Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund sorgt nach wie vor für Negativschlagzeilen. Obwohl die Tatsache, dass die Stadt bei Verlusten gegenüber dem DFB in die Haftung geraten könnte, vor der Fertigstellung im Jahre 2015 von den Verantwortlichen gerne zur reinen Theorie verklärt wurde, muss der chronisch klamme Haushalt der Ruhrgebietsmetropole auch für das Jahr 2022 offenbar wieder rund zwei Millionen Euro für das kriselnde Prestigeprojekt aufbringen.
Und auch in den kommenden Jahren wird offenbar mit weiteren Kosten für das Stadtsäckel gerechnet. Wirklich überraschend kommt das nicht.
Wer sich noch an den jahrelangen Wettstreit der Bewerberstädte um den Zuschlag als zukünftigen Standort erinnert, dem ist bewusst, dass sich Dortmund und Gelsenkirchen damals im großen ‚Finale‘ duellierten. Dortmund kam dem DFB seinerzeit sehr weit entgegen und ‚gewann‘ gegen den Kontrahenten aus der Nachbarschaft, ist inzwischen seit Jahren die Heimat eines neuen Museums, das die Massen in Deutschlands ‚Fußballhauptstadt‘ lotsen sollte.
Kritiker an den Plänen wurden häufig und gerne als ‚Nörgler‘ diskeditiert. Nun wird immer klarer, dass das Projekt durchaus mit Recht kritisiert wurde, vielleicht sogar noch heftiger hätte kritisiert werden sollen. Die Pläne der Befürworter, sie gingen nicht auf. Zumindest nicht in dem Maße, wie es erforderlich gewesen wäre, um das Museum wirklich kostendeckend zu betreiben.
Wenn man sich erinnert, wie euphorisch das Haus in Dortmund zu Beginn beschrieben wurde, kann man eigentlich kaum glauben, dass die Erwartungshaltung der Betreiber tatsächlich so hoch war und als realistisch abgehakt wurden. Ein neuer Besuchermagnet für das Ruhrgebiet wurde erwartet. Dabei ist die Dauerausstellung, für alle die sie einmal gesehen haben, nach einem ersten Besuch am Dortmunder Hauptbahnhof, in den Folgejahren eigentlich uninteressant.
Trotzdem setzten die Macher auf einen dauerhaft hohen Besucherstrom, der vor Verlusten schützen, ja diese sogar regelrecht ausschließen sollte. Schulklassen aus der gesamten Republik sollten zu den Besuchern der Zukunft gehören, die Millionen von Fußballfreunden in Massen den Weg nach Dortmund finden, wie schön bei der Eröffnung öffentlich kundgetan wurde. Wer im Jahre 2023 jedoch einmal am Museum vorbeiging, der sah diesen häufig menschenleer. Der unerwartet hohe Eintrittspreis hatte schon bei der Eröffnung ein negatives Echo ausgelöst und hält im eher armen Dortmund die Besucher fern.
Inzwischen haben die Betreiber längst erkannt, dass etwas mehr Abwechslung her muss, damit der Besucherstrom in den kommenden Jahren nicht ganz abebbt. Kleinere Veranstaltungen sollen zusätzlich für Belebung sorgen, denn mit frischen Weltmeistertiteln und Triumphen der DFB-Elf ist ja so rasch nicht zu rechnen, wie die sportliche Realität zeigt. Offenkundig hat auch diese Planung bisher nur mäßigen Erfolg, wie die aktuelle Verlustrechnung zeigt. Auch hin und wieder durchgeführte Sonderausstellungen können offenbar kaum für neuen Schwung sorgen.
Wenn im Umfeld der Jahresabrechnung 2022 nun von den noch immer vorherrschenden Einflüssen der Corona-Pandemie gesprochen wird, dann ist diese Begründung auch nur ein schwaches Argument, um der Stadtverwaltung von Dortmund das Betriebsergebnis schönzureden. Die Besucherzahlen waren bekanntlich auch schon vor Corona enttäuschend schwach.
Die Tatsache, dass die Beteiligten auch in den kommenden Jahren mit Verlusten rechnen, obwohl ja im Jahre 2024 die Fußball-EM auch im Ruhrgebiet Station macht, zeigt zudem, dass selbst unter optimalen Bedingungen inzwischen wohl keine Gewinne mehr zu erwarten sein dürften.
Irgendwer ist hier scheinbar mächtig ‚veräppelt‘ worden, oder aber hat in den entscheidenden Momenten (ob wissentlich oder auch nicht) nicht so genau hingeschaut, was da auf die Stadtkasse von Dortmund zukommen könnte.
Selbst für Dortmunder Fußballfans sind die Abläufe rund um das Fußballmuseum seit Jahren ein großes Ärgernis. Wie muss es da erst für Mitbürger sein, die mit Fußball rein gar nichts zu tun haben, aber trotzdem über den Stadthaushalt an den Verlusten des schlecht laufenden Museums beteiligt werden?