Das angeschlagene Waltroper Parkfest sendet ein Lebenszeichen

Aufräumarbeiten im Moselbachpark in Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt

Die Spannung war groß im Vorfeld der 2024er-Auflage des Parkfestes in Waltrop. Nach zuletzt nur schwach besuchten Jahren versprühte das Volksfest auch in diesem Jahr nur wenig Grund zur Vorfreude. Der Vorverkauf auf dem Wochenmarkt bot über Wochen hinweg ein trübes Bild und auch kaum ein Waltroper schien sich in den Tagen davor auf die Veranstaltung zu freuen, wenn man sich einmal so in Waltrop und Umgebung umhörte.

Das Risiko, zum Beispiel bei einem Regenwochenende, womöglich mächtig auf die ohnehin schon angeschlagene Nase zu fallen, es erschien groß und bedrohlich. Die Verantwortung, die unter anderem auf Headliner Guildo Horn lastete, der als Haupt-Act des Eröffnungsfreitags einen gelungenen Start garantieren sollte, sie war beachtlich.

Wie groß, das zeigte unter anderem auch ein am 22. August hier im Blog erschienener Artikel, der  für ein so lokal begrenztes Thema dann doch vergleichsweise hohe Wellen schlug, was zusätzlich unterstrich, wie sehr das Parkfest die Waltroper noch immer beschäftigt, auch wenn längst nicht mehr so viele Leute dort hingehen, wie das früher einmal der Fall war. Freunde und Kritiker des Volksfestes tauschten nach Veröffentlichung des Beitrags im Netz und vor Ort Argumente und Beobachtungen aus.

Auch ich wurde als langjähriger Waltroper in den Tagen danach von etlichen Leuten direkt auf meinen bei den Ruhrbaronen erschienenen Text angesprochen. Das ist in dieser Form dann doch eher ungewöhnlich.

Am Ende lässt sich festhalten, die Macher des Parkfestes hatten Glück, sowohl mit dem Wetter als auch mit der verbliebenen Motivation der potenziellen Parkfest-Besucher. Rückblickend sollen es rund 67.000 Leute, und damit rund 2.000 Gäste mehr als im Jahr 2023, gewesen sein, die dem Waltroper Moselbachpark an diesem Wochenende einen Besuch abgestattet haben. Überraschend viele, wie selbst Mitorganisator Sören Backhove gegenüber der Waltroper Zeitung meinte. „Damit war nicht unbedingt zu rechnen“, wird dieser in der heutigen Ausgabe des Lokalblättchens zitiert.

Allen, die es mit dem Waltroper Parkfest halten, dürften somit einige Steine vom Herzen gefallen sein, scheint die Talsohle der traurigen Entwicklung des Stadtfestes damit doch, trotz drohender Terrorgefahr, eines eher unterdurchschnittlichen Programms und seit Jahren stetig und rasant steigender Eintritts- und Getränkepreise zumindest vorerst erreicht zu sein. Der leichte Aufwärtstrend bei den Ticketverkäufen, er macht zudem Mut auf eine wieder bessere Zukunft!

Doch mehr als ein Durchatmen dürfte das Konsolidierungsjahr 2024 für die Parkfestmacher bei realistischer Betrachtung dann doch nicht auslösen, auch wenn sich die Zugkraft der jüngsten Auflage am Ende dann doch selbst aus Sicht der Planer als überraschend hoch herausgestellt hat. Profitiert hat das Parkfest in seiner Auflage des Jahres 2024 natürlich auch von einem idealen Wetter an allen drei Tagen. Entgegen der Wettervorhersagen im Vorfeld gab es an keinem der drei Veranstaltungstage tagsüber auch nur einen Tropfen Regen, waren die Temperaturen zudem im idealen, sprich konsumfreudigen Bereich. Das hätte auch leicht anders ausfallen können.

Man stelle sich nur einmal vor, einer der drei Tage hätte das Wetter bekommen, wie es sich dann plötzlich am gestrigen Montag darstellte, als am Nachmittag Starkregenschauer und Sturmböen über große Teile des Ruhrgebiets hinweggezogen sind. Dann hätte die Parkfest-Bilanz 2024 statt um ein paar Besucher besser als im Vorjahr auch leicht um einige Tausend schwächer ausfallen können.

Und statt jetzt gleich in lautes Jubelgeschrei auszubrechen, wie es traditionell auch wieder einmal die Lokalzeitung tut, die in ihrem Rückblick enthusiastisch von einem ‚Hamma‘-Fest schreibt (kein Scherz), sollten die Organisatoren sich der Tatsache bewusst sein, dass die in diesem Jahr versammelten 67.000 Besucher in Waltrop im Vergleich zu früheren Jahren noch immer quasi einer Halbierung der Besucherzahlen entsprechen. Als das Kanalfestival in Datteln noch als Konkurrent diente, prahlten die jeweiligen Macher in den Lokalzeitungen der Region mit bis zu maximal 130.000 Besuchern. Bereiche, die heute bei vielen längst vergessen zu sein scheinen.

Und selbst die aktuelle Vorankündigung des Parkfestes lockte noch immer mit der Zahl von bis zu 100.000 erwarteten Besuchern. Mit dieser Zahl wird auch gegenüber den Händlern noch immer geworben, obwohl diese früher regelmäßig übersprungene Hürde ja schon seit vielen Jahren stets unterschritten wird.

Dass man da jetzt sogar schon bei rund 2/3 davon in lautes Freudengeschrei ausbricht, lässt tief blicken und auch die durchaus noch immer berechtigten Sorgenfalten in Bezug auf die fernere Zukunft des Waltroper Parkfestes natürlich alles andere als verschwinden…. Da hilft auch das Stoppen des Abwärtstrends der vergangenen Jahre bei einem näheren Blick nicht wirklich. Denn mehr war es nicht. Freuen darf man sich darüber natürlich trotzdem, schließlich haben andere Veranstaltungen ähnlicher Natur da auch in diesem Jahr so ihre Schwierigkeiten gehabt.

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