Sie gehören seit Jahrzehnten fest zum Stadtbild Berlins, sind unscheinbar aber allgegenwärtig, und haben doch weder Lobby noch Fanclub: Die Rede ist von dem unermesslichen Heer der Kaugummiautomaten. Von unserem Gastautor Nicolas von Lettow-Vorbeck.
Man schlendert durch seinen Kiez, ahnt nichts Böses und auf einmal hängt dort ein roter Apparat, der einen mit seinem Warenangebot beglücken möchte. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, an Ostern, Sylvester und Weihnachten können hier bunte, kaubare Gummikugeln oder andere unverzichtbare Alltagsversüßer käuflich erworben werden. Das zusätzliche Angebot ist groß und umfasst Ringe mit unechten Edelsteinen, winzige Taschenlampen als Schlüsselanhänger, grellbunte Flummis und klebrige Monsterfiguren aus Glibbermasse. Trotz dieses reichhaltigen Portfolios konnte ich in meinen fast drei Jahren in Berlin bei helllichtem Tag oder bei schwärzester Nacht, bei tropischem Sommerwetter oder sibirischem Schneetreiben noch nie eine Menschenseele vor einem solchen Automaten beobachten.
An einem schönen Frühlingssonntag habe ich mich sogar eine Stunde auf einer Bank vor einem Kaugummiautomaten positioniert, mit dem festen Willen einen potentiell Interessierten oder gar waschechten Automatenkunden auf frischer Tat zu ertappen – doch keine Transaktion ereignete sich! Irgendjemand muss dieses mechanische Angebot doch in Anspruch nehmen, sonst wären die Kaugummiautomaten längst ausgestorben wie die Dinosaurier und ebenfalls nur noch im Museum zu bewundern. Vielleicht gibt es eine geheime Gruppierung, ausgerüstet mit Säcken voller Kleingeld und unermesslichem Kaugummiappetit, die einmal jeden ersten Dienstag im Monat zur Geisterstunde konspirativ alle Automaten der Hauptstadt stürmt? Oder die rein mechanischen Kaugummispender produzieren so wenig Fixkosten, dass sich ihr Betrieb schon bei zwei verkauften Bubble Gums pro Woche rentiert? Wenn Sie also in Zukunft in Berlin einen erwachsenen Menschen interessiert vor einem Kaugummiautomaten beobachten, dann bin das höchstwahrscheinlich – ich.
„sonst wären die Kaugummiautomaten längst ausgestorben“ – sie sind doch schon dabei.. oder kam einem die menge der kaugummiautomaten bloß in der kindheit so enorm vor?
Also ich hab mich schon immer gefragt, wer da Geld reinsteckt. Ich hab das glaube ich nur ein-zweimal als Kind gemacht. 10 Pf für ´n Kaugummi. Aber einmal da habe ich einen hübschen Plastik-Ring von meinem Freund geschenkt bekommen. Er war´s also.
Kaugummiautomaten sind wirklich eine mysteriöse Institution. Ich habe als Kind vielleicht 2-3 mal 10Pfennig reingesteckt, aber davon macht sich sowas doch nicht bezahlt? Ich hab mein Geld lieber zum Bäcker um die Ecke getragen, der hatte immer ein rießiges Angebot an Süßwaren!
Achja, die Jungs aus meiner Klasse haben damals immer Versucht die Kaugummiautomaten zu knacken.
Sowohl in Kindestagen als auch heute ist es mir stets ein Freudensfunke und unerlässliches Vergnügen mich über einen verschluckten cent zu ärgern, einer Überraschung beizuwohnen oder lediglich beim Vorübergehen mich ihrer erheitert zu vergewissern.
Also Kind hab ich mir auch öfters was aus solchen Automaten gezogen, aber heute…….. ist bestimmt schon Jahre her. Wenn dann nur mal als Gag nach einer süffigen Nacht oder so 😉
Aber wenns wieder CenterShock gäbe würd ich mir doch glatt was holen…..
Die waren Meeeeeega!!!!
wer benutzt kaugummi automaten? wer ist der „target-consumer?“ kinder. auf dem weg zur schule, auf dem weg von der schule nach hause, an einem langweiligen nachmittag.
es wäre also eher ein wunder, wenn sich an einem sonntag (= keine schule!) vor so einem ding kundschaft einfinden würde… zumindest heutzutage nicht, wo es nicht mehr heißt: „kinder, geht raus, spielen!“