Dass der VfL Bochum es als Aufsteiger in die 1. Fußball-Bundesliga es in der Saison 2021/22 schwer haben würde, das war von Anfang an allen unmittelbar Beteiligten und den Fans klar. Insofern kommt die Ausbeute von drei Punkten nach vier absolvierten Begegnungen und Tabellenplatz 13 natürlich auch nicht wirklich überraschend.
Wer sich die ersten Spiele der Bochumer Profikicker im Fußballoberhaus im Einzelnen angesehen hat, der wird zudem bemerkt haben, dass die Leistungen der Mannschaft durchgängig in Ordnung bis gut waren. Sowohl zum Saisonauftakt in Wolfsburg (0:1), als auch bei der Niederlage in Köln (1:2) hätte das Team auch durchaus punkten können. Zur Heimpremiere gegen Mainz fuhr der VfL im Duell mit einem vermeintlich direkten Duell mit einem Mitbewerber um den Klassenerhalt den erwarteten Pflichtsieg ein (2:0).
Nur gestern gegen Hertha BSC, da bekamen die Bochumer ihre sportlichen Grenzen aufgezeigt, unterlagen, obwohl optisch über weite Phasen der Begegnung zumindest gleichwertig, am Ende der clevereren, der effektiveren Mannschaft aus Berlin mit 1:3 (0:2). Das nennt man wohl Lehrgeld zahlen.
Somit schaut man in Bochum jetzt auf eine erste Zwischenbilanz, die in ähnlicher Form sicherlich zu erwarten war, aber dennoch alle an der Castroper Straße noch einmal wachrütteln sollte.
Schon vor dem Saisonbeginn waren sich beim VfL alle einig, dass das Ziel nur der Klassenerhalt sein kann. Nach unerfreulich langen elf Jahren Abwesenheit im Fußballoberhaus ist zwischen den Bochumern und großen Teilen der 1. Liga inzwischen eine beachtliche Kluft entstanden. Sportlich, aber auch wirtschaftlich.
‚Kleine‘ müssen in der Bundesliga erfahrungsgemäß mächtig darum kämpfen diese Lücke zu den Etablierten wieder zu verkleinern. An eine ‚Wundersaison‘, wie sie einst der 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger ablieferte und plötzlich nach seiner Rückkehr zu den Großen direkt in das Meisterschaftsrennen eingriff, die sind in der Bundesliga im 21. Jahrhunderts längst so gut wie unmöglich geworden.
Bei aller Euphorie nach dem Aufstieg mussten die Bochumer also mit sportlichen Rückschlägen rechnen. Platz 13 nach vier Spieltagen liegt somit noch im Soll. Bedenken sollten sie bei den Blauweißen jedoch, dass ein Aufsteiger, wenn er denn am Ende dem direkten Widerabstieg entrinnen will, im Regelfall dazu gezwungen ist direkt zum Saisonstart regelmäßig und zahlreich zu punkten.
Mit der Begeisterung rund um die Ligarückkehr im Rücken, punktet es sich erfahrungsgemäß deutlich leichter, als mit einer langen, harten Spielzeit in den Knochen. Zahlreichen Liganeulingen ging in der Vergangenheit hinten raus schon die Luft aus, stürzten nach begeisternden ersten Auftritten im Laufe der Runde ab, endeten letztendlich wieder sang und klanglos im Unterhaus. Bei vielen am Ende erfolgreichen Aufsteigern galt hingegen, dass eine Erfolgswelle zu Saisonbeginn im Rückblick die Grundlage für einen erfolgreichen Klassenerhalt bildete. Eine Erfolgswelle beim Saisonfinale, die ist im Vergleich dazu bei Aufsteigern vergleichsweise selten zu beobachten gewesen.
Vor diesem Hintergrund müssen sich die Bochumer in diesen Tagen schon ein paar Sorgen machen. Ungeachtet der großen Begeisterung in der Stadt und den spielerisch ordentlichen bis guten Auftritten in den ersten Wochen, hat die Mannschaft eben erst drei der möglichen zwölf Punkte eingefahren. Die bedrohlichen Plätze am Ende der Tabelle sind damit, logischer Weise, nicht fern. Jetzt gilt es weiterhin an sich zu glauben und irgendwann dann auch einmal ein paar unerwartete Punkte einzufahren, ohne die der angestrebte Klassenerhalt nicht gelingen kann. Es gilt am besten gleich am kommenden Wochenende damit anzufangen. Dann geht es am Samstagnachmittag ab 15.30 Uhr in München gegen die schier übermächtigen Bayern. Eine bessere Gelegenheit für einen Überraschungscoup eines Aufsteigers und den Beginn einer länger anhaltenden Euphorie-Welle rund um den VfL zu sorgen, die gibt es doch gar nicht…. 🙂