Der Mangel an Intensivbetten ist ein Versagen der Politik

Blick in eine Intensivstation. Foto: Norbert Kaiser Lizenz: CC BY-SA 2.5

Auch in der vierten Coronawelle zeigt sich der Dilettantismus der deutschen Politik.

Wo soll ich anfangen? Damit, dass die Impfzentren zu früh geschlossen wurde? Dass wir von Politikern regiert werden, die auch fast zwei Jahre nach Beginn der Coronapandemie intellektuell nicht in der Lage sind zu verstehen, was eine Exponentialfunktion ist? Dass die Union erst im Vorwahlkampf mit sich selbst beschäftigt war und nun die mögliche Ampel in der Krise durch Arbeitsverweigerung gegen den Wand fahren lässt? Das mit Olaf Scholz jemand Kanzler werden möchte, dessen größte Leistung es ist, nichts zu sagen und nichts zu tun? Nein, dazu kommen wir ein anderes Mal. Heute geht es um die Pflegekräfte. Deutschland hat in diesem Coronawinter 4000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr. Viele Pflegekräfte haben gekündigt und nun stehen zwar noch Betten und Ausrüstung in den Krankenhäusern herum, aber es fehlt an Menschen, die die Arbeit machen.

Dazu hätte es die Politik nicht kommen lassen dürfen. Stellschrauben hätte es genug gegeben. Das hätten, wie in der Welt vor ein paar Tagen gefordert, Einmalzahlungen für Pflegekräfte sein können aber auch die Befreiung von Steuern und Abgaben und ernsthafte Bemühungen, die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern zu verbessern: Kurzum: Den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Ja, das hätte Geld gekostet. Aber die Konsequenzen, die aus kollabierenden Krankenhäusern erwachsen wie Teillockdowns, werden teurer sein. Gutes Personal zu finden ist nicht einfach. Das gilt auch für die Politik. Offenbar ist es uns nicht gelungen, entsprechende Menschen in die Ämter zu wählen.

Eine Pandemie ist eine Herausforderung, aber nicht alles, was zu tun ist, ist sonderlich kompliziert: Impfstoff kaufen, für ihn zu werben und dafür zu sorgen, dass keine Intensivbetten abgebaut werden sind Aufgaben, die auch Menschen bewältigen können, die keine angehenden Nobelpreisträger sind.

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Guiseppe Bottazzi
Guiseppe Bottazzi
3 Jahre zuvor

Wie schaffen die anderen Länder das eigentlich so mit ihrer Minimalversorgung? "In Deutschland kamen 2017 im Durchschnitt 33,9 Krankenhausbetten zur intensivmedizinischen Versorgung auf je 100.000 Einwohner. Das war ungefähr ein Drittel mehr als in den USA und mehr als dreimal so viel wie in Italien oder Dänemark." https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1111057/umfrage/intensivbetten-je-einwohner-in-ausgewaehlten-laendern/

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
3 Jahre zuvor

D'accord!

Und nun?!
Nun kucken wir weiter dumm aus der Wäsche.

Dass es weitere Viren geben wird, immer wieder und wieder und……. Das ist Sch.. Aber ist so. Und neben Viren gibt es noch so einige Miniprobleme bis Riesenprobleme. You know it, I know it, we… l

Dass ich aber in einem Land lebe, wo mit Phrasen wie "Das ist eine Aufgabe der Kommunen.", "Das ist Ländersache.", "Da sind dem Land die Hände gekommen, denn das ist Aufgabe des Bundes." vertuscht wird, dass das Land in einem Zustand der Schlamperei ist, das muss nicht so sein. Wenn das alles (also diese Orga während einer Pandemie) nicht so doll klappt (Kommune, Land, Bund), dann kann man da auch mal an den Stellschrauben was verändern. So wie beim Fahrrad. Bisken mehr Luft in die Reifen, neues Rücklicht dran – zack, geht wieder. Aber wer kann sich denn vorstellen, dass nun die Gesundheitsämter – zack – vom Fax-Geräte zu… Wer sich das vorstellen kann, der hat gerade was geraucht und sitzt lächelnd zwischen den Sofakissen (…ist ja nett, der rennt schon mal nicht ohne Maske draußen rum …).

Angelika, die usw.
Angelika, die usw.
3 Jahre zuvor

dem Land die Hände gebunden

sorry
zu schnell getippt

#4
Jau. "…versemmelt." trifft es.

yohak
yohak
3 Jahre zuvor

Das wirklich beunruhigende ist, daß wir hierzulande zunehmende staatlicher Allmachtsphantasien ("Zero-Covid", Kohleausstieg schon 2030 u.s.w.) haben, gepaart mit zunehmender Unfähigkeit staatlicher Organe, selbst einfachste Dinge geregelt zu kriegen. Da ist man nicht in der Lage, für alle Schulen Luftfilter zu besoregn, auch nicht zu Beginn des dritten Coronajahres, glaubt aber in der Lage zu sein, quasi von heute auf morgen die nötige Infrastrukturen aufbauen zu können, um klimaneutral zu werden.

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

"versemmelt" klar, aber es wurde sehr viel darüber gesprochen. Sogar, daß es schlimm werden könnte. Alle waren froh, daß Merkel als Kanzlerin die Initiative an sich riß, weil eine Bundesweite Lösung die jeweiligen Ministerpräsidenten von ihrer Verantwortlichkeit entlastete. Damit es aber zu einer solchen Bundesweiten Reglung kommen konnte, mußte man warten, bis auch die kaum betroffenen Länder "so weit" waren. Hier wurde immer alles übers Labern geregelt so lange wir keine echten Sorgen hatten. Und jetzt läuft halt die Seuche durch. Und gelabert wird weiter. Und weil die Politik labert und labern läßt, verlieren immer mehr Leute das Vertrauen in diese Politik. Die nehmen dann nicht einmal mehr Masken wenn sie Massenveranstaltungen besuchen. Das kann noch lange dauern, bis die gestorben sind, die als Helden gelten. Ich hab von einem Mann gelesen, der selbst als Intensivpatient nicht geglaubt hat, daß er Corona haben könnte. Der starb dann nach seiner Meinung an etwas anderem als Corona.

Bochumer
Bochumer
3 Jahre zuvor

Es fehlt noch der Hinweis auf die wirklich üble Terminvergabe in den Impfzentren.
Ansonsten ist das leider zu wahr.

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