Deutsch kann nicht gut sein. Das ist die einfache Formel, auf die sich der Kommentar des Kollegen Felix Christians zusammenfassen läßt. Und, sehr deutsch, braucht Christians zur Untermauerung Auschwitz, Morgenthau und ein bißchen linke Dialektik. Das sind eben jene stereotypen Erklärungs- und Herabwürdingsmuster, die progressive Linke so schätzen: Menschen finden ein Video von Böhmernann cool, in dem er einen Gegenpol zur völkischen Deutschtümelei von AfD und anderen Rechtsradikalen setzt? Dann müssen die alle nationalistisch sein – mindestens. UND HITLER! (Oder wie Christians es dezenter nennt, denn auch das ist man, wenn man deutscher Intellektueller ist, nämlich ‚dezent‘, ein Wohlfühlnationalist.)
Wieso Christians auch noch Thees Uhlmann einen mitgeben musste, erschließt sich mir übrigens gar nicht. Vielleicht folgt er damit einfach der urdeutschen Tradition beim Petzen einfach keinen Punkt zu bekommen.
Nun wünscht sich der ein oder andere Leser vielleicht meinerseits eine Dekonstruktion der Argumente Christians. Doch das werde ich nicht tun. Erstens sind mir Leser zu deutsch, die andauernd „Dekonstruktion“ erwarten. Zweitens müsste ich dann so tun, als wären da stichhaltige Argumente, auf die man eingehen kann. Außer Buzzwords sehe ich aber nichts.
Ich sage: Danke Jan Böhmermann! Danke für das schöne Video. Es spielt gekonnt mit Klischees dessen, wie wir Deutschen uns selber sehen, gesehen werden – und gerne sein würden. Es bietet die Möglichkeit zu einem positiven Identifikationsrahmen mit unserem Land. Es bietet Facetten für eine Definition des Begriffes ‚deutsch‘ an, der sich ablöst vom völkisch-nationalistischem Menschenhass, und bei denen auch Facetten des Verfassungspatriotismus zum Tragen kommen („freedom of speech“ – ja, für die Klugscheisser – wiederum eine sehr deutsche Eigenschaft – da draussen: ich kenne den Unterschied zwischen Meinungsfreiheit und Redefreiheit).
Schön sind auch die Dissonanz und die Vielfalt, die Böhmermann dem Begriff ‚deutsch‘ zuordnet. Genau dadurch ist er real, erlebbar und berührt die meisten von uns – auch diejenigen, die sich ertappt fühlen, und fix versuchen, sich zu distanzieren.
Was wir bei Christians (und bspw. auch bei VICE) erleben, ist das, was ein sehr deutscher Philosoph, Friedrich Nietzsche, unter den Begriff „Sklavenmoral“ fasste, und was sich im Internet großer Beliebtheit erfreut: alle sind happy, wenn alle unglücklich und schwach sind. Man unterstützt sich. Wird aber einer stark, oder bemächtigt sich selbst, schafft er positive Gefühle, ist er ungern gesehen. Wer ist dieser, dass er es wagt, sich gut zu fühlen, wenn wir selbst es nicht tun?
(Fast schon klischee-passend ist übrigens, dass sich Christians auch nochmal auf das alte „Polizistensohn“-Video bezieht, das ja ebenfalls bei VICE als total doof, und politisch echt-nicht-hipp eingestuft wurde.)
Jetzt fehlt natürlich noch das, was einen guten deutschen Artikel ausmacht, und womit Christians ja auch nicht spart, Zitate von klugen Menschen. Aber auch das mache ich jetzt nicht, ich kann für mich selbst sprechen.
Wir leben in Deutschland. Damit sind wir deutsch. Diese Erkenntnis ist trivial, und eben nicht wegzudiskutieren. Es liegt an uns, wie wir den Bedeutungsrahmen ‚deutsch‘ füllen wollen – Jan Böhmermanns Video hat dazu einen guten Weg eingeschlagen.
Alles, was den braunen Hasspredigern den geklauten Slogan "Wir sind das Volk!" wieder wegnimmt und denen zurückgibt, die ihn seit Jahrhunderten immer wieder mal mehr, mal weniger erfolgreich gegen Totalitarismus und machtgeilen Nationalismus verwendet haben, ist gut und richtig. Und Böhmermann ist dies wohl ziemlich eindrucksvoll in gerade mal 4:38 gelungen.
Es gibt einen programmatischen Vorläufer von "be deutsch" von Jan Delay auf dem Album "Mercedes Dance" mit dem Titel "Kartoffel".Nicht so halbintellektuell überladen und textlich sowie musikalisch viel eingängiger, ohne politisch flach zu sein.Ob es dazu auch ein Musik-Video gibt, weiss ich nicht.Braucht es aber auch nicht. Gefällt mir so oder so besser. Ansonsten stimme ich meinem Vorkommentator zu.
Och nö. Schon im vierten Absatz hab ich Bingo beim Barto-Bullshit… so von wegen "Buzzwords statt Argumente".
@#3: weil heute die Sonne so schön scheint, habe ich echt gute Laune. Deswegen: wenn du willst schicke ich dir eine kleine Anerkennung für dein "BINGO". schick einfach den screenshot des BINGO mit Adresse für das Präsent an sebastian.bartoschek@ruhrbarone.de
faszinierend wie böhmermann so viele menschen dazu bringt über seine videos artikel zu schreiben.
hut ab.
[…] Jan Böhmermann ist sicher kein Nationalist. Dafür ist er zu feige. Er ist auch kein Intellektueller. Er ist schlicht der Björn Höcke der Bionade trinkenden Bessermenschen. Eine Ergänzung zu Felix Christians und Sebastian Bartoschek. […]
[…] Böhmermann in seinem Beitrag äußerst kritisch. Sebastian Bartoschek dankt Böhmermann in seinem Kommentar. Daniel Fallenstein ergänzt beide Beiträge. Alle drei liegen […]
Ja, wirklich faszinierend, dass Herr Böhmermann Menschen dazu bringt, auf einen erfolgreichen Zug aufzuspringen.
Schreibe ein paar substanzlose Zeilen zu einem beliebten Thema und lass dich feiern.
Danke Bartoschek… für dieses Vorzeigebeispiel des neuen, bierseligen WIR-haben-uns-alle-lieb Patriotismus. Das Problem heißt (nicht nur) Deutschland. Nationalismus als solcher ist rückständig, egal ob als aggressiver Nationalchauvinismus oder als positiver Identifikationsrahmen irgendeines ominösen Wir-Gefühls. Ein "Wir" das der Autor affirmiert und in das ich nicht zwangsintegriert werden will. Und die Nummer mit dem Verfassungspatriotismus ist ja auch äußerst schwach. Schließlich wurde uns die Verfassung (glücklicherweise) von außen eingeprügelt. Nicht grade ein großer, deutscher Verdienst, es sei den man sieht die Gräueltaten Nazi-Deutschlands als notwendige Voraussetzung für den angesprochenen Lernprozess. Dann lässt sich schnell ein Wert aus den vergangenen Fehlern ziehen und "Wir Deutsche" profitieren davon uns aufzuschwingen und andere Maßregeln zu können, schließlich haben "Wir" das ja alles schon durchgemacht.
Dazu kommen eine ganze Reihe von Widersprüchen wie z.B. dass der Autor meint keine Zitate von klugen Menschen anführen zu müssen und dabei zwei Absätze zuvor über Nietzsche schwadroniert. Wo bei es ja nicht das erste Mal ist, dass Nietzsche als Rechtfertigungsquelle für einen besonders deutschen Nationalismus herangezogen wird. Was der wirsche Schnauzbartträger zutiefst abgelehnt hätte, aber das nur am Rande.
Viel interessanter an dem Böhmermann Video finde ich die Idee einer unterstellten Doppelbödigkeit. Einerseits der plumpe "Wohlfühlnationalismus" andererseits die ironische Kritik an genau diesem "Proud, of not being proud". Quasi stolz Deutscher zu sein, weil man nicht stolz ist Deutscher zu sein. Womit man wieder ein stolzer Deutscher ist, gefangen im Netz des nationalen Traums.
Da bin ich mir aber nicht sicher, ob wir dem Böhmi nicht zu viel unterstellen. Schließlich will er zu erst eins: unterhalten. Und das schafft er doch für eine breite Anzahl unterschiedlichster Menschen ganz gut. Was ihn wieder freuen sollte, den mit den Klicks verdient er sich seine Brötchen, egal ob er gehypte oder kritisiert wird.
"Blablablaaaaaa", sagte die regressive Linke.
Barto hat ausnahmsweise mal recht. <3
Mag sein, dass Nationalismus aus der utopischen Perspektive der einen irgendwann friedlichen Welt grundsätzlich zu kritisieren ist. Aber in der realen Welt wird man im Ausland, zumindest wenn man es nicht nur als notwendig Oberflächen befangener Touri bereist, sehr wohl als Bewohner, wenn nicht sogar Angehöriger eines Nationalstaates angesehen und im Ernstfall auch eingeschätzt.
Seiner nationalen Zugehörigkeit kann man deswegen nicht dadurch entkommen, dass man am liebsten keiner Nation zugehörig wäre. Man muss vielmehr lernen damit so umzugehen, dass man selbst in seiner eigenen politischen und kulturellen Sichtweise dazu nicht untergeht. Das versucht Jan Bömermann auf seine Weise. Nicht mehr und nicht weniger.
Da das Problem aber im Positiven wie im Negativen viele angeht, kriegt er , auch jenseits der üblichen Selbstvermarktungsstrategien , eine entsprechende mediale Resonanz. Auch bei uns Ruhrbaronen, die eben glücklicherweise auch dazu keine einhellige Meinung haben.Ansonsten nochmal die Empfehlung sich alternativ oder als Ergänzung Jan Delays „Kartoffel“ anzuhören.
@Sebastian Bartoscheck, schon Deine Überschrift ist entlarvend. "Danke Böhmermann", endlich sagt's mal jemand! Als ob es in Deutschland ein Tabu wäre sich zu Deutschland zu bekennen. Das ist es nicht, es ist vielmehr Mainstream (was ich mit dem Beispiel Gauck versuchte habe deutlich zu machen) – es gibt nur einige Regeln zu beachten, und Böhmermann befolgt sie alle.
1. Schwarz Rot Gold statt Braun! Sagst Du "Nazis Raus" stehst Du auf der richtigen Seite und verteidigst zugleich den Standort Deutschland. Brennende Flüchtlingsunterkünfte? Eine Lichterkette wird unser Ansehen im Ausland schon wieder aufpolieren.
2. Gude Laune statt rassistischer Miesmacherei! Jeder kann Deutscher sein, solange er sich nur zu unseren "Werten" bekennt – inklusive Auschwitz. Nochmal Gauck (diesmal aus seiner letztjährigen Rede zum Holocaust-Gedenktag): "Der Holocaust als Menschheitsverbrechen – diesen Weg der Annäherung haben auch Eingewanderte, selbst wenn sie sich nicht oder noch nicht als Deutsche fühlen." …Es ist demnach nicht nur ausschließlich jener Deutscher, wer den
Holocaust als Schuld annimmt, es kann auch nur Deutscher werden, wer sich zu Auschwitz
bekennt. Und diese neue deutsche Tugend wird nicht nur Migranten zu teil, sie wird eben auch
exportiert. Das probiert auch Böhmermann. Exportschlager Leitkultur.
3. Ignoriere das Deutschand ein Schurkenstaat ist, der mit Erdogan und dem Iran unter einer Decke steckt und zur Wahrung seiner Interessen um Europa herum die tödlichste Außengrenze der Welt betreibt! Darum geht es schließlich nicht! Deutschland hat aus seinen Fehlern gelernt, und nun soll die ganze Welt von uns lernen!
Deutschland hat keine finsteren Nazis mehr nötig um wieder zur wirtschaftlichen wie auch moralischen Weltmacht zu werden. Böhmermann ist kein fieser Nationalist, er ist ein guter. Einer, der offenbar selbst bei sonst so kritischen Ruhrbaronen abgenickt und gegen Störenfriede mit Schaum vor dem Mund verteidigt wird.
Felix, wenn Deutschland ein Schurkenstaat ist, wo willst du dann noch hin, wenn du auf keinen Fall in einem Schurkenstaat leben willst?
Dieser Kommentar spricht mir aus der Seele, Sebastian Bartoschek.
Das Bedürfnis nach Identifikation und einem Kollektiv ist menschlich und wird nie wegzudiskutieren sein. Wenn ein paar übrige gebliebene Kommunisten, die gerne Utopia spielen wollen, dies negieren, werden sie ewig auf dem Gestern sitzen bleiben. Besser ist es doch, dieses Bedürfnis nach Identifikation mit etwas Positivem und Liberalen zu füllen. Es ist nicht nur besser als dieses sture und humorlose Repetieren von dem, was das homogene kommunistische Netzwerk ideologisch vorgibt, sondern absolut notwendig. Eine Mehrheit in diesem Land sucht nach neuen Identifikationsmöglichkeiten.
@Arnold Voss, lese ich da ein "Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen" heraus?
Egal, um die Frage zu beantworten: Wenn's doch nur so einfach wäre! Adorno sprach von einer Zeit der "verstellten Praxis", die uns nur den Weg der Kritik offen lässt. Und Kritik übe ich hier.
Sehe jetzt erst den Kommentar von Felix Christians. Um Gottes Willen…
Deutschland einen Schurkenstaat zu nennen ist faktisch falsch und relativiert die wahren Schurkenstaaten wie Syrien, Nordkorea, Sudan, Somalia, …. Diese Staaten zeichnen sich durch fehlende politische Rechte aus und durch fehlende bürgerliche Freiheiten.
Es ist einfach lachhaft und nicht Ernst zu nehmen, was Sie hier schreiben. So etwas Dummes lese ich selten.
Und dass Deutschland auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Weltmacht sei ist mir doch geradewegs entgangen.
…
Wenn ich von solchen exotischen Meinungen lese, frage ich mich immer, wo die Demut bleibt. Warum streben so viele Menschen hierher? Warum träumen Menschen aus Nigeria oder der Elfenbeinküste von einem Leben Deutschland? Vielleicht weil es hier vergleichsweise super ist? Weil wir Bildung für alle haben, ein Sozialsystem, keiner hungern muss?
Wer so eine sture Haltung hat wie im Text von Felix Christians beschrieben, der kennt die Härten des Lebens möglicherweise noch nicht. Die eigenen und die anderer Menschen. Denn dann hätte man mehr Demut.
@Nina bitte halten Sie sich an eine allgemein übliche Netiquette ("lachhaft", "dumm").
Bei aller nötigen Polemik (erste Waffe der Kritik) möchte ich mich in einem Punkt doch korrigieren: Baronskibruder @Bartoschek reagierte zwar mit einiger Verve und im völligen Unrecht, aber keineswegs mit "Schaum vor dem Mund". Das auf Ruhrbarone ganz spontan so eine Debatte entstehen kann, ist eine Stärke die Böhmermanns pseudosatirischer, herablassender Gestus eben ausschließt – deshalb reagieren viele seiner Fans auch mit Vorwürfen wie "Du hast doch bloss 'n Stock im Arsch" (gesehen auf Facebook).
Ich danke dem ehrenwerte Bundesbruder Christians für seine Richtigstellung. Sie bedeutet mir von einem Bundesbruder tatsächlich etwas. Auch wenn er in der Sache "Böhmermann" nach wie vor im völligen Unrecht ist. Mit dem "Stock im Arsch" ist man übrigens besser dran, als mit dem Wunsch man möge "tot umkippen" (Twitter). Aber so ist: wir sind die Bruderschaft (und Schwesternschaft) der Lügenpresse.
@17 Felix Christians, wenn etwas lachhaft und dumm ist, dann nenne ich es auch so.
Sie können ja gemeinsam mit anderen vermutlich moralisch sterilen kommunistischen Genossen klandestin festlegen, ob Sie mich nach der Revolution wahlweise internieren oder erschießen wollen. *Doppelsmiley
@Felix Christians
Ich habe wirklich lange nichts mehr so unfassbar dummes gelesen, wie den Artikel und die Kommetare von Dir. "Ich lehne den Nationalstaat als Konstukt ab"-Gelaber, dass sich auf theoretische Diskussionen beruft, die nicht mal den Orbit der Reaiiät streifen.
@ Felix # 15
Statt meine Frage so auszulegen wie es dir passt, um danach dialektisch herum zu eiern, hättest du sie einfach nur beantworten sollen. Dann wärst du von selbst drauf gekommen, wie sie gemeint war. Aber ich sag es dir gerne nochmal explizit: Die Verwendung des Begriffs Schurkenstaat für Deutschland ist nicht nur sachlich falsch sondern ich halte sie obendrein für eine politische Dummheit. Nicht mehr und nicht weniger.
"Wir leben in Deutschland. Damit sind wir deutsch."
Deutsch ist eine Kultur, wenn nicht die Sprache gemeint ist. Nur weil man in Deutschland lebt, muss man nicht diese Kultur haben. Man kann auch einfach ein Mensch sein der (unter anderem deutsch spricht).
Was die Kultur Deutsch ausmacht, zeigt die Geschichte. Es ist nicht Goethe, Schiller, kant usw… das waren keine Deutschen. Die gab es damals noch nicht.
Die Kultur Deutsch entsteht erst i 19 Jh. und was Sie bringt sind Rassismus, Antisemitismus, Imperialismus, Zwei Weltkriege, die Shoa…usw….
Wie man sich darauf Positiv beziehen kann, ist mir nicht klar Die Vergangenheit wurde in der BRD (und der DDR) nicht aufgearbeitet. Das kann man ja gerade deutlich sehen.
Thomas -23-
"Deutsch ist eine Kultur, wenn…………."
Wir haben bei den Ruhrbaronen vor kurzem über "die" Kultur diskutiert, und zwar aufgrund eines Gastkommentars von Robert Benken vom 17.3. zum Thema " Kulturbegriff und Liberalismus".
Ich weise auf diesen Gastkommentar und die Diskussion dazu deshalb hin, weil der Kommentar und Diskussion zumindest eine "gewisse" Problematik und eine "gewisse" Fragwürdigkeit schließen lassen dessen schließen lassen, was unter -23- festgestellt wird:
" Deutsch ist eine Kultur, wenn……….."
"Was die Kultur Deutsch ausmacht, …….."
"Die Kultur Deutsch entsteht erst………….".
Arnold -22-
Ich bin ein wenig irritiert oder gar verwirrt.
Vielleicht kannst Du mich mit wenigen Worten von diesen Irrungen/Wirrungen erlösen.
Da werden hier bei den Ruhrbaronen d r e i Kommentare zu Jan Böhmermann veröffentlicht . Dazu gibt es aktuell insgesamt 4o (!!) Beiträge.
W a r u m ?
a.)
Ist dieser Jan Böhmermann als Person so gewichtig, daß quasi jedes Wort von ihm der Beachtung bedarf und zur Nachdenklichkeit zwingt?
Mir war dieser Jan Böhmermann bisher unbekannt. Mittlerweile habe ich zur Person recherchiert. Und diese Recherche hat mich a) wegen dieser meiner Unkenntnis nicht beschämt und b.) ganz und gar nicht veranlassen können, mit jetzt für ihn -für seine Person, für das was er macht- näher zu interessieren, und erstrecht nicht deshalb, weil er sich für einige Tage zum Objekt/Subjekt der deutsch-türkischen Beziehungen gemacht hat bzw. der türkische Präsident ihn zu diesem "Status" verholfen hat.
b.)
Oder gab es in der Vergangenheit bereits so gewichtige gesellschaftspolitisch relevanten Äußerungen des Jan Böhmermann , daß deshalb jede seiner Äußerungen, also auch die hier in Rede stehenden, a priori besondere Aufmerksamkeit und besondere Nachdenklichkeit gebieten denn "für sich genommen und aus sich heraus" erklären seine aktuellen Äußerungen mir ganz und gar nicht den "Aufwand" von 3 (!!) Kommentar und den von 4o Beiträge dazu.
Um Mißverständnissen vorzubeugen:
Ich kritisiere weder die Person Böhmerann noch Inhalt und Form seiner aktuellen Äußerungen.
Ich kritisiere auch nicht Aufwand und Inhalt der drei Gastkommentare und der 4o Diskussionsbeiträge.
Ich bin nur wegen "alldem" ein wenig irritiert/verwirrt.
Korrektur:
Im dritten Absatz muß es heißen:
"……zumindest auf eine "gewisse" Problematik und auf eine "gewisse" Fragwürdigkeit dessen schließen lassen, was…….."
Bartoschek verlängert den Inhalt des Videos um Gedanken, die dort (zum Glück) überhaupt nicht zu finden sind, wenn er von einem potentiell positiv zu füllenden Bedeutungsrahmen des Begriffs Deutsch schwadroniert. Die Satire beschränkt sich aber darauf, jedes vermeintlich geläuterte Deutschsein (ob Kant-Bezüge oder Weizenbier) durch eine eigentlich recht gelungene Überzeichnung abzuwatschen.
Wenn man die Qualität von Böhmermanns dekonstruktivem Herangehen jetzt darin sehen will, dass sie potentiell den Weg frei macht ein (diesmal aber wirklich-wirklich!!) "geläutertes" Deutschsein ermöglichen zu können, dann hat man das kritische Moment der Satire leider mit allzudeutscher Bratensoße übergossen, bevor man es abgeschmeckt hat.
@Felix, "Adorno sprach von einer Zeit der "verstellten Praxis", die uns nur den Weg der Kritik offen lässt."
Da besteht für Dich vermutlich nicht der geringste Zweifel, daß Adornos Gedanke auf keine Zeit, keine Umstände besser paßt, als für uns, hier und Heute. Ist er aber nicht. Und wenn es so wäre müßtest Du es bei jeder darauf aufbauenden These neu analysieren und beweisen. Soviel zur wissenschaftlichen Redlichkeit vor Die selbst und zum dialektischen Denken.
So wie Du Zitate anwendest, machen es religöse Kreise, wenn sie sagen: "Es steht geschrieben…"
Mit dieser Einstellung kannst Du alles und nichts beweisen.
Und leider machen es heutzutage auch viele Linke so.
@Felix, Ergänzung: wobei ich Kritik zu üben als wichtig erachte. Nur beweisen muß man dabei, nicht nur behaupten, oder zitieren. Und dabei hapert es bei allen Deiner Kommentare.
#29 Jannes Nämlich
"..dass deutscher Patriotismus hier nicht verherrlicht, sondern satirisch behandelt wird." (aus Ihrem verlinkten Blogartikel)
Neee, echt gezz? Was wären wir Dummbolde nur für Nullmerker ohne Ihren "Scharfsinn"…
#29 Lohmann
Ihr "Wir" als Gemeinschaft von von mir für dumm erklärten Nicht-Verstehern ergibt überhaupt keinen Sinn: Wenn Sie selbst zu denen gehören, die die Satire als solche betrachten, sind Sie nicht Teil dieses "Wir", sondern müssten, wie ich, denjenigen, denen dies nicht gelingt, belehrend gegenüberstehen. Ihre gekränkte Flapsigkeit kann ich daher nur als Ausdruck von Befindlichkeiten deuten.
@#30
"..belehrend gegenüberstehen" – ach deshalb Ihre unnötigen Doppelposts, ich verstehe. Und lassen Sie mal meine Befindlichkeiten ruhig bei mir, da sind sie besser aufgehoben als bei einem selbsternannten "Erklärbär".
Ein schöner Schluss- und Erklärsatz zum Böhmermännchen: "Es gibt Situationen, da muss man den türkischen Präsidenten beleidigen, um klarzumachen, wo in einer Demokratie die Grenzen für Satire sind. .. Was darf die Satire? Sehr viel, und manchmal sogar: alles."
(http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/jan-boehmermann-wenn-die-grenzverletzung-die-botschaft-ist-a-1086338.html)