Das Konzert von K.I.Z. in der ausverkauften Grugahalle Essen

K.I.Z, das sind die Rapper Tarek, Maxim, Nico und  DJ Craft.

Seit 16 Jahren besteht die Berliner Hip-Hop Formation, die sich vor allem durch provokante Texte, Parodien gegenüber anderen Rappern, viel schwarzen Humor, Ironie, überspitzte Klischee-Spielereien und Zynismus und vor allem durch zahlreiche selbstironische Bezeichnungen und Darstellungen einen Namen gemacht hat.

Auf satirische und oft gnadenlose  Art und Weise äußern die vier Klosterschüler im Zölibat Kritik an der heutigen Gesellschaft, Politik und an den einen oder anderen Verhaltensweisen und wissen gekonnt mit mal mehr, mal weniger versteckten politischen Statements immer wieder zu überraschen und vor allem zu unterhalten.

Deutschrap ist mittlerweile nicht nur kommerziell ganz vorne, sondern auch künstlerisch. K.I.Z haben ihn auf ihre Art noch einmal revolutioniert. Als die Kannibalen in Zivil 2005 ihr erstes Album „Rapdeutschlandkettensägenmassaker“ veröffentlichten, war klar, dass sie die Rap-Welt auf den Kopf stellen würden – allen Widersachern zum Trotz.

Mit ihrem aktuellen und mittlerweile fünften Album  “Hurra die Welt geht unter“ (VÖ: 10.07.2015) meldeten sie sich vorletztes Jahr nach fast dreijähriger Pause zurück und schwimmen seitdem wieder ganz oben auf ihrer rebellischen Erfolgswelle. Das Album  erreichte Platz 1 der deutschen Albumcharts und wurde inzwischen vergoldet, ausserdem erhielten K.I.Z. im Dezember letzten Jahres zum zweiten Mal in Folge die 1LIVE Krone als „Bester Live-Act“ 2016.

Ein Werk mit dem die Künstler in Zwangsjacken zwar wieder Tabus brechen, aber auf etwas ernstere Art und Weise, der ab und an sogar die Ironie fehlt. Sie thematisieren menschliche Grausamkeiten und gehen auch autobiographisch in die Tiefe, berichten aus ihrer eigenen Jugend.

Ziel ist zwar immer noch die Irritation, aber man merkt, dass sie einen Schritt weiter gehen und neues ausprobieren und das wie immer auf höchstem Niveau.

Ich war für euch gestern in Essen mit dabei und konnte mich selber davon überzeugen, wie die Berliner die ausverkaufte Grugahalle zum Toben brachten. Unter dem Motto “ Hurra die Welt geht immer noch unter“, tourt die Hip-Hop-Formation zur Zeit durch die Hallen des Landes und fährt wie immer scharfe Geschütze auf. Nicht nur, dass DJ Craft auf dem Geschützturm einer riesengroßen Panzerattrappe, umgeben von ebenfalls überdimensionalen Soldatenstatuen, auflegte, auch für ihre Provokationen, die sie in ihre Show integrierten, wurden sie mit jubelden Zurufen gefeiert.

Dass die Rapper scheinbar vor gar nichts  Halt machten, schien ihren Fans dabei besonders zu gefallen. Wobei man zwischen all den Beschimpfungen und anstößigen Geschmacklosigkeiten, oftmals in Fäkalsprache ausgedrückt, in ihren Songs und Texten wahrlich gesellschaftskritische Botschaften und Statements findet, die man sich zu Herzen nehmen sollte.

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