Dass der BVB in diesen Tagen immer wieder mit Gerüchten konfrontiert wird, der Klub aus dem Ruhrgebiet stünde möglicherweise vor einer Verpflichtung von Superstar Cristiano Ronaldo, ist ein weiteres Armutszeugnis für die jüngste Personalpolitik der Schwarzgelben.
Der 37-jährige Portugiese, der dem Vernehmen nach seinen aktuellen Arbeitgeber Manchester United noch in diesem Sommer mit aller Macht verlassen will, hat seine besten Tage längst hinter sich. Trotzdem ist er noch immer ein herausragender Offensivspieler, der den allermeisten Mannschaften auf der Welt sehr gut zu Gesicht stehen würde. Auch dem BVB. Zumindest kurzfristig.
Ronaldo wäre auch für die Dortmunder nach dem kurzfristigen, krankheitsbedingten Ausfall von Sebastien Haller in jedem Falle eine sehr gute Alternative für die Saison 2022/23 gewesen. An der Strobelallee hingegen entschieden sie sich für die Verpflichtung des 34-jährigen Anthony Modeste, den die Westfalen kürzlich vom 1. FC Köln loseisten.
Wenn den Beteiligten damals schon klar gewesen wäre, dass in diesem Sommer auch der Weltfußballer aus Manchester für den BVB zu haben gewesen wäre, hätte man den Gedanken an Modeste, der bisher noch ohne Erfahrungen in der UEFA Champions League ist, eigentlich direkt verwerfen können bzw. müssen. Selbst wenn man bedenkt, dass Ronaldo natürlich deutlich schwieriger zu finanzieren gewesen wäre.
Dieses Mehr an Finanzaufwand hätte man in Dortmund mit Sicherheit relativ leicht mit zusätzlichen Trikotverkäufen und einem immensen Zugewinn an internationaler Reichweite/Beachtung gegenfinanzieren können. Alleine die Instagram-Posts des Portugiesen sind offenbar ja Millionen wert, wie immer wieder berichtet wird. Und die Anzahl an Toren, die Ronaldo dem BVB in dieser einen Saison geliefert hätte, wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht geringer gewesen, als die des Franzosen. Eher hätte er häufiger getroffen, behaupte ich jetzt einfach mal…
Kurzum: Eine Verpflichtung von Christiano Ronaldo wäre für den BVB eine riesige Chance gewesen! Das damit verbundene Risiko, bei einer einjährigen Vertragslaufzeit, hingegen überschaubar.
Dass selbst Klub-Boss Aki Watzke am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz in Dortmund die Spekulationen rund um Ronaldo mit den kolportierten Worten „Ich liebe diesen Spieler, das ist sicherlich eine charmante Idee, Cristiano Ronaldo im Signal Iduna Park spielen zu sehen. Er ist einer der größten Spieler, die die Welt hervorgebracht hat. Aber es gibt überhaupt keinen Kontakt zwischen den Beteiligten. Von daher sollte man aufhören, darüber zu sprechen“ auffällig vorsichtig hinwegzuschieben versuchte, lässt ebenfalls tief blicken.
Zudem ist die Tatsache, dass Watzke lediglich davon sprach, dass es ‚keinen Kontakt‘ zwischen Spielerseite und Verein gab, im Endeffekt ja auch alles andere als ein hartes und endgültiges Dementi. Wird in diesen Minuten Kontakt aufgenommen, könnte der Sachstand ja schon Morgen ein ganz anderer sein…
Gut möglich also, dass sich beim BVB gerade einige kräftig in den Hintern beißen, wenn sie daran denken, dass der Klub jetzt mit Anthony Modeste statt mit Cristiano Ronaldo in die Saison 2022/23 geht….
Der Artikel amüsiert mich….ärgert mich aber zugleich. Alle träumen von einer dominanten Borussia und dem Ende der Tristesse im Meisterschaftskampf der Bundesliga. Aber niemand nimmt sich die Zeit sich mit der Geschichte des z.B. kloppschen Erfolges zu befassen. Dieser Erfolg ist nicht innerhalb eines Jahres entstanden und nicht durch Ungeduld befeuert worden. Es war vielmehr der Segen der Armut der den Verein zwang sich zu entwickeln. Nehmt die Last des Geldverdienens jetzt dem Terzic von den Schultern und vertraut ihm und der U19 und der U23…in zwei bis drei Jahren habt ihr wieder eine europäische Spitzenmannschaft…
@ Eduard Krassa: Schon mal darüber nachgedacht, dass die derzeitige Situation beim BVB nichts, aber auch gar nichts mehr mit der im Jahre 2008 zu tun hat, als Klopp den BVB übernahm? Der BVB ist kein Klub des Bundesliga-Mittelfelds mehr, die Ansprüche sind inzwischen völlig andere, die Erwartungshaltung des Umfelds auch. Zudem war der Personaletat der Mannschaft damals ein völlig anderer und Klopp war, im Gegensatz zu Terzic, schon ein recht erfahrener Cheftrainer im Profibereich, als er das Amt beim BVB übernahm. Da passt also einiges nicht.
Davon ab ging es in diesem Text ja schwerpunktmäßig auch nicht um einen Vergleich mit der Klopp-Ära, sondern um die Frage, ob der BVB in diesem Sommer nicht besser Ronaldo statt Modeste verpflichte hätte, um den erkrankten Top-Zugang Haller zu ersetzen….
@Robin Patzwaldt: Sie haben recht, es geht um die Frage Ronaldo oder Modeste. Was ich mit meinem Beitrag sagen möchte ist, dass der BVB bei seinen Leisten bleiben sollte. Ich will nicht die Kloppära herbeischwören….kann man nicht. Ich möchte jedoch deutlich machen, dass der BVB durchaus in der Lage ist…auch heute…mit Kontinuität und Einsatz den Platzhirschen im europäischen Fußball Paroli zu bieten. Wir müssen keine großen Namen sinkender Sterne einkaufen. Wir haben genügend aufgehende Sterne. Ihnen müssen wir Chancen geben…
@Eduard Krassa: Das sehe ich ähnlich. Der BVB muss nur aufpassen nicht zum reinen Ausbildungsverein zu verkommen:
https://www.ruhrbarone.de/der-manager-michael-zorc-hat-den-bvb-zu-einem-durchlauferhitzer-gemacht/205690/
@Robin Patzwaldt: Das ist tatsächlich die Gefahr. Wir benötigen Spieler, die sich dauerhaft mit dem Verein identifizieren….so zu sagen ein beständiges „Knochengerüst“ für das Mannschaftsgefüge. Ich habe da ein wenig Hoffnung beim Nico Schlotterbeck. Vielleicht kann man Beständigkeit und Ausbildung unter einen Hut bringen…
@Eduard Krassa: Das wäre auch ein Wunsch von mir. Mehr Vereinstreue der Spieler wäre toll. Ob es da allerdings sinnvoll ist fast nur auf junge, entwicklungsfähige Spieler zu setzen, die man dann mit Gewinn verkaufen kann, wie das ja seit ein paar Jahren beim BVB der neue Trend ist, möchte ich bezweifeln. Die Mischung muss wieder stimmen. So wie damals bei Klopp. Da sind wir uns einig. 🙂
Das „w“ auf dem Trikot, die Meisterschale glänzt noch…