Der Initiativkreis Ruhr trat an, die Wirtschaft im Ruhrgebiet zu stärken und verzettelte sich in Kultur- und Öko-Projekten. Nun schlägt ein Gutachten Alarm – dem Edel-Verband der Ruhr Industrie laufen die Mitglieder davon.
Frag man man Initiativkreis Ruhr (IR) nach, wie es um die Entwicklung seiner Mitglieder steht, erhält man von dem unter anderem von dem damaligen Deutsche Band Vorstandsvorsitzenden Alfred Herrhausen und dem Ruhrbischof Franz Hengsbach 1989 gegründete Verein, eine Antwort, in der von Problemen nicht die Rede ist:
„Die Persönlichen Mitglieder des Initiativkreises Ruhr repräsentieren aktuell 66 Unternehmen und Institutionen, dazu zählen neben Wirtschaftsunternehmen auch die Kirchen mit dem Bistum Essen und der Ev. Kirche von Westfalen sowie die Gewerkschaft IG BCE. (…) Energie, Kohle und Stahl waren die klassischen Tätigkeitsfelder der Unternehmen der ersten Stunde. Heute sind viele Branchen vertreten, so zum Beispiel auch Dienstleistung, Finanzen, Handel, Immobilien, Logistik oder Unternehmensberatung. An einem ersten Vorbereitungstreffen nahmen 1988 zwölf Unterstützer teil. 1990 unterstützten 50 Unternehmen den Initiativkreis. 1999 waren es 42. Im Jahr 2010 hatte der Initiativkreis 61 Unternehmen in seinen Reihen. 2012 waren es 68 Unternehmen.“
In einem Internen Papier zu einer Strategiesitzung des IR am kommenden Montag , das diesem Blog vorliegt, wird die Lage des Initiativkreises jedoch deutlich dramatischer geschildert. Dort ist die Rede von einem überproportionalen Verlust an Mitgliedern – große Unternehmen wie Haniel, Klöckner oder Roland Berger haben den IR in den vergangenen Jahren verlassen:
Die Erosion des IR hat Gründe: Vollmundig gestartete Projekte wie „Innovation City“ blieben weit hinter den verkündeten Erwartungen zurück, schrieb ich bereist 2014 in der Welt. Bei Projektbeginn 2010 wurde noch vollmundig verkündet, das Projekt würde bis 2020 rund 2,7 Milliarden Euro an Investitionen mobilisieren. Davon ist schon lange nicht mehr die Rede. Zwar gab es nennenswerte CO2 Einsparungen, aber was die Investitionen betraf, war Innovation City ein Flop: Wenn es bis zum Projektende 2020 400 Millionen werden, wäre man bei der IR-Tochter Innovation City Management GmbH zufrieden. Bottrop hätte dann viele Häuser mit Solaranlagen und gedämmten Mauern und eine Menge CO2 gespart. Aber viele Jobs und eine neue wirtschaftliche Perspektive hätte das dann zur Öko-Musterstadt gewandelte Bottrop noch immer nicht.
Nun soll sich der IR wieder auf fünf Felder konzentrieren:
Ob das den beiden Chefs des IR gelingt,. bleibt abzuwarten. Nach Schwergewichten wie dem Bodo Hombach (WAZ), Erich Staake (Hafen Duisburg) oder Klaus Engel (Evonik) stehen dem Verein heute mit Dr. Thomas A. Lange von der sparenden National Bank und Bernd Tönjes, dem Vorstandsvorsitzender der immer weniger Zechen betreibenden RAG Aktiengesellschaft eher Leichtgewichte vor.
Ist dieses peinliche mehrfache "kraftvoll" in diesen Empfehlungen der "Marschbefehl" Richtung Hintereingang Ministerpräsidentin?
Das verunglückte Marketing des Initiativkreises wird ja auch sehr schön mit den Werbekostenzuschüssen karikiert: "unverändert seit 1997";-) Klar, es liegt nicht an der Kohle selbst, sondern was damit gemacht wurde. Nämlich lt. führenden Industrie- und Wirtschaftsunternehmen nichts, nada, niente.