Bei einer Kundgebung in Ankara hat Süleyman Soylu, der Innenminister des AKP-Regimes, das zugegeben, was sowieso kaum zu leugnen war: Dass nämlich das AKP-Regime und seine Spitzel ausserhalb der Türkei Erdogan-Kritiker ausspioniert haben, um diese dann festnehmen zu können, sobald sie türkischen Boden betreten. Von unserer Gastautorin Anastasia Iosseliani.
Dieses neuerliche Dürsten nach Geiseln des AKP-Regimes ist aus zwei Gründen gefährlich:
- Wie frühere Fälle zeigen, zum Beispiel die Affäre um den deutschen Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner, der beschuldigt wird eine bewaffnete Terrororganisation unterstützt zu haben, nimmt das AKP-Regime nicht nur türkischstämmige Menschen als Geiseln.
- Der Flughafen von Istanbul ist ein wichtiger Hub für Reisen von Europa nach Asien und vice-versa. Das heisst als Reisender muss man nun höllisch aufpassen, wo man umsteigt, weil man sonst beim Umsteigen in Istanbul verhaftet werden könnte, da man Erdogan und seine korrupte Clique irgendwann auf Facebook kritisiert hat. De facto schränkt Erdogan so die Reise- und Bewegungsfreiheit vieler Menschen ein.
Wenn ich zum Beispiel. nach Tbilisi will, um dort die Gräber meiner Grosseltern zu besuchen. habe ich effektiv nur noch die Möglichkeit über Frankfurt oder Kiew zu fliegen.
Dies zeigt, dass die Politik des Teekessel-Diktators vom Bosporus und seiner Gehilfen uns alle, früher oder später, trifft und deshalb Relativierungen und sogenannte «kritische Dialoge» absolut fehl am Platz sind. Was es stattdessen braucht, sind harte Sanktionen, welche die nepotistischen Islamisten des AKP-Regimes das Fürchten lehren. Denn es gibt eine Zeit für Dialog und eine Zeit in der man zu handeln hat. Ganz besonders gilt es zu handeln, wenn vor unser aller Augen die türkische Billigstversion von Khomeini, der Teekessel-Diktator vom Bosporus, dabei ist die Türkei immer mehr in eine islamische Republik, sprich eine Theokratie zu verwandeln und er zudem die Unverschämtheit besitzt Ausländer als Geiseln zu nehmen, einem gemeinen Wegelagerer gleich. Sonst bekommt der olle Marx doch noch Recht mit seinem Satz: «Geschichte wiederholt sich, zuerst als Tragödie, dann als Farce.»
Wie vermutet: Der Möchtegernsultan hat nicht alle an der Waffel. Da hilft nur eine Reisewarnung aus dem Hause Maas. Aber ganz schnell!!!
Was ist ein "Teekessel-Dikatator"?
@paule t. Damit ist eigentlich ein, ausserhalb seiner Machtsphäre, eher machtloser Diktator gemeint, der aber durch viel Lärm und eine ruchlose Politik auffällt. D.h. zum Bsp. Erdogan.
Wie wohltuend, ein paar klare Worte zu Erdogan zu hören und nicht immer nur diesen Wir-müssen-im-Gespräch-bleiben-Müll.
Man könnte ja mal von Seiten der Presse bei den Bundesministerien nachfragen, weshalb Mitarbeiter derselben angehalten werden, bei Dienstreisen in den Nahen und Mittleren Osten, Nordafrika und in die Kaukasusregion bitte Flüge mit Umstieg in Istanbul wenn möglich zu vermeiden (das weiß ich aus erster Hand betreffend das Bundeswirtschaftsministerium).
Es kann natürlich sein, dass der Flughafen Istanbul auch einfach aus reinen Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden soll (resultierend aus dem Anschlag auf den Flughafen Istanbul.
Konsequent wäre eine Reisewarnung.
Vor der hat die türkische Regierung enorme Angst, wie die neuesten Einlassungen (so war es doch gar nicht gemeint / aus dem Zusammenhang gerissen zitiert) von Regierungsmitgliedern deutlich machen. Das ganze Theater outet die Erdogan-Administration einmal mehr als Ansammlung von Hinterwäldlern, die immer wieder davon überrascht werden, daß Außenpolitik anderen Regeln als Innenpolitik gehorcht und dennoch das eine nicht völlig losgelöst vom anderen betrieben werden kann.
Diese Reisewarnung wäre gerechtfertigt. Denn Schreihälse, die vor heimischen Publikum glänzen wollen, gibt es auf allen Ebenen der Exekutive. Die reelle Möglichkeit aus reiner Willkür in den Fängen der türkischen Justiz zu landen ist gegeben. Diese Tatsache ist aber keine Neue und kann m.E. jedem seit 2016 klar sein. Bis dahin war die Türkei ein Rechtsstaat – mit Defiziten, aber ein Rechtsstaat – und seither eben nicht mehr.
Man kann es als Bundesregierung aus (geo-)politischen Erwägungen heraus aber auch bleiben lassen die Reiswarnung auszusprechen, stattdessen darauf vertrauen, daß genug Menschen in Deutschland Zeitung lesen und auch verstehen, was sie da lesen und die, die es erwischt, als Darwin-Award-mäßigen Kollateralschaden verbuchen. Mutti ist keine Mutti, auch wenn manche das immer mal wieder erwarten.
"Nach Moskau fährt man nicht, da läuft man weg," schäumt James Cagney als West-Berliner Cola-Boss MacNamara in Wilders Klassiker 1,2,3, als die Tochter des allgewaltigen Konzernchefs mit dem DDR-Kommunisten Otto Piffel dorthin reisen will .Ersetzt man Moskau durch Istanbul ist`s eine nun auch schon länger gültige Lebensweisheit. Diese wird noch eine Weile Bestand haben. Da hilft auch kein halbherziges Zurückrudern durch türkische Politiker aus der zweiten Reihe.
Mal ganz abgesehen davon, dass türkische Gefängnisse keinerlei Komfortstufe aufweisen, jedenfalls,wenn man sie mit den Zuständen in den Knästen hierzulande vergleicht, wie mir türkische und kurdischen Schüler und deren Eltern oft versicherten.