Der BVB-Verbleib von Robert Lewandowski lässt sich nicht schönrechnen

Robert Lewandowski. Foto: BVB
Robert Lewandowski. Foto: BVB

Im Onlineangebot der WAZ stolperte ich heute Vormittag über einen Artikel mit dem Titel „BVB-Wechselverbot für Lewandowski lohnt sich auch finanziell“ vom Autor Marian Laske.

Dort beschäftigt man sich mit der Saison von Robert Lewandowski beim BVB und kommt zu einer etwas bizarren Rechnung, wonach es sich für die Dortmunder finanziell gelohnt habe den Stürmer nicht schon im letzten Sommer nach München ziehen lassen zu haben. Ich kann die Meinung so nicht teilen und möchte daher hier einmal die Gelegenheit nutzen eine Gegenposition dazu zu beziehen.

Sicherlich, Robert Lewandowski spielt beim BVB aktuell sportlich eine gute Saison. Ihm ist hinsichtlich seiner Einstellung kein Vorwurf zu machen. Sein Verhalten ist professionell. Das sollte man auch erwarten können. Trotzdem führte die Tatsache, dass er gegen seinen Willen in Dortmund bleiben musste bekanntlich bereits einige Male auch zu Negativschlagzeilen.

Ich hatte hier bei den Ruhrbaronen schon im letzten Frühsommer die Position bezogen, dass man Reisende nicht aufhalten sollte. Und ich hätte Lewandowski auch bereits im letzten Sommer transferiert, wenn es sein offizieller Wunsch gewesen wäre. Wäre es meine Entscheidung gewesen, ich hätte die Ablöse, welche damals noch zu erzielen gewesen wäre, in neue Offensivkraft investiert.

Im kommenden Sommer gibt es bekanntlich keine Ablöse für die Borussia mehr, da Lewandowskis Vertrag ausläuft. Im Raume standen im Vorjahr ca. 25 Mio. Euro Ablöse, mit denen auch Marian Laske bei der WAZ rechnet. Die Summe wäre wohl auch durchaus realistisch gewesen. Allerdings wurde ein Angebot in dieser Höhe vom FC Bayern München nie offiziell bestätigt. So gesehen sind jedwede Versuche das Ganze aufzurechnen, eigentlich ohnehin von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Wenn die WAZ also schreibt „Schon jetzt sind seine Treffer rund 5 Millionen Euro wert plus einige Millionen an Fernsehgeldern. Und trifft Robert Lewandowski weiter so konstant, wird sich der Kontostand seines Arbeitgebers um mehr als 25 Millionen Euro anheben.“, dann ist das eigentlich nicht belastbar.

Laske fährt fort „…3,5 Millionen Euro Prämie plus eine Millionen Euro für die beiden Siege wären den Schwarzgelben so durch die Lappen gegangen. Der Doppelpack des Polen im Achtelfinale gegen Zenit St. Petersburg beschert dem BVB zudem eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel. Ein Viertelfinal-Einzug bedeutet weitere 3,9 Millionen Euro, die auf das BVB-Konto wandern.“.

Auch dies ist so eine reine Spekulation, da niemand wirklich sagen kann ob Lewandowskis Nachfolger beim BVB nicht ähnlich erfolgreich gewesen wäre(n), oder eine andere Offensivkraft aus dem Team dann die entscheidenden Tore geschossen hätte. Man kann die Lewandowski-Tore ja nicht einfach vom tatsächlichen Ergebnis abziehen. Das Spiel wäre ein komplett anderes gewesen, andere Protagonisten hätten das Ergebnis beeinflusst. Die von Lewandowski erzielten Tore also in bare Münze umzurechnen verbietet sich eigentlich komplett.

Und auch die Aussage: „Für 25 Millionen Euro hätte der BVB wohl keinen Stürmer mit seiner Qualität verpflichten können, der die Einnahmen der Borussia durch Tore garantiert.“ Ist rein spekulativ. Vielleicht hätte es sogar einen Stürmer in Schwarzgelb gegeben der noch erfolgreicher gewesen wäre. Man weiß es schlicht nicht.

Was aber aus meiner Sicht ohnehin noch mehr für einen Transfer im letzten Sommer gesprochen hätte, das ist die Tatsache, dass den BVB-Fans das Thema Lewandowski in dieser Spielzeit komplett erspart worden wäre. Das neue Offensivpersonal, welches sich voll auf den Verein hätte konzentrieren können, hätte sich bereits in dieser Spielzeit einspielen können. So schiebt sich auch dieses Problem nur in die nächste Spielzeit.

Bleibt aus meiner Sicht also folgendes festzuhalten:

Der BVB hat die Gelegenheit verstreichen lassen dem FC Bayern ein paar Millionen Ablöse für seinen Stürmer aus der Tasche zu ziehen, die dieser nun noch zusätzlich in weitere Spieler investieren kann, was den BVB für die Zukunft noch weiter ins Hintertreffen bringen könnte.

Denn der BVB verliert jetzt nicht nur seinen Top-Stürmer zum Nulltarif, er muss ja auch noch die ohnehin riesige Lücke zum FCB etwas zu schließen versuchen.

So gesehen verdoppelt sich der finanzielle Schaden für die Dortmunder sogar!

Nicht nur das man selber nun einige Millionen weniger in der Kasse hat um im Sommer Transfers zu realisieren, dem größten Konkurrenten steht hierdurch sogar noch mehr frei verfügbares Geld zur Verfügung, da er dieses Geld eben nicht nach Dortmund überweisen musste, auch ohne die Lewandowski-Verpflichtung bereits einen selten gesehenen Alleingang durch die Liga unternimmt.

Nicht vergessen sollte man bei der Betrachtung auch die zum Saisonbeginn erfolgte Gehaltsanpassung bei Lewandowski, der nun ca. 5 Mio. Euro statt zuvor ca. 1,5 Mio. für diese Spielzeit beim BVB erhalten soll.

Borussia Dortmund hat sich den Lewandowski-Verbleib also gleich in mehrerlei Hinsicht teuer erkauft. Und ich bleibe bei meiner Einschätzung vom letzten Sommer: Reisende soll man nicht aufhalten. Dem BVB erwachsen durch seine Entscheidung eindeutig mehr Nach- als Vorteile. Die Bayern werden sich aktuell jedenfalls mal wieder freudig die Hände reiben. Das kann auch die Tatsache dass Robert Lewandowski beim BVB eine ordentliche Saison spielt so nicht ausgleichen.

Hier geht es zum WAZ-Artikel:

http://www.derwesten.de/sport/fussball/bvb/bvb-wechselverbot-fuer-lewandowski-lohnt-sich-auch-finanziell-id9066347.html

Passend auch:

http://www.ruhrbarone.de/bvb-wer-gehen-will-der-soll-gehen/58845

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David Theis
10 Jahre zuvor

Sorry, doch ich finde: Sehr kurz gerechnet!

Denn wann man Dortmunds Probleme gegen tiefstehende Gegner betrachtet – und ich rede hier nicht von der Championsleague – ist zunächst einmal zu hinterfragen, ob der BVB ohne Lewandowski überhaupt eine direkte Wiederqualifikation für die CL über die Liga geschafft hätte. Damit wären wir dann schon bei Beträgen weit jenseits der 9 Mio. für das Viertelfinale (und den besseren Argumenten auf dem Sommer-Transfermarkt, die dessen Erreichen mit sich bringt).

Zudem halte ich es für kurzsichtig, Lewandowskis Verbleib nur in Zahlen aufwiegen zu wollen. Dem BVB fehlten in diesem Jahr mit Hummels und Gündogan die 2 wichtigsten Spieler im Aufbau, Nuri Sahin kann diese Rolle leider nur unzureichend ausfüllen. Unter diesem Umstand wiederum leidet auch die Integration von Henrikh Mkhitaryan, der nach enormen Anlaufschwierigkeiten nun langsam das BVB Spiel angenommen zu haben scheint. Umso wichtiger ist in dieser Phase ein Spieler wie Lewandowski, der nicht nur die entscheidenden Tore macht, sondern quasi jeden gefährlichen Spielzug der Borussia zumindest mit-initiiert, auch die vielen Verzweiflungsbälle kontrolliert/hält und sich enorm intelligent bewegt, während andere BVB-Spieler in Abwesenheit wichtiger Kaderstützen zT etwas verwirrt auf dem Platz umherlaufen.

Taktisch also wäre der Verlust von Götze, Gündogan, Hummels UND Lewandowski ganz, ganz sicher nicht aufzufangen gewesen. Und schlussendlich dann auch nicht mehr schönzurechnen, wenn es blöd läuft.

Ich finde, den BVB-Verantwortlichen gebührt jeder Anerkennung dafür, dieses (nunmehr höchstens vermeintliche) Risiko eingegangen zu sein.

Der europäische Markt gab zudem im vergangenen Jahr tatsächlich keine brauchbare Lösung für einen „Schnäppchenpreis“ von 25 Mio. her. Cavani, Falcao & Co. hatten den Markt dann doch zu sehr aufgeheizt, was sich zB daran zeigte, dass selbst ein Aston Villa plötzlich 30 Mio. Pfund für Herrn Benteke verlangte oder Spieler wie Willian, Negredo oder Soldado für jeweils 30 (!) Mio. € den Verein wechselten.

Und ganz ehrlich: Die Rechnung, wonach 25 Mio. mehr oder weniger für ein Wirtschaftsgebilde wie den FC Bayern, das u. a. Man City im Wettbieten um Javi Martinez übertrifft, IRGENDeine Rolle spielen, müsst mir noch jemand erklären. Just saying. 😉

Gruß

shinjiFan
shinjiFan
10 Jahre zuvor

Spekulation und Wirklichkeit.
Fakt ist das Lewy derzeit unser bester Speiler ist.
Spekulativ ist, ob wir mit einem ein anderern Stürmer in der Spur wären.

Freut euch doch das die Verantwortlichen anscheinend richtig gehandelt haben und hört auf immer zu meckern, bei den Top Ergebnissen der Mannschaft.

Hätten wir Lewy gehen lassen und wären jetzt 5 und raus der CL und DFB Pokal, hätt es wieder heißen von densleben Leuten geheißen: So ein Weltklassespieler hätte man für das Geld nicht abgeben dürfen.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Robin,
ich habe meine Meinung in Sachen Lewandowsky, BVB,Bayern überdacht und korrigiert.

Zunächst sprach aus meiner Sicht nicht nur der zu erzielende Erlös von 25 Mio € für seinen Weggang zu den Bayern vor Beginn der Spielzeit 2o13/2o14, sondern auch eine zu erwartende fubßallerische „Minderleistung“ von Lewandowky bei seinem Verbleib wider Willen beim BVB -begleitet von z.T. unglaublichen Anschuldigungen des Angestellten Lewandowsky gegen seinen Arbeitgeber BVB.

Das Gleiche gilt für den denkbaren Weggang von L. zu Beginn der Rückrunde für einen Erlös von…….€.

Mir schien zudem die „Gegenrechnung bzw. Aufrechnung“ des BVB -Verzicht auf eine Ablösesumme von…….X Mio € gegen „Mehreinnahmen“ aus dem Weiterkommen in der Champ.liga nebst erneutem Gewinn eines Cham.ligaplatzes in der Saison 2o13/2014 und entsprechenden Mehreinnahmen-eine hochrisikobehaftete zu sein.

Nunmehr muß ich feststellen, daß Lewandowsky fußballerisch nach wie vor sein Bestmögliches für den BVB tut. Das ist „lobend zu erwähnen“!

Ich muß zudem feststellen, daß “ unser “ Verbleib in der Cham.liga nebst diversen Einnahmen und die Aussicht, erneut unmittelbar einen Cham.ligaplatz erreichen zu können nebst diversen Einnahme-Aussichten in 2o14/2o15, ohne Lewandowsky wohl kaum gelungen wäre, auch angesichts der Ausfälle von Hummels,Subotic,Gündogan,Blaczikowsky.

Also:
Ich finde heute die vom BVB getroffene Entscheidung in Sachen Lewandowsky te richtig!

Wir können darüber nachdenken, was 2o13/2o14 ohne Lewandowsky sein mag.

Ich bin mir sicher, daß wir auch ohne diesen Verlust eines weiteren Spitzenspielers
von internationalem Format nach Kakawa, Götze erneut eine Mannschaft erleben werden, die um die Plätze 2-4 spielen wird.Wer kannte Lewandowsky, bevor er „in die Hände von Klopp“ geriet? Ich erinner mich noch gut an die Zeit, als ich es immer sehr beklagt habe, wenn Barios (?)verletzt war und Lewandowsky spielen mußte.
Solange Klopp den BVB trainiert, befürchte ich kein Absinken ins Mittelmaß; er wird dazu beitragen, daß es neue Spitzenspieler von internationalem Format -neben den ohnehin -vorläufig?- weiter verbleibenden – auch zukünftig beimm BVB geben wird.
Lassen wir die Bayern „ihr Ding machen“. Wir machen das unsere!

Freddy
Freddy
10 Jahre zuvor

Ich kann dem Artikel nur zustimmen.
Für mich war es ein großer Fehler Lewandowski zu behalten und nicht die 25 Millionen Ablöse (die über Bayern und Dortmund Funktionäre auch mal irgedwo inoffiziell bestätigt wurden) anzunehmen.
Im Endeffekt wurde das Stürmerproblem damit nur um ein Jahr aufgeschoben und für den neuen Stürmer stehen 25 Millionen weniger zur Verfügung.

Wenn jetzt ein Stürmer für 20-30 Millionen gekauft wird, hätte man diesen schon komplett von der Lewandowski Ablöse bezahlen können oder vllt sogar einen Spieler im Bereich von ~40 Millionen kaufen können (auch wenn hier natürlich noch das Gehalt beachtet werden müsste)

Und wenn man dem neuen Stürmer, der sicher nicht ganz billig werden wird nicht zutraut Tore für Dortmund zu schießen, dann wäre dies auch kein guter Einkauf und mit den zusätzliche Millionen drch den Lewandowski Verkauf hätte man in einen besseren Stürmer investieren können.

Ich glaube in der ganzen Kausa Lewandowski ging es ehr darum ein Zeichen gegenüber Bayern zu setzen, was meiner Meinung nach aber ehr Dortmund in der eigenen Entwicklung hemmt, da Bayern einen guten Spieler umsonst (bzw. das Geld das sie als Handgeld zahlen geht zumindest nicht an Dortmund) bekommt.

Während Dortmund ihren Gewinn in den erzielten Toren und die dadurch entstehenden Mehr-EInnahmen begründet, die aber durch den Transfer eines guten Stürmers ebenfalls entstanden wären und das enstehende Risiko letztendlich nur um ein Jahr aufgeschoben wurde, dass dieser Stürmer vllt nicht so gut ins System passt

mfg
ein Bayern Fan der Dortmund auch mag 😉

Frank
Frank
10 Jahre zuvor

Das peinliche am WAZ-Artikel ist, dass er – um es freundlich auszudrücken – offensichtlich fremd inspiriert ist https://www.bild.de/sport/fussball/robert-lewandowski/borussias-millionen-knipser-34866138.bild.html

Henk
10 Jahre zuvor

Ich kann Robin Patzwaldt uneingeschränkt zustimmen. Wie man in Duellen gegen direkte Konkurrenten ja von Sechs-Punkte-Spielen spricht, so wäre dies ein 50-Millionen-Transfer gewesen. Man muss sich außerdem einfach die Frage stellen, ob man für 25 Mio. + Gehalt einen Stürmer für ein Jahr ausgeliehen hätte, dessen Qualitäten man gut einschätzen kann. Die Antwort wäre immer „nein“, egal wer der Stürmer wäre.

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