„Der erste Fusionsreaktor der Welt soll in Deutschland stehen“

Stellaris-Fusionskraftwerk Bild: Proxima-Fusion

Das Sondierungspapier von CDU und SPD enthält etwas, was es in Deutschland nach Jahrzehnten nicht gab: Technologische Aufbruchstimung.

Heute beginnen die Koalitionsgespräche zwischen CDU und SPD. Ob sie überhaupt erfolgreich sein können, wird davon abhängen, ob es im Bundestag eine Zweidrittelmehrheit für eine Lockerung der Schuldenbremse gibt, die sowohl höhere Verteidigungs- als auch Infrastrukturausgaben ermöglichen würde. Es ist also noch alles offen.

Über das Sondierungspapier von CDU und SPD wurde viel geschrieben und gestritten, und natürlich sind Subventionen für Bauern sowie die Mütterrente mehr als zweifelhaft. Auch die Tatsache, dass künftig alle Ausgaben für die Bundeswehr, die über ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts hinausgehen, von der Schuldenbremse ausgenommen werden, zeigt, dass es Union und SPD mit der dringend notwendigen Aufrüstung nicht ganz so ernst meinen – sonst würde dies schon ab den der NATO zugesicherten zwei Prozent gelten. Es ist also zu befürchten, dass die beiden künftigen Koalitionäre sich Spielraum für über Schulden finanzierte Öko-Projekte und Sozialprogramme sichern wollen.

Soweit nichts Neues unter der trüben Sonne Deutschlands – aber es gab in dem Sondierungspapier einen Satz, der mich sehr beeindruckt und überrascht hat:

Nach Jahrzehnten, in denen in Deutschland jede neue Technologie erst einmal abgelehnt wurde und in denen die Befindlichkeiten von Häkel-Heike und Lars-Liegerad der allein zählende Maßstab waren, ist das allemal eine kleine Revolution. Tatsächlich hat das Land bei der Fusionstechnologie gute Karten: Am Experimentalreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald findet avancierte Kernfusionsforschung statt, und das Kernfusions-Start-up Proxima Fusion will die am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching bei München gewonnenen Erkenntnisse nun in die Praxis umsetzen.

In der Plasmaphysik gehört die Forschung in Deutschland zur Weltspitze. Die Chance, dass in vielleicht ein bis zwei Jahrzehnten Fusionsreaktoren Strom liefern, ist also real – und wahrscheinlicher, als dass Deutschland sich allein mit Sonne und Wind versorgen kann. Und sie ist allemal angenehmer, als wieder von Putins Blut-Gas abhängig zu sein, wie es sich die Landesverräter von AfD und BSW erträumen.

In Deutschland gibt es also wieder technische Visionen, die von der Politik unterstützt werden. Das hat es lange nicht gegeben – und das ist auch ein Grund für die Strukturkrise des Landes und seiner Wirtschaft.

 

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hase12
hase12
1 Stunde zuvor

Bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht nur in dem Sondierungspapier steht, sondern auch in die Realität umgesetzt wird. Die Betonung liegt auf hoffen!!!

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