Drei Jahre statt drei Monate Bauzeit! Das ist die traurige Bilanz des Brückenneubaus am Waltroper Schiffshebewerk. Heute wurde das Bauwerk, welches in den vergangenen Jahren auch bei uns im Blog immer wieder in die Schlagzeilen geriet, ziemlich sang und klanglos für den Verkehr freigegeben. Aus gutem Grunde. Denn einzubilden braucht sich auf diese Bauleistung wahrlich niemand etwas.
In Zeiträumen, in denen anderswo auf der Welt ganze Stadtteile erreichtet werden, schafften es die Verantwortlichen des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg (WSA) gemeinsam mit den von ihnen beauftragten Fachkräften gerade einmal mit Mühe und Not die gut zehn Meter Kanal vor dem ‚Neuen Schiffshebewerk‘ mit einer neuen Brücke zu überspannen. Kein Ruhmesblatt für die deutsche Ingenieurs- und Baukunst.
Zu den Verlierern dieser peinlichen Nummer wurden am Ende aber, wie so häufig, nicht die dafür Verantwortlichen, sondern die betroffenen Bürger. Statt nur für die Dauer der Sommerferien 2017, musste sie letztendlich über drei Jahre lang kilometerlange Umwege in Kauf nehmen, verschwendeten nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld und Nerven aufgrund dieser Fehlleistung.
Doch auch jetzt, wo die Brücke endlich wiedereröffnet werden konnte, ist der mit ihr verbundene Ärger nicht verraucht. Hinter den Kulissen gehen die Schuldzuweisungen und der Kampf um Entschädigungen etc. weiter.
Zumindest können tausende Pendler ab sofort wieder direkt von Waltrop in Richtung Datteln-Horneburg fahren, ohne die kilometerlangen Umwege über das Kraftwerk Datteln 4 in Kauf nehmen zu müssen. Die Anwohner der Ausweichstrecke können sich ihrerseits wieder ein wenig entspannen, gehören die extrem verstopften Straßen vor ihrer Haustür doch zumindest ein Stück weit der Vergangenheit an.
Zu den Dauerverlieren dieser Posse wurden leider einige der an der über 36 Monate lang gesperrten Straße beheimateten Betriebe, die die plötzliche Abgeschiedenheit ihrer Ladenlokale wirtschaftlich nicht überstanden haben und daher zum Teil schon vor mehr als einem Jahr aufgeben mussten.
Erleichterung über die Wiedereröffnung dürfte deshalb bei Unternehmern und Betrieben herrschen, die diese peinliche Nummer des WSA wirtschaftlich überstanden haben. Sei es die am Hebewerk angesiedelte Gastronomie, oder auch die diversen Kleinbetriebe in der Nähe, von der Bäckerei bis hin zum Baumarkt, die allesamt seit mehr als drei Jahren auf erhebliche Teile ihrer Kundschaft verzichten mussten. Auch seitens der Mitarbeiter beim benachbarten LWL-Museum am Hebewerk dürfte man extrem erleichtert sein, dass die Besucher jetzt wieder aus allen Richtungen deutlich einfacher anreisen können….
Nun ja, ich verstehe sehr wohl, dass es für viele Bürger und Betriebe eine Erleichterung ist, oder diese nun erneut geöffnete Zugang zumindest bessere wirtschaftliche Möglichkeiten verspricht. Aber, ich bin letztes Jahr in die Provinzialstraße gezogen und so idyllisch wie diese Strasse bisher war (klar war es mir schon, dass es dann später anders ausschaut) erschreckte es mir wie viel Verkehr diese Strasse seit heute tattsächlich wieder aufnehmen muss. Und, was schlimmer ist, die Geschwindigkeit die hier gefahren wird, eine 30er Zone halte ich daher absolut für angebracht.
Gab es keine Politikerfotos?
Aktuell lassen sich die Politiker doch vor jeder neuen "Mülltonne" abbilden, um einen Arbeitsnachweis für die letzten Jahre zu zeigen.
@ke: Doch, gab es. Die Lokalzeitung hat welche. Ich bin aber erst ne Stunde später gekommen. Mit Absicht. 😉
Hurra!
Ein bedeutender Tag für das Technologie-Hochland Deutschland und die Welt! Wir schaffen es noch eine (!) Brücke zu bauen. Wenn dies mal nicht der Beweis für unsere technologische Führerschaft in diesen Dingen ist. Gibt es schon Sondersendungen in diversen Fernsehsendern mit Livereportagen vor Ort?
[…] thematisiert worden. Auch haben wir hier an dieser Stelle in den vergangenen Jahren häufiger auf die unmöglichen Abläufe rund um den Neubau der Kanalbrücke vor dem Schiffshebewerk in Waltrop aufmerksam gemacht, wo ein […]