage kassierte und zudem der FC Schalke 04 direkt in Wolfsburg unterlag, thronen die Münchener nicht nur bereits nach Spieltag zwei wieder souverän an der Tabellenspitze, sie bewiesen dazu erneut eindrucksvoll, dass sie ihre Pflichtsiege halt tatsächlich einfahren. Eine Aufgabe, der die Konkurrenz eben viel zu häufig nicht gewachsen ist.
Wer sich das Spiel des Rekordmeisters aus Bayern in Stuttgart über die volle Länge angeschaut hat, der vermisste dabei zudem den wünschenswerten Unterhaltungswert. Zu überlegen agierten die Gäste im Schwabenland. Das Spiel hätte leicht noch deutlicher als 0:3 enden können. Wer nicht mit dem Herzen an einer der beiden beteiligten Mannschaften hing, der drohte zwischendurch einzunicken. Dermaßen einseitig war das Spiel.
Ist das eine positive Entwicklung? Ist das neu? Nein, beide fragen sind natürlich klar mit ‚Nein‘ zu beantworten. Selbst den Münchenern selber dürfte es auf Dauer nicht gefallen, dass ihre Dominanz national inzwischen so groß ist.
Auf Dauer wird das Interesse an den Darbietungen der Profis in Deutschlands Eliteliga nachlassen, auch wenn aktuelle Zahlen das nicht unterfüttern. Noch wächst die Liga in allen Bereichen. Doch das Ende ist bereits abzusehen, wenn sich nicht rasch etwas an dieser Negativentwicklung ändert.
Was das konkret sein kann? Schwer zu sagen! Die Süddeutschen werden sich nicht freiwillig einbremsen lassen und auf die immer chancenloser werdende Konkurrenz aus Deutschland warten. Das kann man von ihnen auch nicht ernsthaft verlangen. Schließlich wollen die Bayern in Europa mit den Besten mithalten.
Der Lösungsansatz muss also bei den nationalen Verfolgern der Münchener liegen. Wer beobachtet, wie sehr Hans-Joachim Watzke und Co. jedoch immer wieder dafür in die Kritik geraten, dass sie die finanzielle Lücke zum Branchenprimus zu schließen versuchen, wer sieht, wie sehr sich gegen die zunehmende Kommerzialisierung dieser Vereine der interne Widerstand der Fankurven regt, wer sieht wie eindeutig die Mehrheit der Fans im Lande die künstlich geförderten Klubs wie RB Leipzig verabscheut, der muss erkennen, dass es eine einfache Lösung dieser Problematik nicht gibt.
Wie wir aus dem Dilemma herauskommen? Keine Ahnung. Fest steht bisher wohl nur: So darf es im Sinne aller Beteiligten schlicht nicht weitergehen in der Bundesliga!