Das ‚Projekt‘ Flick beim DFB ist krachend gescheitert!

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Foto: Robin Patzwaldt

Das peinliche 1:4 der DFB-Auswahl am Samstagabend in Wolfsburg gegen die Vertretung Japans war der vorläufige Höhepunkt des schon länger zu beobachtenden schleichenden Niedergangs des deutschen Fußballs. Und das ausgerechnet in einer Phase, wo den Verantwortlichen so langsam die Zeit bis zur anstehenden Heim-Europameisterschaft 2024 davonzulaufen beginnt.

All die vollmundigen Ankündigungen im Vorfeld, endlich die sportliche Trendwende einleiten und zugleich neue Begeisterung bei den Fans entfachen zu wollen, blieben unerfüllt. Die sich schon in den Tagen zuvor andeutende Unsicherheit, als sich die deutsche Elf in Wolfsburg in geheime Trainingseinheiten flüchtete, kulminierte zu bester Sendezeit in einem Auftritt, der einfach nur als erschreckend bezeichnet werden kann. Die in die Mikrofone gestammelten Interviews nach Spielende knüpften dann nahtlos an diese plan- und hilflose Vorstellung auf dem Rasen an.

Hier ist so schnell keine grundsätzliche Besserung mehr zu erwarten. In dieser Form hat die Nationalmannschaft bei der EM im Sommer keine Chance. Diese Erkenntnis darf nicht folgenlos bleiben.

Es werden spannende Stunden und Tage rund um die Nationalmannschaft der Männer. Hat der DFB noch die Kraft und den Mut sich von Cheftrainer Hansi Flick und seinem Gefolge zu trennen, oder läuft man sehenden Auges weiter in Richtung Untergang?

Wenn der Verband noch den Betreuerstab seines ehemaligen Aushängeschildes austauschen will, dann spätestens nach dem am Dienstag in Dortmund anstehenden Testspiel gegen Frankreich. Gut ein halbes Jahr hätte der ‚Neue‘ dann noch Zeit die Köpfe der Spieler wieder freizubekommen und sie nach seiner Vorstellung aufzustellen und die Taktik auszurichten. Spätestens seit Samstag ist klar, dass Flick das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr gelingen wird.

Der Coach, der einst mit dem FC Bayern München das Triple gewann, dann als angekündigter Heilsbringer die Nachfolge des abgewirtschafteten Jogi Löw beim DFB antrat, wirkte erschreckend ideenlos, als er nach der Niederlage, die im Vorfeld eigentlich als großer Wendepunkt zum Guten angekündigt wurde, nach den Gründen für das Scheitern gefragt wurde.

Abwechselnd beschrieb Flick mit leerem Blick die Mannschaft als ‚eigentlich gut‘, nur um ihr im nächsten Satz quasi die grundlegenden ‚Basics‘ abzusprechen, die er hingegen dem Gegner aus Japan assistierte, den Gegner also starkredete. Als Zuschauer vor dem Bildschirm war das nur schwer zu ertragen. Hier sprach ein offenbar gebrochener, um nicht zu sagen ‚überforderter‘  Trainer über etwas, das er sich selber offenbar nicht zu erklären vermochte. Mit Blickrichtung Zukunft kamen nur noch platte Durchhalteparolen von Flick.

Natürlich kann es am Dienstag, wenn es für die Franzosen (die aktuell noch in der EM-Qualifikation stecken) in Dortmund um nichts als die Ehre geht, zu einem positiveren Ergebnis für die DFB-Auswahl kommen. Über die Tatsache, dass Flick offenkundig keinen schlüssigen Plan mit dem deutschen Team mehr zu verfolgen scheint, was schon die jüngsten Personalrochaden im Kader (Stichworte Süle, Goretzka, Müller etc.) offenbarten, dürfte das nicht hinwegtäuschen.

Spätestens seit Samstag steht fest: Das ‚Projekt‘ Flick beim DFB ist krachend gescheitert!

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[…] Aus von Bundestrainer Hansi Flick kam am Sonntag grundsätzlich nicht unerwartet, vom Zeitpunkt her dann aber doch überraschend. Dass die Entscheidung noch vor dem am Dienstag […]

vormals SvG
vormals SvG
1 Jahr zuvor

Als ich die Nachricht vernahm, daß Flick Nationaltrainer wird, war mein erster Gedanke:“Der arme Irre.“ In einer Körperschaft, die so verkrustet ist wie der Katastrophenschutz in NRW in einer solchen Position tätig sein zu wollen, zeugt mMn entweder von tiefsitzenden autoagressiven Tendenzen oder einer vollkommenen Ignoranz gegenüber der Realität. Wo fünfundzwanzig Jahre Erfolgslosigkeit im Vereinsmangement mit einer Topposition honoriert wird, wollte ich noch nicht mal die Gastro bestücken. Flick mag ein guter Vereinstrainer sein, aber der DFB ist ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft: höchste Anprüche bei eigener Unfähigkeit; durchbürokratisiert bis zur Bewegungslosigkeit; reformunwillig, außer bei der Abschaffung des Leistungsgedankens.
De Trainerstuhl wird schlimmstenfalls zum Schleudersitz für all die fußballerischen Untoten, die ihre beste Zeit seit zehn, zwanzig, oder im Fall Völler schon dreißig Jahre hinter sich haben.

Emscher-Lippizianer
Emscher-Lippizianer
1 Jahr zuvor

Danke, vormals SvG, für die schöne Darstellung der Parallelen vom DFB zur Gesellschaft.
Auch mir tut Tante Käthe leid: Als Weltmeister von 1990 sich jetzt mit diesen Rasenschachspielern abzugeben, die in der Pause die Thrombosespritze brauchen.

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