Auf dem Papier ist es eine scheinbar ausgemachte Sache: Ein Halbfinale im DFB-Pokal daheim gegen einen Zweitligisten? Da kann der Teilnehmer am DFB-Pokal-Finale am 13. Mai 2021 in Berlin doch nur Borussia Dortmund lauten! Oder?
Doch genau darin besteht auch die Gefahr: Versaut der BVB das Spiel am Samstagabend gegen Holstein Kiel, es wäre wohl die negative Krönung für eine ohnehin schon durch viel zu viele Pleiten und Rückschläge geprägte Spielzeit 2020/21, die die Dortmunder endgültig zum Gespött der gesamten Fußballnation machen würde.
Wenn die Borussen am Samstag in ihr angesetztes Halbfinale gehen werden, steht der erste Finalist schon fest. Und ganz egal ob es Werder Bremen oder RB Leipzig sein wird, der am Freitag vorlegt, der BVB dürfte auch im Finale in der Hauptstadt realistische Chancen auf den ersten wichtigen Titel seit 2017 haben. Das Problem ist nur, noch muss die Hürde gegen den Zweitligisten Kiel genommen werden.
Dieses Duell wird zur großen Reifeprüfung für die Schwarzgelben werden. Viel zu häufig blamierten sich die Dortmunder zuletzt gegen vermeintliche Außenseiter, drohen in der Bundesliga gerade das vor Saisonstart ausgegebene Minimalziel Platz vier zu verspielen.
In dem bevorstehenden Spiel im DFB-Pokal wird sich jetzt zeigen, ob der Klub tatsächlich auf dem Wege der Besserung ist, so wie es viele Beteiligten zuletzt immer wieder betont haben.
Zu gewinnen gibt es für die Gastgeber des zweiten Halbfinales nicht viel. Ein Sieg wird vom Pokalsieger der Jahre 2012 und 2017 schlicht erwartet. Sollten sich die Jungs von Trainer Edin Terzic sportlich gegen den Underdog aus dem Norden durchsetzen, es wäre kaum eine Nachricht wert. Ein selbsternannter Meisterschaftskandidat muss sich gegen einen Zweitligisten, und sei er auch noch so ambitioniert, schlicht als Sieger zeigen.
Aber wehe, wenn nicht. Dem BVB wären die Negativschlagzeilen aller Sportredaktionen im Lande sicher. Motivationsprobleme dürfte es somit für die Protagonisten keine geben. Nach einer Saison von Pleiten Pech und Pannen, droht den Dortmundern ein Szenario, dass eine ohnehin enttäuschende Zeit einem neuen Höhepunkt zuführen würde. Und Spiele daheim gegen Köln, Stuttgart, Paderborn etc. haben ja in den vergangenen Monaten schon etliche Male gezeigt, dass sich der Verein gegen tief stehende und auf Konter ausgelegte Gegner schnell Probleme bekommt. Das wird man auch in Kiel mitbekommen haben.
Der Zweitligist ist psychologisch demnach eindeutig im Vorteil, hat seinerseits bei seinem Auftritt im Westfalenstadion rein gar nichts zu verlieren, kann folglich nur positiv überraschen.
So laut der Jubel in Dortmund über den Ausgang der Auslosung der Halbfinalbegegnungen seinerzeit also auch gewesen sein mag, vielleicht wäre es im Nachhinein sogar günstiger für die Westfalen gewesen, die Los-Fee hätte dem BVB für die Runde der letzten Vier einen Gegner beschert, in dem die Favoritenrolle nicht so eindeutig verteilt gewesen wäre.
Denn Spiele gegen namhaftere Gegner hat der BVB zuletzt häufig deutlich ernster genommen und dementsprechend engagierter und besser gespielt.
Jetzt ist es für den Kader der Dortmunder also an der Zeit zu zeigen, dass er endlich begriffen hat….
Robin,
für mich ist der BVB gegen Kiel nicht "der" Favorit und schon gar nicht der "haushohe.
Kiel gehört bekanntlich zu den Spitzenclubs der 2:liga und hat nach wie vor Aufssteigschancen. Kiel ist die beste Auswärtsmannchaft in Liga 2 und hat im Pokal gegen FCB gewonnen. Also……?
Würden "wir" gegen Leipzig spielen müssen, wäre ich in Sachen Siegeschancen optimistischer als jetzt gegen Kiel.
Glück und viel Daumendrücken…….
So könnte es mit der Teilnahme am Pokalendspiel klappen -und dann gegen Leipzig?
Jedenfalls gibt es heute und morgen wieder höchstinteressanten Fußball in Bremen und Dortmund, und das allein reicht ja schon, um sich nicht ständig mit der Corona-Pandemie im allgemeinen und mit denkbaren konkreten Folgen für die Familie und für sich selbst zu befassen bzw. ununterbrochen "medial" befaßt zu werden.. .
Auch ich nutze den Fußball aktuell um mich von der leidigen Corona-Problematik abzulenken. Allerdings stelle ich wie viele andere gerade fest, dass das, aus sehr vielen Gründen, immer schwerer fällt. Ich wünsche uns trotzdem einen schönen Fußballabend, Walter! Und: Bleib gesund! 🙂