Fußschmerzen können unangenehm sein. Ein Bekannter von mir ging am Samstag deswegen ins Krankenhaus. Dort traf er den Google-Doc.
Peter, ein Bekannter von mir aus dem Ennepe-Ruhr Kreis, hatte am Samstag Fußschmerzen. OK, er könnte ein wenig abnehmen und so den Druck der auf seinen Füßen lastet mindern, aber so etwas geht ja nicht innerhalb weniger Stunden. Also ging Peter in die Notaufnahme des Krankenhauses.
Er musste ein wenig warten, dann kam er dran und lernte, das seine Fußschmerzen den dort Dienst habenden Gott in Weiß an seine fachlichen Grenzen führte. „Ich hab keine Ahnung von Füßen“, gestand der Medizinmann, aber er wusste sich zu helfen: „Ich google das mal.“
Und der Arzt googelte wirklich – er schaute in keine medizinische Datenbank, nutzte kein Experensystem und nahm auch keinen Kontakt zu einem weltberühmten Fußexperten auf. Das Ergebnis: Keins. Fußschmerzen könnten viele Ursachen haben, direkte Lebensgefahr bestehe wohl nicht. Peter solle doch einen Orthopäden aufsuchen und seinen Fuß schonen.
Der humpelte nach Hause, legte den Fuß hoch, trank eine Flasche Bier, freute sich über die Tabellenführerschaft von Schalke 04 und am Sonntag waren die Fußschmerzen vorbei. Peter will trotzdem in dieser Woche zum Orthopäden und ist ziemlich froh, dass er nicht mit Herzschmerzen in die Notaufnahme des Krankenhauses kam.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von ruhrbarone, Paul Prasser erwähnt. Paul Prasser sagte: RT @ruhrbarone: Besuch beim Google-Doc: https://bit.ly/bo1n5X […]
Ein Bekannter von mir ist auch mal wegen irgendetwas in die Notfallpraxis gegangen. Der Arzt war ein wenig komisch bzw. ratlos bis er zugab: „eigentlich habe ich davon keine Ahnung. Ich bin Gynäkologe!“ Daher ist googeln vielleicht gar nicht so schlecht 😀 .
Ich bin immer ein wenig erschrocken wie gut meine Diagnosen via Google sind. Selbst diverse Foren haben mir schon mal geholfen… . Vielleicht sollte ich die medizinische Notversorgung am Wochenende übernehmen!
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Der Patient kann sich mal bei Magath bedanken – Freude (Sieg der Schalker) setzt eben Selbstheilungskräfte frei …
Den akuten Ausbruch von Krankheiten hat man als Kassenpatient gefälligst ziwschen Mo und Fr 9:30 – 16:00 zu organisieren und Mittwochnachmittage dabei auszusparen. Die niedergelassen Ärzteschaft geht finanziell derart am Krückstock, dass ihr ein „wegen plötzlichen Reichtums geschlossen“-Schild zu malen gerade noch zuzumuten ist, nicht aber die Organisation eines effektiven Notdienstes für jedes Fachgebiet.
Ach noch n kleiner Insider: Auf den Notarztwagen sitzen meist auch Ärzte ohne spezielle Ausbildung (Kurz-Weiterbildung „Notfallmedizin“ genügt) – da kommt dann schon aml ein Gynäkologe zum Schädelhirntrauma beim Krad-Unfall oder ein Orthopäde zur Notgeburt (und dieser Zustand hat auch für Privatpatienten Bestand!)
Erinnert mich daran, wie ich sieben Stunden in irgendeinem Krankenhaus in Bielefeld darauf warten durfte, dass mir die gegenwärtige Augenärztin ein Rezept für Tropfen/Salbe gegen eine Bindehautentzündung ausfertigte. Der einzige niedergelassene Bereitschaftsarzt saß in Göttingen und zog es vor, lieber nicht in seiner Praxis zu erscheinen, wie mir eine andere Patienting berichtete. Ein Glück, dass ich nicht nach Göttingen gefahren bin und „nur“ sieben Stunden warten musste!
Kann ich bestätigen. Hatte letztens leichtes Jucken am Hals. Bin dann nachts um 4.30 h (!) in die Notaufnahme. Natürlich extra in die Uniklinik nach Essen gefahren. Mußte mir dann „Gepöbele“ der Ärztin zum Thema steigende Krankheitskosten im Gesundheitswsesen anhören. Na ja, war irgendwie was dran.
Mein Gott Leute, was seid Ihr für Schisshasen, dass Ihr nicht mal zwei Tage warten könnt, um Eure kleinen Wehwehchen (Bindehautentzündung, Fußschmerzen) untersuchen zu lassen. Muss man wegen alles und jedem direkt zum Arzt rennen? Der Notdienst ist für Notfälle da. Das sind für mich Fälle, bei denen es um richtige Schmerzen geht, irgendwelche Gliedmaße drohen abzufallen oder der Kreislauf/Pumpe verrückt spielt. Wer dann sieben Stunden warten muss, soll sich nicht wundern.
Da ist ja der ADAC noch besser organisiert! Die schicken mir immer einen Modell Erfahrenen Spezialisten.
Schmerz ist eine sehr subjektive Angelegenheit, was den einen die Wände hochtreibt, da empfindet der andere nur ein lästiges Jucken. Von daher verbietet es sich eigentlich sich darüber zu mokieren, warum der Kumpel aus Ennepe sich in die Notaufnahme begeben hat.
Trotzdem, ich kann es mir nicht verkneifen, mit der Symptombeschreibung „ich hab da so Schmerzen im Fuß“ in der Notfallambulanz (denn oft ist es heutzutage ja nicht mehr als dies) aufzuschlagen ist in etwa so, wie an der Hallentür zum Großmarkt einen Typen im Kittel nach „so ’ner Art Gemüse“ zu fragen… mehr als große Fragezeichen in den Augen wird man in beiden Fällen erstmal nicht sehen und auch nicht bekommen. Und ob die Nachfrage in einer Fachdatenbank nach „Gemüse“ dem Mann im grünen (ne, kein Chirurg, sondern Gemüsehändler) Kittel weiterhilft (oder er den Kunden damit zufriedenstellen kann), sei auch mal so dahingestellt.
Wenn ich über mir lese, daß der ADAC besser organisiert sei und einen Spezialisten senden würde, dann kann ich nur sagen, daß doch genau das passiert ist, zwar wurde kein Orthopäde eingeflogen, aber der Patient wurde genau dorthin verwiesen. Womit ich genau bei der Frage bin, was man von einer Notaufnahme oder Notfallambulanz eigentlich erwarten kann. Hey, machen wir uns nichts vor, eine Notaufnahme unterscheidet sich nur in wenigen Punkten von einem M*A*S*H, in der Regel sind die Wände gemauert und die Ärzte sind nicht so witzig wie Alan Alda. Da prügelt sich ein AiP die soundsovielste Nacht um die Ohren und flickt zusammen, was zusammenzuflicken geht, nicht mehr und nicht weniger.
Der Abend scheint ja, alles in allem, ein wenig tragisches Ende genommen zu haben. Ich bezweifle jedoch, daß der Verlauf ähnlich entspannt gewesen wäre, wären tatsächlich „Herzschmerzen“ der Grund für den Besuch gewesen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß man, im Gegensatz zu einem Orthopäden, einen Kardiologen in irgendeinem Schwesternzimmer hätte auftreiben können. Dann hätte der Abend nicht mit Pilsbier (selbst wenn es ein Rudi-Assauer-Gedenk-Veltins ist… brrrr) auf der Couch geendet, sondern auf irgendeiner Beobachtungsstation, mit ekligem, kalten Kontaktgel, EKG-Kabeln und ein paar Tests, mit denen sich der Arzt die Zeit vertrieben hätte.
Jeder kennt wohl ein paar Geschichten aus der Notaufnahme. Bei mir sind es eine amüsante, eine tragische, eine zum Kopfschütteln, eine bescheuerte und noch ein paar, die nicht nicht griffig einordnen kann, was aber allen irgendwie gemein war ist, daß sie alle professionell waren.