Der BVB steht vor dem Saisonstart am Scheideweg

Foto: Robin Patzwaldt

Mit Lucien Favre versucht derzeit der bereits vierte Trainer in den letzten gut 15 Monaten sein Glück bei Borussia Dortmund. Am heutigen Montagabend beginnt für den BVB mit dem ersten Pflichtspiel, dem Auftritt in der ersten Rundes im DFB-Pokal bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, nach gut sechs Wochen Vorbereitung endgültig der ‚Ernst des Lebens‘.

Ein Auftakt bei einem Zweitligisten, der bereits zwei Ligaspiele hinter sich gebracht hat, damit deutlich besser im Rhythmus ist als ein Erstligist, bei dem der Liga-Alltag erst am kommenden Wochenende beginnt, das ist schon eine sehr ernst zu nehmende Hürde. Auch für einen erfahrenen Champions League-Teilnehmer wie Borussia Dortmund.

Doch der BVB hat aktuell im Hintergrund noch größere Probleme zu lösen als nur die vergleichsweise anspruchsvolle erste sportliche Hürde in Fürth. Der im Sommer angelaufene Kaderumbau hat jedermann endgültig verdeutlicht, dass die Fehlentwicklungen der letzten Jahre offenkundig tatsächlich gravierender waren, als es viele Beobachter und Beteiligte zuletzt öffentlich einräumen wollten.

In nahezu allen Mannschaftsteilen gab es hochkarätige Neuzugänge, die jetzt erst vollständig integriert werden müssen. Das dauert erfahrungsgemäß seine Zeit. Wunderdinge kann ein BVB-Anhänger in den ersten Wochen von der Favre-Elf sicherlich noch nicht erwarten. Es gilt halt erst einmal wieder etwas Eingespieltheit der Stammelf zu erreichen.

Die jüngsten Testspiele haben dabei das verbliebene große Problem des BVB offenbart. Zwar steht die Abwehr offenkundig sicherer als zuletzt, doch fehlt es in der Offensive spürbar an Durchschlagskraft.

Im Regelfall nur ein einziger eigener Treffer pro Begegnung, das ist für eine Mannschaft mit den Ambitionen des BVB arg wenig. Wirklich erstaunlich ist es allerdings nicht. Denn schließlich hat der Klub aktuell noch immer keinen Angreifer von internationalem Format im Kader. Und das, obwohl der Abgang von Pierre-Emerick Aubameyang inzwischen auch bereits gut ein halbes Jahr her ist.

Das aktuelle Transferfenster schließt sich zum Monatsende. Die prominentesten Angreifer auf Vereinssuche haben längst einen neuen Arbeitgeber gefunden. Dass der BVB noch immer ohne eine Ideallösung für den Posten dasteht, dass belegt eindrucksvoll, dass die Vereinsverantwortlichen, trotz der monatelangen Gewissheit, dass ein Nachfolger im Sturmzentrum für den Saisonstart dringend vonnöten sein wird, hier noch immer keinen Spieler ins Revier lotsen konnten.

Die Ausgangsposition für Lucien Favre ist also alles andere als ideal, wenn heute Abend in Fürth die Blicke von Fußballdeutschland auf die ersten Eindrücke seiner ’neuen‘ Borussia gerichtet sein werden.

Sollte der Saisonstart in Fürth und am Sonntag daheim gegen RB Leipzig sportlich in die sprichwörtliche Hose gehen, was in anbetracht der Klasse der jeweiligen Gegner nicht unwahrscheinlich erscheint, der Revierklub könnte sich sehr rasch erneut zum sprichwörtlichen Pulverfass entwickeln. Die ‚Lunte‘ brennt hinter den Kulissen schließlich schon spätestens seit dem umstrittenen Abgang von Thomas Tuchel im Juni 2017. Und sowohl die Übungsleiter Peter Bosz als auch Peter Stöger konnten sie seither nicht wirklich löschen.

Sollte Favre in den nächsten Tagen und Wochen dazu ebenfalls nicht in der Lage sein, BVB-Boss Aki Watzke und Sportdirektor Michael Zorc würden wohl unausweichlich ins Blickfeld einer dann ziemlich wütenden Fanmasse rücken.

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Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
6 Jahre zuvor

Schon witzig, wenn der Sponsor " Kraft für Neues verspricht "…

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

Ich hab mich gestern abend mehrfach gefragt, ob wir statt live nicht eine Aufzeichnung irgendeines beliebigen Kröppzeuchspiels unseres BvB aus der letzten oder vorletzten Saison sehen. Fehlerquote und Abschlussschwäche waren identisch…für Sonntag gegen den schon gut eingespielten Brauseclub sehe ich eher schwarz.

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