Der Einfluss der Eliten auf deutsche Journalisten und Medien

97838696207011Die Doktorarbeit von Uwe Krüger untersucht, welchen Einfluss Eliten auf die Berichterstattung haben und zeigt die Netzwerke der wichtigen Menschen in Wirtschaft, Politik und Journalismus. Statt einen offenen Marktplatz an Ideen abzubilden, vertreten Journalisten demnach oft die Positionen der Herrschenden. Nach Uwe Krüger spitzt sich überall in Europa und in der ganzen Welt der Konflikt «Elite gegen das Volk» zu. Dabei stehen die Journalisten allzu oft auf der Seite der Eliten. Diese Erkenntnis ergibt sich aus der von der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig angenommenen Dissertation „Meinungsmacht: Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse“.

Ein Interview von Michael Voregger.

Warum haben Sie sich wissenschaftlich mit dem Einfluss der Eliten auf Journalisten beschäftigt?

Uwe Krüger: Ich war selber Journalist und wurde an der Universität mit hohen Idealen gefüttert – von Unabhängigkeit, Kritik und Kontrolle. Als ich dann medienjournalistisch tätig war, also über Journalismus und Journalisten berichtet habe, stieß ich auf eine geheime Konferenz – die jährliche Bilderberg-Konferenz. Dort treffen sich Politiker, Militärs, Wirtschaftsführer und Journalisten aus Nordamerika und Westeuropa. Über diese Konferenz war damals kaum etwas bekannt, die anwesenden Journalisten berichteten darüber nicht. Für mich begann eine Spurensuche, was da eigentlich im Hintergrund läuft.

Wie nah kommen Journalisten den Eliten unserer Gesellschaf und welche Medien verfügen über besonders gute Kontakte?

Uwe Krüger: Ich habe auf breiter Front Elitenkontakte von Journalisten erfasst. Es waren 64 Journalisten, die in 82 Organisationen involviert waren, wo auch Eliten aus Politik oder Wirtschaft beteiligt waren. Besonders heraus stachen die Netzwerke von vier Außenpolitik-Journalisten: dem Außenpolitik-Ressortleiter der Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, dem verantwortlichen Redakteur für Außenpolitik der FAZ, Klaus-Dieter Frankenberger, dem Chefkorrespondenten der Welt, Michael Stürmer, und dem Mitherausgeber der Zeit, Josef Joffe. Die waren in außen- und sicherheitspolitischen Think Tanks, US- und Nato-affinen Vereinen und vertraulichen Runden involviert, in denen sie teilweise immer auf dieselben Leute trafen.

Wie wirkt sich das harmonische Verhältnis auf die Berichterstattung aus?

Uwe Krüger: Ich habe die entsprechenden Artikel der vier vernetzten Journalisten zu dem Themenfeld Sicherheit, Verteidigung und Auslandseinsätze der Bundeswehr untersucht – speziell zu Afghanistan, wo es eine Kluft zwischen den Eliten und der Bevölkerung gibt. Die Bevölkerung ist mehrheitlich skeptisch gegenüber dem militärischen Engagement im Ausland und die Elite ist fast komplett dafür. Es zeigte sich, dass die vier Journalisten in ihren Artikeln den Diskurs der Eliten abbilden, deren Argumente verbreiten und für mehr militärisches Engagement werben.

Was verstehen Sie unter dem von Ihnen angeführten erweiterten Sicherheitsbegriff?

Dem aktuellen Elitendiskurs liegt ein erweiterter Sicherheitsbegriff zugrunde. Der klassische Sicherheitsbegriff – wir verteidigen unser Territorium, wenn es angegriffen wird – ist seit den 1990er Jahren erweitert worden. Es geht jetzt um einen anderen Sicherheitsbegriff, der alle möglichen Gefahren einschließt: Terrorismus, Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Piraterie, Drogen, organisierte Kriminalität, Flüchtlingsströme, Demografie und Klimawandel. Wir verteidigen nicht mehr nur unser Territorium, sondern auch unseren Wohlstand, Kommunikationsinfrastruktur, die Versorgung mit Rohstoffen und Energie. Unter Sicherheitspolitik läuft jetzt ziemlich viel, und das kann dann eben auch den Einsatz von Militär außerhalb des eigenen Bündnisgebietes wegen ziemlich vieler Probleme legitimieren. Die im Elitenmilieu vernetzten vier Journalisten haben den neuen Begriff verwendet und aktiv beworben, obwohl es in der Zivilgesellschaft und in der Friedensforschung massive Kritik an dem Begriff gibt

Gibt es andere Beispiel für einseitige Berichterstattung?

Uwe Krüger: Ich habe die Berichterstattung über die Münchner Sicherheitskonferenz untersucht. Einige Journalisten von Leitmedien sind dort als normale Teilnehmer und nicht nur als Berichterstatter. Die bilden in ihren Medien sehr ausführlich den Diskurs der Eliten ab, der auf der Konferenz läuft. Die Konferenz als Institution wird nicht hinterfragt, obwohl sie nicht ganz einwandfrei legitimiert ist – sie ist eigentlich eine private Veranstaltung, die mit Steuergeldern gefördert und mit Polizisten und Soldaten abgesichert wird. Die Demonstrationen und Gegenveranstaltungen werden in diesen Medien ignoriert oder marginalisiert. Die Parteinahme ist schon offensichtlich.

Warum engagieren sich Journalisten hier so stark?

Uwe Krüger: Es gibt offensichtlich einen hohen individuellen Nutzen für Journalisten: Hintergrundinformationen, Orientierung, exklusive Kontakte, hochrangige Interviewpartner. Ich sehe aber nur einen eingeschränkten Nutzen für Leser und Zuschauer. Die bekommen das Wissen ja nicht in Form von Berichten und Reportagen aus diesen Hintergrundzirkeln vermitteln, sondern das Wissen und auch die Perspektive der Eliten. Das fließt in Kommentare und Leitartikel ein, von denen man glaubt, sie seien von unabhängigen und kritischen Journalisten verfasst Das kann auch absolut kontraproduktiv werden, wenn Journalisten integraler Teil von vertraulichen Politikplanungsprozessen sind, über die sie sich verpflichten zu schweigen. Denn Eliten schaffen im vertraulichen Rahmen Spannungen aus der Welt und finden einen Konsens bevor die öffentliche Diskussion überhaupt beginnen kann. Der Journalist aber ist Anwalt der Öffentlichkeit.

Wie weit entfernen sich Journalisten hier von ihrer Kontrollfunktion?

Uwe Krüger: Je näher sie den Machthabern und Entscheidern kommen, desto weiter entfernen sie sich von Kritik und Kontrolle. Die Nähe ist meist erkauft mit Konformität.
Da muss man diskutieren, wie groß der Abstand zwischen Journalisten und Eliten sein soll. Wollen wir, dass unsere größten und einflussreichsten Medien eine starke Schlagseite in Richtung der Eliten haben, oder wollen wir eher neutrale Beobachter, Kritiker und Kontrolleure haben – die aber vielleicht nicht immer die heißesten Indiskretionen und neuesten Insider-Informationen aus dem Elitenmilieu haben?

Wie könnte der von Ihnen geforderte „Sicherheitsabstand zwischen Journalisten und Eliten“ aussehen?

Uwe Krüger: Etwa so wie bei der New York Times. Die hat in ihrem Ethik-Kodex einen Paragrafen drin, dass Journalisten sich nicht in Organisationen engagieren dürfen, die selbst nachrichtenwürdige Aktivitäten entfalten oder die mit Politik und Wirtschaft zusammenhängen. Sie dürfen nicht in Beiräten oder Kuratorien sitzen. Sie dürfen sich lediglich in der journalistischen Aus- und Weiterbildung engagieren. Das ist ein Reinheitsgebot, das ich gerne auch in Deutschland verankert sähe.

Uwe Krüger
Meinungsmacht.
Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und
Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse
Institut für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung

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Gerd Herholz
11 Jahre zuvor

Danke für Tipp und Buchbesprechung.
Werde ich mir anschaffen.
Auf das Phänomen von Journalisten als (offene oder verdeckte) Lobbyisten trifft man wirklich überall. Viele haben da nicht einmal ein Problembewusstsein.
Wie im Beitrag zu lesen: Es gibt zu viele „Journalisten, (die) in ihren Artikeln den Diskurs der Eliten abbilden, deren Argumente verbreiten“ – und das geht bis in die distanzlose Übernahme von Vokabeln, Macht-Worten, Sprachregelungen und ganzen Textbausteinen hinein.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Gerd Herholz,
ich denke, ohne das Buch bereits gelesen zu haben, daß es zutreffender sein könnte, wie durch Dich praktiziert, nicht von „Eliten“ zu sprechen, sondern von (offenen oder verdeckten) Lobbysten.

Damit könnte nicht nur eine weitere Diskussion über den Begriff „Eliten“ vermieden werden,denn die führen in der Regel zu nichts, sondern es würde auch vor allem klar, was letztendlich „Ziel und Zweck“ der Kumpanei der Journalisten mit denjenigen ist, die Medienmacht zur Durchsetzung ihrer Interessen brauchen, die diese um jeden Preis und mit allen Mitteln ( einschließlich der offenen und der verdeckten Korruption )anstreben und die dabei offensichtlich erfolgreich sind -sh.die Doktorarbeit von Uwe Krüger-.

Die Erkenntnisse von Uwe Krüger können nicht grundsätzlich überraschen.

Es ist ja beinahe eine Binsenweisheit, daß es zumindest in vielen Einzelfällen eine „Kumpanei von Wirtschaft, Politik,Medien“ gibt, und es wird bekanntlich immer wieder gefragt wird, ob diese Kumpanei über Einzelfälle hinaus systemimmanent ist.
Auch insofern bin ich gespannt zu lesen, was Uwe Krüger dazu herausgefunden festgehalten und wie bewertet hat.

(Ich meine, daß es zu diesem Komplex in der Literatur bereits Einiges gibt; dazu fällt mir allerdings spontan nicht ein.)

Helmut Junge
Helmut Junge
11 Jahre zuvor

@Walter Stach,
ich habe schon gelegentlich was über die Bilderbergkonferenz gelesen, aber nichts über Inhalte. Genau das ist ja interessant, das sich so viele einflußreiche Menschen aus Politik, Adel, Finanzwelt geehrt zu fühlen scheinen, dort mal eingeladen zu werden. Ob man die Elite nennen will, oder lieber eine andere Bezeichning wählt, ist nicht unwichtig, weil dieser Begriff selbst die Angelegenheit für mich noch verdächtiger macht, als würde ein anderer Begriff gewählt.
Die treffen sich also jährlich und reden über Sicherheitspolitik.
Alles wäre legal und durch Koalitionsfreiheit usw. demokratisch legitimiert, aber wesentlich einflußreicher als sonstige Lobby.
Der Gedanke kommt auf, dass dort eine Instution existieren könnte, die über den Rahmen den Legislative, Judikative und Exekutive im demokratischen Rechtsstaat abgeben, hinaus grundsätzliche Richtungsvorgaben in wichtigen Bereichen vordenkt, die dann in die Politik der wichtigsten Länder dieser westlichen Welt transportiert werden und diese maßgeblich beeinflussen.
Dazu würde eine solche Institution selbstverständlich auch Journalisten benötigen. Bin gespannt auf das Buch.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Gerd, Helmut,
umso wichtiger daß Michael Voregger auf die Doktorarbeit von Uwe Krüger aufmerksam gemacht.
Und wir können -auch hier bei den Ruhrbarone- dazu beitragen, daß noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit entsteht und sich eine öffentliche Diskussion entwickelt -hoffentlich dann nicht nur hier bei den Ruhrbaronen-.

trackback

[…] “Die Doktorarbeit von Uwe Krüger untersucht, welchen Einfluss Eliten auf die Berichterstattung haben und zeigt die Netzwerke der wichtigen Menschen in Wirtschaft, Politik und Journalismus. Statt einen offenen Marktplatz an Ideen abzubilden, vertreten Journalisten demnach oft die Positionen der Herrschenden. …” Sehr lesenswertes Interview mit Uwe Krüger über sein sehr lesenswertes Buch. https://www.ruhrbarone.de/der-einfluss-der-eliten-auf-deutsche-journalisten-und-medien/ […]

68er
68er
11 Jahre zuvor

Wenn man Herrn Niewendick Glauben schenkt, sind das alles nur Verschwörungstheorien:

https://www.ruhrbarone.de/verschwoerungstheoretiker-gegen-rundfunkgebuehren/

68er
68er
11 Jahre zuvor

Das System der Machteliten wurde schon in den 50er Jahren vom amerikanischen Soziologen Charles Wright Mills in Buch „The Power Elite“ beschrieben:

https://www.irwish.de/PDF/CWright%20Mills%20-%20Amerikanische%20Elite

Ein besonders schillerndes Beispiel für die Verquickung von Wirtschaft, Militär und Politik ist der ehemalige Vizepräsident der USA Dick Cheney:

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Cheney

Joe
Joe
11 Jahre zuvor

Das nennt man dann wohl Postdemokratie …

meykosoft
11 Jahre zuvor

Bezeichnend:

John Swinton, ehemaliger Chefredakteur der New York Times, sagte angeblich schon im Jahre 1889:

“Bis zum heutigen Tag gibt es so etwas wie eine unabhängige Presse in der Weltgeschichte nicht. Sie wissen es und ich weiß es. Es gibt niemanden unter ihnen, der es wagt, seine ehrliche Meinung zu schreiben und wenn er es tut, weiß er im Voraus, dass sie nicht im Druck erscheint. Ich werde jede Woche dafür bezahlt, meine ehrliche Meinung aus der Zeitung herauszuhalten, bei der ich angestellt bin. Andere von Ihnen werden ähnlich bezahlt für ähnliche Dinge und jeder von Ihnen, der so dumm wäre, seine ehrliche Meinung zu schreiben, stünde auf der Straße. Wenn ich meine ehrliche Meinung in einer Ausgabe meiner Zeitung veröffentlichen würde, wäre ich meine Stellung innerhalb von 24 Stunden los. Es ist das Geschäft der Journalisten, die Wahrheit zu zerstören, unumwunden zu lügen, zu pervertieren, zu verleumden, die Füße des Mammon zu lecken und das Land zu verkaufen für ihr tägliches Brot. Wir sind die Werkzeuge und Vasallen der reichen Männer hinter der Szene. Wir sind die Hampelmänner, sie ziehen die Strippen und wir tanzen. Unsere Talente, unsere Fähigkeiten und unser ganzes Leben sind Eigentum anderer Menschen. Wir sind intellektuelle Prostituierte.”

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

So weit alles bekannt. Mir fehlt da jetzt irgendwie der Mehrwert. Sollen wir darüber diskutieren, ob eine Regelung wie sie die NY Times getroffen hat sinnvoll ist?
Schaden kanns nicht, aber helfen auch nicht.

Kein Journalist ist objektiv, sondern verbreitet seine subjektive Weltsicht. Dieser umgibt sich dann automatisch lieber mit Personen, die diese Weltsicht teilen. Ob er dafür nun extra an einer Konferenz teilnimmt oder nicht. Was wiederum das Weltbild verfestigt, wenn alle im Umfeld gleich denken.
Ist doch normal und bei allen Menschen zu beobachten.

Die Lösung ist wie bisher sich umfassend zu informieren und verschiedene Informations-Quellen zu benutzen. Vielleicht sogar sich gezielt Quellen angucken, die der eigenen Meinung generell nicht entsprechen, aber einen Ausgleich bieten könnten mit anderer Sichtweise

68er
68er
11 Jahre zuvor

@ TuxDerPinguin

Aber seien wir doch ehrlich, wer kauft sich als Sozialdemokrat denn die Junge Freiheit, die man, wenn man sich umfassend über die rechte Intellektuellenszene informieren wollte, eigentlich auch lesen müsste?

Oder welcher Christdemokrat geht mit ’nem ND (Neues Deutschland) in der Tasche in die Sonntagsmesse?

Wie es schon C.W. Mills im oben zitierten Buch schon Schreibt, liest jeder meist nur die Zeitung, die seine bereits bestehenden Meinungen bestärkt. So sind die Menschen und daher brauchen wir unabhängige Journalisten und Zeitungen oder Blogs, wie die Ruhrbarone, in denen in einem Medium verschiedene Meinungen ihren Raum finden.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

-11-68er

1.
Ich bin mir sicher, daß es doch viele (einige?)Menschen gibt, die bewußt Zeitungen lesen (bzw.andere Medien nutzen), von denen sie grundsätzlich nciht erwarten können, dort ihre Meinung bestätigt zu bekommen bzw. die wissen, dann in aller Regel feststellen zu müssen, daß ihre pers. Einschätzung der Wichtigkeit/Unwichtigkeit eines Ereignisses sich dort in der entsprechenden Plazierung eines Berichtes nicht widerspiegeln wird.
(Tabus kann es trotzdem geben;für mich gilt das „nur“ für die BILD.)

Vielleicht läßt sich ja in der (politischen) Bildung von Kindern und Jugendlichen -Fähigkeit zu kritischem Denken-auch diesbezüglich noch ‚was Anregendes tun . Denn es sollte doch selbstverständlich sein, frühzeitig zu erkennen, daß das Reflektieren der eigenen Meinung voraussetzt, sich mit Gegensätzlichem auseinanderzusetzen, eben auch über eine entsprechende Nutzung der Medienvielfalt, die es außerhalb des Örtlichen immer noch gibt.

68er, -leider- dürften Sie jedoch mit Ihrer Einschätzung über die Lesegewohnheiten (über die generelle Mediennutzung) im Sinne dessen, was C.W.Mills schon 1889 aufgeschrieben hat, richtig liegen; und ob sich das -sh.politische Bildung-ändern läßt?

2.
Auch wenn die Doktorarbeit von Uwe Krüger -sh. auch mein Beitrag -2 grundsätzlich nichts Neues beinhalten sollte -ich habe die Arbeit immer noch nicht gelesen-, kann sie sehr wohl erneut zu einer wünschenswerten(!!) einschlägigen öffentlichen Diskussion über diese Problematik beitragen ;und eine solche hätte dann ihren „eigenen Wert“.
Die Ruhrbarone sind ein Medium, das zu dieser Diskussion beitragen kann.

hardy
hardy
11 Jahre zuvor

als ich das da vor drei monaten las

https://www.heise.de/tp/artikel/38/38515/1.html

fand ich’s ja noch spannendn. jetzt muss er es unbedingt mit diesem blöderberger und illuminietensch#### garnieren und es wird plötzlich paranoider bullshit.

kann man sich nicht einfach mal auf die fakten besinnen, namen, orte, konkrete beziehungsgeflechte? bei blöderberger kriegen die komplett paranoiden sofort ne latte und denken, alles wäre ganz einfach … was es eben nicht ist

vor drei mnaten habe ich ihn noch ernst genommen, jetzt denke ich gerade „ah, quel coglione“

trackback
11 Jahre zuvor

[…] Die Frage ist auch, in welche Richtung der Journalismus sich entwickelt. Uwe Krüger hat in einer Doktorarbeit untersucht, welchen Einfluss die Eliten auf die Berichterstattung haben.  […]

King Ghidorahn
King Ghidorahn
11 Jahre zuvor

@Hardy

Also ich find, er gab anscheinend schon damals nur halb gares von sich wenn man das so durchliest.

Allein seine Definition und Deutung vom „Erweiterter Sicherheitsbegriff“.

-Der wurde nicht erst seit den 90iger verwendet, der war schon im Kalten Krieg schlichtweg der Sicherheitsbegriff der beiden Blöcke, nur durfte man es nicht zu weit treiben. Oder wie bei beiden Deutschlands, hatten die zwei Supermächte ein Auge drauf das eben diese nur innerhalb ihrer Grenzen agieren.
-Das Darstellen des „Verteidigens des Wohlstandes“,in Kombi mit „Aber die Mehrheit will das doch gar nicht“.
So was hat schon etwas von einen Grünen(Sorry Jungs und Mädels, aber ihr liefert immer die besten Beispiele ;)) der versucht etwas zu verbieten und dann mit der Schweigenden Mehrheit argumentiert die doch freiwillig auf Wohlstand/Freiheit verzichtet.

Seine Unterteilung in Elite und Nicht-Elite:

Frage, was ist den jetzt Nicht-Elite?

Klar Greenpeace zum Beispiel wäre bei Migrationsfragen eine „Nicht-Elite“, aber würden in der Frage auch wohl kaum neues dazu beitragen.
In Umweltfragen jedoch wären sie es schon, und da zählt jetzt auch nicht „Das die doch keine Lobby von oben sind“. Sie kann neue Schlagwörter und Themen einführen, die jederzeit auch der „Elite“ nach Krüges Bild die Richtung vorgeben kann.

Was ich sehr positiv Bewerte: Sein „Sicherheitsabstand zwischen Journalisten und Eliten“ Gedanke.
Jedoch würde ich diesen eben dann auch auf die verschiedensten Gewerkschaften/ NGOs/Vereine ect. ausweiten, damit wir wirklich den neutralen Journalisten haben.

Zu guter Letzt noch etwas aus diesem Heiseartikel, am Anfang noch gut erklärend, schwenkt er dann plötzlich ins VTjargon ab.

Da gibt es dann den „Inner Circel“, okay ist auch spannender als das man das Ding Lenkungsausschuss nennt… und die Globalen Eliten(Das Wort taucht so wirklich nur in der Szene auf) führt hier die Neuen ein und sozialisiert(was immer das so hier heißen soll) sie.

Ganz großes Kino.

@68er

Deine hohe Meinung über Ruhrbarone als wie auch immer geratenes unabhängiges Medium in aller Ehre.
Aber das diese eben nicht das Problem der vorgefertigten Meinung aufbrechen liefert man hier ja höchst persönlich.

Oder wie kann man den sonst die Spitze auf Niewendick und das gegeneinander Ausspielen zweier Artikeln verstehen?

hardy
hardy
11 Jahre zuvor

@King Ghidorahn

die vorstellung, daß sich im mediengewerbe „clübchen“ entwickeln und das gekungel dann auch von interessierter seite gesponsort wird, ist ja soooo abwegig nicht, man steckt die köppe zusammen, mal einen schein in die tasche, vergibt mal einen auftrag an den … halt der banale kölsche klüngel in presse eben. banal.

daß sich der autor die mühe macht, eine „landkarte“, ein netz aufzuzeichnen, toll, gute idee … aber bei dem wort blöderberger fallen mir dann einfach die dritten aus dem mund.

das ist das bad in der kommentarspalten des handelsblatts, der welt, PI bis DWN versammelten debilen community, die sich komplexe dinge auf diese white hat/black hat schiene herunterkaspern müssen, die sie aus ihrer kindheit im rtl2 nachmittags zeichentrickprogramm her kennen und, hüstel, verstehen. damit will er den kram aufhübschen und einfach dem falschen publikum verkaufen.

mich als jemand, der ihn bis dahin noch halbwegs für „diskussionswürdig“ hielt, hat der damit schlicht verloren, soll er sich doch im debilenpack suhlen – die stehen auf die ewig bösen illuminieten und blöderberger, wird sich sicher toll verkaufen.

so was nennt sich „bärendienst“. na danke …

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Haben alle Diskutanten den Uwe Krüger tatsächlich schon komplett gelesen?
Ich meine seine Doktorarbeit, nicht das obige Interview

Ich habe die Doktorarbeit von Uwe Krüger noch nicht gelesen und bin folglich im Gegensatz zu Anderen dazu nicht urteilsfähig; das obige Interview hat mich lediglich neugierig gemacht, reicht aber ganz und gar nicht aus für eine profunde Diskussion über den Inhalt der Doktorarbeit von Uwe Krüger.

Also,
noch einmal meinen Dank -sh.auch Gerd Herholz-1- an Voregger.
Ohne ihn und sein Interview hätte ich vermutlich von der Doktorarbeit nichts erfahren.
Und,
..bis zur nächsten Diskussion,wenn wir alle den „Uwe Krüger“ komplett gelesen haben.
(„Man“ kann, „man“ darf selbstverständlich auch vorher diskutieren, z.B. ausschließlich anhand des obigen Interviews, nur scheint mir dann ein gewisses Maß an Zurückhaltung naheliegend; es scheint allerdings, daß ich mich insofern irren könnte, macht aber nichts.)

68er
68er
11 Jahre zuvor

@ King Ghidorahn

Der Hinweis auf Niewendicks Artikel sollte eine anerkennend ironische Spitze sein, da die Vielschreiber Niewendick und Laurin ja eher zu den Antiverschwörungstherorieverschwörern gehören.

Bei allem Nervigen, was es hier im Mainstream des Blogs zu lesen gibt, freue ich mich immer wieder über solche Artikel wie dem hiesigen, in dem einer der seltener hier zu lesenden Barone einmal eine andere Sicht der Dinge vorstellt.

at Hardy

Es ist interessant, dass sich neben der Antisemitismus-Keule mittlerweile auch eine Bilderberg-Keule zu etablieren scheint. Wenn es um das Thema gesellschaftliche Netzwerke geht, zu fordern, das Thema „Bilderberg Meetings“ nicht anzusprechen ist indifferenziert und widersinnig, wie wenn man bei einer wissenschaftlichen Arbeit über die Bundesregierung aus ideologischen?, phobischen?, antiverschwörungstheorieverschwörerischen? Gründen z.B. nichts über das Verteidigungs- oder das Umweltministerium schreiben wollte.

Die Bilderberg-Konferenzen gibt es nun einmal seit ca. 60 Jahren und bei ihnen treffen sich nun einmal einige der Leute, die Herr Krüger in seiner Arbeit zum Gegenstand seiner wissenschaftlichen Untersuchung gemacht hat. Und an den Bilderberg-Konferenzen kann man auch gut darstellen, was man an solchen informellen Zirkeln kritisieren kann, die Intransparenz, die Verwischung von Journalismus und Interessenvertretung etc. pp. Nur weil irgendwelche durchgeknallte Typen in halblichten Momenten erkennen, dass an diesen Treffen etwas faul sein könnte und in völlig vernebelten Momenten ihre zunächst richtige Analyse mit ihrem Illuminaten und Weisen Zions und was es da noch so alles gibt, vermengen, muss der erste Teil der Analyse ja nicht falsch sein. Oder soll ich demnächst nicht mehr im Bioladen einkaufen, wenn ich dort Herrn Elsässer oder Leute von der Bandbreite treffe?

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