Danke für die Rückkehr der Emotionen beim BVB, Mike Tullberg!

Das leere Stadion in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Als Borussia Dortmund in der vergangenen Woche U19-Trainer Mike Tullberg interimsmäßig zum Nachfolger des glücklosen Nuri Sahin ernannte, war ich zunächst skeptisch. Nicht nur, weil der Verein offensichtlich nicht ausreichend auf die absehbare Trennung von Sahin vorbereitet war, sondern auch wegen Tullbergs extrem emotionaler Art.

Schon bei seiner Vorstellung als Cheftrainer sprühte er regelrecht vor Begeisterung, warf dabei jedoch haufenweise mit Floskeln wie „Messer zwischen den Zähnen“ und „Sabber im Mund“ um sich – eine Inszenierung, die mich in dieser Ausprägung eher abschreckte als überzeugte. So durchschaubar und simpel soll sich eine sportliche Trendwende bei einer erfahrenen Profimannschaft die mit etlichen Nationalspielern besetzt ist herbeiführen lassen? Ich hatte daran doch erhebliche Zweifel!

Doch bereits im ersten Spiel unter seiner Leitung waren Veränderungen im Aufteten des Teams sichtbar. Beim 2:2 gegen Werder Bremen in der Vorwoche zeigte der BVB deutlich mehr Leidenschaft als zuvor unter Sahin, musste jedoch 70 Minuten in Unterzahl spielen, nachdem Nico Schlotterbeck früh die Rote Karte gesehen hatte. Es folgten ein solides, wenn auch unspektakuläres 3:1 im Westfalenstadion gegen Schachtar Donezk in der Champions League und am Samstag ein zittriger 2:1-Erfolg gegen den FC Heidenheim.

Zugegeben, keines der drei Spiele unter Tullberg war ein Augenschmaus. Doch sieben von neun möglichen Punkten in Bundesliga und Champions League geholt zu haben, ist angesichts der Ausgangslage eine durchaus ordentliche Bilanz.

Ab heute kehrt Tullberg zurück zur U19, macht Platz für Niko Kovac, und übernimmt wieder seine gewohnte Aufgabe im Nachwuchsbereich. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass im Verein jemand bereitsteht, der das Potenzial hat, erneut aus dem Schatten zu treten, wenn er als Trainer der Bundesligamannschaft gebraucht wird. Seine emotionale Art mag auf Dauer übertrieben wirken – mich als Profi würde sie vermutlich jedenfalls sehr schnell nerven –, doch sie hat kurzfristig ihre Wirkung entfaltet. Einerseits hat sie die Mannschaft aus ihrer Lethargie wachgerüttelt, andererseits auch mich als Fan nach den zähen Wochen unter Sahin wieder mit mehr Leidenschaft mitfiebern lassen.

Egal, ob man Tullbergs Emotionen also nun mitreißend oder doch übertrieben findet, eines ist sicher: Sie haben dem BVB in einer schwierigen Phase gutgetan. Deshalb bleibt heute nur kurz zu sagen:

Danke für die Emotionen und das Wiederbeleben der BVB-Leidenschaft, Mike Tullberg! 🙂

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung