Am Samstag findet in Dortmund das Revierderby statt: Schalke und der BvB treten gegeneinander an, kein anderes Fußballspiel im Ruhrgebiet ist damit vergleichbar – ein Höhepunkt. Im Vorfeld wollte die Polizei mit Fans von Schalke und Borussia Kooperationsgespräche führen. Die wollen das nicht. Zeit, für einen Blick zurück auf den Sommer dieses Jahres.
Mal schauen, was die Dortmunder Polizei und die Stadtverwaltung der Stadt jetzt machen: Nach einem Bericht der Ruhr Nachrichten haben Fangruppen von Schalke und Borussia Kooperationsgespräche mit der Polizei im Vorfeld der Spiels, das am Samstag im Westfalenstadion stattfinden soll, abgesagt. Im vergangenen Jahr war es zu Ausschreitungen gekommen – nicht neues im Fußball. Ausschreitungen und Regelverstösse gab es immer, sie sind deutlich seltener geworden als in der Vergangenheit. Am wildesten war es in den 20er Jahren – das ist lange her. Die Panikmache der vergangenen Monaten ist also weitgehend unbegründet.
Aber klar ist: Der Veranstalter der Revierderbys, der BvB, ist nicht in der Lage, zu 100 Prozent zu garantieren, dass es am Samstag während und im Umfeld dies Spiels nicht zu Gewalttaten kommt. Beim Antifa-Camp reichte das als Grund für das Verbot. Und die Fangruppen beider Vereine scheinen der Polizei nicht zu trauen – mag sein dass sie an die Initiatoren des Antifa-Camps dachten, die im Sommer mit der Polizei und der Stadt verhandelten und deren Camp dann trotzdem nicht genehmigt wurde, aber das weiß ich nicht.
Schauen wir uns die Begründung für das Verbot des Antifa-Camps im August an:
Nach der Erklärung der Stadt hätte die Polizei die Anreise von 300 “gewaltbereiten Autonomen” prophezeit.
Heute lesen wir in den Ruhr-Nachrichten über die Polizeibeamten:
Sie haben auch die 950 „Problemfans“ beider Klubs im Fokus.
Zwei der drei Gruppen, die von der Polizei als Problemfans definiert werden, neigen nach Angaben der Polizei zur Gewalt.
Aber natürlich wird die Polizei an ein Fußballspiel nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie an ein Antifa-Camp. Das Spiel am Samstag wird stattfinden – und das Antifa-Camp hätte auch stattfinden können. Alle Probleme wären zu lösen gewesen. Wenn Polizei und Stadt die Gewaltfrage nicht instrumentalisiert hätten.
Stimmt, immer diese Übertreibungen. Früher ging man nicht ins Stadion sondern auf die Kampfbahn….. 🙂
Das mit der aktuellen Gewaltsituation im Fußball ist, meiner Meinung nach, zuletzt extrem aufgebauscht worden. In den 1980er und 1990er-Jahren habe ich bei nahezu jedem Revierderby Schlägereien im Umfeld des Stadions direkt um mich erum miterlebt. Doch spätestens seit 1997 (‚Wir sind der Ruhrpott‘) gab es eine extreme Entspannung der Situation hier im Revier. Sollte es nun in den letzten 2-3 Jahren wieder etwas an Spannung hinzugewinnen (zwischen den Fanlagern), dann sind wir trotzdem noch immer weit von dem entfernt, was früher schon einmal an der Tagesordnung war.
Es gibt eine sehr einfache Erklärung für die unterschiedlichen Maßstäbe die in Dortmund und nicht nur da gemacht werden: Antifa ist Politik, Fussball ist Religion.
Ich glaube, Arnold liegt da schon ganz richtig. Beim Fußball wird nicht rational gedacht. Nicht in Dortmund und bestimmt auch nicht in Gelsenkirchen.
Und zu den früheren Zuständen, die Robin anspricht, hatte ich mir vor geraumer Zeit mal eine Doku ins Blog geklebt. Keine Ahnung warum, aber momentan schaufeln mir die Ruhrbarone da wieder Besucher hin:
https://denkfabrikblog.de/2008/09/12/derby/
Da bleibt einem aus heutiger Sicht echt die Spucke weg.
@3 Arnold
Ausnahmsweise muss ich Dir wiedersprechen: sowohl Fußball als auch Religion sind Politik! Wer das Gegenteil beteuert, will uns verarschen. Und die Gläubigen und die Fans sowieso.
Nicht alles was hinkt, ist auch ein Vergleich.
Das Antifa-Camp war doch für 1 Woche geplant, das Derby ist nach 2 Stunden vorbei, deshalb ist die Gefahr doch eher kontrollierbar als in einer Woche.
Neulich bremste ein Gelsenkirchener mit seinem Fahrzeug einen Fanbus von Fortuna Düsseldorf aus und verursachte so fast einen Unfall auf der Autobahn. Die Reaktion des FC Schalke: „Für die Attacke auf einen Fanbus von Fortuna Düsseldorf am 6. Oktober war nach aktuellen Erkenntnissen kein Schalke-Anhänger verantwortlich“ – Begründung: Der Mann, der den Fastunfall zu verantworten hat, ist weder Mitglied des FC Schalke, noch besitzt er eine S04-Dauerkarte.
… soviel zum Thema rationales Denken in Sachen Fußball in Gelsenkirchen.
Danke @Britta für die im Artikel fehlende Logik. Stefan Laurin hätte auch einfach nachfragen können, aber er hat sich lieber auf einen Artikel der RN (sic!) bezogen. Das kann er sonst besser 😉
Der Artikel hilft ja nicht bei der Problematik um das Verbot.
#7: …und auch die Polizei hatte keinerlei Anzeichen (wie Fanaufkleber z.B.) für einen Zusammenhang zwischen Fußball und dem Verkehrsereignis.
… soviel zu Thema Vorurteile.
[…] Laurin vor ein paar Tagen hier auf den Ruhrbaronen mit Verweis auf die Ruhr Nachrichten bereits bemerkte. Die Tageszeitung hatte ebenfalls berichtet, dass Fangruppen beider Clubs im Vorfeld nicht zu […]