Wieder einmal hat sich der OB in Dortmund In der Süddeutschen Zeitung (vom
24. Januar 2019) zu Wort gemeldet. In einem Interview zeigte er sich verärgert über das schlechte Außenbild der Stadt Dortmund, wie es der WDR in einem Tatort Film vor kurzem vermittelt hat. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der OB vehement für seine Stadt, ja für das ganze Ruhrgebiet einsetzt. Unser Gastautor Klaus R. Kunzmann ist Professor emeritus an der TU Dortmund.
Natürlich hat er Recht. Das Außenbild des Ruhrgebiets und seiner großen Städte ist nicht sonderlich gut. Daran haben bislang auch die aufwendigen Marketingkampagnen des Regionalverbandes Ruhrgebiet nichts ändern können. Und dies können solch gut gemeinten Kampagnen auch nicht. Sie dringen selten in die politische Öffentlichkeit jenseits von Ruhr und Emscher, weil sie meist nur Eigenlob und schöne Bilder vermitteln, aber die Realität der Region nur ausschnittsweise wiedergeben.
Dabei ist die Lebensqualität vieler Menschen im Ruhrgebiet viel größer als dies überregionale Medien vermitteln. Auch die Lebenshaltungskosten sind viel niedriger. Doch dies ändert wenig an dem negativen Außenbild. Aber deswegen sind solche spontane Reaktionen, wie die des Dortmunder Oberbürgermeisters eher kontraproduktiv. Sie machen mehr auf die Schwächen der Stadt aufmerksam, die mit Tiraden gegen den WDR nicht
weggeredet werden können.
Hätte der OB es vielleicht lieber gesehen, dass der Tatort im neuen Vorzeige-Projekt am Phönixsee gedreht wird, den die Stadt in prächtigen Dokumentationen würdigt, um die Investoren zu überreden, nach Dortmund zu kommen, die gar nicht wissen, warum sie gerade nach Dortmund kommen sollen? Aber vielleicht wäre auch dies das falsche Signal für einen Erfolgsstandort der das Image der Stadt Dortmund verändern soll.
Was Dortmund wirklich braucht ist eine glaubhafte Vision für eine Zukunft, die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die vor allem mehr internationale Aufmerksamkeit findet. Der kürzlich vorgestellte „Masterplan für eine Stadt“, der lediglich die baulichen Aktivitäten der Stadt großformatig dokumentiert ist jedenfalls kein Wegweiser in die Zukunft.
Vielleicht sollte er dies auch nicht sein. In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung kann die Zukunft einer Stadt nur von den Unternehmen gestaltet werden, die von deutschen und ausländischen Absolventen der lokalen Hochschulen gegründet werden. Doch dazu müssten die Hochschulen in der Stadt noch viel mehr wirkliche, nicht nur rhetorische Unterstützung erhalten.
Mit Hinweisen, wie „hoffnungslos veraltet“, „Quatsch“ oder „lächerlich“ , so der wenig erfreuliche Titel des Interviews in der SZ, schafft man kein positives Bild einer Stadt. Dies wird Leser nicht überzeugen, dass Dortmund auf gutem Wege ist, den Strukturwandel erfolgreich zu bewältigen. Damit wird nichts erreicht. Dazu müssten diejenigen, die in den überregionalen und vor allem auch internationalen Medien tätig sind, vom OB in Dortmund überzeugt werden, dass es viel Berichtenswertes in der Stadt gibt, die den Strukturwandel vergleichsweise erfolgreich bewältigt hat.
"…..vom OB überzeugt werden, dass es,,,,,,"
Ob der OB über diesen "Rat" nachdenken wird -oder nachdenken läßt?
Im Dortmunder Flurfunk gibt es das Gerücht, dass die Universität Probleme hat geeignete Dozenten und Professoren nach Dortmund zu lotsen. Oftmals gehen sie lieber nach Hamburg oder Düsseldorf, weil dort das Angebot neben dem Job einfach attraktiver ist: ein besseres Shopping-Angebot, bessere Schulen für die Kinder, schönere Museen, ein vitaleres Kultur-Angebot und hochwertige Wohngegenden, wo auch Kreuzviertel, Wellinghofen oder Phönixsee nicht mithalten können. Mit Bratwurst und BVB lockt man solche Leute nicht an – und der Faber-Tatort wirbt mit seiner Negativ-Wirkung ebenfalls nicht für ein Wohlfühl-Klima.
Vielleicht ist aber auch Oberwüterich Sierau eine langsam nur noch hinderliche Figur in der Außendarstellung der Stadt. Seine Verwaltungsangestellten verwenden nicht umsonst öfters die Beschreibung "Trump für Arme" für seine manchmal mehr als anstrengenden Auftritte;-))
Thomas Weber,
und das gilt nicht nur für Dozenten/Professoren der Uni DO.
Zunehmend wird mir erzählt -von Personaldezernenten(!!)-, daß die Revierstädte -die großen und die kleinen- unter einen erheblichen Wettbewerbsdruck seitens einiger Städte wie z.B. Münster und, Düsseldorf leiden, wenn es um die Rekrutierung von Mitarbeitern geht, und zwar in beinahe allen Segmenten kommunaler Dienstleistungen und auf allen sog. Hierarchieebenen. DO ist insofern symptomatisch.
Ich habe bis vor kurzem über diesen Aspekt im Konkurrenzkampf der Revierstädte mit z.B. Düsseldorf und Münster nicht nachgedacht, also auch nicht über die "Dauerschäden", die dadurch die Revierstädte erfahren könnten.
Ob dem und wie dem in den Kommunen des Reviers -u.a. in DO- erfolgreich begegnet werden kann? Die Städte im Revier , so scheint mir, sind angesichts der geschilderten "Konkurrenzlage" mehr den je dabei, a.) die Problematik als kommunalpolitisch höchst brisant einzustufen und b.) dabei, verschiedene Möglichkeiten der Problemlösung anzugehen. Und dazu gehört -leider, aber unausweichlich- auch das Abwerben von Mitarbeitern unter den Revierkommunen; mit m.E. deutlichen Vorteilen für DO etwa im Vergleich zu GE und im Vergleich zu den mittleren/kleinen Kommunen in der sog. Emscher-Lippe-Zone.
"Gut so", daß wir diese Problematik auch hier bei den Ruhrbaronen 'mal ansprechen.
Klaus Lohmann -3-,
Sierau "Trump für Arme"?
Ja, darauf kann man kommen, aber nicht nur wegen seiner vorgeblich anstrengenden Auftritte, sondern nach meiner Wahrnehmung vor allem deshalb, weil Sierau bezogen auf DO wie Trump bezogen auf die USA dem Prinzip verpflichtet zu sein scheint: "Dortmund zuerst"-bedingungslos, rücksichtlos. Ob letztendlich, ob auf Dauer, ob nachhaltiig erfolgreich -für die USA, für DO-? Ich habe diesbezüglich Zweifel.
Dortmund wird alleine nicht mit den Metrolpolen konkurrieren können. Das kann es nur in der Region Rhein-Ruhr mit einem international kaum vergleichbaren Angebot im Umkreis von 1h Auto-/Bahnfahrt.
Ich frage mich, wie folgender Satz begründet wird.
"In Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung kann die Zukunft einer Stadt nur von den Unternehmen gestaltet werden, die von deutschen und ausländischen Absolventen der lokalen Hochschulen gegründet werden."
Wachstum und Zukunft kann auf vielfältige Weise entstehen.
Ich bleibe dabei, dass es richtig war, die erheblichen Schwächen der aktuellen Folge anzusprechen. Dabei ging es eben auch um eine Story, die eher dein Eindruck machte, dass sie als alte Schimanski-Folge aus dem Mottenschrank geholt wurde. Für das Prmium Produkt des Gebühren-Rundfunks war die Folge zu schwach.
@4 W Stach:
Der Konkurrenzkampf ist doch seit Jahren vorhanden.
In der Bereich der Lehrer wird verbeamtet bis der Arzt kommt, das Revier macht sich über München lustig, das Emsland ist für Kalle der bessere Ort ….
https://www.emsland.info/kalle-ist-jetzt-an-einem-besseren-ort-60/
Aktuell wollen Absolventen in den öffentlichen Dienst. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass auch dort der Wettbewerb steigt.
Konkurrenz belebt das Geschäft.
Der Staat kann natürlich die Behörden mit der Gießkanne verteilen und somit attraktive und sichere Arbeitgeber verteilen. Nur müssen auch diese Lagen für die Bewerber attraktiv sind, wenn man nicht nur Versorger sein wird. Ich frage mich dennoch, warum bspw. immer noch so viele Behörden in BN, D und K sind bzw. angesiedelt werden.
Aus meinem Jahrgang sind sehr viele in Richtung Duisburg bzw. Rhein gezogen, weil dort auch die Auswahl an Top-Arbeitgebern höher ist, wenn man sich dauerhaft niederlassen will. Die Städte und Dörfer müssen ihre Stärken finden, wenn nicht werden sie langfristig zum Acker oder zum Waldgebiet.
Im Revier haben wir Logistik, d.h. viele LKW, viele Billigjobs und in 10 Jahren Massenarbeitslosigkeit, weil eine weitere Branche zusammenbrechen wird.
Ich versuche seit Jahren, das schöne an der Region zu zeigen und offen zu kommunizieren. Bewerber müssen die Region mit ihren Möglichkeiten und günstigen Preisen betrachten.
Robin ist ja auch immer wieder dabei, die Schönheiten der Umgebung zu kommunizieren. Ich finde dies sehr wichtig. Auch das Klinikum Dortmund präsentiert sich in den sozialen Medien hervorragend. An so einem Ort will man arbeiten.
Woanders ist oft mehr Sch..
Deshalb mag ich auch den Einsatz unseres OBs. Es kann doch nicht sein, dass so ein schlechtes Drehbuch voller billigster Klischees den Einsatz von vielen Menschen für die Region ohne eine entsprechende Reaktion zerstört.
Das Ruhrgebiet ist ein homogenes und identitätsstiftendes Agglomerat; man könnte eben auch sagen, es handelt sich um eine Art Metropole. Warum bis heute drei unterschiedliche Bezirksregierungen ins Ruhrgebiet hineinregieren, das Ruhrgebiet unter zwei Landschaftsverbänden augeteilt wird oder warum das Ruhrgebiet keinen einheitlichen IHK-Bezirk hat, erschließt sich mir nicht.
Ich komme selber aus dem Münsterland und wundere mich immer wieder, wie sich das Ruhrgebiet von Münster, Düsseldorf und Köln die Butter vom Brot nehmen lässt. Und so dient das Ruhrgebiet nicht ohne Eigennutz immer wieder als Kulisse für Niedergang, Rückständigkeit, Armut und Depression nach dem Motto: Münster, Düsseldorf und Köln = supi; Ruhrgebiet = bäh.
Ke
"Konkurrenz, Wettbewerb" -ja, aber nicht gänzlich unreguliert -zumindest nicht ein einem s o z i a l Rechtstaat.
Unabhängig davon und zur Sache:,
Jeder Wettbewerb, jede "echte Konkurrenzsituation" setzt in etwa gleiche Augangslagen/gleiche Bedingungen der Wettbewerber, der Konkurrenten voraus.
Und diese in etwa gleichen Bedingungen, wenn Kommunalverwaltungen miteinander um qualifiziertes Personal konkurrieren, besehen nun 'mal nicht zwischen z.B. DO und Düsseldorf, zwischen Lünen und Münster, zwischen den Kommunen in der sog. Emscher-Lippe-Region und denen im Münsterland.
Und das spüren zunehmend die Kommunen in Revier, vor allem die Städte in der Emscher-Lippe-Region, und zwar in einem für mich bis vor kurzem unvorstellbarem Ausmaß. Und das werden die Bürger in diesen Kommunen noch mehr als bereits jetzt feststellbar, ganz konkret zu spüren bekommen, nicht nur , aber z.B.in Bauplanungs-/Bauordnungsangelegenheiten, in den Fachbereichen Soziales/Jugendangelegenheiten, bei der Feuerwehr………..usw.
Kommunen, die mithelfen wollen, die Lebensqualität ihrer Bürger zu erhalten oder gar zu verbessern -kurfristig, mittelfristig, langfristig-, können das nicht schaffen ohne quantitativ und qualitativ "ausreichendes Personal". In der Vergangenheit wurde aufgrund der teilweise desolaten Finanzlage Gegenteiliges in der kommunalen Personalwirtschaft praktiziert.
Meine Einlassungen zu dieser Problematik resultieren aus jüngsten Gesprächen mit "Personalmanager" in diversen Kommunen der Region und sind nicht weiter als ein Hinweis auf eine wachsende Problematik, die m.E. in der Gesamtdiskussion über Risiken und Chancen der Region Ruhrgebiet im Wettbewerb mit anderen Kommunen/Regionen in Deutschland -und darüber hinaus..
Ke
Damit ich nicht mißverstanden werde:
1.
OB Sierau , so scheint es mir von Auißen betrachtet zu sein, macht einen guten Job -auch im
Vergleich mit den OB(BM in den übrigen Ruhrgebietskommuen.
2.
Die Stadt DO hat sich in den längsten Jahren m.E. im Vergleich mit den anderen Ruhrgebietskommunen insgesamt bemerkenswert positiv entwickelt. Das ließe sich an vielen Beispielen belegen.
3.
Ich lebe zwar "nur" am Rande des Ballungsraumes Ruhrgebiet -in Waltrop-, fühle mich aber mein lebenlang als "Ruhrgebietler" und lebe hier in Waltrop in enger Nachbarschaft zu DO -und als BVB – Fan- gerne und gut.
Zur Schelte des OB gegenüber dem WDR habe ich mich beretis an anderer Stelle hier bei den Ruhrbaronen geäußert.
Das war keine /Fernseh-) Filmkritik.
( Letztere wäre, wenn von mir verfaßt, zu dem betr. Tatort ehe negativ ausgefallen.).
Das was der OB geäußert hat und wie er das getan hat, war eine wütende Reaktion auf Bilder von DO/über DO, die nicht so waren wie sie sich der OB und vermutlich viele DO-Bürger wünschen. Das verstehe ich. Ob es sinnvoll war, diese Wut so wie geschehen "rauszulassen", ist eine andere Frage.