Dass die Vorbereitung auf Corona längst nicht so gut ist wie behauptet wurde, verwundert nicht

Feuerwehrleute üben den Ernstfall. Quelle: Wikipedia; Lizenz: gemeinfrei

Ich bin ein medizinischer Laie. Ich bin, wie wohl die meisten hier, allerdings an bedeutenden gesellschaftlichen Vorgängen stets interessiert. Und aktuell scheint es nur noch ein Thema in diesem Lande zu geben: Das Corona-Virus!

Dass das Virus sich aktuell gefühlt weitestgehend ungebremst ausbreitet, obwohl lange Zeit von den Verantwortlichen immer wieder öffentlich behauptet wurde, man sei darauf ‚gut vorbereitet‘ und habe ‚die Lage im Griff‘, überrascht mich persönlich nicht.

Erste Ärzte und Apotheken beklagen öffentlich trotz aller gegenteiligen Behauptungen den derzeitigen Versorgungsstand mit Hygieneartikeln usw.. Ohne direkt vom Fach zu sein kann man schon im frühen Stadium dieser sich bedrohlich vor uns aufbauenden Virenwelle in Deutschland erkennen, dass hier seitens der Experten viel orakelt und behauptet wird, was sich schon wenige Stunden oder Tage später als Makulatur erweist.

Trotz aller Beunruhigung über diese Beobachtungen, in Panik gerate ich deshalb nicht. Zumindest noch nicht. Mich erinnert dies nämlich, um ehrlich zu sein, an Erfahrungen, wie ich sie selber schon in den 1990er-Jahren häufiger machen musste.

Damals war ich noch ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr an meinen Wohnort. Menschen zu helfen, ihnen das Gefühl von Sicherheit zu geben, das war schon damals der Job dabei. Dementsprechend wurde man ausgebildet. Regelmäßig gab es Übungen und Fortbildungen zu absolvieren.

Alle 14 Tage haben wir mit unserer Wehr im Sommerhalbjahr zum Beispiel Außenübungen durchgeführt. Dabei wurde bei wechselnden Gastgebern unterschiedliche Szenarien geübt. Zu Besuch waren wir bei Gewerbebetrieben und Landwirten, bei Privathäusern und an öffentliche Gebäuden. Simuliert wurden dabei die unterschiedlichsten Situationen. Vom Wohnhausbrand bis zum Ölunfall, vom Hubschrauberabsturz bis zur Bergung vermisster Personen. Alles, was man halt so machen soll als Feuerwehrmann, wenn es ernst wird.

Der Haken an der Sache: Natürlich gab es diese Notlagen bei den Übungen so gar nicht. Es musste improvisiert werden. Das Ablöschen einer Gebäudewand konnte man vielleicht noch ganz gut simulieren. Bei einem Hubschrauberabsturz oder der Rettung diverser schwer verletzter Personen war das schon schwieriger.

So fungierte damals beispielsweise ein schlichter Haufen von aufgeschütteten Strohballen als abgestürzter Hubschrauber, ein paar fröhlich lächelnde Kinder dienten immer wieder als zu bergende Schwerverletzte. Nicht gerade eine Situation, die wirklich mit dem Ernstfall zu vergleichen gewesen wäre. Das war mir natürlich auch schon in meinem jungen Alter sofort klar.

Heutzutage fühle ich mich häufig an diese Erlebnisse erinnert. Auch der aktuelle Corona-Ausbruch hat diese Gedanken von damals bei mir direkt wieder wachgerufen.

In der Theorie hörten sich die Worte von Minister Spahn & Co. ja in den vergangenen Tagen ganz gut an. Doch jetzt, wo es wirklich ernst zu werden scheint, da bröckeln diese wohlmeinenden Aussagen offenbar sofort in sich zusammen, werden rasch zum Bumerang, wie wir gerade alle gemeinsam miterleben müssen.

Wenn schon bevor die Lage in ein paar Tagen oder Wochen wirklich kritisch werden wird über die ersten bedrohlichen Defizite und Versäumnisse beim Umgang mit dem Virus öffentlich und aufgeregt diskutiert werden muss, dann kann von einer bestmöglichen Vorbereitung wohl keine Rede sein.

Ähnlich wie damals bei der Feuerwehr, als unser Stadtbrandmeister nach beendeter Übung rund um einen mit Strohballen simulierten Hubschrauberabsturz voller Stolz meinte: „Die Übung war ein voller Erfolg, wir sind sehr gut auf den Ernstfall vorbereitet!‘ Nur mit dem kleinen Unterschied eben, dass es diesen Hubschrauberabsturz bei mir am Wohnort bis heute in der Realität zum Glück nie gegeben hat…

 

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Ke
Ke
4 Jahre zuvor

Aktuell ist der Virus wohl insbesondere bei den Medien ein gutes Geschäft.
Ich finde es in vielen Bereichen unverantwortlich, wie mit Bildern von Masken, Infektionsschutzkleidung dramatisiert wird.
Wenn Ärzte etc ihre Versorgung nicht sicherstellen könnten lässt dies erhebliche strukturelle Mängel vermuten.
Wir werden sehen, was noch passiert.
Aktuell bin ich entspannter als bei der letzten "Vogelgrippen Apokalypse".
Bzw. Sollen ernsthaft Zettel an Reisende verteilt werden , um festzustellen, wer im Flieger war?
Wir übermitteln doch jetzt schon alle Daten an den grossen Bruder, und bei der Gesundheitsversorgung werden Zettel genutzt?
Wie peinlich.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
4 Jahre zuvor

Menschen und Gesellschaften lernen nur auf die harte Tour. Und eine Gesellschaft der es jahrzehntelang mehr als gut ging, kann sich den Luxus leisten die zu dramatisieren, die es nicht wert sind, und ganz praktische Notwendigkeiten erodieren zu lassen.
Motivationen gibt es dafür genug, schon alleine weil Ersteres Geld einbringt und Zweiteres Geld kostet. Ganz unabhängig was wann wie wirklich sinnvoll ist.
Deshalb gibt es Engpässe bei der medizinischen Versorgung schon vor Corona, aber kaum öffentlich wahrnehmbar und auch trügerische Sicherheit im Glauben man wäre vorbereitet.
Der zynische Hintertreppen Witz der Geschichte ist, das Corona vor allem für die Älteren jenseits der 50 gefährlich ist, neben allgemein Geschwächten Personen, so könnte sich unser Demographieproblem ganz schnell in Luft auflösen.
Aber noch ist eine gefährliche Pandemie reine Panikmache. Es sterben immer noch mehr Menschen jährlich fast unbemerkt an der normalen Grippe, auch bei uns, als am Coronavirus.
Allerdings hat man sich aus vielerlei Gründen fast aller Mittel entledigt, die eine solche Entwicklung aufhalten könnten.
Weshalb Quarantänemassnahmen bisher zu spät kommen oder ineffizient bleiben.

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