Der BVB geht völlig ohne Not ein immenses Risiko ein

Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Beim BVB tut sich in dieser Sommerpause ungewöhnlich viel. Ein neuer Trainer und viele hochkarätige Neuverpflichtungen sorgen seit Wochen für Schlagzeilen. Dennoch will sich in Dortmund bisher keine Aufbruchsstimmung einstellen. Und das hat einen einfachen Grund.

Die Borussia hat sich offenbar für die Saison 2024/25 einiges vorgenommen. Nach den großen Enttäuschungen zuletzt, soll in naher Zukunft endlich wieder ein nennenswerter Titel an der Strobelallee gefeiert werden. Nach der selbst verspielten Meisterschaft 2023, einem enttäuschenden Platz fünf in der folgenden Bundesliga-Saison und dem verlorenen Champions League Finale 2024 hatten sie in Dortmund relativ vollmundig eine Transferoffensive angekündigt. Und bisher halten die Schwarzgelben Wort.

Mit Waldemar Anton (VfB Stuttgart, 22,50 Mio. €), Serhou Guirassy (VfB Stuttgart, 18,00 Mio. €), Pascal Groß  (Brighton & Hove Albion, 7,00 Mio. €) und Yan Couto (Manchester City) wurde dem Kader des BVB schon massiv frisches Blut zugeführt. Über weitere Verstärkungen wird spekuliert.

Dennoch ist die Stimmung rund um den Verein nicht sonderlich optimistisch. Von Vorfreude auf die neue Saison ist nur wenig zu spüren. Ganz im Gegenteil. Es gibt in diesen Stunden massive Kritik an den Verantwortlichen. Diese konzentriert sich hauptsächlich auf den zwar noch nicht offiziell bestätigten, aber dennoch nach übereinstimmenden Medienberichten unmittelbar bevorstehenden Wechsel von Nationalstürmer Niclas Füllkrug zu West Ham United.

Zwar winkt den Dortmundern hier offenbar eine für Füllkrugs Alter stolze Ablösesumme von rund 30 Mio. Euro, doch ginge dem Team mit dem EM-Teilnehmer ein Typ verloren, den wohl auch die vielen prominenten Neuzugänge auf der anderen Seite nicht direkt ersetzen könnten. Zudem verließen ja auch die von den Fans geschätzten Identifikationsfiguren und langjährigen BVB-Ikonen Mats Hummels und Marco Reus direkt nach Saisonende das Team.

Ein Team, das sich in den vergangenen Jahren häufig als charakterschwach und wankelmütig präsentierte, droht mit Füllkrug nun seinen letzten echten Charakterspieler zu verlieren. Und das, nachdem der Fanliebling nicht einmal eine komplette Saison im Trikot der Borussen verbracht hatte, völlig ohne Not.

Nachdem mit Coach Nuri Sahin der neue Cheftrainer ein auf dieser Position noch gänzlich unerfahrenen Hauptverantwortlicher ist, innerhalb weniger Tage rund ein halbes Dutzend ‚Neue‘ im Team integriert werden müssen, schwächt sich der Klub durch den Abgang seiner einzigen verbliebenen echten Identifikationsfigur unnötig selber.

Dass das vielen Fans nicht gefällt, sollte eigentlich auch den Bossen im Verein klar sein. Der BVB geht vor dem Start der neuen Runde durch den bevorstehenden Abgang von Niclas Füllkrug ein immenses Risiko ein. Die ersten Auftritte der Saisonvorbereitung unter Sahin waren schwach. Sollte jetzt, nach der Rückkehr der Nationalspieler, nicht schnell die sportliche Trendwende und der Stimmungsumschwung im Umfeld gelingen, droht in Dortmund ein ungemütlicher Herbst.

Man darf gespannter denn je sein, ob die beim Anhang umstrittene Transferpolitik von Aki Watzke, Lars  Ricken und Sebastian Kehl am Ende tatsächlich Früchte trägt, oder aber ob die Watzke-Ära in Dortmund 2025 womöglich in einem großen Durcheinander endet….

 

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