David Odonkor: Sieg im ‚TV-Knast‘ statt auf dem grünen Rasen

David Odonkor als Kicker. Quelle: Wikipedia, Foto:  Florian K., Lizenz: CC BY-SA 2.5
David Odonkor als Kicker. Quelle: Wikipedia, Foto: Florian K., Lizenz: CC BY-SA 2.5

Endlich mal wieder ein Pokal für Ex-Fußball-Profi David Odonkor, könnte man meinen. Er galt mal als regelrechter Shootingstar der Fußballszene, wurde vom aufstrebenden Offensivtalent bei Borussia Dortmund, zum Last-Minute-Teilnehmer an der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland im Team von Jürgen Klinsmann. Dann folgte sein Absturz, nun triumphierte er mal wieder. Allerdings auf ganz neuem Terrain, in der TV-Show ‚Promi Big Brother‘. Soll man sich nun für ihn freuen, oder kann er einem nicht sogar eher leidtun?

Zurück ins Jahr 2006: Im zweiten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft beim WM- Turnier im eigenen Lande, dem sogenannten Sommermärchen, gegen Polen bereitete er nach seiner Einwechslung kurz vor Spielende mit einer Flanke von rechts noch das vielumjubelte Siegtor zum 1:0 von Oliver Neuville vor. Das Turnier beendete die Klinsmann-Truppe bekanntlich auf einem vielbeachteten dritten Platz. Einer der Helden damals: David Odonkor.

Im Anschluss an die WM 2006 erhielt der aufstrebende Kicker, wie die gesamte Mannschaft, das ‚Silberne Lorbeerblatt, die höchste verliehene sportliche Auszeichnung in Deutschland.
Für eine beachtliche Millionen-Ablösesumme zog es Odonkor dann weg vom BVB, er ging zunächst nach Spanien, zu Betis Sevilla. Das große Geld und der sportliche Erfolg lockten.
Seiner Karriere tat der Wechsel ins Ausland dann aber nicht wirklich gut. Verletzungsbedingt ging es rasch abwärts mit dem Fußballstar, die sportlichen Erfolge des Jahres 2006 wollten sich nicht wieder einstellen.

Er spielte nach dem Ende seiner Zeit in Spanien auch noch für den damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen und ein Team aus der Ukraine. 2013 war dann die längst im Sinkflug befindliche sportliche Karriere endgültig beendet. Am Ende standen für Odonkor dann ‚nur‘ rund 160 Profispiele und 16 Länderspiele für die DFB-Elf.

Nach dem vielbeachteten Highlight des Jahres 2006 hätte man da als Beobachter wohl deutlich mehr erwartet. Odonkor selber vermutlich auch. Schlagzeilen machte er hierzulande zuletzt lediglich noch einmal, als sein Luxusauto im Jahre 2011 vor einer Dortmunder Disco spektakulär abbrannte.

Nun also endlich wieder ein Pokal für den zuletzt so häufig Gebeutelten. Nun ja, es wird nicht der Pokal sein von dem Odonkor vielleicht noch im Jahre 2006 geträumt hat. Aber man ist ja inzwischen offensichtlich bescheiden geworden: Nach zweiwöchiger Dauerbeobachtung durch zahllose Kameras setzte sich der ehemalige Nationalspieler nun zumindest im Finale der TV-Show ‚Promi Big Brother‘ mal wieder mit Konsequenz durch.

Der inzwischen 31-jährige erhält damit ein Preisgeld von immerhin 100.000 Euro. Wahrlich kein Pappenstiel. Das Geld wird Odonkor vermutlich auch darüber hinwegtrösten können, dass er auch sein jüngstes Trainerengagement beim Westfalenligisten TuS Dornberg nach nur drei Monaten kürzlich allzu vorzeitig beendete. Hat hier etwa jemand nun endlich seine wahre Bestimmung gefunden?

Auch wenn der ‚Jubel‘ über seinen gestrigen Erfolg heute in einigen Medien die Schlagzeilen bestimmt. Mir tut der Ex-Borusse ehrlich gesagt irgendwie leid. Tausende Fans im Lande werden das vermutlich ganz anders sehen.

Als quirliger Offensivspieler beim BVB war mir die damalige Dauerbeobachtung von Odonkor trotzdem deutlich sympathischer als die derzeitige Gafferei auf ihn unter der Lupe für eine sensationshaschender Masse von irgendwelchen ‚Lästermäulern‘ im Promi Duell in irgendeinem ‚TV-Knast‘.

Nicht schön!

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