Der Mittwoch dieser Woche wird als ein weiterer trauriger Tag für alle verbliebenen Fußballromantiker in die Geschichtsbücher eingehen. Es war der Tag, an dem Trainer Friedhelm Funkel bei Fortuna Düsseldorf von seinen Aufgaben entbunden wurde und anschließend sein Karriereende erklärte.
Nun erscheint es auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich, wenn ein Tabellenletzter seinen Trainer Ende Januar entlässt, um vielleicht doch noch im weiteren Saisonverlauf den Klassenerhalt zu realisieren, auf der Position des Coaches einen neuen Impuls setzen will. Die Art und Weise wie das in Düsseldorf ablief, machte die Vorgänge allerdings schon zu etwas Besonderem.
Funkel, seit fast 45 Jahren als Spieler und Trainer ein Begriff für Fußballfreunde in diesem Lande, war noch zehn Tage vor seinem unrühmlich ausgefallenen Karriereende der Stargast in der Fußballtalkshow ‚Sky90‘. In deren Rahmen wurde ihm von allen Mitdiskutanten massiv ‚Honig ums Maul‘ geschmiert, seine tolle Entwicklung und Karriere gefeiert. Der 66-Jährige erfreute sich in Düsseldorf großer Beliebtheit. Er bekannte sich öffentlich stets zur Fortuna und betonte, dass es sein großer Traum sei mit dem Underdog noch einmal in das DFB-Pokal-Finale in Berlin einzuziehen. Zudem hegte er die Hoffnung, den Traditionsklub ein weiteres Mal vor dem Abstieg aus dem Fußballoberhaus bewahren zu können.
Daraus wird nun nichts. Nachdem eine Trennung von Funkel und seinem letzten Profiklub im Vorjahr nach Fanprotesten gerade noch einmal abgewendet werden konnte, wird das diesmal nicht passieren. Funkel akzeptierte die Enttäuschung, gab sich jedoch verständlicher Weise enttäuscht und überrascht.
Seine Überraschung verwundert nicht. Nicht nur, dass die Fortuna bereits vor Saisonbeginn aufgrund ihrer Begrenzten Möglichkeiten von fast allen Experten zu den designierten Abstiegskandidaten gezählt wurde, ihr bisheriges Abschneiden im Saisonverlauf folglich nicht wirklich überrascht haben kann, erst wenige Stunden vor der Trennung hatte der Verein Funkel noch als ‚Düsseldorfer Trainer des Jahres‘ hochleben lassen.
Selten hat man einen Verein so ungeschickt erlebt, wie die Fortuna in ihrem Umgang mit ihrem Trainer, der ja schon vor zwölf Monaten aufgrund ungeschickter Vereinsstrategien zum ‚Märtyrer‘ werden konnte.
Nach fast vier Jahren erfolgte jetzt das endgültige Aus für Friedhelm Funkel. Noch vor Weihnachten wurde sein Vertrag verlängert. Der Klassenerhalt war die Grundvoraussetzung dafür. Diesen Beweis seiner Klasse kann der Übungsleiter nun nicht mehr erbringen.
Vorstandsboss Thomas Röttgermann, der seinem Trainer noch vor Rückrundenbeginn demonstrativ den Rücken gestärkt hatte, und Funktionärskollege Lutz Pfannenstiel, der noch am Sonntag behauptete hatte, die Trainerfrage stelle sich gar nicht, ein angeblich bestehendes Ultimatum in das Reich der Fabel verwiesen hatte, haben der Außendarstellung des Klubs einen Bärendienst erwiesen und den verbliebenen Fußballromantikern in diesem Lande zugleich einen weiteren kräftigen ‚Arschtritt‘ verpasst.
Jetzt sollte auch dem letzten Beobachter klargeworden sein, wie die traurige Realität im Profisport im Jahre 2020 häufig aussieht. Der langgediente Coach und Spieler, einer der letzten echten Gentlemen der Liga, hätte wahrlich einen besseren Abschied verdient gehabt!
Danke für die zahlreichen Erinnerungen der vergangenen Jahrzehnte, Friedhelm Funkel!
[…] auch in seiner modernen Prägung noch so kraftvoll und wunderbar erscheinen lassen. Wenige Tage nach der herzlosen Entlassung von Vereinslegende Friedhelm Funkel als Trainer der Düsseldorfer Fort…, setzten die BVB-Fans ein Zeichen in die Gegenrichtung, bewiesen, dass es auch im Fußball noch […]