„Das Mysterium des Metrums“: Ein Konzept auf Vinyl

Ein Gemeinschaftsprojekt: Das Mysterium des Metrums mit Juliano (links) und Akzent One (Mitte)
Ein Gemeinschaftsprojekt: Das Mysterium des Metrums mit Juliano (links) und Akzent One (Mitte)

„Das Mysterium des Metrums“ ist ein neues Musik-Projekt um die beiden Künstler Akzent One und Juliano aus Witten. In jahrelanger arbeit erschien das Album vor einiger Zeit auf Vinyl. Den Ruhrbaronen haben die beiden erklärt, was es mit dem „Metrum“ auf sich hat.

Ruhrbarone: Ihr habt drei Jahre an eurem Projekt gearbeitet. Wie kamt ihr auf die Idee?

Akzent: Juliano und ich wollten musikalisch neue Wege gehen und experimentieren. Dabei wollten wir den Fokus auf instrumentale Musik legen, und ein Konzept-Album machen.

Juliano: Die Band haben wir extra für das Projekt zusammengetrommelt, eine bunte Truppe aus Leuten unterschiedlichen Alters. Einige Musiker haben sich sogar erst auf unserer Release-Party kennengelernt, da es während der Produktion unmöglich war, alle Musiker gleichzeitig im Studio zusammenzubringen. Insgesamt waren über zwölf Leute beteiligt.

Was genau bedeutet „Das Mysterium des Metrums“? Das klingt ja erst mal sehr kryptisch.

Akzent: Das soll es auch sein. Bei dem Konzeptalbum geht es um das Thema „Zeit“, was ja ein sehr vielfältiges Thema ist. Das Metrum ist der Taktgeber, und so kamen wir auf den Namen. Wir haben viel an die Geschichte von „Momo“ angelehnt, an die grauen Männer, die die Zeit stehlen wollen. Grundlegend haben wir fast alle Songs zusammen geschrieben, und uns gemeinsam Gedanken gemacht.

Juliano: Bevor wir angefangen haben zu texten, haben wir Thema, Inhalt und Struktur festgelegt, anhand der Musik und der ersten Textideen. Das Grundgerüst stand, bevor der erste Satz geschrieben wurde.

Ihr seid musikalisch keine unbeschriebenen Blätter. Was habt ihr vorher gemacht?

Akzent: Ich habe in Witten angefangen Hip-Hop-Musik zu machen. Über die Band Beatplantage bin ich an Auftritte gekommen, und habe viele Erfahrungen sammeln können. Juliano war Teil der Band. Da haben wir uns musikalisch kennengelernt. Schon bald ist dann mein erstes Album „Panik und Angst“ erschienen.

Juliano: Nachdem es ruhiger um meine ehemalige Band wurde, habe ich erst mal viel alleine Musik gemacht, viel experimentiert. Mittlerweile habe ich wieder eine neue Band, „Brainflow Management“. Außerdem spiele ich Keyboard in einer Reggae-Band.

Euer Album ist auf Vinyl erschienen. Ist das nicht etwas aus der Zeit gefallen? Gerade junge Menschen haben kaum noch Plattenspieler…

Juliano: Vinyl ist einfach geil! Ich weiß dass das nicht jeder nachvollziehen kann, aber das hat einen ganz eigenen Klang, wer viele Platten hört, weiß das. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass der Hörer nicht zum schnellen Durchskippen verführt wird.

Akzent: Die Musik ist an einem Stück, und das ist für unser Konzeptalbum ein ganz wichtiger Punkt. Jeder Song geht nahtlos in den anderen über. Bei manchen Songs hört man gar nicht, dass bereits ein neuer angefangen hat. Das Album entfaltet erst seine volle Wirkung, wenn man es an einem Stück durch hört. Allerdings gibt’s unser Album auch zum Downloaden.

Wie würdet ihr „Das Mysterium des Metrums“ stilistisch beschreiben?

Juliano: Es ist viel Gesang dabei, aber auch viel Rap. Musikalisch würde ich sagen, Funk und Hip-Hop. Aber man hört auch einen deutlichen Reggae-Einfluss. Durch die Percussions kommt auch ein afrikanischer Sound dazu. Streicher und Synthies holen das ganze immer wieder zurück auf den Boden.

Akzent: Es ist sehr experimentell.

Wie fielen die Reaktionen auf euer Projekt aus?

Juliano: Da war alles dabei. Viel Begeisterung über das ganze Projekt, auch auf unserer Release-Party. Oft kam allerdings: „Schade, ist ja Vinyl“, oft kam aber gerade das sehr gut an. Ich glaube, Vinyl ist momentan wieder im Kommen.

Akzent: Ich glaube es ist schon schwierig, so ein Projekt den Leute nahe zu bringen. Wir behandeln ja gerade das Thema Zeit, Hektik etc. Viele Musikproduktionen spiegeln diese Hektik wieder, vieles ist schnell produziert, kurze Tracks, sofort ein Video dazu. Wir wollten genau das Gegenteil machen, und uns viel zeit für die einzelnen Songs nehmen. Aber durch diese Schnelllebigkeit sind viele Leute eben auf fixe Drei-Minuten-Songs gepolt sind. Bei unserem Album muss man sich hinsetzen und es durchhören.

Juliano: Es passt nicht so richtig zur heute üblichen Musik, weil wir den Leuten auch vor den Kopf stoßen und sie ansprechen wollen. Im Großen und Ganzen ist es für viele Leute schwierig Musik zu hören, die sie auch noch zum Denken anregt. Aber vor allem live haben wir super Resonanzen bekommen.

Hier geht’s zur Bandcamp-Seite von „Das Mysterium des Metrums“, wo die Musik erworben werden kann.

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