Mitten in der Krise sollen die Aktionäre des angeschlagenen Essener Stahl- und Industriegüterkonzerns Thyssenkrupp eine „Gewinnausschüttung“ erhalten. Dabei hat das Unternehmen, das den Abbau und die Ausgliederung von rund 11.000 Stahl-Arbeitsplätzen plant, im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro verbucht.
Die Dividendenpläne von Konzernchef Miguel López stoßen bei einem Teil der Investoren auf Unverständnis. So will die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka bei der virtuellen Hauptversammlung Ende Januar gegen die Auszahlung einer Dividende stimmen. „Die Ausschüttung erfolgt zu Lasten der Substanz“, sagte Deka-Experte Ingo Speich der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Printausgabe Donnerstag). „Das erste volle Geschäftsjahr von Herrn López war enttäuschend“, fügte Deka-Experte Speich mit Blick auf die Arbeit von Thyssenkrupp-Vorstandschef López hinzu.
Auch der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre will gegen die Dividende votieren. Die Anlegervereinigung verweist in einem Gegenantrag zur Hauptversammlung darauf, dass „sich das Unternehmen in der Krise befindet, der Umsatz weiterhin sinkt, Arbeitsplätze gestrichen werden und weiterer Stellenabbau droht“. Die Thyssenkrupp-Eigner sollen insgesamt rund 93 Millionen Euro erhalten. Etwa 19,6 Millionen Euro davon dürften an die Essener Großaktionärin Krupp-Stiftung fließen.