Danke Merkel

Angela Merkel Foto: Pixelfehler Lizenz: CC BY-SA 3.0
Angela Merkel Foto: Pixelfehler Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wenn ich mir die Reaktionen in meinem Freundeskreis auf die Ankündigung von Angela Merkel, zum vierten Mal als Bundeskanzlerin anzutreten, anschaue, stelle ich mit etwas Verwunderung fest, dass die konservativeren meiner Freunde entsetzt , die eher linken und liberalen  froh darüber sind. Sicher, Merkel hat in ihrer Kanzlerschaft viele Fehler gemacht, der größte war die Energiewende. Von der Reformerin, als die sie auf dem Leipziger Parteitag 2003 auftrat, ist leider nicht viel übrig geblieben, ihre wirtschaftspolitische Bilanz ist eher mau. Alles klar, können wir später drüber reden, irgendwann wird auch ihre Zeit im Amt zu Ende sein. Aber im Moment,  wo in den USA ein Rechtspopulist Präsident geworden ist, gleiches in Österreich und Frankreich droht, die Europäische Union auseinander fliegen könnte, die Zukunft der NATO offen und das Projekt des Westens in seiner schlimmsten Krise seit dem zweiten Weltkrieg ist, werde ich keine Erbsen zählen, auch wenn diese die Größe von Melonen haben, sondern nur hoffen, das  Angela Merkel im kommenden Jahr wieder gewählt wird, dieses Land weiter führt und eine gute Rolle auf dem internationalen Parkett spielt. Sagen wir es einfach mit Adenauer: Keine Experimente.

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Bernd
Bernd
8 Jahre zuvor

"Aber im Moment, wo … die Europäische Union auseinander fliegen könnte, "

Die EU ist genau wegen ihrer Politik leider in Gefahr. Insofern verstehe ich die Hoffnung nicht, dass ausgerechnet ihre Wiederwahl daran etwas verbessern könnte. Und der Aufstieg von Le Pen & Co. hat auch mit ihrer Flüchtlingspolitik zu tun, selbst Trump setzte dies im amerikanischen Wahlkampf ein.

Honecker flog einst aus Amt, als Gorbatschow und Reagan sich einig waren, und so wird es Merkel auch gehen. Die großen Jungs heißen dieses Mal Putin und Trump.

Helmut Junge
Helmut Junge
8 Jahre zuvor

Merkel hat alle ihre innerparteilichen Gegner kaltgestellt und sich mit Helfern umgeben, die ihr nie Konkurrenz machen könnten. Also gibt es in der CDU zu ihr keine Alternative.
Ob das reicht, erneut Kanzlerin zu werden?
Selbst wenn, ein Gegengewicht zu Trump wird sie nie spielen können. Deutschland wäre nur als zentrale Größe der EU von Bedeutung. Aber da gibt es auch ohne die kommenden Wahlen in Österreich und Frankreich schon Schwierigkeiten.
Ich habe den Eindruck, daß sie glänzt, wenn sie sich mit Personen abgibt, die zu ihr passen, aber gewaltige Probleme hat, wenn sie sich mit Leuten abgeben muß, die nicht zu ihr passen. Und solche Leute wachsen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden. Sie wird weder mit Trump, noch mit den möglichen Präsidenten Hofer und LePen klar kommen. Mit einigen europäischen Regenten geht das jetzt schon nicht, und mit Erdogan oder gar Putin wird es vielleicht auch nicht klappen.
Ich vermute, ja befürchte sogar, daß eine zukünftige Kanzlerin Merkel in dem sich abzeichnenden veränderten Zirkel der Mächtigen eine eher isolierte Position einnehmen wird. Und das ist das Bild, das sich seit einiger Zeit sowieso schon deutlich abzeichnet. Dieses vertraute Gruppenbild mit Dame vorne in der Mitte, das wir unzählige Male gesehen haben, gibt es jetzt schon seltener.

abraxasrgb
abraxasrgb
8 Jahre zuvor

Mich erinnert das an den letzten Roman von Michel Houellebecq, "Submission" … um etwas angeblich / vermutlich / möglicherweise schlimmeres zu verhindern, konvertiert man … da wird aus einem Liberalen auch ein Mutti-Merkel-Unterstützer. O tempora, o mores.
Merkel (und Konsorten/ Vasallen) und ihre Politik sind doch das Problem, dessen Lösung zu sein, sie vorspielt 😉

Arnold Voss
8 Jahre zuvor

Merkels Anpassungsfähigkeit an neue Machtverhältnisse und politische Stimmungen ist das was sie auszeichnet. Die Flüchtlingskanzlerin hat sich mit ihrem Türkei-Deal und der neuen Abschiebungspolitik schon jetzt zum Gegenteil gewandelt. Der absehbare Rückzug der USA und das weitere Erstarken des europäischen Rechtspopulismus wird bei ihr eine weitere Wende erzeugen: Die von ihr mitgetragene Abschottung ganz Europas vor weiteren Flüchtlingsströmen einschließlich einer massiven Grenzsicherung. Das hätte für sie obendrein den Vorteil, aus der von ihr selbst gebauten Türkei-Abhängigkeit wieder heraus zu kommen. Mit einem Satz: Das, was die europäischen Rechtspopulisten bezüglich der Flüchtlinge wollen, wird dank Frau Merkel auch dann geschehen, wenn sie nicht an die Regierung kommen.

Janes Drikowski
Janes Drikowski
8 Jahre zuvor

“Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten”
Albert Einstein

Gerd
Gerd
8 Jahre zuvor

Alternativlose Verwalter des "Weiter so!" wie Frau Merkel sind das Problem und nicht die Lösung.

kE
kE
8 Jahre zuvor

Geht es mir besser, seit sie an der Macht ist? Nein
Geht es meiner Familie besser ? Nein
Geht es meiner Region besser ? Nein
Geht es D besser? Nein
Geht es der EU besser? Vielleicht ja, wenn noch ein paar exits kommen.
Geht es der Welt besser? Nein, es brennt überall und alte Feuer wurden nicht gelöscht?

Hat sie Lösungen für die Zukunft? Nein
Hat sie eine starke Regierungsmannschaft? Nein

Warum soll ich ausgerechnet jetzt Merkel wählen?

Stabilität?
Es kamen ein paar Menschen über die Grenze und schon war der Staat nicht mehr in der Lage zu kontrollieren. Solche "Massen" werden an jedem Flughafen ohne Probleme abgefertigt.
Seit Jahren demonstriert der Staat, dass er den Herausforderungen der globalisierten Welt nicht gewachsen ist.
Wir können noch nicht einmal Abgaswerte nachmessen.

In der CDU fehlen die Alternativen, da konsequent mögliche Nachfolger weggedrängt wurden.

Jetzt fehlt nur noch Schulz als Alternativ-Kandidat der SPD. Dann ist Auswandern angesagt, bevor D endgültig abgehängt wird.

Helmut Junge
Helmut Junge
8 Jahre zuvor

"Seit Jahren demonstriert der Staat, dass er den Herausforderungen der globalisierten Welt nicht gewachsen ist.
Wir können noch nicht einmal Abgaswerte nachmessen."
So ist es.
Zumindest diejenigen, die am lautesten klagen nicht. Und die sind ja interessiert, während die, die es messen könnten es nicht messen wollen, oder nicht gefragt werden. Stattdessen haben wir über 600 Leute im Bundestag sitzen, die von nichts eine Ahnung haben, aber Mitarbeiter oder Institute beauftragen sich Formulierungen für Gesetzestexte auszudenken.
Aber ich freue mich schon auf den Wahlkampf der CSU. Wird Seehofer gut erklären können, warum Merkel zu wählen sooo.. wichtig ist. Da werden sich etliche schlapp lachen.

Robert Müser
Robert Müser
8 Jahre zuvor

Da bin ich mal gespannt, wie der geneigte Wähler sich bei den nächsten Wahlen an der Wahlurne verhalten wird. Der konservative CDU-Wähler ist in der aktuellen CDU heimatlos geworden, die SPD und die CDU unter aktuellen Parteiführungen in Teilen der Programmatik kaum noch unterscheidbar, die FDP irgendwie praktisch da aber irgendwie doch nicht da. Und die Grünen fallen auch nur noch als Partei auf, die unbedingt an die Macht wollen.

Die Kungelei rund um den Bundespräsidenten war eher abschreckend und die politische Führung fällt eher durch Ratlosigkeit auf.

Man kann sicherlich vorhersagen, dass die AfD sicherlich nicht unter die 5% fallen wird.

Es bleibt spannend.

Yilmaz
Yilmaz
8 Jahre zuvor

Es gab einfach keinen anderen Kandidaten.

Schon bei der Kür des neuen Bundespräsidenten, der sogar mit diesem Amt schon Werbung für sein neues Buch macht, haben sogar grüne Bewerber abgesagt. Das mit dem Buch ist übrigens eine lustige Sache und zeigt, welche Bedeutung die „Wahl“ an sich hat, nämlich gar keine.

Und nun der Posten als Kanzler. Ein Schleudersitz, der jeden zum Mond katapultiert, der die bisherige Katastrophenpolitik beklatscht hat. Bleiben also nur zwei Alternativen: Entweder Merkel (Parole – Weiter volle Kraft in den Abgrund) oder ein gänzlich anderer Kandidat (Parole – Wir müssen die Karre aus dem Dreck ziehen).

Und Merkel ist von der eigenen Wahlkampfparole so fasziniert, dass sie wieder antritt …

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