Unser Gastautor Helmut Junge hat sich mit der Geschichte des europäischen Kolonialismus beschäftigt. Hier nun der zweite Teil. Die Reihe hatte ihren Ursprung in verschiedenen Diskussionen hier im Blog.
Als König Manuel I von Portugal im Jahre 1497 Vasco da Gama den Auftrag erteilte, jetzt doch endgültig um Afrika herum, Indien anzusteuern, war er schon sehr genau darüber informiert, welche Städte in Ostafrika angefahren werden konnten, und von wo die Fahrt über den indischen Ozean die günstigsten Voraussetzungen boten. Ferner war er darüber informiert welche Städte in Indien für den Handel mit Portugal von besonderem Interesse waren, und wie die Herrscher in diesen genannten Städten tituliert wurden. Das hatte seinen Grund darin, dass der Vorgänger von Manuel I, König Johann II bereits 10 Jahre zuvor, 2 Kundschafter beauftragt hatte, auf irgendeine Weise einen Hafen in Arabien zu finden, von dem aus sie mit einem arabischen oder indischen Handelsschiff die Fahrt nach Indien antreten sollten, um dort die Möglichkeiten zu sondieren, wie und mit wem die Portugiesen dort in Indien Handel treiben könnten. Tatsächlich gelang es einem der beiden, mit Namen Pero da Colvilhao, diesen Auftrag durchzuführen, und einen Brief mit seinen Erkenntnissen von Kairo aus, Richtung Portugal durchschmuggeln zu lassen. Seit der Entdeckung der karibischen Inseln durch Kolumbus waren 5 Jahre vergangen, und die Spanier hatten sich bereits auf diesen Inseln gegenüber den dort lebenden Eingeborenen, den Tainos, die nur spärlich mit steinzeitlichen Waffen ausgerüstet waren, durchgesetzt, diese versklavt, und mit Santo Domingo eine 1. Stadt nach europäischen Vorstellungen gegründet. Der amerikanische Kontinent selbst war noch nicht entdeckt bzw. noch nicht als solcher erkannt, was erst 10 Jahre später Amerigo Vespucci vermutete, dessen Name in weiblicher Form, weil alle Kontinente nach Frauen benannt waren, dieser Kontinent dann letztlich auch bekam. Bestätigt wurde die Ansicht des Amerigo durch die Entdeckung des pazifischen Ozeans durch Balboa weitere 6 Jahre später. Die Eroberung der beiden höchstentwickelten Kulturen auf dem amerikanischen Kontinent, dem Aztekenreich des Montezuma durch Cortes, und dem Inkareich des Atahualpa durch Pizarro, war nach weiteren 20 Jahren bereits abgeschlossen, und damit der Kontinent, bis auf Brasilien zur Beute der spanischen Konquistadoren geworden. Die damit auf dem amerikanischen Kontinent beginnende Kolonialgeschichte nahm mit diesen Ereignissen ihren Anfang. Sie verlief bekanntlich auf unvorstellbare Weise grausam, und ist gut dokumentiert. Sie verlief aber weitgehend unbehelligt von anderen europäischen Mächten und Verwicklungen, so dass ich zunächst darauf verzichten möchte, sie darzustellen.
Brasilien gehörte deshalb nicht zum spanischen Kolonialreich, weil es auf dem Teil der Erde lag, die Papst Alexander VI im Vertrag von Tordesillas der portugiesischen Krone zugesprochen hatte. Dieser Vertrag sah vor, dass die gesamte Erde durch eine Linie die von Pol zu Pol verlief, geteilt wurde, und jeweils eine Hälfte einer der beiden Mächte, Spanien oder Portugal zugesprochen wurde.
Die Supermacht Venedig
Dieser Vertrag war eine ungeheure Anmaßung und Unverfrorenheit, sowohl politischer als auch militärischer Natur. Denn im Mittelmeer war Venedig zu dieser Zeit die absolute Supermacht. Venedig war sowohl mit dem Sultan von Ägypten, als auch mit denjenigen unter den nordafrikanischen Küstenstädten verbündet, die unter dem Namen Barbareskenstaaten in die Geschichte eingegangen sind, und die zum überwiegenden Teil von Piraterie auf dem Mittelmeer, dem Überfall auf unbefestigte Küstenstädte, der Sklaverei, und dem Verkauf von Sklaven gegen Lösegeld lebten. Mit diesen Barbareskenstaaten sind weder Portugal noch Spanien fertig geworden, weil es Venedig war, dass sie mit modernen Geschützen ausgerüstet hat. Denn Ziel Venedigs war es, die europäische Konkurrenz auf dem Mittelmeer klein zu halten. Ein namentlich nicht genannter Zeitgenosse schreibt nach dem gescheiterten Versuch der Portugiesen die Hafenstadt Merz-el-Kebir in der Nähe des algerischen Oran zu erobern: „die Burg liegt eine Meile vor der Stadt mit Namen Oran, und da hinkommen viele böse Christen Kaufleute von Venedig und Genua, die verkaufen den Türken Harnische, Büchsen und anderes Kriegszeug um gegen die Christen zu streiten, und sie haben dort ihren Stapelplatz.“
Wenn Venedig auf dem Wasser faktisch unangreifbar war, besaß es auch zu Lande eine Armee, die derartig stark war, dass der deutsche Kaiser Friedrich III, selbst im Bündnis mit dem Papst, Furcht hatte, es anzugreifen. Es soll damals geheime Verhandlungen zwischen diesem Kaiser und den Osmanen gegeben haben, eine gemeinsame Front gegen Venedig zu bilden, was aber von den Osmanen abgelehnt worden sein sollte. Diese hatten bereits 1453 Konstantinopel erobert, einiges an Land in Nordgriechenland ebenfalls in ihren Besitz gebracht, und waren zu diesem Zeitpunkt noch keine Seemacht. Die entscheidende Wende in dieser recht stabilen Gleichgewichtslage sollte sich recht bald nach dem Eintreffen der Portugiesen in Indien ändern. Und als die Portugiesen die 1. Kontakte an der ostafrikanischen Küste mit Mauren, wie sie zu dieser Zeit alle Moslems bezeichneten, bekamen, wurde ihnen sehr schnell klar, auf welches Abenteuer Sie sich eingelassen hatten. Anders als die Spanier in Amerika bekamen sie es rund um den indischen Ozean mit bewaffneten Mächten zu tun, die ihnen militärisch fast ebenbürtig, aber kulturell und wirtschaftlich mindestens ebenbürtig wenn nicht sogar überlegen waren. Was die Portugiesen aber als Vorteil besaßen, waren Schiffstypen, die hart am Wind segeln konnten, was schnelle Wendemanöver auf hoher See ermöglichte, und sie besaßen offensichtlich weiterreichende Kanonen, die wegen des höheren Aufbaus auch in größerer Zahl vorhanden waren. Der höhere Aufbau machte auch ein Entern durch fremde Schiffsbesatzungen schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich.
Die 1. Kontakte der Portugiesen in Indien
Als Vasco da Gama am 8. Juli 1497 mit 3 Schiffen jeweils etwa 22 m lang, und einem schweren Transportschiff, Lissabon verließ, hatte er einen Brief des Königs an den Samorin von Calicut, und 3 schwere Steinsäulen an Bord, die er an verschiedenen Stellen unterwegs aufstellen sollte, die besagten, dass das Land von nun ab, dem König von Portugal gehören würde. Der Proviant war für maximal 3 Jahre ausgelegt. Ferner waren noch Waren für den Tauschhandel in Indien an Bord, und natürlich die Besatzung von etwa 160 Männern, die sich auf den winzigen Nussschalen, die diese Schiffe aus heutiger Sicht darstellen, etwa ein Jahr lang nicht aus dem Weg gehen konnten. Solange nämlich dauerte damals eine Reise nach Indien. Da Gama bekam in Ostafrika den 1. Kontakt mit arabischen Muslimen, die seinem Vorhaben nach Indien zu zu segeln, misstrauisch begegneten, weil sie zu diesem Zeitpunkt bereits wussten, oder ahnten, dass diese Reise für sie schwer einzuschätzende Komplikationen bedeuten würde. Letztlich gelang es da Gama aber doch, einen vertrauenswürdigen Lotsen für die Überfahrt nach Calicut in Indien zu finden. Als da Gama mit seinen 3 Schiffen, das Transportschiff war mittlerweile aufgegeben und zerstört worden, am 20. Mai 1498 Calicut erreichte, war ein achtzigjähriges Experiment der Portugiesen erfolgreich abgeschlossen, und die ersten europäischen Schiffe hatten über den Seeweg Indien erreicht. An Bord waren auch einige armselige Menschen, denen in Portugal die Todesstrafe gedroht hatte, und die dieser Todesstrafe entgehen konnten, indem sie sich bereit erklärten, auf Seefahrten in brenzligen Situationen, voranzugehen. Ein solcher Mann wurde zuerst an Land geschickt. Eines der 1. Gespräche, die er nach der Anlandung führte fand mit 2 Arabern aus Tunis statt, die der kastilischen und der genuesischen Sprache mächtig waren, und ihn mit den Worten begrüßten:„hol dich der Teufel! Wer hat dich hierher gebracht?“ Und als er ihnen erklärte, dass er mit den Schiffen aus Portugal gekommen wäre, um Christen und Gewürze zu suchen, bewirteten sie ihn, hießen ihn willkommen, und begleiteten ihn sogar auf das Flaggschiff, wo alle überrascht waren, dass es soweit von Portugal entfernt Menschen gab mit denen sie sich in ihrer eigenen Sprache unterhalten konnten.
Doch diese anfänglichen Freundlichkeiten dauerten nicht lange, denn schon bald begriffen die Araber, dass Ihnen durch diese neu angekommenen portugiesischen Schiffe erhebliche Konkurrenz für ihren Handel mit Indien drohte. Es folgte ein für die Portugiesen schlimmes Verwirrspiel, in dem sie bei dem Herrscher von Calicut, den sie Samorin nannten, unter anderem als Piraten denunziert wurden. Es gelang ihnen zwar zwischendurch tatsächlich ihre mitgebrachten Waren im Tauschhandel umzusetzen, aber insgesamt waren ihre Erfahrungen in Calicut eher unerfreulicher Art. Sie wurden an Land und zur See von nicht näher genannten Schiffen und Person verfolgt, und es kam zu 1. Schießereien, die sie aber besser überstanden als ihre Gegner. Wegen ungünstiger Winde verlangsamte sich die Rückfahrt in erheblichem Maße, und sie verloren viele Leute an Skorbut. Von den ursprünglich 160 Mann Besatzung kamen nach etwa 2 Jahren gesamter Fahrzeit nur 55 Männer lebend nach Lissabon zurück. Eines der 3 Schiffe musste mangels Personal unterwegs aufgegeben werden, aber dennoch war der durch den Handel erzielte Gewinn so beträchtlich, dass der portugiesische König bereits ein halbes Jahr später eine neue Expedition mit 13 Schiffen unter dem Kommando von Pedro Alvarez Cabral auf die Fahrt schickte. Cabral fuhr mit seinen Schiffen nicht, wie vorher da Gama von den Kapverdischen Inseln aus nach Süden, sondern nutzte die Passatswinde aus und fuhr weiter nach Südwesten, wo er Land entdeckte (das heutige Brasilien), was er durch Aufstellen einer Steinsäule für den König von Portugal in Besitz nahm. Von Brasilien aus nahm er Kurs auf das Kap der Guten Hoffnung, wo er in einen Sturm geriet, und viele Schiffe verlor. Mit nur 6 Schiffen erreichte er schließlich nach etwa einem halben Jahr Calicut, wo er sehr schnell in Konflikte mit arabischen Händlern geriet, denen es mittlerweile gelungen war, den Herrscher von Calicut ganz in Ihrem Sinne gegen die Portugiesen zu beeinflussen. Es kann zu Kämpfen, bei denen Cabral etwa 50 Männer verlor, er aber 15 arabische Schiffe in Brand setzen konnte, und sogar die Stadt Calicut beschoss. Er musste mit seiner Flotte eine andere indischen Stadt, südlich von Calicut ansteuern, deren Herrscher mit dem Herrscher von Calicut verfeindet war. Dort konnte er Portugal so sehr begehrten Gewürze erhandeln, und kam mit lediglich 4 Schiffen nach etwa eineinhalb Jahren Fahrzeit nach Lissabon zurück. Offenbar waren die Gewinne durch den Verkauf der erhandelten Gewürze so riesig, dass sie aus Sicht des Königs, den Verlust an Schiffen und Mannschaften übertrafen. In den nächsten Jahren wurden immer größere Expeditionen nach Indien ausgerüstet, unterwegs immer mehr Stützpunkte ausgebaut, und die Konflikte mit den arabischen Händlern wurden immer heftiger. Die Idee eines friedlichen Indienhandels musste aufgegeben werden, und größere kriegerische Auseinandersetzungen waren zu erwarten. Allen Beteiligten war klar, dass es nicht nur um die Interessen der arabischen Händler, sondern auch um die Interessen des ägyptischen Sultans, der vom Verkauf der Waren an Venedig verdiente, und auch um die Interessen Venedigs selber ging. Venedig war ja die große Supermacht im Mittelmeerraum, und Venedigs Monopolstellung war durch die portugiesischen Aktivitäten extrem gefährdet. Wer auch immer in Portugal gerade König war, wusste, dass die Lage sich im indischen Ozean militärisch zuspitzen würde, und so schickte König Emanuel I von Portugal Franzisco de Almeida mit einer Flotte von 22 Schiffen, einer riesigen Besatzung und 1500 Soldaten nach Indien. Almeida wurde mit dem Titel des Vizekönig ausgestattet. Almeida sollte in Ostafrika mithilfe von Verbündeten Stützpunkte anlegen, was ihm auch mithilfe des Sultans von Malindi gelang. Es gelang ihm 1506 eine Flotte des mittlerweile mit Portugal verfeindeten Herrschers von Calicut zu versenken, musste aber im Jahre 1508 eine Niederlage eines Teils seiner Flotte gegen eine von Venedig mit modernster Technik ausgerüstete Kriegsflotte, die dem Mamelukensultan Al-Ghuri erleiden.
Die Seeschlacht von Diu und ihre Folgen
Diese Kriegsflotte hatte Al Ghuri im Bündnis mit arabischen und einigen indischen Herrschern zusammengestellt, um die lästige Konkurrenz der Portugiesen auszuschalten. Nach anfänglichen Erfolgen kam es dann aber zur entscheidenden Seeschlacht von Diu vor der Küste des indischen Gujarat. Im Verlauf dieser Seeschlacht gelang es Almeida mit 23 Schiffen im Jahre 1509 die gesamte Flotte von Al Ghuri mit über 100 Schiffen vernichtend zu schlagen. Nach dieser Seeschlacht von Diu 1509 beherrschten die Portugiesen mit ihren winzigen Nussschalen den gesamten indischen Ozean. Dem Sultan Al Ghuri gingen die wichtigste Einnahmequelle verloren, denn auch Venedig war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage, den Verlust auszugleichen, weil Venedig genau zu diesem Zeitpunkt 1509 von den Truppen des deutschen Kaisers Maximilian I in einen Krieg verwickelt war, und in diesem Krieg in der Schlacht von Agnadello vernichtend geschlagen wurde. Venedig musste seine Mittel zunächst in die Reorganisation seiner eigenen militärischen Macht einsetzen, und konnte sich um die fernab seiner Einflussgrenzen liegenden Dinge im indischen Ozean nicht weiter kümmern. Für den wichtigen Verbündeten Venedigs, den ägyptischen Sultan Al Ghuri dagegen kam es noch schlimmer. Stark geschrumpfte Einnahmenquellen schwächten auch seine Armee, weil er nicht genügend Geld für die Ausrüstung mit Feuerwaffen investieren konnte, was wiederum dem osmanischen Sultan Selim I die Möglichkeit bot, dieses ägyptische Mamelukenreich, mit dem die Osmanen auch früher schon häufig in Konflikte verwickelt waren, anzugreifen, und in der Schlacht von Mardsch Dabiq, nördlich von Aleppo, vernichtend zu schlagen. Mit der Eroberung des ägyptischen Mameluken Reiches waren die Osmanen zwar die größte landmacht im Mittelmeerraum, aber sie hatten noch keine nennenswerte Flotte. Das änderte sich erst, als sich die Anführer der Barbareskenstaaten, die als Piraten über starke Flotten verfügten, später den Osmanen freiwillig unterwarfen. Für die Portugiesen im indischen Ozean bedeutete dies, dass sie auf absehbare Zeit keinerlei Konkurrenz zu befürchten hatten, und so konnten sie eine größere Anzahl Stützpunkte in Afrika, der arabischen Halbinsel und Indien errichten. Einzig den Hafen von Aden am Ausgang des Roten Meeres konnten sie nicht behalten. Da wurden sie von den Osmanen herausgedrängt. Die Einfahrt am Roten Meer blieb also für die Handelsschiffe der Ägypter, bzw. der Osmanen frei, so dass immer noch ein Teil des Warenaustausches mit Indien über diese Seeroute laufen konnte. Insgesamt gesehen, waren die Portugiesen die Nutznießer der zunehmenden militärischen Verwicklungen im Mittelmeerraum.
Dort, im Mittelmeerraum konnte die hoch entwickelte Schiffstechnologie der Europäer, und auch die Weiterentwicklung der Schusswaffen nicht verhindern, dass die Osmanen zur militärischen Supermacht aufstiegen. Die konnten große Teile Osteuropas bis Ungarn erobern, und standen im Jahre 1529 vor den Toren Wiens. Wäre Ihnen die Eroberung Wiens gelungen, hätten sie die Hauptvoraussetzung erreicht, um ganz Mitteleuropa in eine osmanischen Kolonie zu verwandeln. Der Beginn des europäischen Kolonialismus war also dadurch gekennzeichnet, dass zwar die westeuropäischen Mächte Spanien und Portugal riesige Bereiche der Welt kolonisieren konnten, aber Mitteleuropa und insbesondere Deutschland infolge innerer Zerrissenheit wegen der religiösen Verwicklungen in dieser Zeit, sehr leicht zur Beute anderer Mächte hätte werden können. Der Beginn des europäischen Kolonialismus stand Anfangs auf einer recht wackligen Basis. Wie es dazu kam, dass die Mittel und Westeuropäer nicht selber so kolonialen Opfern wurden, und später sogar eine weiterreichende expansive Kolonisierung der Welt vornehmen konnten, versuche ich in einem 3. Teil dieser Serie zu entschlüsseln.
Ein interessanter Artikel über einen für uns doch eher unbekannten Teil der Geschichte.
@KE, wir haben alle, quer durch alle Altersgruppen, einen eurozentristischen, früher sogar germanozentristischen Geschichtsunterricht "genossen". Der konnte logischerweise keine Zusammenhänge vermitteln und war von einer objektiven Sichtweise, wenn die überhaupt möglich ist, besonders weit entfernt. Als ich mir das Thema ausgesucht habe, waren mir viele Zusammenhänge auch nicht klar, viele Fakten sogar absolut unbekannt. Aber mir war klar, daß Machtpolitik bedeutet, daß religiöse Aspekte, genauso wie heutzutage, nur für die untersten Schichten wichtig waren, während die herrschenden Schichten Bündnisse schlossen, ohne auf solche Feinheiten zu achten. Und darum gab es auch wechselnde Bündnisse quer durch die religiösen Abgrenzungen, während die jeweiligen Söldner, Sodaten religös fanatisiert wurden, weil das ihre Opferbereitschaft erhöhte. Und das wollte ich herausstellen. Davon mehr im 3. Teil.
Daß es damals schon Waffenexporteure gab, habe ich selbst erst beim Quellenstudium entdeckt. Alles war also so, wie Heute, nur auf technisch niedrigerer Ebene.
[…] Der Beginn des europäischen Kolonialismus 2. Teil: Die Aufteilung der Erde […]