Fußballdeutschland diskutiert in diesen Tagen über die stetig sinkende Beliebtheit der Nationalmannschaft. Die Heim-Spiele sind in Serie nicht mehr ausverkauft, die Stimmung bei Länderspielen ist verglichen mit einem ‚normalen‘ Bundesligaspiel beschissen (Entschuldigung, ist aber doch so 😉 ).
Eine Debatte über diese traurigen Entwicklungen ist eigentlich nicht notwendig. Die Gründe dafür liegen lange schon auf der Hand. So lange, dass selbst wir hier im Blog, alle wichtigen Gründe im Verlaufe der vergangenen Monate und sogar Jahre schon angesprochen haben. Teilweise gleich mehrfach. Und das eben nicht weil wir so schlau sind, sondern weil sie so offensichtlich und klar erkennbar sind.
Wenn man seitens des DFB nach einer katastrophal verlaufenden Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland Konsequenzen aus dem Debakel ankündigt, dann aber nicht zieht, dann muss man sich doch nicht wundern, wenn die Leute der Mannschaft und ihren Repräsentanten den Rücken kehren.
Dass der DFB das nach all den Monaten scheinbar noch immer nicht verstanden hat, das hat er in den vergangenen Tagen einmal mehr untermauert. Neue Nationalmannschaftrikots auf den Markt zu werfen, dann dafür aber Top-Preise (im Vergleich zu anderen Teams) aufzurufen, das ist dabei noch das harmloseste Zeichen der Arroganz, welche die Macher beim DFB noch immer auszeichnet.
Wenig Nahbarkeit der Mannschaft, kaum öffentliche Trainingseinheiten, überhöhte Eintrittspreise bei Länderspielen, die Auswahl einer fast 20 Jahre alten ‚neuen‘ Torhymne, der von vielen Beobachtern nicht nachzuvollziehende sportliche Umbruch des Nationaltrainers, die vielfach phlegmatisch wirkenden Auftritte der Mannschaft auf dem Platz, die stets übergroße Anzahl von Absagen nominierter Spieler… Die Liste der Gründe sich als Fan mit dieser Nationalmannschaft nicht (mehr) zu identifizieren, sie ist lang und im Detail diskutabel.
Eines jedoch ist ganz klar: Die Fußballnationalmannschaft Deutschlands ist längst nicht mehr am Puls der Zeit, nahe bei den Fans. Wie können die Verantwortlichen da dauerhaft erwarten, dass die Fans nahe bei der Mannschaft sind? Eben. Gar nicht!
Warum das beim DFB, trotz gegenteiliger Beteuerungen, noch immer niemand wirklich zu erkennen glaubt, bzw. niemand entsprechend handelt, das ist ein Rätsel.
Hätte man im Umfeld der ‚Mannschaft‘ zum Beispiel die Eintrittspreise auf ein kundenfreundliches Niveau gesenkt, die Länderspiele in Dortmund, Mönchengladbach und Frankfurt wäre allesamt ausverkauft gewesen, statt sie vor halbleeren Arenen austragen zu müssen.
Hätte man sich diesen kostenpflichtigen ‚Fanclub Nationalmannschaft‘ gespart, ohne den man teilweise gar keine günstigen Tickets mehr für die Spiele bekommt, viele Fans würden sich mehr mit der Mannschaft verbunden fühlen, als durch so einen zwischengeschalteten Kommerzfaktor abgeschreckt zu werden.
Vielleicht würden wieder mehr Kinder auf den Straßen mit einem aktuellen Trikot eines ihrer Lieblinge herumlaufen, wenn diese nicht Flock nicht gut 100 Euro kosten würden.
Vielleicht wären auch in den Stadien bei Länderspielen wieder mehr Gesänge und feiernde Fans zu hören bzw. sehen, wenn die Spiele nicht größtenteils dazu verleiten würden bereits nach ein paar Minuten wegzunicken.
Wie man bei all diesen Auffälligkeiten ernsthaft noch über die Gründe für diese Negativentwicklung rund um das Team grübeln kann, es ist und bleibt nicht nachvollziehbar….
Ich war ja oft nicht Deiner Meinung in Sachen DFB-11, aber ich muss feststellen, dass Deine Sichtweise in Sachen dieser 11 bei mir kaum noch Widerspruch auslöst. Ich schaue mir deren Spiele schon länger nicht mehr an, nicht mal die gegen unseren "Lieblingsfeind"
Immerhin waren doch noch sehr viele Zuschauer im Stadion.
Also, wer ist an diesen Kicks interessiert. Der sportliche Wert bei einer EM mit so vielen Teilnehmern ist gleich 0. So schlecht kann man gar nicht kicken, um gegen die unterklassigen Gegner zu verlieren.
Die großen Felder bei EM und WM lassen spannende Spiele erst ab Viertelfinale erwarten. Die restlichen Spiele sind für die Zuschauer Zeitverschwendung und für die Spieler ein Verletzungsrisiko.
Die Verbände haben total übertrieben. Die Sponsoren und Fernsehanstalten zahlen Unsummen. Es ist deshalb gut, wenn die Zuschauer dieses Billigprodukt zu Premiumpreisen ignorieren.
@ke
"Billigprodukt zu Premiumpreisen": Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Schon die EM 2016 war dermaßen öde, dass ich mich über jede Minute schauen hinterher geärgert habe.
Traurig, aber wahr !
Aber solange Löw und Bierhoff dabei sind, wird sich auch nichts ändern…
[…] Vorrundenaus bei der WM 2018 schworen sie beim DFB noch feierlich, dass sie verstanden hätten. Die zunehmende Entfremdung zwischen Nationalmannschaft und den Menschen im Lande fand ihren (vorläufigen) Höhepunkt in den peinlichen Auftritten bei der angestrebten […]